Wie viel Schlaf ist normal?
Wie viel Schlaf braucht der Mensch? Eine Frage, die nicht ganz einfach zu beantworten ist, denn das Schlafbedürfnis ist von Mensch zu Mensch verschieden. Während mancher unter der Woche nie mehr als sechs Stunden schläft, fühlen sich andere erst nach neun Stunden Schlaf richtig fit und ausgeruht. So soll Albert Einstein beispielsweise durchschnittlich 14 Stunden geschlafen haben, während Napoleon angeblich vier Stunden Schlaf genügten. Doch trotz des offensichtlich unterschiedlichen Schlafbedürfnisses ist uns eines gemeinsam: Ausreichend Schlaf ist lebenswichtig für unseren Körper.
Funktion des Schlafes ist umstritten
Warum genau wir schlafen, ist unter Forschern noch immer umstritten. Als wahrscheinlich gilt, dass sich Körper und Geist im Schlaf regenerieren. So werden die Erlebnisse des Tages im Schlaf sortiert und gespeichert und es wachsen neue Nervenbindungen im Gehirn. Überflüssige Informationen werden dagegen aussortiert.
Zudem soll im Schlaf das Immunsystem gestärkt und beschädigtes Gewebe repariert werden. Darüber hinaus soll ausreichend Schlaf auch Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben: Wer genügend schläft, hat ein geringeres Risiko an Diabetes zu erkranken oder übergewichtig zu werden.
Wie viel Schlaf ist ausreichend?
Die Frage, wie viel Schlaf wir brauchen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche Menschen kommen mit weniger Schlaf aus, andere benötigen mehr Schlaf. Die unterschiedliche Schlafdauer ist zum Großteil genetisch bedingt. Ein untrügerisches Indiz dafür, dass man genügend geschlafen hat, ist das eigene Befinden über Tag: Wer sich tagsüber – mit Ausnahme eines kleinen Mittagstiefs – fit und erholt fühlt, hat genug geschlafen.
Die meisten Menschen benötigen zwischen sechs und acht Stunden Schlaf, um am nächsten Tag leistungsfähig zu sein. In Einzelfällen können aber auch vier Stunden ausreichen oder bis zu zehn Stunden benötigt werden. Die durchschnittliche Schlafdauer in Deutschland liegt bei etwa sieben Stunden.
Steht man unter besonderer Belastung, kann sich die individuelle Schlafdauer auch verlängern, denn der Körper benötigt dann längere nächtliche Regenerationsphasen. Deswegen ist es in stressigen Lebensphasen besonders wichtig, ausreichend zu schlafen.
Auch die Qualität des Schlafes ist von Bedeutung
Wie viel Schlaf der Mensch braucht, ist jedoch nicht nur von der Schlafdauer, sondern auch von der Qualität des Schlafes abhängig. Wer nachts ruhig durchschläft, braucht weniger Schlaf als jemand, der unruhig schläft und von Schlafstörungen geplagt wird. Deswegen wird vermutet, dass "Kurzschläfer" ruhiger und damit auch effektiver schlafen als Menschen mit einer längeren Schlafdauer.
Die Qualität des Schlafes ist übrigens unabhängig vom Zeitpunkt des Schlafes. Egal, ob man abends um zehn Uhr oder nachts um zwei Uhr ins Bett geht, der Körper durchläuft stets die gleichen Schlafphasen. Das Gerücht, dass Schlaf vor Mitternacht erholsamer sei, stimmt also nicht.
Genau wie die Schlafdauer wird auch der Schlafzeitpunkt durch die Gene bestimmt: Während "Lerchen" geborene Frühaufsteher sind, schlafen "Eulen" lieber aus.
Schlafmangel hat gravierende Folgen
Wer regelmäßig zu wenig schläft, leidet schnell unter einem erheblichen Schlafdefizit. Das bringt einige weit reichende Folgen mit sich:
- Menschen, die unter Schlafmangel leiden, altern schneller.
- Da sich ihr Immunsystem im Schlaf nicht ausreichend erholen kann, sind sie anfälliger für Erkrankungen.
- Ein Schlafdefizit geht mit einer erhöhten Müdigkeit sowie einer geringeren Konzentrationsfähigkeit einher. Deswegen sind Personen, die unter Schlafmangel leiden, auch häufiger in Unfälle im Straßenverkehr verwickelt. Auch die Arbeit im Büro fällt schwerer: Man ist reizbarer, gestresster und kann nur schwer Entscheidungen treffen.
Mit dem Alter ändert sich allerdings die Schlafdauer: Während Kleinkinder noch bis zu 16 Stunden pro Tag schlafen, nimmt das Schlafbedürfnis danach kontinuierlich ab. Schulkinder sollten noch etwa zehn Stunden schlafen, Jugendliche rund neun Stunden. Erwachsene schlafen dagegen im Durchschnitt nur noch etwa sieben Stunden.
Kann zu viel Schlaf schädlich sein?
Nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Schlaf kann sich negativ auf unseren Körper auswirken: Wer zu viel schläft, fühlt sich am nächsten Morgen nicht frischer und munterer, sondern oftmals noch müder und zerschlagener als üblich. Doch nicht nur das, neuere Studien weisen auch darauf hin, dass zu viel Schlaf schädlich sein kann. Die Studien aus Großbritannien und den USA deuten an, dass bei Langschläfern sowohl das Krankheitsrisiko als auch die Sterberate erhöht ist.
Welche Beziehung zwischen zu viel Schlaf und einem erhöhten Krankheitsrisiko genau besteht, ist allerdings noch nicht geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass die Schlafdauer den Stoffwechsel des Organismus beeinflusst und eine deutlich zu kurze oder zu lange Schlafdauer somit bestimmte Erkrankungen nach sich ziehen kann.