Zecke wird mit Zeckenzange entfernt
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Zecken richtig entfernen: So geht's!

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.03.2022

Wenn Sie bei sich oder anderen Menschen eine Zecke entdecken, ist schnelles Handeln wichtig. Denn je länger der Parasit in der Haut verbleibt, desto größer ist das Risiko, dass das Tier gefährliche Borrelien, die Erreger der Borreliose, ins Blut überträgt. Doch beim Entfernen ist Vorsicht geboten, ansonsten kann die Übertragung der Bakterien sogar begünstigt werden. Hausmittel wie Öl schaden dabei oft mehr als sie nutzen. Wir verraten, wie Sie eine Zecke richtig entfernen, was zu tun ist, wenn noch ein schwarzer Punkt in der Wunde zurückbleibt, wann nach einem Zeckenbiss ein Arztbesuch nötig ist und wie Sie sich vor Zecken schützen können.

Wie gefährlich sind Zecken?

Zecken können zahlreiche Krankheiten übertragen, unter anderem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Weitere, hierzulande aber sehr selten von den Parasiten übertragene Krankheiten sind unter anderem Neoehrlichiose, Anaplasmose oder Babesiose.

Mittlerweile wird auch die aus den Tropen stammende Hyalomma-Zecke immer häufiger in Deutschland gesichtet. Sie ist deutlich größer als der heimische Holzbock und hat gestreifte Beine. Neben Menschen befällt diese Art gerne Pferde, weshalb Reiter*innen besonders gefährdet sind. Hyalomma-Zecken gelten als mögliche Überträger des Krim-Kongo-Fingers.

Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, sollte eine Zecke immer möglichst sofort entfernt werden. Die Übertragung von FSME-Viren beginnt zwar unmittelbar nach dem Zeckenstich, bis es zur Ansteckung mit Borreliose-Bakterien kommt, kann es jedoch zwischen zwölf und 24 Stunden dauern. Zecken sollten daher möglichst innerhalb von zwölf Stunden entfernt werden.

Zecke richtig entfernen: 9 Tipps

Haben Sie einen Zeckenstich festgestellt, ist es wichtig, dass die Zecke richtig und vorsichtig entfernt wird. Bei einer unsachgemäßen Entfernung kann das Risiko für die Übertragung von Krankheitserregern sogar ansteigen, da die Zecke sich in die Einstichstelle erbrechen kann und so Erreger ins Blut gelangen können.

Das sollten Sie beachten:

  1. Entfernen Sie das Spinnentier nur mit eigens dafür vorgesehenen Hilfsmitteln, etwa einer Zeckenzange, -karte oder einer speziellen Zeckenpinzette.
  2. Zur Not können Sie auch auf eine handelsübliche Pinzette zurückgreifen. Mit etwas Übung kann man Zecken auch mit den Fingernägeln entfernen, dabei besteht jedoch das Risiko, das Tier zu zerquetschen.
  3. Auf andere "Hausmittel" wie das Einreiben der Zecke mit Öl, Kleber oder Nagellack sollten Sie verzichten.
  4. Achten Sie darauf, die Zecke nicht zu verletzen und vor allem nicht ihren Hinterleib zu quetschen, sonst könnten ihr Speichel oder Darminhalt in die Wunde gelangen. Deshalb sollte sie möglichst nah an der Haut angepackt werden.
  5. Zecken besitzen Widerhaken und verkleben sich mit der Haut. Daher sollte man ruckartige Bewegungen vermeiden.
  6. Entgegen der häufig gehörten Empfehlung ist es nicht ratsam, die Zecke herauszudrehen, vielmehr sollte man sie vorsichtig herausziehen oder -schieben. Leichtes Hin- und Herdrehen oder eine vorsichtige rüttelnde, hebelnde Bewegung zu Beginn kann jedoch helfen, die Zecke von der Haut zu lösen.
  7. Nehmen Sie gegebenenfalls eine Lupe zur Hilfe, wenn Sie die Zecke nicht gut erkennen können, und bitten Sie falls nötig jemanden um Hilfe, wenn Sie die Stelle nicht gut erreichen können.
  8. Nach der Zeckenentfernung sollten Sie die Wunde desinfizieren. Am besten nehmen Sie dafür Alkohol oder eine jodhaltige Salbe.
  9. Die entfernte Zecke sollten Sie nicht mit bloßen Fingern zerquetschen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Verwenden Sie unterwegs einen Stein dazu. Zu Hause können Sie den Blutsauger in ein Taschentuch wickeln und beispielsweise mit einer Münze auf einem harten Untergrund zerdrücken. Die tote Zecke können Sie in der Toilette entsorgen.

Hilfsmittel, um eine Zecke richtig zu entfernen

Zum Entfernen von Zecken stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Im Folgenden stellen wir Ihnen vor, welche Hilfsmittel es gibt und wie man sie benutzt.

Zeckenentfernung mit einer Zeckenzange

Zeckenkarten und -zangen zählen zu den gängigen Hilfsmitteln, die zum Entfernen von Zecken eingesetzt werden. Die Zeckenzange wird zunächst rechts und links neben der Zecke auf der Haut aufgesetzt. Anschließend wird das Tier möglichst nah an der Haut gepackt und langsam aus dieser herausgezogen. Leichtes Rütteln kann dazu beitragen, dass es sich leichter entfernen lässt. Keinesfalls sollten Sie versuchen, die Zecke mit einem Ruck zu entfernen.

So funktioniert die Zeckenkarte

Bei einer Zeckenkarte handelt es sich um eine Plastikkarte, die an einer Seite eine V-förmige Auslassung hat. Die Karte wird so zwischen Haut und Zecke, also unter den Körper des Blutsaugers, geschoben, dass dieser in der Auslassung fixiert wird. Anschließend wird er durch eine Bewegung nach vorne-oben entfernt.

Der Vorteil der Karten liegt darin, dass sie den Körper des Parasiten beim Entfernen meist nicht in Mitleidenschaft ziehen. Nachteilig ist allerdings, dass die Zecken teilweise durch den Schlitz hindurch rutschen können.

Zeckenhaken und Zeckenlasso

Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren auch Zeckenhaken, die ebenfalls eine V-förmige Aussparung aufweisen, welche um die Zecke herum geschoben wird.

Ein Zeckenlasso ist eine Schlinge am Ende eines stiftförmigen Griffes, die um die Zecke gelegt und dann zwischen dieser und der Haut zugezogen wird.

Zecken mit der Pinzette entfernen

Daneben eignen sich auch spezielle Zeckenpinzetten zur Zeckenentfernung. Diese Pinzetten sind vorne relativ spitz und leicht gebogen. Haben Sie kein solches Werkzeug zur Hand, können Sie auch eine handelsübliche Pinzette verwenden, sofern diese eine angewinkelte Spitze hat, mit der die Zecke nicht zerquetscht wird. Vom Prinzip her wird die Pinzette ähnlich wie die Zeckenzange verwendet: Greifen Sie das Tier damit möglichst nah an der Haut und ziehen Sie es anschließend langsam und vorsichtig aus der Haut heraus.

Zecke entfernen mit Öl und sonstigen Hausmitteln?

Häufig werden bei einem Zeckenstich Hausmittel wie Öl, Benzin, Kleber, Alkohol oder Nagellack empfohlen. Diese sollen die Zecke ertränken oder ersticken. Auf solche Mittel sollten Sie jedoch besser verzichten. Sie sorgen nämlich in der Regel dafür, dass die Zecke abstirbt. Dabei kann es passieren, dass sie ihren Darminhalt in die Einstichstelle erbricht und somit das Risiko für eine Übertragung von Erregern ansteigt.

Entfernen Sie die Zecke deswegen lieber sachgemäß mithilfe einer Zeckenkarte oder einer Zeckenpinzette.

Zecke entfernt: Schwarzer Punkt bleibt in Wunde zurück

Bleiben kleine schwarze Punkte in der Wunde zurück, ist dies in der Regel kein Grund zur Sorge: Meist handelt es sich dabei um harmlose Reste der Beißwerkzeuge und nicht, wie oft vermutet, um den ganzen Kopf der Zecke, der steckengeblieben ist.

Sie können versuchen, den schwarzen Punkt mit einer sterilen Nadel vorsichtig selbst zu entfernen. Gelingt dies nicht, beobachten Sie die Einstichstelle in den kommenden Tagen besonders genau. Meist löst der Körper das Problem von alleine. Zeigen sich jedoch Anzeichen einer Entzündung, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Notfalls kann der Zeckenrest chirurgisch aus der Wunde entfernt werden.

Was tun bei Komplikationen?

Nicht immer lässt sich eine Zecke ohne Probleme entfernen. Wir verraten, was Sie dann tun können:

  • Wenn sich die Zecke nicht beim ersten Versuch entfernen lässt, bleiben Sie ruhig. Es ist ganz normal, dass beim Herauslösen des Parasiten mehrere Versuche benötigt werden. Werden Sie nicht hektisch und versuchen Sie auch nicht, die Zecke mit Gewalt zu entfernen.
  • Wenn sich die Zecke an einer Stelle befindet, die sie selbst nur schwer erreichen können, sollten Sie eine andere Person um Hilfe bitten.
  • Wenn Sie sich die Zeckenentfernung nicht selbst zutrauen, suchen Sie schnellstmöglich ärztliche Hilfe. Generell sollte das Herauslösen des Tiers aus dem Gewebe aber kein Problem darstellen.

Tipp: Wenn Sie bei sich eine Zecke gefunden haben, sollten Sie auch den Rest Ihres Körpers sorgfältig untersuchen. Es ist nämlich durchaus möglich, dass Sie mehr als nur eine Zecke haben.

Zeckenstich: Wann zum Arzt?

Eine kleine Rötung nach einem Zeckenstich ist ganz normal und sollte nach wenigen Tagen verschwinden. Ein Arztbesuch ist nach einem Stich immer dann ratsam, wenn die Einstichstelle sehr stark gerötet ist oder sich die Rötung ausbreitet. Auch wenn die Stelle geschwollen und überwärmt ist oder schmerzt, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.

Tritt nach einigen Tage oder bis zu sechs Wochen nach dem Stich eine kreisförmige Rötung um die Stichstelle auf (sogenannte Wanderröte), sollten Sie ebenfalls ärztlichen Rat einholen. Dieses Symptom deutet auf eine Borreliose-Erkrankung hin und sollte unbedingt behandelt werden. Gleiches gilt bei grippeartigen Symptomen. Warnsignale einer FSME-Infektion sind unter anderem Kopfschmerzen, Unwohlsein, Fieber oder Gliederschmerzen.

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Zecken einschicken – sinnvoll oder nicht?

Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine entfernte Zecke einzuschicken und sie in einem Labor auf Krankheitserreger wie Borreliose oder FSME untersuchen zu lassen. Die Analyse soll die Diagnose vereinfachen, wenn nach dem Zeckenstich Symptome auftreten.

Die Kosten für diese Untersuchung werden jedoch nicht von den Krankenkassen erstattet, da das Verfahren umstritten ist: Selbst wenn eine Zecke die Erreger in sich trägt, heißt das nicht, dass es beim Stich auch zu einer Übertragung gekommen ist. Umgekehrt kann ein Zeckenbiss auch unbemerkt bleiben, sodass die eingesandte Zecke zwar frei von Erregern ist, es aber durch einen anderen Zeckenstich dennoch zu einer Infektion kam.

Darüber hinaus sind die Nachweisverfahren für die Erreger in Zecken nicht gleichermaßen zuverlässig: Ein vorhandener Erreger in einer Zecke wird durch den Test möglicherweise nicht nachgewiesen. Alles in allem wird die Aussagekraft solcher Analysen als gering bewertet und das Verfahren daher als nicht sinnvoll erachtet.

Dennoch kann das Einschicken sinnvoll sein, insbesondere wenn es sich um selten Arten wie die Hyalomma-Zecke handelt. So untersuchen beispielsweise Forschende des Robert Koch-Instituts (RKI) die eingeschickten Spinnentiere auf Krankheitserreger und gewinnen Erkenntnisse über die Ausbreitung dieser Art.

Zeckenstichen vorbeugen: Wie kann ich mich schützen?

Zecken lauern am liebsten im Gras, im Unterholz und im Gebüsch auf ihre möglichen Opfer. Entgegen der weit verbreiteten Meinung lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sodass nicht nur im Wald eine Gefahr besteht. Stattdessen ist vor allem auf Wiesen und im Unterholz Vorsicht geboten. Auch sind Zecken nicht wählerisch bei der Auswahl ihres Wirts, es gibt also keinen bestimmten "Typ", den die Parasiten mögen oder nicht mögen.

Zecken werden ab etwa acht Grad Celsius aktiv und kommen daher vor allem von Frühling bis Herbst vor.

Beim Aufenthalt in Zeckengebieten sollte man nach Möglichkeit Kleidung tragen, die die Haut bedeckt. Darüber hinaus gibt es abweisende Mittel gegen Zecken. Beachten Sie folgende Tipps:

  1. Tragen Sie Kleidung mit langen Ärmeln und eine lange Hose sowie geschlossene Schuhe.
  2. Ziehen Sie die Socken über die Hose, damit die Zecken nicht ins Hosenbein hineinkrabbeln können.
  3. Helle Kleidung kann helfen, Zecken frühzeitig zu erkennen, denn sie erscheinen meist als dunkle, beige oder rot-braune Punkte, die mitunter sehr schnell krabbeln können.
  4. Insektenabweisende Mittel gegen Zecken (sogenannte Repellents) können helfen, Zecken abzuwehren.
  5. Ob Hausmittel wie Schwarzkümmelöl oder Kokosöl helfen können, vor Zecken zu schützen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt – greifen Sie daher lieber zu zusätzlichen Schutzmaßnahmen.

Wer in einem FSME-Risikogebiet wohnt, sollte darüber hinaus eine FSME-Impfung, auch bekannt als "Zeckenimpfung" in Erwägung ziehen. Die Impfung steht für Kinder und Erwachsene zur Verfügung.

Absuchen als wichtiges Mittel zur Vorbeugung

Da Zecken noch längere Zeit auf der Kleidung und dem Körper herumkrabbeln und nach einer geeigneten Stichstelle suchen, ist es ratsam, sich zu Hause auf Zecken zu untersuchen. Achten Sie dabei besonders auf Regionen mit dünner Haut, zum Beispiel unter den Achseln, in den Kniekehlen oder im Schambereich, aber auch auf Hals und Kopf.

Menschen, die einen Hund oder eine Freigänger-Katze besitzen, sollten ihren eigenen Körper in der Zeckensaison regelmäßig auch dann absuchen, wenn sie selbst nicht draußen unterwegs waren. Denn die Spinnentiere könnten beispielsweise auch beim Streicheln der Haustiere auf den Menschen gelangen.

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