Inhalieren bei Bronchitis, Fieber & Co.
Gerade in Herbst und Winter ist in den hiesigen Breitengraden Erkältungssaison, doch grundsätzlich können lästige Erkältungsviren in jeder Jahreszeit für Beschwerden sorgen. Gerade bei den ersten Anzeichen einer Erkältung oder auch anderer Erkrankungen wie Bronchitis oder einer Grippe mit leichtem Fieber können Inhalationen mit Kräutern oder ätherischen Ölen die Symptome ohne Nebenwirkungen lindern. Dauern die Beschwerden länger an, sind sie besonders stark oder gehen sie mit hohem Fieber einher, sollte man jedoch ärztlichen Rat suchen. Wie Sie mithilfe von Mischungen mit Salz, Kamille & Co. richtig inhalieren, wie lange man inhalieren sollte und in welchen Fällen sich die Nutzung eines Verneblers anbietet, erfahren Sie hier.
Was bewirkt Inhalieren?
Gegen einige Beschwerden des grippalen Infekts und viele chronische Erkrankungen der Atemwege ist zum Glück so manches Kraut gewachsen. Im Wasserdampf lassen sich die flüchtigen Substanzen der Heilkräuter durch Mund und Nase gut einatmen. Sie beseitigen vor allem den Sekretstau in der Nase, in den Nebenhöhlen und in den Bronchien.
Dabei ergänzen sich die Wirkung des Wasserdampfs und die Effekte von zugesetzten Arzneistoffen oder Heilpflanzen. Denn der Wasserdampf sorgt dafür, dass die Schleimhäute in Mund und Nase befeuchtet und besser durchblutet werden. Dadurch löst sich schleimiges Sekret in der Nase und den Bronchien leichter. Deshalb kann Inhalieren bei Husten und Erkältung oftmals Linderung verschaffen.
Mit was inhalieren? Diese Hausmittel helfen!
Zum Inhalieren verwendet man entweder ein ätherisches Öl (Pfefferminzöl, Eukalyptusöl oder auch Mentholkristalle), das dem heißen Wasser tropfen- beziehungsweise löffelweise zugesetzt wird, oder man nimmt einige Löffel des getrockneten Krautes (zum Beispiel Minzblätter oder Thymiankraut) und übergießt es mit dem heißen Wasser.
Zu den wichtigsten Mitteln, die bei Erkältungskrankheiten als Inhalat helfen, gehören:
- Anis: bei Bronchitis, schleimlösend
- Eukalyptus: bei allen Erkältungskrankheiten, löst den Schleim, fördert den Auswurf, keimtötend
- Fenchel: bei Bronchitis und Husten, schleimlösend
- Kamille: wirkt bei vielen Beschwerden entzündungshemmend, keimtötend
- Pfefferminze: bei Erkältungen und Kopfschmerz
- Salbei: bei Kehlkopf- und Mandelentzündung, keimtötend
- Thymian: bei Bronchitis, Keuch- und Krampfhusten, löst den Schleim und desinfiziert
- Kochsalzlösung: befeuchtet die Schleimhäute, regt die Durchblutung an und wirkt desinfizierend
Vorsicht bei Inhalaten für Babys und Kleinkinder
Säuglinge und Kleinkinder können mit gefährlichen Atembeschwerden auf die Anwendung von Erkältungsmitteln mit ätherischen Ölen oder Menthol reagieren. Solche Stoffe sollten deshalb nicht zum Inhalieren genutzt werden. Für Babys und Kleinkinder gibt es spezielle milde Zubereitungen in der Apotheke zu kaufen. Lassen Sie sich am besten durch das Fachpersonal beraten.
Richtig inhalieren – so geht's
Zunächst einmal benötigt man ein geeignetes Gefäß, beispielsweise einen Topf oder eine hitzebeständige Porzellanschüssel. Bei der klassischen Methode gießt man heißes Wasser auf das Kraut oder gibt ein wenig ätherisches Öl oder Mentholkristalle in das heiße Wasser hinein. Nun beugt man den Kopf über das Gefäß und atmet abwechselnd ruhig durch Nase und Mund ein. Dabei sollte darauf geachtet werden, ausreichend Abstand zum heißen Wasser zu halten, um Verbrennungen zu vermeiden. Etwa 20 Zentimeter Abstand sollten eingehalten werden.
Intensiver wirkt diese Methode, wenn Kopf und Schüssel mit einem Handtuch überdeckt werden, sodass der Dampf nicht entweichen kann. Alternativ kann für Inhalationen auch ein Inhalator zum Einsatz kommen.
Wie lange sollte man inhalieren?
Es empfiehlt sich, für etwa 10 bis 20 Minuten zu inhalieren. Dies ist auch von der persönlichen Fitness abhängig. Fühlt man sich sehr geschwächt, sollte man eher einen kürzeren Zeitraum zum Inhalieren wählen.
Generell sollte man sich nach dem Inhalieren noch eine Zeit lang hinlegen und sich schonen, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten.
Wie oft inhalieren?
Je nachdem, wie gut der eigene Kreislauf das Inhalieren verträgt und wie wohltuend es empfunden wird, kann man unterschiedlich oft inhalieren. Etwa ein- bis dreimal täglich wird allgemein empfohlen.
Kochsalzlösung zum Inhalieren herstellen
Kochsalz gibt es praktisch in jedem Haushalt. Aus diesem Grund werden Lösungen aus Salzwasser auch besonders gerne zum Inhalieren verwendet. Dazu können vorgefertigte Portionsbeutel in der Apotheke oder in Drogerien gekauft werden. Die Salzlösung lässt sich aber auch selbst herstellen. Dabei sollte man allerdings einiges beachten:
- Mischverhältnis von Wasser und Salz: Möchte man einem Infekt vorbeugen, sollte das Mischverhältnis 4,5 Gramm Salz auf 500 Milliliter Wasser betragen (isotonische Lösung). Bei der Behandlung von akuten Beschwerden liegt das Mischverhältnis bei 5 Gramm Salz pro 500 Milliliter (hypertone Lösung). Das entspricht einem gestrichenen Teelöffel. Isotonische Salzlösungen wirken befeuchtend, hypertone Lösungen eher austrocknend und damit schleimlösend.
- Zugesetzte Stoffe im Salz vermeiden: Bei der Verwendung von Kochsalz sollte man darauf achten, dass dieses kein Fluorid, kein Jod und keine Folsäure enthält. Auch Trennmittel wie Natriumferrocyanid (E 535) oder Rieselhilfen sollten nicht zugesetzt sein. Grund dafür ist, dass die Auswirkungen dieser Stoffe auf die Lunge noch nicht ausreichend untersucht wurden.
Kochsalzlösung – im Idealfall mit Vernebler inhalieren
Nutzt man die oben beschriebene Methode und gibt das Salz im richtigen Mischverhältnis in eine Schüssel mit heißem Wasser, sollte man sich darüber bewusst sein, dass man dennoch größtenteils reinen Wasserdampf inhaliert. Salz hat einen deutlich höheren Siedepunkt als Wasser, das heißt, es verdampft erst sehr viel später. Deshalb befinden sich die Bestandteile des Salzes bei Inhalationen auch nicht im Wasserdampf.
Möchte man die Bestandteile des Salzes inhalieren, sollte man deshalb einen speziellen elektrischen Vernebler zum Inhalieren verwenden. Dieser zerstäubt das Wasser in sehr feine Tröpfchen (Aerosole), die dann über ein Mundstück bis tief in die Lunge eingeatmet werden können.
Neben Kochsalzlösungen können auch speziell dafür geeignete Medikamente über einen Vernebler eingeatmet werden. Für andere Zusätze wie ätherische Ölen, Kräuter oder andere Mittel sind Vernebler aber nicht geeignet.
Nachteile der Inhalation
Ein Nachteil des klassischen Inhalierens ist, dass das Gefäß umfallen und das heiße Wasser so unter Umständen schwere Verbrühungen anrichten kann. Deshalb soll man Kinder keinesfalls auf diese Weise inhalieren lassen.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass auch die Augen dem ätherischen Öl ausgesetzt sind. Dadurch können die Schleimhäute der Augen gereizt werden, insbesondere bei Eukalyptus- oder Pfefferminz-Inhalationen. Es hilft also, beim Inhalieren die Augen zu schließen. Bei Inhalationen mit Verneblern werden die Augen nicht gereizt, da die Einatmung der Dämpfe über einen Aufsatz erfolgt, der Mund und Nase bedeckt.
Wann sollte man nicht inhalieren?
Inhalieren mit heißem Wasserdampf kann den Kreislauf belasten. Bei hohem Fieber und starken Beschwerden sollte man deshalb sicherheitshalber auf das Inhalieren verzichten. Auch bei schweren Entzündungen können Dämpfe zusätzlich reizend wirken, insbesondere, wenn im Wasser ätherische Öle enthalten sind.
Auch in der Schwangerschaft sollte man auf Kreislaufbeschwerden achten. Generell ist Inhalieren in der Schwangerschaft aber unbedenklich. Lediglich bei der Anwendung von starken ätherischen Ölen sollte im Zweifelsfall ärztliche Rücksprache gehalten oder das Fachpersonal in der Apotheke um Rat gefragt werden.
Generell sind Husten und eine laufende Nase auch wichtige Abwehrreaktionen des Körpers, mit deren Hilfe Viren und andere Krankheitserreger ausgeschieden werden. Inhalieren sollte man also im Idealfall nur, wenn die Symptome als sehr belastend wahrgenommen werden.