Frau erhält Knochendichtemessung
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Knochendichtemessung (Osteodensitometrie): Ablauf und Auswertung

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.08.2021

Die über 200 Knochen des Erwachsenen sind nicht nur ein Wunder an Stabilität, sondern sie leisten im Laufe des Lebens erstaunliche Arbeit. Damit ihre Funktion erhalten bleibt, findet in ihnen ständig ein Auf- und Abbau statt. Mit zunehmenden Alter überwiegt häufig der Abbau – es kommt zur Osteoporose. Die Knochendichtemessung ist ein beliebtes Verfahren, um eine Osteoporose zu diagnostizieren. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Ablauf, Kosten und Nutzen der Untersuchung.

Wie funktioniert die Knochendichtemessung?

Ob die Gefahr einer Osteoporose vorliegt, lässt sich mit der Knochendichtemessung bestimmen. Osteodensitometrie – für Fremdsprachenkundige erschließt sich schnell, dass damit die Messung ("metrie") der Dichte ("densus") des Knochens ("osteo") gemeint ist. Die Knochendichte ist ein Maß dafür, wie stabil der Knochen ist. Gemessen wird sie anhand des Kalksalzgehaltes, also der Mineralien, die dem Knochen seine Festigkeit verleihen. Das sind vor allem Kalziumphosphat und Kalziumkarbonat. Sind diese vermindert, zum Beispiel nach der Menopause, kommt es zu Knochenschwund (Osteoporose), also einer Verminderung von Masse und Stabilität des Knochens.

Wird die Osteoporose rechtzeitig erkannt, lässt sich entsprechend vorbeugen oder behandeln und damit das erhöhte Risiko für Knochenbrüche senken.

Für die Untersuchung stehen verschiedene Verfahren und Geräte zur Verfügung. Das mittlerweile übliche Verfahren, um die Knochendichte zu messen und damit die Brüchigkeit der Knochen zu ermitteln, ist die Dual Energy X-ray Absorptiometry (DXA).

Allen Verfahren gemeinsam ist das Prinzip, dass Strahlen den Knochen durchdringen und dort – je nach Dichte, also Mineralsalzgehalt – unterschiedlich stark abgeschwächt werden. Das trifft sowohl für Röntgenstrahlen (zum Beispiel bei einer Computertomografie) als auch für Ultraschallwellen zu. Bei Letzteren wird zusätzlich zur Abschwächung der Strahlen auch noch die Geschwindigkeit der Schallwellen auf ihrem Weg durch das Knochengewebe gemessen.

Sie haben den Vorteil, dass sie keine Strahlenbelastung für den Patienten darstellen; ihre Aussagekraft wird aber seit Jahren kontrovers diskutiert. Da für jedes Verfahren bekannt ist, wie stark die Abschwächung der Strahlen bei gesunden Personen ist, können neu erhobene Messwerte mit diesem Normwert verglichen werden.

Wie läuft die Knochendichtemessung ab?

Es sind keine Vorbereitungen des Patienten nötig. Je nach Verfahren legt sich der Untersuchte in oder unter das entsprechende Gerät. Gemessen wird die Knochendichte an Bereichen, die nicht von anderen Knochenabschnitten überlagert sind, vor allem am Oberschenkelhals und an der Lendenwirbelsäule. Inzwischen wird teilweise aber auch die Knochendichte am gesamten Körper gemessen (Full Body DXA Scanner). Stoff stört dabei nicht, die Knochendichtemessung findet also mit Kleidung statt.

Metallteile in der untersuchten Region wie Geldstücke in der Hosentasche können jedoch das Messergebnis verfälschen und müssen deshalb abgelegt werden. Falls ein künstliches Hüftgelenk oder andere Metallteile im Körper vorhanden sind, muss der Untersucher darüber informiert werden. Die gesamte Untersuchung dauert zwischen 10 Minuten und einer halben Stunde. Manchmal wird zusätzlich mittels bestimmter Stoffe im Urin die Aktivität des Knochenstoffwechsels bestimmt, bei speziellen Fragestellungen kann zusätzlich eine Blutprobe nötig sein.

Wie wird das Ergebnis ausgewertet und welche Knochendichte ist normal?

Die persönlichen gemessenen Werte werden mit Normalwerten von gesunden gleichaltrigen (Z-Wert) Personen mit gleichem Geschlecht sowie gesunden etwa 30-jährigen Testpersonen (T-Wert) verglichen. Der T-Wert entspricht damit der maximalen Knochendichte. Je nach Abweichung des T-Werts wird zwischen normalem Ergebnis, Knochenarmut (Osteopenie) und Knochenschwund (Osteoporose) unterschieden.

Folgende T-Werte gelten bei einer Knochendichtemessung als Richtlinie:

  • Standardabweichung ≥ -1: Normalbefund
  • Standardabweichung -1 bis -2,5: Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose)
  • Standardabweichung ≤ -2,5: Osteoporose

Ist der Knochenschwund begleitet von typischen Knochenbrüchen, spricht man von schwerer Osteoporose. Der T-Wert wird also zur Diagnose herangezogen. Der Z-Wert hingegen hilft bei der Entscheidung für eine passende Therapie: Er gibt einen Hinweis darauf, ob eine medikamentöse Therapie angezeigt sein kann. Diese Entscheidung hängt aber nicht allein vom Messwert ab, sondern wird vor allem auf Basis der sonstigen ärztlichen Befunde getroffen.

Wer trägt die Kosten einer Knochendichtemessung?

Eine erstmalige Knochendichtemessung ist leider häufig keine Kassenleistung. Sie wird von den gesetzlichen Krankenkassen zurzeit nur dann vergütet, wenn der Arzt einen begründeten Verdacht auf diese Erkrankungen hat und mindestens ein Knochenbruch vorliegt, oder wenn nachweislich ein erhöhtes Risiko für Osteoporose vorhanden ist, beispielsweise bei chronischer Niereninsuffizienz.

Im Rahmen der Früherkennung, also ohne Krankheitsanzeichen, muss eine Knochendichtemessung aktuell noch durch die Betroffenen selbst bezahlt werden. Die Kosten für eine Knochendichtemessung werden durch den behandelnden Arzt auf Grundlage der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Die Grundkosten liegen damit zwischen 18 und 32 Euro. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für Beratungsgespräche.

Wurde die Osteoporose ärztlich diagnostiziert, werden erneute Knochendichtemessungen von der Krankenkasse übernommen.

Welcher Arzt führt eine Knochendichtemessung durch?

In der Regel wird eine Knochendichtemessung durch einen Orthopäden oder Radiologen durchgeführt. Am besten fragen Sie Ihren behandelnden Hausarzt, welche Praxis er für die Messung empfehlen kann.

Wann und wie oft wird die Untersuchung wiederholt?

Wurde eine Osteoporose diagnostiziert und eine entsprechende Therapie eingeleitet, sollte deren Erfolg überprüft werden. Da der Wiederaufbau im Knochen eine gewisse Zeit braucht und eine unnötige Strahlenbelastung vermieden werden sollte, ist eine erneute Knochendichtemessung mittels Röntgenstrahlen frühestens nach zwei Jahren zu empfehlen.

Bei bestimmten Personen mit sehr hohem Risiko wie Patienten unter dauernder Kortisontherapie oder nach Organtransplantationen, muss die Osteodensitometrie regelmäßig in geringeren Abständen (halbjährlich oder jährlich) durchgeführt werden. Um die Untersuchungsergebnisse miteinander vergleichen zu können, empfehlen sich die Kontrollmessungen am gleichen Gerät, idealerweise mit demselben Untersucher.

Wann ist eine Knochendichtemessung sinnvoll?

Grundsätzlich ist eine Knochendichtemessung sinnvoll, wenn Symptome wie lange und anhaltende Rückenschmerzen, Verlust von Körpergröße oder häufige Knochenbrüche auftreten. Auch unterschiedliche Risikofaktoren können das Auftreten von Osteoporose begünstigen. Beispiele für Risikofaktoren sind ein Hormonmangel in den Wechseljahren, Mangelernährung oder familiäre Veranlagung. Finden Sie in unserem Test heraus, ob bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose besteht.

Mittels der Knochendichtemessung kann auch eine – seltenere – Knochenerweichung (Osteomalazie) infolge gestörten Einbaus von Mineralien in den Knochen erkannt werden.

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