Untersuchung wegen hoher Entzündungswerte
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Entzündungswerte zu hoch: Symptome & was tun?

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.01.2023

Liegt eine Entzündung vor, lassen sich entsprechend erhöhte Entzündungswerte im Körper messen. Doch welche Entzündungswerte gibt es, wie erfolgt die Diagnose einer Entzündung und was tun, wenn die Entzündungswerte zu hoch sind? Infos zur Bedeutung von CRP-Wert, Blutsenkung & Co., zur Höhe der normalen Blutwerte sowie zur Behandlung und Tipps zum Senken hoher Entzündungswerte finden Sie hier.

Welche Entzündungswerte gibt es?

Im Labor können unterschiedliche Entzündungswerte im Blut bestimmt werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Werte vor, die zur Diagnose besonders relevant sind.

Leukozytenanzahl

Hauptaufgabe der Leukozyten, oder weißen Blutkörperchen, ist die Abwehr von Krankheitserregern. Anhand der Leukozytenzahl kann der*die Arzt*Ärztin relativ einfach feststellen, ob irgendwo im Körper eine Entzündung schwelt: Dazu wird etwas Blut abgenommen. In dieser Probe wird dann die genaue Zahl der Leukozyten gemessen. Ist ihre Zahl hoch, hat sich irgendwo im Körper ein Entzündungsherd gebildet.

Beim Differenzialblutbild (weiße Blutkörperchen werden in Unterarten eingeteilt, von denen jede bestimmte Aufgaben erfüllt) wird der prozentuale Anteil bestimmter Arten von weißen Blutkörperchen bestimmt, um einer Krankheit genauer auf die Spur zu kommen. Zu diesen Arten gehören die Granulozyten, die Lymphozyten, die Monozyten, die Mastzellen und die dendritischen Zellen.

C-reaktives Protein (CRP)

Neben der Leukozytenzahl gilt das sogenannte C-reaktive Protein (kurz CRP) als wichtiges Kennzeichen einer Entzündung im Körperinneren. Diese besondere Sorte von Eiweißstoffen ist Bestandteil der Immunabwehr und wird bei Entzündungen hauptsächlich über die Leber vermehrt gebildet. Aufgabe des Proteins ist es, sich auf Fremdkörpern oder abgestorbenen Körperzellen anzulagern, sodass das Immunsystem diese besser erkennen kann. Der Wert lässt sich im Blut messen und gibt Aufschluss über das Ausmaß von Entzündungen.

Ein erhöhter CRP-Wert kann unter anderem ein Hinweis auf eine Virusinfektion, einen Harnwegsinfekt, eine rheumatische Erkrankung oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sein. Aber auch weitere entzündliche Krankheiten kommen in Betracht. Zur Risikoabschätzung bei Verdacht auf Herzerkrankungen kann zudem das hochsensitive CRP (hs-CRP) bestimmt werden – hierbei werden mittels spezieller Messmethoden auch geringste Konzentrationen des CRP-Werts ermittelt.

Neben klassischen Entzündungsreaktionen kann der CRP-Wert auch bei Krebs sowie bei Raucher*innen oder Menschen mit Übergewicht erhöht sein.

Blutsenkung oder Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

Ist die Blutsenkung erhöht, kann dies ebenfalls ein Hinweis auf eine Entzündung sein. Der Wert wird auch als Erythrozytensedimentationsrate (kurz ESR) bezeichnet. Dabei nehmen bestimmte Proteine, die bei Entzündungen gebildet werden, Einfluss auf die Erythrozyten (die roten Blutkörperchen). Diese sinken dann im Blutplasma schneller ab.

Eine erhöhte Blutsenkung tritt meist mit zeitlicher Verzögerung nach Beginn der Infektion auf. Im Vergleich sind CRP- und PCT-Wert deutlich schneller messbar. Zudem lässt die Blutsenkungsgeschwindigkeit keine Rückschlüsse auf die zugrundeliegende Ursache zu.

Procalcitonin (PCT)

Procalcitonin spielt besonders bei Verdacht auf eine Blutvergiftung (Sepsis) eine wichtige Rolle. Das Prohormon wird bei Entzündungsreizen (insbesondere bei solchen, die durch Bakterien ausgelöst werden) sehr schnell gebildet (bereits zwei bis vier Stunden nach erfolgter Infektion) und kann damit auch besonders schnell Aufschluss über das Vorliegen einer Entzündung geben.

Erhebung weiterer Entzündungswerte möglich

Andere Entzündungszeichen sind zum Beispiel das vermehrte Auftreten von Immunglobulinen im Blut (erhöhte IgE-Spiegel bei allergischen Reaktionen) oder das Auftreten von Antikörpern, also Abwehrstoffen, die gegen bestimmte Stoffe, Bakterien, aber auch Körperzellbestandteile gerichtet sein können – das trifft zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen zu.

Tabelle der wichtigsten Entzündungswerte

Diese Tabelle gibt einen Überblick über die Normwerte der oben genannten Entzündungsparameter:

BlutwertNormwert MännerNormwert Frauen
Leukozyten4 - 10 Tsd./µl4 - 10 Tsd./µl
CRP< 5 - 10 mg/l< 5 - 10 mg/l
Blutsenkung3 - 10 / 3 - 20* mm/h6 - 10 / 6 - 30* mm/h
PCT< 0,1 µg/l< 0,1 µg/l

* 3 - 10 mm/h beziehungsweise 6 - 10 mm/h bis zu einem Alter von unter 50 Jahren, 3 - 20 mm/h beziehungsweise 6 - 30 mm/h ab einem Alter von 50 Jahren

Weitere Untersuchungsmethoden bei Entzündungen

Wurden hohe Entzündungswerte gemessen, wird der*die Arzt*Ärztin mit weiteren Untersuchungsmethoden die Diagnose eingrenzen. Neben einer gründlichen Untersuchung des Körpers und der Inspektion von Hals, Rachen und Ohren stehen mit Ultraschall, Röntgen- oder endoskopischen Untersuchungen aussagekräftige Methoden zur Verfügung, um die Ursache für die erhöhten Entzündungswerte möglichst rasch zu finden.

Da die Auslöser sehr vielfältig sind, kann es aber bisweilen einige Zeit dauern, bis ein konkreter Befund vorliegt.

Symptome bei hohen Entzündungswerten

Die Symptome bei hohen Entzündungswerten variieren je nach zugrunde liegender Ursache stark. So machen sich beispielsweise bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung andere Beschwerden bemerkbar als bei einer Infektion der Harnwege.

Generell kann man sagen, dass eine Entzündung häufig mit Schmerzen, Schwellungen und einer Funktionsbeeinträchtigung an der betroffenen Stelle einhergeht. Beispiele dafür sind unter anderem Schmerzen beim Laufen durch eine Entzündung am Zeh oder Halsschmerzen und Schluckbeschwerden bei einer Rachenentzündung. Je nachdem, wo sich die Entzündung befindet, können auch eine Rötung oder eine Erwärmung der betroffenen Stelle wahrnehmbar sein.

Hohe Entzündungswerte – was tun?

Sind die Entzündungswerte zu hoch, gibt es je nach Ursache verschiedene Möglichkeiten, die Werte zu senken. Wurden erhöhte Entzündungswerte gemessen, sollte deshalb die geeignete Therapie immer nach ärztlicher Abklärung der Auslöser erfolgen.

Grundsätzlich können aber ein paar Tipps und Verhaltensweise dazu beitragen, die Entzündungsparameter positiv zu beeinflussen:

  • Rauchen und das Trinken von Alkohol können die Entzündungswerte im Körper erhöhen. Ein Verzicht oder eine weitestgehende Einschränkung des Konsums können deshalb hilfreich sein.
  • Der Verzehr bestimmter Lebensmittel kann entzündungshemmend wirken. Dazu gehören beispielsweise Beeren, Knoblauch, Zwiebeln, Joghurt oder Paprika.
  • Übergewicht kann die Entzündungswerte erhöhen, da vor allem die Fettzellen im Bauchfett entzündungshemmende Hormone ausschütten. Liegt Übergewicht vor, ist es also sinnvoll, ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden.
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