Knochen
Das innere Stützgerüst des Menschen, das Skelett, besteht aus ungefähr 210 einzelnen Knochen. Dass keine genaue Anzahl angegeben werden kann, liegt daran, dass je nach Zählart bestimmte Knorpel, die erst im Laufe des Lebens verknöchern, dabei mit eingerechnet werden oder nicht.
Beim Knochen handelt es sich um eine besonders harte Form des Bindegewebes, das als Knochengewebe bezeichnet wird. Der fertig entwickelte Knochen ist nach der Zahnsubstanz das härteste Material im Körper. Er weist eine äußerst hohe Zug- und Druckfestigkeit auf und ist widerstandsfähig gegenüber Verbiegungen.
Der Knochen besteht aus Knochenzellen (Osteoblasten und Osteozyten) und der Knochengrundsubstanz (Extrazellularmatrix). Die Knochenzellen sind über lange Ausläufer netzartig miteinander verbunden und werden von der Grundsubstanz eingeschlossen. Die Grundsubstanz ist reich an Kollagenfasern, in die bestimmte Salze eingelagert sind (Knochenmineralisation). Dadurch erhält der Knochen seine große Stabilität und Belastbarkeit.
Jeder Knochen weist den folgenden, charakteristischen Aufbau auf:
- Die äußere Schicht des Knochens, seine kompakte Rinde (Kompakta), ist besonders fest und stabil. Sie ist im gesamten Bereich eines Röhrenknochens vorhanden und am Schaft (Diaphyse) besonders ausgeprägt.
- Im Inneren des Knochens befindet sich ein schwammartiges Knochengewebe, das auch als Bälkchenknochen (Spongiosa) bezeichnet wird. Es wird durch ein Gerüst aus Knochenbälkchen (Trabekeln) gebildet. Die Spongiosa befindet sich vor allem an den Enden (Epiphysen) eines Röhrenknochens. In der Spongiosa zeigt sich die Leichtbauweise des Knochens: mit wenig Material wird eine Höchstmaß an Festigkeit erreicht.
- Die Knochenhaut (Periost) umgibt den Knochen fast vollständig, ausgenommen ist der Bereich des Gelenkknorpels. Die Knochenhaut enthält reichlich Blutgefäße und Nervenfasern und ist für das Knochenwachstum und die Nährstoffversorgung des Knochens wichtig.
- Bei Erwachsenen befindet das rote, blutbildende Knochenmark in der Spongiosa vor allem in Rippen, Brustbein, Wirbelkörpern und Beckenknochen. In den Markhöhlen größerer Knochen hingegen kommt das gelbe Knochenmark (Fettmark) vor, das keine Blutzellen mehr produzieren kann.