Gefährliches Muttermal
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Gefährliche Muttermale erkennen und entfernen

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.07.2024

Bei Muttermalen und Leberflecken (Nävi) handelt es sich um gutartige Wucherungen bestimmter Hautzellen. Sie können verschiedene Größen, Formen sowie Farben haben und am ganzen Körper entstehen. Muttermale sind an sich gutartig, doch in seltenen Fällen können sie bösartig werden und es kann sich Hautkrebs entwickeln. Wir zeigen Ihnen, woran man ein gefährliches Muttermal erkennen kann und welche Möglichkeiten es gibt, ein solches Muttermal entfernen zu lassen.

Wie entstehen Muttermale?

Ein Muttermal (auch Nävus genannt) entsteht, wenn sich an einer Stelle besonders viele pigmentbildende Zellen (Melanozyten) ansammeln, die den Hautfarbstoff Melanin bilden. Deswegen haben die meisten Muttermale eine braune oder schwarze Farbe. Allerdings können Muttermale auch eine rötliche oder bläuliche Färbung annehmen. Muttermale können flach oder erhaben sein, ihre Form ist oval bis rund. Viele sind nur wenige Millimeter groß, doch manche Hautveränderungen können auch eine Größe von zwanzig oder mehr Zentimetern annehmen. Ab dieser Größe spricht man von einem großen Nävus.

Daneben gibt es noch die sogenannten Nävuszellen, die eine Untergruppe der Melanozyten darstellen. Sie haben eine ähnliche Funktion und sind auch an der Produktion von Melanin beteiligt. Deshalb können Muttermale oder Leberflecke auch von den Nävuszellen ausgehen.

Ursachen: Warum bekommt man ein Muttermal?

Muttermale können entweder angeboren sein oder sich erst im Laufe des Lebens entwickeln. Genetisch bedingt tendieren besonders Personen mit einer sehr hellen Haut und blonden oder roten Haaren dazu, viele Muttermale auszubilden. Ob und wie viele Muttermale man bekommt, ist jedoch nicht nur durch die Gene bestimmt.

Daneben spielt vor allem die Zahl der Stunden, die man in der Kindheit und Jugend ungeschützt in der Sonne verbracht hat, eine entscheidende Rolle. Denn durch das UV-Licht werden Melanozyten zur Vermehrung und zur Produktion des Hautfarbstoffs Melanin angeregt, wodurch auch die Hautbräunung zustande kommt. Gleichzeitig steigt jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass einige Melanozyten wuchern und sich zusammenlagern. Durch diese erhöhte Produktion von Melanin an einer Stelle entsteht ein Muttermal.

Als weiterer Einfluss auf die Entstehung oder Veränderung von Muttermalen werden Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, und hormonelle Veränderungen diskutiert. So können Muttermale bei Schwangeren plötzlich dunkler erscheinen. Dies könnte daran liegen, dass in der Schwangerschaft mehr Melanin produziert wird. Dadurch färben sich zum Beispiel auch die Brustwarzen dunkler. Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines bösartigen Muttermals aufgrund dieser Veränderungen konnte bislang jedoch nicht nachgewiesen werden.

Unterschied zwischen Leberfleck und Muttermal

Zwischen Leberflecken und Muttermalen gibt es keinen Unterschied. Das Wort "Leberfleck" ist auch kein medizinischer Begriff, sondern eine umgangssprachliche Bezeichnung, die gleichbedeutend mit Muttermal ist. Dementsprechend gibt es auch keine medizinischen Begrifflichkeiten, um Leberflecke und Muttermale zu unterscheiden. Möglicherweise kommt der Name Leberfleck daher, dass früher irrtümlich angenommen wurde, dass diese Art von Hautflecken durch Lebererkrankungen entstehen.

In der medizinischen Fachsprache werden Leberflecke und Muttermale dem Oberbegriff Pigmentnävus zugeordnet. Damit werden gutartige Hautveränderungen bezeichnet, die von den pigmentbildenden Hautzellen ausgehen. Leberflecke und Muttermale, die von den Nävuszellen ausgehen, werden von Hautärzten und Hautärztinnen als Nävuszellnävi bezeichnet.

Muttermale und Hautkrebsrisiko

Muttermale an sich sind gutartig – jedoch können sich einige Muttermale zu einem bösartigen Hautkrebs (malignes Melanom) entwickeln.

Ein erhöhtes Hautkrebsrisiko besteht in folgenden Fällen:

  • sehr helle Haut sowie rote oder hellblonde Haare
  • häufige Sonnenbrände, besonders in Kindheit und Jugend
  • Neigung zu Sonnenbrand und wenig bis keine Bräune
  • sehr viele (mehr als 40) und/oder sehr große Muttermale
  • viele angeborene Muttermale und/oder sehr großes angeborenes Muttermal (über 20 Zentimeter Durchmesser)
  • Hautkrebs bei engen Verwandten
  • Hautkrebs in der eigenen Vorgeschichte
  • lange und häufige Aufenthalte in der Sonne (zum Beispiel beim Sport oder berufsbedingt)
  • häufige Besuche im Solarium

Gefährliche Muttermale erkennen: die ABCDE-Regel

Anhaltspunkte dazu, wie gefährliche Muttermale aussehen können, liefert die ABCDE-Regel. Nach dieser Regel können Sie Ihre Muttermale regelmäßig untersuchen. Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, empfiehlt sich die Untersuchung einmal pro Monat, ansonsten reicht auch etwa alle drei Monate.

Die ABCDE-Regel:

  • Asymmetrie: Neu aufgetretene Hautflecken, die nicht gleichmäßig rund oder oval sind, gelten als auffällig. Das gilt auch für bereits vorhandene Flecken, wenn sich ihre Form verändert.
  • Begrenzung: Die Begrenzung des Muttermals sollte scharf sein. Bei verwaschenen, ausgefransten, unscharfen Rändern ist dagegen Vorsicht geboten.
  • Colour (Farbe): Weist das Muttermal mehrere Farbtöne auf, sollte es ärztlich kontrolliert werden.
  • Durchmesser: Muttermale, die an der breitesten Stelle einen Durchmesser von mehr als fünf Millimetern haben, sollten abgeklärt werden.
  • Erhabenheit: Hebt sich der Leberfleck mehr als einen Millimeter von der umliegenden Haut ab und hat eine eher raue Oberfläche, ist eine hautärztliche Kontrolle ebenfalls ratsam.

In manchen Varianten der ABCDE-Regel steht das "E" auch für Entwicklung: Das bedeutet, dass besondere Beachtung Muttermalen geschenkt werden sollte, die sich in einem der oben genannten Punkte verändern.

Als potenziell gefährlich gelten Muttermale, die nach den Kriterien der ABCDE-Regel auffällig sind. Solche Muttermale werden als dysplastischer Nävus bezeichnet. Im Gegensatz zu den übrigen Muttermalen vermehren sich bei ihnen verstärkt atypische Zellen. Ein dysplastischer Nävus kann – muss aber nicht – die Vorstufe eines schwarzen Hautkrebses (malignen Melanoms) darstellen. Deshalb werden solche Hautveränderungen engmaschig kontrolliert und häufig auch vorsorglich entfernt.

In unserer Fotostrecke finden Sie unterschiedliche Bilder bösartiger Muttermale.

Leberflecken – wann zum Hautarzt?

Wenn Sie ein verdächtiges Muttermal entdeckt haben, sollten Sie nicht zögern, eine Fachpraxis für Dermatologie aufzusuchen. Gehen Sie besser einmal unnötig dorthin als einmal zu wenig. Denn wird Hautkrebs in einem frühen Stadium erkannt (Tumoreindringtiefe unter einem Millimeter), betragen die Heilungschancen über 90 Prozent.

Daneben sollte man auch eine*n Hautärztin*Hautarzt aufsuchen, wenn man ein Muttermal aufgekratzt hat, wenn ein Muttermal juckt oder schmerzt und wenn ein Muttermal entzündet ist, nässt oder blutet.

Auch wenn eine auffällige Hautveränderung ärztlich abgeklärt werden sollte, gibt es keinen Grund zur Panik. Die Kriterien des ABCDE-Schemas sind lediglich Anhaltspunkte und weisen nicht zwangsläufig auf Hautkrebs hin. Ob ein Muttermal tatsächlich bösartig ist, kann endgültig jedoch erst nach dessen Entfernung durch die Untersuchung des Gewebes (Biopsie) festgestellt werden.

Bösartige Muttermale erkennen: das Hautkrebs-Screening

Ab dem 35. Lebensjahr wird von der gesetzlichen Krankenkasse alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening bezahlt – privat Versicherte können sich jedes Jahr kostenfrei untersuchen lassen. Vor dem 35. Lebensjahr müssen gesetzlich Versicherte das Hautkrebs-Screening selbst bezahlen. Je nach Praxis kostet das Screening zwischen 30 und 50 Euro. Manche Krankenkasse bezahlen die Hautkrebs-Vorsorge aber auch für jüngere Menschen oder bieten eine jährliche Kontrolle an.

Bei der Untersuchung wird mit einer speziellen Lichtlupe (Dermatoskop oder Auflichtmikroskop) der gesamte Körper nach Muttermalen abgesucht, sodass gefährliche Muttermale schnell erkannt werden können. Zudem kann mithilfe von Fotos das Aussehen der Muttermale festgehalten werden – so können beim nächsten Kontrolltermin Veränderungen leicht festgestellt werden. Zur Vorsorge gehört auch, die persönliche und familiäre Vorgeschichte zu erfragen, erhöhte Risikofaktoren zu erkennen sowie über den richtigen Sonnenschutz aufzuklären.

Bei der Untersuchung sollten Sie ungeschminkt sein und nicht kurz zuvor Hautpflege aufgetragen haben. Verzichten Sie auch auf Nagellack und Schmuck, da dieser Muttermale verdecken könnte.

Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte seine Muttermale gegebenenfalls häufiger in einer Hautarztpraxis kontrollieren lassen. Unter Umständen können die Kosten auch dann von der Krankenkasse übernommen werden, zum Beispiel bei familiärer Vorbelastung oder wenn ein auffälliges Muttermal häufiger kontrolliert werden sollte.

Muttermale entfernen lassen

Steht ein Muttermal im Verdacht, bösartig zu sein, wird es – zumeist unter örtlicher Betäubung – entfernt. Zur Entfernung des Muttermals stehen verschiedene Methoden zur Auswahl. Größere Muttermale werden mit einem Skalpell herausgeschnitten, kleinere Muttermale können auch herausgestanzt werden. Dabei wird die Hautveränderung großzügig – inklusive eines kleinen Randes an unverändertem Gewebe – entfernt, damit keine veränderten Zellen zurückbleiben. Wird das Mal mit einem Skalpell herausgeschnitten, muss die Wunde – je nach Größe –mit einem oder mehreren Stichen genäht werden.
Das entfernte Muttermal wird anschließend im Labor untersucht. Bei dieser Biopsie kann festgestellt werden, ob die Zellen bösartig verändert sind.

Wenn möglich, sollte das Muttermal nicht mit einem Laser oder mithilfe von Kältetherapie entfernt werden, da das Gewebe dabei zerstört wird und anschließend nicht mehr untersucht werden kann.

Auf keinen Fall sollte man übrigens versuchen, das Muttermal mit einem Messer oder einer Rasierklinge selbst zu entfernen. Dies kann nicht nur zu hässlichen Narben führen, sondern auch lebensgefährliche Infektionen zur Folge haben.

Wurde ein Muttermal entfernt, sollte etwa zwei Wochen lang auf sportliche Aktivitäten sowie Bewegungen, die die betroffene Region besonders belastet, verzichtet werden. Zudem sollte die Wunde über einen bestimmten Zeitraum nicht mit Wasser in Kontakt kommen.

Muttermal entfernen aus optischen Gründen: Kosten

Wenn ein Muttermal aufgrund seiner Größe oder Lage optisch stört, kann eine Entfernung auf Wunsch auch ohne medizinischen Anlass erfolgen. Dabei wird das Gewebe weniger großzügig ausgeschnitten, um die Narbenbildung möglichst gering zu halten.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Entfernung grundsätzlich nur dann, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Eine Entfernung aus rein ästhetischen Gründen muss also in aller Regel selbst bezahlt werden. Der Preis ist von der Lage und der Größe des Leberflecks abhängig. Die Kosten für die Entfernung eines Muttermals liegen durchschnittlich zwischen 100 und 300 Euro. Ist der Leberfleck jedoch optisch so störend, dass eine psychische Belastung vorliegt, ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse in seltenen Fällen möglich.

Fünf Tipps zum richtigen Umgang mit Muttermalen

Beachten Sie folgende Tipps zum richtigen Umgang mit Muttermalen, um das Hautkrebsrisiko zu reduzieren:

  1. Falls Sie einer Risikogruppe angehören, sollten Sie Ihre Haut einmal pro Monat genau untersuchen und auf Veränderungen achten. Stellen, die Sie selbst nicht gut einsehen können, wie beispielsweise die Kopfhaut oder der Rücken, sollten von einer anderen Person untersucht werden.
  2. Sie können auch selbst regelmäßig Fotos von Ihren Muttermalen machen, um Veränderungen leichter zu erkennen.
  3. Nehmen Sie alle zwei Jahre die Möglichkeit zum kostenlosen Hautscreening wahr. Je früher Hautkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wenn Sie verdächtige Veränderungen an einem Muttermal beobachten, sollten Sie sofort einen Arzttermin ausmachen.
  4. Der beste Schutz vor Hautkrebs ist der richtige Sonnenschutz und das Vermeiden von Sonnenbränden. Wenn Sie in die Sonne gehen, sollten Sie sich mit einem hohen Lichtschutzfaktor eincremen. Meiden Sie außerdem die pralle Mittagssonne und halten Sie sich häufiger im Schatten auf. Besonders bei Kindern ist ein ausreichender Sonnenschutz wichtig, da Sonnenbrände im Kindes- und Jugendalter das spätere Hautkrebsrisiko deutlich ansteigen lassen.
  5. Verfallen Sie nicht sofort in Panik, wenn Sie ein unregelmäßiges Muttermal entdecken. Nur selten steckt hinter dem Muttermal tatsächlich ein schwarzer Hautkrebs – meistens sind die Flecken harmlos.
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