Blasenspiegelung
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Blasenspiegelung (Zystoskopie)

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 28.02.2019

Eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist eine urologische Untersuchung der Harnwege. Die Spiegelung wird unter anderem bei Erkrankungen der Harnröhre, der Blase oder der Prostata eingesetzt, etwa bei Blut im Urin oder Verdacht auf Blasenkrebs. Die Blasenspiegelung ist bei der Frau einfacher als beim Mann. Schmerzen oder eine Blasenentzündung sind mögliche Folgen der der Zystoskopie. Doch wie ist der Ablauf der Untersuchung? Wie lange dauern die Schmerzen nach einer Blasenspiegelung? Das und mehr lesen Sie hier.

Definition: Was ist eine Blasenspiegelung?

Eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) ist eine besondere Form der Endoskopie (endo = innen, skopie = Umherschauen). Diese Spiegelungen von Körperhöhlen bieten – neben Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen – die Möglichkeit, einen Blick ins Innere des Körpers zu werfen, ohne ihn zu verletzten. Mit einem speziellen Untersuchungsgerät, dem sogenannten Zystoskop, wird bei der Blasenspiegelung ein Endoskop (vereinfacht gesagt eine Schlauchkamera) durch die Harnröhre eingeführt. Bei der Untersuchung lassen sich gleichzeitig Gewebeproben entnehmen, Messungen durchführen und sogar therapeutische Eingriffe vornehmen.

Wie funktioniert die Blasenspiegelung?

Bei der Spiegelung der Harnblase (Cystis) wird das Endoskop durch die Harnröhre (Urethra) eingeführt und diese meist gleichzeitig mituntersucht – der Eingriff wird deshalb auch als Urethrozystoskopie bezeichnet. Wird die Untersuchung auf den Harnleiter und das Nierenbecken ausgedehnt, spricht man von Ureterorenoskopie.

Das Endoskop (Zystoskop) ist ein schlauchförmiges, je nach Fragestellung starres oder biegsames Gerät mit einem Durchmesser von drei bis vier Millimeter, das eine Lichtquelle und ein lichtleitendes Kabel (mit einer kleiner Kamera am Ende) umfasst, welches durch einen Kanal eingeführt wird. Ein zusätzlicher Kanal dient zum Spülen und Absaugen, durch einen weiteren können zum Beispiel Spülflüssigkeiten, Hilfsinstrumente oder Harnleiterschienen (Stents; zur Überbrückung von Verengungen) eingebracht und Gewebeproben oder Steine herausgeholt werden.

Zusätzlich kann auch ein Röntgenkontrastmittel in die Harnleiter gefüllt und somit diese zusammen mit dem Nierenbecken im Röntgenbild dargestellt werden (retrograde Urografie).

Wann wird die Blasenspiegelung durchgeführt?

Es gibt eine Reihe von Gründen für eine Zystoskopie:

  • Blut im Harn (Hämaturie)
  • Verdacht auf einen Tumor, einen Stein oder einen Fremdkörper
  • Verdacht auf Verengungen der Harnröhre
  • Nachsorge nach Entfernung von Blasenkrebs
  • wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • unklare Schmerzen beim Wasserlassen
  • Entleerungsstörungen

Bei einigen dieser Indikationen werden allerdings zuerst andere Tests durchgeführt, zum Beispiel Urinuntersuchungen , Blutuntersuchungen und Untersuchungen von Niere und Harnwegen, Röntgen. In jedem Fall wird vorher ein Bluttest gemacht, um Gerinnungsstörungen auszuschließen.

Ablauf einer Blasenspiegelung

Die Zystoskopie erfolgt meist unter örtlicher Betäubung der Harnröhre mit einem schmerzbetäubenden Gleitmittel; eine Vollnarkose ist nur bei Kindern und in wenigen Ausnahmefällen nötig. Da bei Frauen die Harnröhre nur drei bis vier Zentimeter lang und gerade ist (beim Mann 25 bis 30 Zentimeter), ist der Eingriff bei ihnen einfacher.

Der Patient muss selbst keine Vorbereitungen treffen. Er legt sich auf einen speziellen Untersuchungstisch und zwar in der sogenannten Steinschnittlage, die den Frauen vom Besuch beim Frauenarzt bekannt ist: die Beine hochgelagert und gespreizt, die Hüften gebeugt. Die untere Körperhälfte wird mit sterilen Tüchern abgedeckt.

Der Genitalbereich wird bis zu den Oberschenkeln und der oberen Schamhaargrenze sorgfältig gereinigt und desinfiziert, damit durch das Endoskop keine Keime in den Harntrakt verschleppt werden. Anschließend wird ein Gleitgel, das gleichzeitig das Betäubungsmittel enthält, in die Harnröhre eingebracht und einige Minuten gewartet. Dann wird das Instrument eingeführt und durch dieses zusätzlich ständig steriles Spülwasser eingebracht. Damit wird zur besseren Beurteilung die Harnblase gedehnt und sichtbehindernde Trübungen zum Beispiel durch Blut oder Eiter werden ausgespült.

Als Folge kann der Patient während des Eingriffs Harndrang verspüren. In manchen Fällen lagert der Arzt den Patienten während der Untersuchung etwas um (zum Beispiel: Kopf runter, Becken höher) oder drückt auf seine Bauchdecke, um auch schlecht zugängliche "Ecken" ausspähen zu können.

Die gesamte Untersuchung dauert in der Regel nur fünf bis zehn Minuten.

Folgen einer Blasenspieglung: Kann es zu Problemen kommen?

Viele Patienten spüren von der Untersuchung kaum etwas und sind auch im Anschluss schnell wieder fit. Andere brauchen noch ein, zwei Tage, um sich wieder ganz zu erholen. Ernste Komplikationen sind selten, jedoch kann man Folgendes nicht ausschließen:

Schmerzen nach einer Blasenspiegelung

In den ersten Stunden (bis zum nächsten Tag) kann das Wasserlassen weh tun oder brennen. Lassen die Schmerzen nicht nach, nehmen zu oder treten einige Zeit später neu auf, kann eine Entzündung dahinter stecken. Es ist ein Arztbesuch nötig!

Blasenentzündung als Folge

Es gibt immer wieder Fälle, in denen trotz größter Vorsicht Erreger in die Harnröhre und Blase gelangen und dort eine Infektion verursachen. Um dieses Risiko zu minimieren, erhalten die Patienten nach dem Eingriff eine Tablette eines Antibiotikums die sie vorsorglich einnehmen sollten. Entwickeln sich aller Vorsorge zum Trotz Beschwerden einer Entzündung wie Schmerzen oder Fieber, sollte der Arzt konsultiert werden.

Verletzungen als Komplikationen

Es kann zu kleinen Einrissen an der Schleimhaut der Harnröhre und Blase kommen. Meist heilen sie folgenlos ab, können aber auch zu Narben führen, welche die Harnröhre verengen und so Störungen beim Wasserlassen hervorrufen können. Geringe Blutspuren in den ersten Stunden nach dem Eingriff sind harmlos, stärkere oder länger dauernde Blutungen erfordern einen erneuten Arztbesuch.

Harninkontinenz: selten von Dauer

Durch die Reizung des Blasenschließmuskels kann es kurzfristig zu einem unkontrollierter Abgang von Urin kommen. Sehr selten ist diese Störung von Dauer.

Wichtig: Viel trinken!

Wichtig ist, direkt nach der Untersuchung bis zum nächsten Tag viel zu trinken, auch wenn das Wasserlassen noch unangenehm ist. So werden Erreger ständig nach außen gespült und haben wenig Chancen, sich in Harnröhre und Blase häuslich niederzulassen. Am besten geeignet sind Wasser und Kräutertee – das reizt am wenigsten.