Venen

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.06.2024

Neben den Arterien und den Kapillaren sind die Venen die dritte wichtige Gruppe von Blutgefäßen im menschlichen Organismus. Insgesamt gibt es mehr Venen als Arterien im Körper. Nicht nur beim Transport von Blut zum Herzen hin spielen die Venen eine bedeutende Rolle, sondern auch bei der Speicherung von großen Mengen Blut im Körper. Von ungefähr fünf Litern Blut, die im Körper zirkulieren, befinden sich etwa drei Liter in den Venen.

In den Venen herrscht ein geringerer Blutdruck als in den Arterien, daher ist die Wand einer Vene dünner und weniger dehnbar. Wie die Wände der Arterien bestehen jedoch auch die Venenwände aus drei Schichten: innerer Schicht (Tunica intima), Mittelschicht (Tunica media) und äußerer Schicht (Tunica adventitia).

Im Gegensatz zu den Arterien, die das Blut vom Herzen ausgehend in sämtliche Bereiche des Körpers transportieren, sind es die Venen, in denen das Blut zum Herzen zurückfließt. In den vier Lungenvenen fließt sauerstoffreiches Blut von der Lunge zum Herzen hin, wohingegen in zahlreichen Körpervenen sauerstoffarmes Blut zu finden ist. Die Körpervenen laufen in der oberen und unteren Hohlvene zusammen, die beide in den rechten Vorhof des Herzens münden. Ein wichtiger Bestandteil des venösen Blutkreislaufs ist außerdem die Pfortader. Das Blut aus dem gesamten Magen-Darm-Trakt gelangt über diese große Vene zunächst in die Leber, von dort in die untere Hohlvene und anschließend zum Herzen.

Weiterhin werden die venösen Gefäße in oberflächliche Venen und in der Tiefe gelegene Venen unterteilt:

  • Oberflächliche Venen (zum Beispiel Vena saphena magna oder Vena saphena parva) befinden sich dicht unter der Haut und sammeln das Blut aus der Haut und den darunter liegenden Gewebeschichten. Das sind die von außen sichtbaren Adern, zum Beispiel in der Armbeuge, aus der Blut abgenommen werden kann.
  • Die tiefen Venen (zum Beispiel Vena femoralis) sind oft von Muskulatur umgeben und verlaufen zum Beispiel in den Beinen, den Armen oder im Hals.

Die sogenannten Preforansvenen verbinden das tiefe mit dem oberflächlichen Venensystem.

Das Blut in den Venen wird nicht durch den Herzschlag befördert, sondern mithilfe anderer Mechanismen. Dazu zählen atmungsbedingte Druckveränderungen im Brustkorb, die Pulswellen von Arterien, die sich in der Nachbarschaft der Venen befinden, und vor allem die sogenannte Muskelpumpe. Hinter diesem Begriff verbirgt sich, dass die Venen durch Bewegungen der umgebenden Muskulatur zusammengedrückt werden und das in ihnen befindliche Blut weitertransportiert wird. Damit gewährleistet ist, dass das Blut auch aus den Beinen und Armen entgegen der Schwerkraft zum Herzen zurückfließen kann und nicht in den Füßen oder Händen versackt, sind die Venen in den Extremitäten mit Venenklappen ausgestattet. Diese verhindern einen Rückstrom des Blutes.

Funktionieren die Klappen der Venen in den Beinen nicht richtig, kann es durch den Rückstau des Blutes zu Schmerzen, Krampfadern oder auch einer Thrombose durch ein Blutgerinnsel kommen.

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