Frau mit Schluckbeschwerden
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Schluckbeschwerden: Was hilft bei einem Kloß im Hals?

Von: Marina Hochdorfer, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.04.2021

Schluckbeschwerden oder Schluckstörungen werden in der Fachsprache "Dysphagie" genannt und können zahlreiche Ursachen haben. Besonders Erkältungen können unangenehme Schluckbeschwerden mit Halsschmerzen auslösen. Jedoch müssen die Beschwerden nicht immer von Hals- oder Schluckschmerzen begleitet sein, manchmal hat man lediglich das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. So werden Schluckbeschwerden mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden ohne Halsschmerzen unterschieden. Welche Ursachen hinter Schluckbeschwerden stecken und mit welchen Hausmitteln man die Symptome lindern kann, lesen Sie hier.

Ursachen von Schluckbeschwerden

Die Ursachen von Schluckbeschwerden sind vielfältig, da verschiedene Strukturen und Funktionen am Schluckakt beteiligt sind. So kann die Ursache im Mund, im Rachen, in der Speiseröhre oder aber auch beim Mageneingang liegen. Die Schluckstörung stellt in der Regel nur das Symptom oder die Folge einer Erkrankung und nicht die Erkrankung selbst dar. Für die Behandlung ist es also wichtig, die Ursache zu kennen.

Das sind mögliche Ursachen von Schluckbeschwerden:

  • Zu den Ursachen von Problemen beim Schlucken im Mund-Rachen-Raum zählen vor allem Mandelentzündungen (Tonsillitis) oder Entzündungen des Kehlkopfs (Laryngitis) sowie akute Rachenentzündungen (Pharyngitis) im Rahmen einer Erkältung. Die Betroffenen leiden dann unter Schluckbeschwerden mit starken Halsschmerzen und Fremdkörpergefühl im Hals. Breitet sich eine solche lokale Entzündung aus, kann es zu einem Abszess kommen, der ebenfalls (einseitige) Schluckbeschwerden verursachen kann. Des Weiteren können Verbrennungen der Schleimhaut oder Infektionskrankheiten wie das Pfeiffer'sche Drüsenfieber das Schlucken erschweren.
  • Einengungen der Speiseröhre, zum Beispiel durch Tumore, können Schluckbeschwerden auslösen. Auch Aussackungen in der Wand der Speiseröhre können das Passieren der Nahrung behindern. Häufig muss die betroffene Person würgen und die zu sich genommene Nahrung kann nicht problemlos passieren.
  • Ist die Funktion des Schließmuskels am Mageneingang gestört, so leiden Betroffene häufig unter Säurerückfluss und Sodbrennen, was dann wiederum Schluckbeschwerden auslösen kann.
  • Eine vergrößerte Schilddrüse kann ebenfalls die Ursache für Schluckbeschwerden sein. Diese Vergrößerung kann selten von einem Tumor verursacht sein, ist aber zumeist eine gutartige Reaktion des Organs auf Jodmangel. Bei Menschen mit Jodmangel kann die Schilddrüse nicht ausreichend arbeiten, es entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion. Dann versucht die Schilddrüse, den Anforderungen des Stoffwechsels gerecht zu werden, indem sie sich vergrößert und eine größere Oberfläche zur Aufnahme des Jods bildet. So versucht sie, trotz des wenigen Jods ausreichend Hormone zu produzieren. Es gibt verschiedene Stadien einer vergrößerten Schilddrüse: von kaum tastbaren Vergrößerungen über die Einschränkung der Nahrungspassage, des Schluckens und des Atmens bis hin zu einem äußerlich deutlich sichtbaren Kropf.
  • Ist ein Tumor im Halsbereich Ursache für die Schluckbeschwerden, so können diese sich auch einseitig anfühlen.
  • Schwere neurologische Erkrankungen sind häufig eine Ursache für chronische Schluckbeschwerden. Schlaganfall-Betroffene sowie Menschen mit Demenz, Multipler Sklerose oder Morbus Parkinson können häufig den Schluckakt schwer steuern und leiden unter massiven Schluckbeschwerden. Eine häufige Komplikation kann bei diesen Personen auch das "Verschlucken" von Nahrung in die Lunge sein, was schwere Lungenentzündungen auslösen kann.
  • Seltenere Ursachen sind genetische Defekte, bei welchen die Muskulatur nicht vollständig ausgebildet ist und das Schlucken von Nahrung erschwert wird.
  • Auch Fehlbildungen des Kiefers, der Lippen oder des Gaumens können Schluckstörungen begünstigen.
  • Mitunter können auch Probleme an der Halswirbelsäure (HWS) Schluckbeschwerden verursachen.
  • Kinder verschlucken gelegentlich Fremdkörper, wodurch Schluckbeschwerden verursacht werden können.
  • Psychische (Befindlichkeits-)Störungen, welche meist unbewusst auftreten, können ebenfalls eine häufige Ursache für Schluckbeschwerden darstellen. Auch eine Depression kann Probleme beim Schlucken zur Folge haben.

Schluckbeschwerden im Alter

Besonders häufig treten Schluckbeschwerden bei älteren Menschen auf, die unter verschiedenen chronischen Erkrankungen leiden, welche Schluckbeschwerden verursachen und verstärken können. Zudem verändern sich bei alten Menschen häufig die Geschmackswahrnehmung und der Appetit und sie nehmen weniger Nahrung und Flüssigkeit auf. So werden die Schleimhäute im Mund und Rachen sehr trocken und die Schluckbeschwerden verschlimmern sich.

Chronische Schluckbeschwerden

Die Beschwerden beim Schlucken können akut auftreten oder länger andauern, also chronisch sein. Eine häufige Ursache für chronische Schluckbeschwerden ist zum Beispiel die gutartige Vergrößerung der Schilddrüse bei Jodmangel. Die Behandlung mit Hausmitteln kann bei akuten Schluckbeschwerden Linderung schaffen, bei anhaltenden Symptomen sollte jedoch ärztlicher Rat gesucht werden.

Schluckbeschwerden: Wann behandeln?

Treten Schluckbeschwerden vorübergehend auf, etwa im Zusammenhang mit Halsschmerzen im Rahmen einer Erkältung, sind die Beschwerden zwar lästig, aber in der Regel ungefährlich. Bei einem solchen Kloß im Hals können Hausmittel helfen, die Beschwerden zu lindern.

Symptome, die trotz der Behandlung mit Hausmitteln über einige Tage anhalten oder sich verschlimmern sowie sehr starke Schluckbeschwerden sollten ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Denn sie können dazu führen, dass Betroffene aus Angst vor dem Verschlucken nicht mehr ausreichend essen und trinken, was Mangelerscheinungen und Austrocknung zur Folge haben kann. Je nach Schweregrad kann es nötig werden, dass betroffene Personen mit einer Ernährungssonde ernährt werden müssen.

Auch besteht die Gefahr der Aspiration. Dabei gelangt Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre. In der Regel setzt dann ein Hustenreiz ein, um die Luftröhre zu befreien. Gelingt dies nicht, können die Nahrungsbestandteile in der Lunge eine lebensgefährliche Entzündung (Aspirationspneumonie) auslösen.

Behandlung richtet sich nach Ursachen

Für die richtige Behandlung der Schluckbeschwerden ist es sehr wichtig, die genaue Ursache zu kennen. Bei einfachen Rachenreizungen oder trockenen Schleimhäuten können Hausmittel Wunder wirken, es können aber auch Medikamente oder ärztliche Maßnahmen notwendig werden.

Wenn Jodmangel hinter den Beschwerden steckt, sollte man einer weiteren Vergrößerung der Schilddrüse vorbeugen. Daher ist es wichtig, mit der Nahrung ausreichend Jod aufzunehmen, indem man zum Beispiel regelmäßig Fisch isst. Sind die Schluckbeschwerden von starken Schmerzen begleitet, können auch schmerzlindernde Tabletten eingenommen werden.

Liegen die Schluckbeschwerden in einer neurologischen muskulären Erkrankung begründet, können Schluckübungen helfen. Die Behandlung von Tumoren hängt von der Art, Größe und Lage der Wucherung ab. Grundsätzlich können Operationen, Bestrahlungen oder Chemotherapien zum Einsatz kommen.

Abhängig von der Ursache kann die Behandlung von Schluckstörungen auch logopädisch erfolgen (Schlucktherapie). Mit entsprechenden Schluckübungen wird dabei versucht, die Schluckfähigkeit zu verbessern.

Schluckbeschwerden mit Hausmitteln behandeln

Geeignete Hausmittel für die Behandlung von Schluckbeschwerden und einem Kloß im Hals sind zahlreich:

  • Betroffene sollten grundsätzlich viel trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten und Entzündungen zu lindern. Empfohlen werden mindestens zwei Liter am Tag.
  • Warme Milch mit Honig, eine heiße Zitrone oder warme Suppen sind gute Hausmittel, um die Schmerzen zu lindern und gereizte Schleimhäute zu beruhigen.
  • Kräutertees können die Schluckbeschwerden bessern, wenn die Kräuter eine lindernde Wirkung besitzen. Besonders geeignet sind zum Beispiel Thymian und Salbei. Auch Ingwer wirkt entzündungshemmend.
  • Auch kann man mit Salzwasser oder Salbeitee gurgeln, um die Schluckbeschwerden zu mindern.
  • Ein Schal und warme Wickel sind hilfreich bei Entzündungen des Halses, denn Wärme wirkt entspannend und schleimlösend.
  • Bei Erkältungen mit verstopfter Nase helfen Inhalationen mit Salzwasser, um den Schleim in den Atemwegen und der Nase zu lösen. Dies ist ein einfaches, billiges und sehr gut wirksames Hausmittel.
  • Empfehlenswert sind weiches Essen und der Verzicht auf Alkohol, stark gewürzte oder scharfe Lebensmittel.
  • Raucher*innen sollten unbedingt das Rauchen einstellen.

Homöopathie: Globuli bei Schluckbeschwerden

Auch die Homöopathie wird zur Linderung von Schluckbeschwerden eingesetzt. Je nach Art der Schluckbeschwerden werden unterschiedliche homöopathische Mittel empfohlen:

  • Für Schluckbeschwerden mit starken Halsschmerzen im Anfangsstadium sind Mercurius solubilis (mit der Dosierung D 12) und Echinacea (D 1) passende homöopathische Mittel. Im weiteren Verlauf und bei stärkeren Beschwerden können Aconitum (D 12), Belladonna (D 30) oder Mercurius cyanatus (D 12) helfen.
  • Schluckbeschwerden, welche mit einem Gefühl der Einengung sowie Halsschmerzen einhergehen, können mit Apis (D12) behandelt werden.
  • Bei linksseitig lokalisierten Schluckbeschwerden sollte Lachesis (D 12) eingenommen werden.
  • Causticum D12 und Phosphorus sind geeignete homöopathische Mittel, um Schluckbeschwerden bei Nahrungsaufnahme zu bessern. Sie können das Gefühl lindern, einen wunden Rachen zu haben. Wichtig ist hierbei jedoch, dass beide Substanzen nicht zeitgleich eingenommen werden sollten, da sie negative Wechselwirkungen besitzen.
  • Sind die Schluckbeschwerden mehr im Bereich der unteren Speiseröhre und im Oberbauch lokalisiert, kann die Behandlung mit der Substanz Yucca filamentosa (D6) hilfreich sein.
  • Bei Schilddrüsenstörungen hat sich das Schüssler Salz Nr. 14 Kalium bromatum (D 12) bewährt. Es kann des Weiteren gegen Entzündungen wie die Rachenentzündung, aber auch die Magenschleimhautentzündung, helfen. Während der Einnahme von Kalium bromatum sollte nur wenig Kochsalz eingenommen werden, da dies die Wirkung des Schüssler Salzes mindern kann.
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