Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) an der Hand
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Plattenepithelkarzinom (Spinaliom)

Von: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e. V., Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.05.2022 - 11:17 Uhr

Das Plattenepithelkarzinom der Haut (veraltet auch Spinaliom) ist eine häufige Form von Hautkrebs. Gemeinsam mit dem Basalzellkarzinom (Basaliom) wird es dem weißen Hautkrebs zugeordnet. An welchen Symptomen die Krebsart im Anfangsstadium zu erkennen ist, wer am häufigsten betroffen ist und wie die Therapie beim Plattenepithelkarzinom erfolgt, erfahren Sie hier.

Was ist ein Plattenepithelkarzinom?

Das Plattenepithelkarzinom der Haut ist ein bösartiger Hauttumor, der auch unter den Namen Stachelzellkrebs oder Spinaliom bekannt ist. Plattenepithelkarzinome sind (nach dem Basalzellkarzinom) die zweithäufigste Art von Hautkrebs.

Bei diesem Hautkrebs gibt es eine Vorstufe, die aktinische Keratose genannt wird. Aktinische Keratose kann der erste Schritt zum Plattenepithelkarzinom sein, muss jedoch nicht unbedingt dazu führen. Lange und häufige Sonneneinstrahlung ist die wichtigste Ursache dieses Hautkrebses. Daneben können auch Verbrennungsnarben, chronische Wunden oder Hauterkrankungen der Auslöser sein.

Die Tumore gehen vom Plattenepithel (den Stachelzellen) aus, einem bestimmten Zelltyp, der auf der Oberfläche vieler Gewebe zu finden ist. Neben der Haut können die Tumore auch die Schleimhaut befallen. Daher gibt es auch Plattenepithelkarzinome, die nicht dem Hautkrebs zugeordnet werden, sondern beispielsweise am After, der Zunge, dem Genitalbereich, der Lunge, der Leber oder der Speiseröhre auftreten. In diesem Artikel wird jedoch ausschließlich das Plattenepithelkarzinom der Haut behandelt.

Spinaliom: Wer ist betroffen?

Wer sich über viele Jahre intensiver UV-Strahlung aussetzt, kann an einem Stachelzellkrebs erkranken. Besonders betroffen vom Plattenepithelkarzinom sind deshalb Personen, die im Freien arbeiten oder regelmäßig Sonnenbäder nehmen. Aber auch Menschen mit einer hellen Haut und blonden oder roten Haaren sowie blauen oder grünen Augen haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Spinalioms. Auch ein dauerhaft geschwächtes Immunsystem zählt zu den möglichen Risikofaktoren.

Männer sind öfter betroffen als Frauen. Am häufigsten erkranken Menschen um das 70. Lebensjahr am Stachelzellkarzinom. Aufgrund der geänderten Freizeitgewohnheiten tritt ein Plattenepithelkarzinom aber zunehmend auch bei jüngeren Menschen auf.

Wo tritt das Plattenepithelkarzinom auf?

Die Form des weißen Hautkrebses entsteht vor allem an jenen Körperstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind:

  • Nase und Wangen
  • Stirn und Schläfen
  • Mund (vor allem Unterlippe)
  • Handrücken

Bei Männern sind besonders auch die Ohren, der Nacken und gegebenenfalls die Kopfhaut bei einer bestehenden Glatze gefährdet. Generell können auch Rücken, Arme und Beine betroffen sein.

Aktinische Keratose als Vorstufe von Stachelzellkrebs

Dem Plattenepithelkarzinom geht oft (aber nicht immer) eine Vorstufe (Präkanzerose) voraus, die aktinische Keratose. Typisch für die aktinische Keratose ist eine raue, schuppige oder krustige Erhebung auf der Hautoberfläche, die sich wie Sandpapier anfühlt. Die verhornten Flecken oder Knötchen können hautfarben oder rot-bräunlich erscheinen und bis zu mehrere Zentimeter groß sein.

Auch wenn keine aktinische Keratose vorliegt, können die Symptome eines Spinalioms im Anfangsstadium denen der aktinischen Keratose ähneln.

Symptome des Plattenepithelkarzinoms erkennen

Werden die Symptome der Vorstufe nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann sich daraus das bösartige Plattenepithelkarzinom entwickeln, das in tiefere Hautschichten eindringt. Anzeichen sind festsitzende Verhornungen der Haut, bestehend aus einer Schicht aus abgestorbenen Epithelzellen, die beim Abkratzen bluten können. Im Verlauf können sich an Blumenkohl erinnernde Hautwucherungen bilden.

Das Spinaliom hat eine vergleichsweise schnelle Wachstumsgeschwindigkeit – die Tumore können innerhalb von Monaten oder Jahren heranwachsen. In seltenen Fällen (etwa fünf Prozent) können die Tumore streuen und Metastasen ausbilden.

Therapie beim Plattenepithelkarzinom

Die aktinische Keratose ist nicht bösartig und lässt sich sehr gut behandeln, zum Beispiel operativ oder mit der photodynamischen Therapie, bei der spezielle Salben mit einer Rotlichtbestrahlung kombiniert werden.

Wird die aktinische Keratose nicht entfernt, besteht ein erhöhtes Risiko, dass daraus Stachelzellkrebs entsteht. Dies geschieht in schätzungsweise fünf Prozent der Fälle.

Die Therapie erfolgt in der Regel durch eine Operation, bei der der Tumor entfernt wird oder mittels Kyrochirurgie (Kältetherapie mit flüssigem Stickstoff). Hat der Hautkrebs bereits Metastasen gebildet, kann es beispielsweise zusätzlich nötig sein, befallene Lymphknoten zu entfernen. Ist eine OP nicht möglich, kommt meist eine Strahlentherapie zum Einsatz. Auch eine Chemotherapie kann erforderlich sein, wenn der Krebs bereits in andere Organe gestreut hat. Weitere Behandlungsformen richten sich nach der Art und Ausbreitung des Tumors.

Prognose beim Spinaliom

Wird der Hautkrebs frühzeitig entdeckt und behandelt, ist die Prognose sehr gut und die Lebenserwartung nicht beeinträchtigt. Die Überlebensrate sinkt jedoch, wenn der Tumor bereits Metastasen in Organen ausgebildet hat. Dann kann ein Plattenepithelkarzinom auch tödlich verlaufen.

Vorbeugung und Vorsorge

Regelmäßige Untersuchungen zur Haukrebsfrüherkennung sind zentraler Bestandteil der Vorsorge, um ein auftretendes Plattenepithelkarzinom frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Ein gründlicher Sonnenschutz gilt als wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung des Spinalioms.

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