Man hat Haarausfall
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Was tun gegen Haarausfall?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Haarausfall ist kein seltenes Phänomen: In Deutschland sind rund 80 Prozent der Männer von erblich bedingtem Haarausfall betroffen. Doch auch Frauen können die Haare ausgehen. Glücklicherweise kann man gegen Haarausfall heute einiges tun. Wichtig ist zunächst, dass die Ursache der Beschwerden gefunden wird. Anschließend kann eine entsprechende Behandlung erfolgen. Oftmals werden dabei die Wirkstoffe Finasterid oder Minoxidil verwendet. Häufig wird auch versucht, mit Hausmitteln gegen Haarausfall vorzugehen. Dass diese tatsächlich wirksam sind, konnte wissenschaftlich bislang allerdings noch nicht nachgewiesen werden.

Formen von Haarausfall bei Männern und Frauen

Bei Haarausfall muss zwischen verschiedenen Formen unterschieden werden.

Am häufigsten ist der genetisch bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie). Er tritt schwerpunktmäßig bei Männern auf. Ursache ist eine zunehmende Empfindlichkeit gegenüber dem Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT). Typischerweise bilden sich zunächst sogenannte Geheimratsecken, später kommt es dann auch zu Haarverlusten im Tonsurbereich.

Beim diffusen Haarausfall wird das Haar am ganzen Kopf dünner. Als Ursache kommen unter anderem in Frage:

Beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) bilden sich an verschiedenen Stellen des Kopfes kreisrunde, kahle Stellen. Ursache ist vermutlich eine Autoimmunreaktion des Körpers gegen die Haarfollikel.

Shampoos, Tabletten und Haarwasser

Wenn Ihnen die Haare ausgehen, sollten Sie sich immer zunächst an einen Hautarzt wenden. Dieser kann die Ursache bestimmen und Ihnen gegebenenfalls eine geeignete Therapie gegen den Haarausfall empfehlen. Ist beispielsweise ein Nährstoffmangel die Ursache, lassen sich die Beschwerden in der Regel relativ einfach und unkompliziert behandeln.

Ist der Haarverlust genetisch bedingt, stehen ebenfalls verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Meist müssen die Medikamente jedoch über einen längeren Zeitraum angewendet werden, bis ein Ergebnis erzielt wird. Zudem lässt sich der Haarverlust durch die Mittel nur aufhalten, nicht aber beheben. Werden die Medikamente abgesetzt, kehrt in der Regel auch der Haarausfall zurück.

Finasterid stoppt den Haarausfall

Finasterid ist ein Wirkstoff, der zunächst zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen eingesetzt wurde. Da sich bei einigen Patienten durch die Einnahme der Haarwuchs verbesserte, wurden anschließend eigene Präparate gegen Haarausfall entwickelt.

Finasterid sorgt dafür, dass DHT nicht in seine aktive Form umgewandelt wird, indem es das verantwortliche Enzym blockiert. Da erblich bedingter Haarausfall auf einer zunehmenden Empfindlichkeit gegen DHT beruht, kann der Haarverlust auf diesem Weg gestoppt werden. Manchmal verdichtet sich das Haupthaar durch die Anwendung des Mittels sogar wieder.

Minoxidil und 17α-Estradiol bei Haarausfall

Ähnlich wie Finasterid wurde Minoxidil zunächst nicht gegen Haarausfall, sondern gegen Bluthochdruck eingesetzt. Als ein verstärkter Haarwuchs als Nebenwirkung entdeckt wurde, wurden auch hier eigene Präparate gegen Haarausfall entwickelt. Das Mittel wird in Form einer Tinktur direkt auf die Kopfhaut aufgetragen – Tabletten mit Minoxidil sind nur zur Behandlung von Bluthochdruck geeignet.

Produkte mit 17α-Estradiol können sowohl bei Männern als auch bei Frauen gegen erblich bedingten Haarausfall eingesetzt werden. Der Wirkstoff sorgt genau wie Finasterid dafür, dass Testosteron nicht in DHT umgewandelt wird. 17α-Estradiol wird meist in Form von Haartinkturen angewendet, mögliche Nebenwirkungen sind Juckreiz und Hautrötungen.

Was tun gegen kreisrunden und diffusen Haarausfall?

Bei diffusem Haarausfall ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden zu finden und diese zu behandeln. Wird der Haarverlust beispielsweise durch eine Störung der Schilddrüse hervorgerufen, muss diese Störung behandelt werden. Gleiches gilt für andere Ursachen wie einen Nährstoffmangel oder psychischen Stress.

Beim kreisrunden Haarausfall bleiben im Gegensatz zum erblich bedingten Haarverlust die Haarfollikel intakt. Dadurch ist es möglich, den Prozess des Haarverlustes wieder rückgängig zu machen. Allerdings ist die Therapie in diesem Bereich noch nicht ausgereift. In leichten Fällen können Zink sowie Glukokortikoide helfen, die Beschwerden zu lindern.

Hausmittel gegen Haarausfall

Gegen Haarausfall gibt es verschiedene Hausmittel, die den Haarverlust angeblich stoppen sollen. Die meisten dieser Methoden sind jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen. Wenn Sie möchten, können Sie aber trotzdem ausprobieren, ob eines der folgenden Hausmittel Ihnen weiterhilft.

  • Zink
  • Bockshornklee
  • Spirulina-Algen

Neben der Einnahme dieser Mittel soll es auch hilfreich sein, die Haare regelmäßig mit Kokosöl zu waschen. Vergessen Sie aber nicht, das Öl anschließend gründlich wieder auszuwaschen. Daneben wird auch Knoblauchsaft sowie einer Mischung aus Salbei und Apfelessig eine anregende Wirkung auf das Haarwachstum nachgesagt.

Haartransplantation und Toupet

Bei erblich bedingtem Haarausfall kann eine Haartransplantation dem Haarverlust entgegenwirken. Da die Haarfollikel am Hinterkopf unempfindlich gegenüber Testosteron sind, werden Gewebsstücke vom Hinterkopf an die kahlen Bereiche versetzt. Allerdings ist ein solcher Eingriff oftmals relativ kostspielig. Außerdem ist das Ergebnis teilweise weniger natürlich, als wenn die ursprünglichen Haare durch Minoxidil oder Finasterid am Ausfallen gehindert werden.

Kommt eine Haartransplantation nicht in Frage, können Sie auch über die Anfertigung eines künstlichen Haarersatzes nachdenken. Perücken und Toupets gibt es heutzutage in guter Qualität – mit einigen kann man sogar schwimmen gehen.

Kommen Perücke und Toupet für Sie nicht in Frage, kann auch ein Kurzhaarschnitt helfen, den Haarverlust zu kaschieren.

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