HPV - Humane Papillomaviren (Illustration)
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HPV-Infektion – humanes Papillomavirus

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 03.03.2021 - 10:34 Uhr

Humane Papillomaviren, besser bekannt unter der Abkürzung HPV, sind die häufigsten sexuell übertragbaren Viren weltweit. Es sind über 200 Typen dieses Virus bekannt, die unterschiedliche Erkrankungen auslösen können. Bekannt ist HPV vor allem als Auslöser von Gebärmutterhalskrebs, doch das Virus kann auch andere Krebsformen sowie Warzen, etwa Feigwarzen (Genitalwarzen) verursachen. Wie erkennt man die Symptome einer HPV-Infektion, wie erfolgt der Test und wie kann man einer Ansteckung mit dem humanen Papillomavirus vorbeugen? Das und mehr lesen Sie im Folgenden.

Was ist HPV?

HPV ist die Abkürzung für das humane Papillomavirus (auch: Papillomvirus). Diese Viren sind weit verbreitet, sodass sich die meisten Frauen und Männer im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit dem Virus anstecken. Nur in den seltensten Fällen verursacht eine solche Infektion Symptome, meist heilt sie folgenlos wieder aus.

Frauen und Männer stecken sich etwa gleich häufig mit dem Virus an, allerdings ist in der Folge bei einer Frau das Auftreten einer Krebserkrankung wahrscheinlicher als bei einem Mann.

HPV-Infektion: Was sind mögliche Folgen?

Bei einer Infektion mit den humanen Papillomaviren dringen die Viren in die Zellen des Deckgewebes von Haut und Schleimhaut ein, lassen sich in den Zellkernen nieder und vermehren sich dort. Meist bleiben solche HPV-Infektionen unbemerkt und heilen ohne Folgen von selbst aus, da das Immunsystem die Viren erfolgreich bekämpft.

Manche der HPV-Typen erzeugen jedoch Hautveränderungen und Warzen, also Wucherungen. Mögliche Formen sind die Feigwarzen (Genitalwarzen oder Kondylome) und die Hautwarzen (Papillome), die zum Beispiel das Gesicht, die Hände oder Füße befallen können.

Die verursachten Gewebeveränderungen sind meist gutartig, können aber auch entarten und zur Entstehung von Krebs führen. So kann es beispielsweise noch Jahrzehnte nach einer HPV-Infektion zu Gebärmutterhalskrebs kommen. Aber auch Krebs an den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen (Vulva- und Scheidenkrebs), Analkrebs, Peniskrebs sowie Mund- und Rachenkrebs (Kopf-Hals-Tumoren) zählen zu den möglichen Folgen einer HPV-Infektion.

Die HPV-Impfung schützt vor möglichen Folgen

Typen des humanen Papillomavirus

Es gibt etwa 200 verschiedene Typen des HP-Virus, die unterschiedliche Krankheiten auslösen können. Ein Mensch kann zeitgleich mit mehreren HPV-Typen infiziert sein. Etwa 40 Virustypen sind sexuell übertragbar und verursachen Infektionen der Haut und Schleimhaut im Genitalbereich (genitale HPV). Genitale HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen.

Abhängig davon, welche Körperregionen befallen werden, werden verschiedene Typen von HP-Viren unterschieden. Prinzipiell können alle Orte des Körpers von einer HPV-Infektion betroffen sein, an denen sich Haut oder Schleimhaut befindet.

  • Überwiegend bei Kindern treten kutane Typen auf, also Viren, welche die Haut befallen. Besonders gern lassen sie sich an Händen und Füßen nieder, aber auch Gesicht, Arme und Beine können betroffen sein.
  • Die andere große Gruppe der mukosale Typen infiziert vor allem die Schleimhäute, meist in der Genital- oder Analregion.

Je nachdem, wie groß die Gefahr ist, dass sie zur Entstehung von Krebs führen, teilt man die genitalen Virustypen in "Niedrigrisiko-Typen" (Low risk) und "Hochrisiko-Typen" (High risk) ein. Wichtig zu wissen: Eine Infektion mit einem Hochrisiko-Typen bedeutet nicht, dass eine Krebserkrankung zwangsläufig die Folge sein muss, es ist lediglich das Risiko dafür erhöht:

  • Zu den Niedrigrisiko-Typen gehören die Erreger der Feigwarzen, denn diese Warzen sind zwar lästig, aber harmlos und verschwinden mitunter sogar unbehandelt von selbst wieder. In diese Gruppe zählen unter anderem die Typen HPV 6 und HPV 11.
  • Zu den Hochrisiko-Typen werden die HPV-Typen gezählt, die etwas wahrscheinlicher eine Krebserkrankung zur Folge haben können. Sie setzen sich bei Frauen oft am Muttermund, dem unteren Ende des Gebärmutterhalses, fest und verursachen dort Gewebsveränderungen (Dysplasien), die sich mit den Jahren zu einem Gebärmutterhalskrebs entwickeln können. Zu den Hochrisiko-Typen zählen insgesamt zwölf Typen, vor allem HPV 16 und HPV 18.

HPV-Infektion: Wie erfolgt die Ansteckung?

HPV wird durch den direkten Kontakt mit Haut oder Schleimhaut übertragen, die mit dem Virus befallen ist. Dabei kann die Ansteckung vermutlich auch über Gegenstände erfolgen, etwa ein gemeinsam genutztes Handtuch oder eine Toilette. Einige Arten sind sexuell übertragbar, wobei ein intimer Kontakt auch ohne tatsächlichen Geschlechtsverkehr für eine Ansteckung ausreichend sein kann. Auch eine Ansteckung über Anal- oder Oralverkehr ist möglich.

Leidet eine schwangere Frau an Genitalwarzen, kann dies bei der Geburt zu einer Übertragung auf das Baby führen, das in der Folge Warzen im Bereich von Mund und Rachen bekommen kann.

Es ist möglich, sich mehrfach im Leben mit HPV anzustecken. Grundsätzlich steigt das Risiko für eine HPV-Infektion mit der Anzahl an verschiedenen Sexualpartnern an. Auch früher Geschlechtsverkehr oder Immunschwächen sind Risikofaktoren für eine HPV-Infektion.

Symptome einer HPV-Infektion

Oft erfolgt eine HPV-Infektion, ohne dass entsprechende Anzeichen zu erkennen sind. Kommt es aber zum Auftreten von Symptomen einer Infektion mit HPV, unterscheiden sich diese je nach Art der Infektion.

Hautwarzen treten meist in Gruppen auf und können durch Kratzen weiter verbreitet werden. Bei den beiden häufigsten Formen der Papillome sind sie entweder gräulich, hart, erhaben mit zerklüfteter Oberfläche (Verruca vulgaris = "gewöhnliche Warze") oder flach und rötlich (Verruca plana = Flachwarze oder Planwarze). Dornwarzen (Verucca plantaris) finden sich unter der Fußsohle oder an den Fersen, wachsen nach innen und sind deshalb oft schmerzhaft.

Die Erreger von Feigwarzen (Condylomata acuminata) mögen es feucht und warm und siedeln sich deshalb besonders in der After- und Geschlechtsgegend, aber auch in anderen Körperfalten an. Sie können Symptome wie Jucken oder Brennen verursachen. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und dem Auftreten der Symptome, beträgt bei Feigwarzen zwischen drei Wochen und acht Monaten, meist dauert es zwei bis drei Monate.

Es werden mehrere Formen der Genitalwarzen unterschieden, die verschiedene Erreger haben:

  • Spitze Kondylome sind blasse oder rötliche Knötchen, die oft in Gruppen stehen und sich an Schamlippen, Scheide, Gebärmutterhals, Penis, Harnröhre, Analkanal und Enddarm finden. Sie sind sehr ansteckend.
  • Flache Kondylome (Condylomata plana) zeigen sich als flache Knoten und finden sich vor allem an den weiblichen Geschlechtsorganen. Sie erhöhen das Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs bis auf das 130-fache.
  • Riesenkondylome (Condylomata gigantea = Buschke-Löwenstein-Tumoren) wachsen zu riesigen Gebilden und zerstören dabei das umliegende Gewebe. In seltenen Fällen können sie entarten und zu Krebs führen (Plattenepithelkarzinom).

Auch ein Befall der Schleimhäute in den oberen Atemwegen ist möglich und kann in Form einer wiederkehrenden Papillombildung (rezidivierende respiratorische Papillomatose) auftreten. Darüber hinaus kann beispielsweise auch die Bindehaut der Augen infiziert werden, was zu rosaroten, gestielten Wucherungen führt.

Schwieriger zu erkennen sind nicht sichtbare Infektionen der Haut, die der Arzt erst mit Hilfsmitteln wie Essigsäure (die eine Verfärbung der Warzen bewirkt) oder dem Mikroskop sehen kann.

Außerdem kann sich das Virus auch bereits in den Zellen eingenistet haben, ohne dass sich Gewebeveränderungen zeigen. Dann lässt sich nur das Virus selbst nachweisen und man spricht von einer latenten Infektion, also dem Vorhandensein von Erregern, aber ohne Symptome. Nach der Erstinfektion kann diese Phase Wochen bis Monate dauern.

HPV-Test: Nachweis einer HPV-Infektion

Ein Test auf eine HPV-Infektion erfolgt bei Frauen im Rahmen der normalen Krebsvorsorge bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt. Bei der gynäkologischen Untersuchung wird ein Abstrich von der Schleimhaut am Gebärmutterhals beziehungsweise Muttermund entnommen, man bezeichnet dies als Pap-Test. Dieser Pap-Abstrich wird auf Gewebsveränderungen untersucht, um Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zu erkennen.

Darüber hinaus kann ein HPV-Test durchgeführt werden, bei dem Zellmaterial aus einem Schleimhautabstrich oder einer Gewebeprobe im Labor auf bestimmt HP-Viren getestet wird. Damit lässt sich jedoch lediglich eine HPV-Infektion des betroffenen Bereiches nachweisen, jedoch keine Aussage darüber treffen, ob es bereits zu Gewebsveränderungen gekommen ist. Daher ist der HPV-Test vor allem in Kombination mit dem Pap-Test sinnvoll und kann dazu beitragen, Vorstufen des Gebärmutterhalskrebs frühzeitig zu entdecken.

Fällt ein HPV-Test positiv aus, ist das noch kein Grund zur Beunruhigung, da HPV-Infektionen relativ verbreitet sind, aber nur in seltenen Fällen zu Krebs führen. Es werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen, um Gewebeveränderungen frühzeitig zu entdecken. Umgekehrt ist ein negatives Testergebnis nur eine Momentaufnahme und ermöglicht keine Aussage darüber, ob in der Vergangenheit eine HPV-Infektion bestanden hat, die vom Körper erfolgreich bekämpft wurde.

Bei Männern gibt es keine Vorsorgeuntersuchung, in deren Rahmen ein HPV-Test routinemäßig erfolgen würde.

Besteht eine entsprechende Krebserkrankung, kann durch eine Untersuchung des Tumors festgestellt werden, ob eine HPV-Infektion dem Krebs zugrunde liegt.

HPV: Behandlung der Infektion

In den meisten Fällen erfordert eine HPV-Infektion keine Behandlung, da sie von selbst abheilt und die Viren dann nicht mehr nachweisbar sind. Ist dies nicht der Fall, kann die Infektion jedoch länger andauern und über mehrere Monate oder Jahre bestehen bleiben.

Es gibt derzeit kein Mittel, mit dem die eigentliche HPV-Infektion behandelt und die Papillomaviren restlos vernichtet werden können. Allerdings wird durch die Behandlung von entstandenen Warzen die Zahl der Viren verringert, sodass in vielen Fällen das Immunsystem die restlichen Viren bekämpfen kann und Betroffene sie so loswerden. In einigen Fällen überleben die HPV-Erreger und können immer wieder Symptome verursachen.

Zur Behandlung von Haut- und Genitalwarzen kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, die sich nach Größe, Ausbreitung und Lokalisation der Warzen richten. So kann die Therapie mittels Kältebehandlung (Vereisung), Elektrokoagulation, Lasertherapie oder chemischen Mitteln wie Trichloressigsäure, Podophyllin oder 5-Fluorouracil, etwa in Form von Salben oder Lösungen, erfolgen. Manchmal ist auch eine chirurgische Abtragung nötig. Bei Veränderungen der Schleimhaut am Gebärmutterhals ist meist eine Konisation, also eine operative Entfernung des Gewebes, der erste Schritt.

Bei Genitalwarzen sollten auch der Partner oder die Partnerin untersucht und gegebenenfalls mit behandelt werden.

Ist es bereits zu einer Krebserkrankung gekommen, wird diese entsprechend behandelt, etwa durch eine OP, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung.

Prognose bei HPV-Infektion

Die Prognose hängt vor allem von der Erregerart und dessen Ausbreitung ab. Sie ist meist gut, ausgenommen Riesenkondylome und die Fälle, in denen sich ein Krebs entwickelt.

Vorbeugung und Früherkennung

Zur Vorbeugung einer HPV-Infektion – und insbesondere der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in der Folge – ist eine HPV-Impfung gegen bestimmte Virustypen verfügbar, die für Mädchen und Jungen bis zum 18. Lebensjahr empfohlen wird. Dafür stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Auch geschützter Geschlechtsverkehr mit einem Kondom und eine gute Körperhygiene können dazu beitragen, Papillomaviren vorzubeugen, bieten jedoch keinen absoluten Schutz.

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs können Frauen darüber hinaus einen Pap-Test, also einen Abstrich vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal, machen lassen. Zwischen dem 20. und dem 34. Lebensjahr können sie diese Untersuchung jährlich in Anspruch nehmen, ab einem Alter von 35 Jahren dann alle drei Jahre in Kombination mit einem HPV-Test. Die Kosten werden dabei von den Krankenkassen übernommen.

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