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Tinnitus-Behandlung: Welche Therapie hilft?
Tinnitus kann je nach Schweregrad eine deutliche Belastung darstellen. Das gilt insbesondere, wenn es sich um chronischen Tinnitus handelt, der schon länger als drei Monate besteht oder immer wiederkommt. Viele Betroffene suchen deshalb eine effektive Therapie zur Behandlung der Ohrgeräusche. Auch wenn man chronischen Tinnitus häufig nicht heilen kann, gibt es einige Mittel und Strategien, um die Belastung durch die Beschwerden zu lindern.
Was kann man also gegen Tinnitus tun? In dieser Fotostrecke geben wir einen Überblick darüber, wie man die Erkrankung behandeln kann. Wir erklären unter anderem, ob Medikamente und Hausmittel bei Tinnitus helfen können und welche Mittel es ansonsten zur Therapie gibt. Außerdem erfahren Sie, wie technische Hilfsmittel, wie Noiser und Tinnitus-Apps, dazu beitragen können, die Belastung durch die Ohrgeräusche zu reduzieren.
Wichtig ist jedoch, insbesondere bei beginnendem Tinnitus immer zunächst ärztlichen Rat zu suchen. Je nach Ursache kann der Tinnitus dann im Idealfall durch die passende Behandlung schnell behoben werden.
Tinnitus kann je nach Schweregrad eine deutliche Belastung darstellen. Das gilt insbesondere, wenn es sich um chronischen Tinnitus handelt, der schon länger als drei Monate besteht oder immer wiederkommt. Viele Betroffene suchen deshalb eine effektive Therapie zur Behandlung der Ohrgeräusche. Auch wenn man chronischen Tinnitus häufig nicht heilen kann, gibt es einige Mittel und Strategien, um die Belastung durch die Beschwerden zu lindern.
Was kann man also gegen Tinnitus tun? In dieser Fotostrecke geben wir einen Überblick darüber, wie man die Erkrankung behandeln kann. Wir erklären unter anderem, ob Medikamente und Hausmittel bei Tinnitus helfen können und welche Mittel es ansonsten zur Therapie gibt. Außerdem erfahren Sie, wie technische Hilfsmittel, wie Noiser und Tinnitus-Apps, dazu beitragen können, die Belastung durch die Ohrgeräusche zu reduzieren.
Wichtig ist jedoch, insbesondere bei beginnendem Tinnitus immer zunächst ärztlichen Rat zu suchen. Je nach Ursache kann der Tinnitus dann im Idealfall durch die passende Behandlung schnell behoben werden.
Zur Behandlung von chronischem Tinnitus wurden bereits zahlreiche unterschiedliche Medikamente erprobt. Dazu gehören unter anderem Antidepressiva, der Wirkstoff Betahistin, der auch bei Erkrankungen des Innenohrs eingesetzt wird, sowie Benzodiazepine, die als Schlaf- und Beruhigungsmittel angewendet werden.
Bisher gibt es für kein Medikament einen ausreichenden wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit bei chronischem Tinnitus, weshalb die Erkrankung im Normalfall auch nicht auf diese Weise behandelt wird.
Kortison kann intravenös verabreicht werden. Zusätzlich werden in den ersten sechs bis acht Wochen nach Auftreten des Tinnitus häufig Tabletten mit Kortison angewendet. In seltenen Fällen wird das Kortison auch direkt ins Innenohr injiziert. Der Einsatz von Kortison soll sich positiv auf Entzündungen im Ohr auswirken und die Entstehung von Wassereinlagerungen (Ödemen) verhindern. Es wird allerdings in der Regel nur bei akutem Tinnitus empfohlen, der mit einer Hörminderung einhergeht.
Bei Tinnitus-Noisern steht das englische Wort "Noise" für "Rauschen". Bei Noisern handelt es sich also um Geräte, die künstlich ein Rauschen erzeugen. Tinnitus-Masker arbeiten ebenfalls mit einem Rauschen. Der Unterschied: Beim Tinnitus-Noiser ist das Rauschen leiser als der Tinnitus selbst. Er soll das Ohrgeräusch sozusagen in das Rauschen "einbetten“. Bei einem Tinnitus-Masker soll das Rauschen den Tinnitus übertönen. Beide Geräte sollen zudem beruhigend wirken und so zur Reduzierung des Stresslevels beitragen.
Die Geräte sind einzeln erhältlich. Bei gleichzeitig bestehender Schwerhörigkeit können auch Hörgeräte mit integriertem Noiser eingesetzt werden. Noiser gibt es in unterschiedlichen Bauformen. Grundsätzlich werden die Kosten dafür durch die Krankenkassen übernommen. Sind weitergehende Funktionen verfügbar (beispielsweise Anpassung des Rauschens an die persönliche Hörkurve), können gegebenenfalls Zusatzkosten für die Betroffenen anfallen.
Eine Therapie in einer speziellen Tinnitus-Klinik kann bei Tinnitus mit hohem Schweregrad angemessen sein. Dieser sogenannte dekompensierte Tinnitus geht mit negativen Folgen für alle Lebensbereiche einher und löst Folgebeschwerden, wie beispielsweise Schlafstörungen oder Depressionen, aus. Tinnitus-Kliniken sind meist auf die Behandlung dieser Folgebeschwerden spezialisiert. Oft handelt es sich um Rehakliniken.
Mithilfe von unterschiedlichen Therapieformen, wie der kognitiven Verhaltenstherapie oder der Tinnitus-Bewältigungs-Therapie (TBT), wird ein veränderter Umgang mit dem Tinnitus angestrebt, was zu einer Linderung der Folgebeschwerden führen kann. Begleitend werden häufig Entspannungsübungen und Klangtherapie eingesetzt.
Die kognitive Verhaltenstherapie kann laut den Ergebnissen unterschiedlicher wissenschaftlicher Studien dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Tinnitus zu verbessern und depressiven Verstimmungen entgegenzuwirken. Im Rahmen der Therapie werden Denk- und Verhaltensmuster eingeübt, die dabei helfen können, die Ohrgeräusche neu zu bewerten und die Belastung durch diese zu reduzieren. Neben der klassischen Behandlung bei einem*einer Therapeut*in gibt es auch Möglichkeiten, die Therapie zu Hause, beispielsweise über eine App, anzuwenden.
Mittlerweile bieten einige Krankenkassen und Unternehmen Apps zur Behandlung von Tinnitus an. Diese verfügen über unterschiedliche Inhalte und Funktionen, wie beispielsweise eine kognitive Verhaltenstherapie, beruhigende Geräusche oder Entspannungs- und Einschlafübungen.
Zum Teil sind die Apps kostenpflichtig, wobei häufig auch eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich ist (beispielsweise über eine ärztliche Verschreibung). Die jeweilige Krankenkasse oder die*der behandelnde Ärztin*Arzt können dazu entsprechend beraten.
Generell kann das Hören von Musik bei Tinnitus zur Entspannung beitragen und damit auch die psychische Belastung durch den Tinnitus mindern. Unterschiedliche Anbieter haben zudem Tinnitus-Apps entwickelt, die mit frequenzgefilterter Musik arbeiten. Das heißt, die Frequenz des Tinnitus wird bestimmt und die Frequenz der Musik an diese angepasst. Die Musik wird circa 90 Minuten pro Tag über Kopfhörer gehört. Dadurch soll der Tinnitus sozusagen "ausgeschaltet" werden, wodurch die Lautstärke der Ohrgeräusche abnehmen soll.
Die Musiktherapie bei Tinnitus kann zum einen darauf beruhen, dass die Betroffenen Musik in einem bestimmten Frequenzbereich hören und das Ohrgeräusch dadurch besser ausblenden können. Alternativ gibt es auch Therapieformen, bei denen die Betroffenen selbst singen oder summen. Dies soll dazu beitragen, dass sich bestimmte Strukturen im Gehirn verändern und vor allem bei Ohrgeräuschen wirkungsvoll sein, die auf Störungen der Nerven zurückzuführen sind.
Eine wissenschaftliche Studie der Universität des Saarlandes und des Deutschen Zentrums für Musiktherapieforschung Heidelberg aus dem Jahr 2015 weist auf positive Effekte einer solchen Musiktherapie in Kombination mit Entspannungstechniken hin.
"Hausmittel" im klassischen Sinne gibt es bei Tinnitus nicht. Dennoch können Betroffene selbst einiges tun, um die Beschwerden, die mit dem Tinnitus einhergehen, zu lindern. Könnte der Tinnitus mit Stress zusammenhängen, sollte dieser nach Möglichkeit reduziert werden. Auch ein offenes Gespräch über die Beschwerden mit dem*der Arbeitgeber*in und dem*der Partner*in kann hilfreich sein. Scheuen Sie sich zudem nicht, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus gibt es viele Selbsthilfegruppen, die einen Austausch zum Thema möglich machen.
Zusätzlich kann ein gesunder Lebensstil zur Reduzierung der Beschwerden beitragen. Dazu gehören ausreichend Bewegung sowie eine Einschränkung des Alkohol- und Nikotinkonsums, da beides den Tinnitus verstärken kann. Entspannungsübungen in den Alltag zu integrieren, ist ebenfalls ein gutes Mittel, um besser mit den Ohrgeräuschen umzugehen. Insgesamt sollten Betroffene darauf achten, sich und ihrem Körper etwas Gutes zu tun.
Präparate mit Ginkgo biloba sind seit vielen Jahren ein beliebtes pflanzliches Mittel zur Behandlung von Tinnitus. Es soll die Beschwerden lindern, indem es sich positiv auf den Blutfluss in den Ohren auswirkt.
Wissenschaftliche Studien konnten jedoch bisher keine Wirksamkeit von Ginkgo bei der Behandlung von Tinnitus feststellen. Besonders bei Mitteln mit einem hohen Anteil an Ginkgolsäuren kann es aber zu allergischen Reaktionen und Nebenwirkungen, wie Übelkeit, kommen. Zudem können bei der gleichzeitigen Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (wie beispielsweise Acetylsalicylsäure, kurz ASS) Wechselwirkungen auftreten. Ginkgo-Präparate sollten deshalb nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden.
Blockaden an der Halswirbelsäule oder auch starke Verspannungen der Nackenmuskulatur stehen im Verdacht, angrenzende Nerven und Nerven im Gehirn zu beeinflussen und so Ohrgeräusche auszulösen. Gezielte Übungen zur Lockerung und Dehnung der Muskulatur können dann dabei helfen, die Ohrgeräusche zu lindern. Beispielsweise können Sie mit Ihrer Hand über Ihren Kopf zur gegenüberliegenden Schläfe fassen und Ihren Kopf mit der Hand dann sanft zur Seite ziehen, bis eine leichte Dehnung spürbar ist.
Ihr*e Arzt*Ärztin kann Sie dabei unterstützen, die passenden Übungen auszuwählen. Liegen Blockaden an der Halswirbelsäule dem Tinnitus zugrunde, kann auch physiotherapeutisches Fachpersonal weiterhelfen. Bei muskulären Verspannungen kann zudem Osteopathie eine Therapieoption darstellen.
Auch Verspannungen im Kieferbereich, beispielsweise durch nächtliches Zähneknirschen, stehen im Verdacht, Tinnitus auszulösen. Grundsätzlich kann es helfen, das Kiefergelenk durch gezielte Übungen, wie ein Vor- und Zurückschieben des leicht geöffneten Kiefers oder eine Kiefermassage, zu entspannen.
Neben Fachpersonal aus der Hals-Nasen-Ohren-Medizin können auch Expert*innen aus dem Bereich der Kieferorthopädie, der Manualtherapie oder der Zahnmedizin als Ansprechpartner*innen bei Tinnitus durch Kieferprobleme dienen.
Magnesium kann die Fließfähigkeit des Blutes verbessern und die Blutgefäße erweitern. Stehen die Ohrgeräusche mit einem verschlechterten Blutfluss oder zu niedrigem beziehungsweise zu hohem Blutdruck in Zusammenhang, kann auf ärztlichen Rat Magnesium eingenommen werden.
Akupunktur gehört zu den alternativen Heilmethoden, die bei einer Tinnitus-Therapie eingesetzt werden. Als Ergänzung zu einer schulmedizinischen Behandlung soll Akupunktur zur Linderung der Beschwerden beitragen und auch Begleitsymptome, wie depressive Verstimmungen und Schlafstörungen, mildern. Wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit von Akupunktur bei Tinnitus belegen, liegen bisher nicht vor.
Hypnose soll bei Tinnitus den Betroffenen vor allem dabei helfen, innere Konflikte zu lösen und Stress abzubauen. Die dem Tinnitus zugrunde liegenden Probleme sollen dadurch aufgedeckt werden. Auch die Art und Weise, wie die Ohrgeräusche bewertet werden, sollen im Rahmen der Therapie verändert werden.
Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie wird der Anteil an reinem Sauerstoff im Blut erhöht, indem reiner Sauerstoff über eine Sauerstoffmaske eingeatmet wird. Dies findet in einer Druckkammer statt, da durch den erhöhten Außendruck mehr Sauerstoff im Blut gelöst werden kann. Dadurch soll die Versorgung von Gewebe mit Sauerstoff verbessert werden. Die Wirksamkeit der Therapie bei chronischem Tinnitus ist nicht erwiesen. Zudem kann es in seltenen Fällen zu Nebenwirkungen wie Schädigungen des Trommelfells kommen.
Vitamin B12 beeinflusst unter anderem die Funktion des zentralen Nervensystems. Ein Mangel an dem Nährstoff soll sich deshalb auch auf die Hörnerven auswirken können und dadurch Ohrgeräusche verursachen. Bei dieser Annahme handelt es sich jedoch nur um eine Theorie, die bisher wissenschaftlich nicht bewiesen werden konnte.
Auch konnte in Studien kein Zusammenhang zwischen der vermehrten Einnahme von Vitamin B12 über Nahrungsergänzungsmittel und der Stärke des Tinnitus festgestellt werden. Wer möchte, kann natürlich dennoch auf Lebensmittel mit hohem Vitamin B12-Gehalt zurückgreifen. Dazu gehören beispielsweise Hering, Vollmilch oder Eier. Da Vitamin B12 aber vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommt, sollten sich vegan lebende Personen im Zweifelsfall ärztlich beraten lassen.
- Kranz, D. (2017): Hypnotherapie bei Tinnitus. Ein Praxisleitfaden. Hogrefe Verlag.
- S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie: Chronischer Tinnitus. AWMF-Register Nr. 017/064. (Stand: 04/2021)
- Online-Informationen des Thieme-Verlags: Welche Medikamente helfen gegen Tinnitus? (Abruf: 04/2021)
- HNO-Ärzte im Netz: Behandlung eines akuten und chronischen Tinnitus. (Abruf: 03/2021)
- HNO Othmarschen: Was sind Tinnitus-Noiser (TN)? (Abruf: 04/2021)
- Online-Informationen der Deutschen Tinnitus Liga e.V.: Tinnitus-Kliniken. (Abruf: 04/2021)
- Online-Informationen der Verbraucherzentrale (2023): Ginkgo ist nicht gleich Ginkgo. (Abruf: 05/2024)
- Krick, C. et al. (2015): Cortical reorganization in recent-onset tinnitus patients by the Heidelberg Model of Music Therapy. In: Frontiers in Neuroscience.
- Online-Informationen des Thieme-Verlags: Akupunktur bei Tinnitus. (Abruf: 04/2021)
- Meixner, J. / Cochrane Österreich (2023): Ginkgo: Keine Hilfe bei Tinnitus. (Abruf: 05/2024)
- Online-Informationen der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022). Was hilft bei chronischem Tinnitus – und was nicht? (Abruf: 05/2024)
- Dadgarnia, M. et al. (2024): The effect of vitamin B12 on idiopathic tinnitus. In: American Journal of Otolaryngology, Vol. 45(1).
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