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Laborwerte verstehen: Die wichtigsten Abkürzungen
Durch Blut- und Urinuntersuchungen gewinnen Ärzte Erkenntnisse über den Gesundheitszustand einer Person, etwa über die Nieren, die Leber oder das Herz. Doch was bedeuten die Laborwerte? Wir verraten, welche Abkürzungen Sie im Zusammenhang mit lebenswichtigen Organen und deren Erkrankungen kennen sollten und helfen Ihnen, Ihre Laborwerte besser zu verstehen.
Durch Blut- und Urinuntersuchungen gewinnen Ärzte Erkenntnisse über den Gesundheitszustand einer Person, etwa über die Nieren, die Leber oder das Herz. Doch was bedeuten die Laborwerte? Wir verraten, welche Abkürzungen Sie im Zusammenhang mit lebenswichtigen Organen und deren Erkrankungen kennen sollten und helfen Ihnen, Ihre Laborwerte besser zu verstehen.
Für medizinisches Fachpersonal sind Laborwerte wie Puzzleteile: Neben weiteren Untersuchungen spielen sie für die Diagnose von Erkrankungen eine bedeutende Rolle. Laborwerte können noch vor anderen Symptomen auf eine Infektion hinweisen, sie können als Beleg für einen Krankheitsverdacht dienen oder den Erfolg einer Therapie im Verlauf kontrollieren.
Laborwerte sind allerdings nie isoliert zu betrachten. Denn darüber, ob tatsächlich eine Erkrankung vorliegt, entscheidet meist nicht nur ein einziger Laborwert. Auch bestimmte Störfaktoren müssen bei der Beurteilung von Laborwerten berücksichtigt werden. Stress oder schwere körperliche Belastungen können Laborwerte verändern. Außerdem ist es möglich, dass Nahrungsaufnahme oder Medikamenteneinnahme die Ergebnisse beeinflussen.
Von Laborwerten nicht verunsichern lassen
Dass Referenzwerte Schwankungen unterliegen, ist nicht ungewöhnlich. Selbst in der Fachliteratur lassen sich verschiedene Angaben zu den Normwerten finden, da die Werte stets an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst werden. Sogar von Labor zu Labor gelten je nach Methode andere Referenzwerte als normal. Wer seinen Laborbefund prüft, sollte sich bei Abweichungen daher nicht erschrecken.
Um Laborwerte abschließend zu interpretieren, ist das gesamte Wissen des Arztes gefragt, der für die Diagnose alle Faktoren berücksichtigt. Fragen Sie im Zweifelsfall daher stets Ihren Arzt um Rat.
Der CRP-Wert gilt als bedeutsamer Parameter unter den Laborwerten und lässt sich durch eine Blutuntersuchung bestimmen. Die Abkürzung CRP steht für C-reaktives Protein. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, das in der Leber gebildet wird und dessen Produktion bei Entzündungen oder Infektionen schon nach wenigen Stunden stark erhöht ist.
Der Laborwert eignet sich auch deshalb besonders gut zur Diagnostik, weil er nach dem Abklingen der Entzündung oder Infektion rasch wieder sinkt. Außerdem steigt er bei bakteriellen Infektionen stärker an, wodurch ein viraler von einem bakteriellen Infekt unterschieden werden kann. Auch eine Antibiotika-Therapie lässt sich durch die Ermittlung der CRP-Konzentration überwachen.
- Normwert für CRP: ≤ 5,0 mg/l (Milligramm pro Liter)
Was bedeuten erhöhte Laborwerte?
Für erhöhte Laborwerte kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht: Bei Blinddarmentzündungen kann der CRP-Wert ebenso aufschlussreich sein wie bei einer bakteriellen Lungenentzündung. Die klinischen Symptome müssen für die Diagnose daher ebenfalls berücksichtigt werden. Eine stark erhöhte Konzentration von über 100 mg/l kann auf eine schwere Infektion hinweisen.
Zudem werden weitere Entzündungswerte bei Verdacht auf akute Infektionen untersucht: Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), Immunglobuline (Ig) sowie die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
Um akute oder chronische Lebererkrankungen festzustellen, wird bei Laboruntersuchungen ein Augenmerk auf GOT (auch geläufig als AST/Aspartat-Aminotransferase) und GPT (auch geläufig als ALT/Alanin-Aminotransferase) gelegt. GOT steht für Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, GPT für Glutamat-Pyruvat-Transaminase. Bei beiden handelt es sich um Enzyme, die neben anderen Organen auch in der Leber vorkommen. Liegt eine Leberschädigung vor, treten sie vermehrt ins Blut über.
- Referenzbereich bei Frauen: 10 bis 35 U/l (Unit pro Liter, Unit = Maßeinheit für Enzymaktivität)
- Referenzbereich für Männer: 10 bis 50 U/l
Was bedeuten erhöhte Laborwerte?
Erhöhte Laborwerte können zum Beispiel auf eine alkoholbedingte Leberschädigung, eine infektiöse Leberentzündung oder eine Leberzirrhose hinweisen. Bereits bei leichten Leberschäden können diese Werte erhöht sein. Jedoch beeinflussen auch bestimmte Arzneimittel die Laborwerte und kommen als Ursache für eine leichte Erhöhung daher ebenfalls infrage.
Dem Verdacht auf eine Leberschädigung muss durch weitere Untersuchungsmethoden auf den Grund gegangen werden. Bei einer schweren Leberschädigung spielt zudem ein weiterer Laborwert eine Rolle: GLDH (Glutamat-Dehydrogenase) gelangt nur dann ins Blut, wenn es zu einem Absterben der Leberzellen kommt.
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin: Das "schlechte" LDL-Cholesterin (Low-density Lipoprotein-Cholesterin) lagert sich an den Blutgefäßen ab und droht, diese zu verstopfen. "Gutes" HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein-Cholesterin) ist hingegen für dessen Abtransport verantwortlich und schützt die Gefäße. Aus diesem Grund sind eine niedrige LDL-Konzentration und eine hohe HDL-Konzentration im Blut wünschenswert.
Welche Normwerte für das LDL-Cholesterin gelten, richtet sich nach weiteren vorhandenen Risikofaktoren für die Entstehung von Herzerkrankungen. Dazu zählen unter anderem: Rauchen, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Bei Laboruntersuchungen wird außerdem das Gesamtcholesterin bestimmt.
- Referenzwert für Gesamtcholesterin: ≤ 190 mg/dl (Milligramm pro Deziliter)
- Referenzwert für HDL bei Frauen: ≥ 50 mg/dl
- Referenzwert für HDL bei Männern: ≥ 40 mg/dl
- Referenzwert für LDL:
- < 160 mg/dl bei keinem oder einem Risikofaktor
- < 130 mg/dl, wenn zwei oder mehr Risikofaktoren bestehen
- < 100 mg/dl, wenn bereits Arteriosklerose oder eine koronare Herzerkrankung vorliegt
Was bedeuten erhöhte Laborwerte?
Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut gilt als Warnsignal für ein erhöhtes Arteriosklerose-, Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko. Deshalb ist die Bestimmung der Laborwerte hier ein wichtiges Instrument zur Früherkennung von Herzerkrankungen.
Bei zu hohen Cholesterinwerten wird der Arzt eine Therapie einleiten, die für den individuellen Fall geeignet ist. Meist handelt es sich dabei um eine Änderung des Lebensstils – mit dem Rauchen aufhören, sich gesund ernähren und mehr bewegen. Auch Medikamente können zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt werden.
Die Schilddrüse erfüllt im Körper wichtige Funktionen: Unter anderem produziert sie die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin), um diverse Stoffwechselvorgänge zu regulieren. Die Produktion dieser Hormone wird wiederum durch ein Hormon aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert – das TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Bei Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse wird der TSH-Spiegel im Blut bestimmt. Laboruntersuchungen dienen zudem der Kontrolle von Behandlungen mit Schilddrüsenhormonen.
- Referenzwert für TSH bei Erwachsenen: 0,40 bis 4,0 mU/l (Milli-Units pro Liter)
Was bedeuten erhöhte oder niedrige Laborwerte?
Ist der TSH-Wert normal, liegt in der Regel keine Funktionsstörung der Schilddrüse vor. Ein erhöhter Laborwert kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen, ein niedriger Wert auf eine Schilddrüsenüberfunktion. Je nach Ergebnis werden T3, T4 sowie die biologisch aktiven Formen freies T3 (fT3) und freies T4 (fT4) zur weiteren Diagnostik bestimmt.
Besteht der Verdacht einer Nierenschädigung, kann über eine Urinuntersuchung der GFR-Wert bestimmt werden. Die Abkürzung steht für "glomeruläre Filtrationsrate": Sie gibt an, wie viel Milliliter Blut eine gesunde Niere pro Minute von filtrierbaren Stoffen (Kreatinin) reinigt und diese über den Urin ausscheidet. Wichtig ist dieser Laborwert, um die Funktion der Niere beurteilen zu können.
- Referenzwert für GFR: 90 bis 130 Milliliter pro Minute
Was bedeuten die Laborwerte?
Als Laborwert wird GFR zur Beurteilung einer chronischen Nierenschwäche herangezogen. Dazu erfolgt eine Einteilung in fünf Stadien. Im ersten Stadium kann der Laborwert vor allem zur Früherkennung einer Nierenerkrankung dienen, um einer Verschlechterung der Erkrankung noch rechtzeitig vorzubeugen. Denn: In dieser Phase treten oft noch keine Symptome auf und die Blutwerte sind normal – der GFR-Wert liefert aber bereits einen ersten Hinweis auf eine Erkrankung.
Starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die gegebenenfalls in den linken Arm, den Kiefer, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen sowie Angstgefühle, Atemnot und Übelkeit sind typische Symptome eines Herzinfarkts – und ein Fall für den Notarzt!
Ob es sich tatsächlich um einen Herzinfarkt handelt, können Ärzte zusätzlich zu anderen Untersuchungen wie dem EKG auch durch Laboruntersuchungen feststellen. Denn wenn das Herz plötzlich versagt, sendet es Signale, die im Blut sichtbar werden. Allerdings können auch weitere Ursachen wie epileptische Anfälle oder Vergiftungen hinter erhöhten Laborwerten stecken, weshalb zur Diagnose stets alle vorliegenden Faktoren berücksichtigt werden müssen.
cTnT (Troponin T) und cTnI (Troponin I)
Hierbei handelt es sich um Eiweiße zur Muskelkontraktion, die nur im Herzmuskel vorkommen und bei gesunden Menschen nicht im Blut zu finden sind. Etwa drei Stunden nach einem Herzinfarkt steigt der Troponin-Spiegel an. Um möglichst rasch ein Laborergebnis zu erhalten, kommen heutzutage meist hochsensitive Troponin T-Tests zum Einsatz.
- Referenzbereich Troponin T hs (Troponin T high sensitive): < 14 ng/l (Nanogramm pro Liter)
CK (Creatinkinase)
Dieses Enzym wird vermehrt ins Blut abgegeben, wenn Muskelzellen absterben – daher steigt bei einem Herzinfarkt die Konzentration.
- Normwert für CK bei Männern: ≤ 232 U/l
- Normwert für CK Frauen: ≤ 215 U/l
Zusätzlich wird gemessen, wie hoch der Anteil der herzspezifischen Creatinkinase an der Gesamt-Creatinkinase ist. CK-MB (Myokardtyp) nennt sich diese Creatinkinase, die ausschließlich im Herzmuskel vorkommt. Ein Anteil von sechs bis 20 Prozent ist ein Anzeichen für einen Herzinfarkt. Normwert der CK-MB: ≤25 U/l.
LDH (Laktat-Dehydrogenase)
Erhöhte Werte dieses Stoffwechselenzyms weisen auf eine Zellschädigung im Körper hin. Der Wert wird zur Spätdiagnostik eines Herzinfarkts herangezogen. Die Normwerte sind abhängig von Alter und Geschlecht und können daher variieren.
- Normwert bei Männern: 135 bis 225 U/l
- Normwert bei Frauen: 135 bis 214 U/l
Bei einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich durch eine Insulinresistenz äußerst. Normalerweise bewirkt das Hormon Insulin, dass Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen gelangt. Bei Diabetikern staut sich Zucker im Blut an und es kommt zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der im Labor nachweisbar ist.
Untersucht wird der Nüchternblutzucker, also die Konzentration von Glukose im Blut zwölf Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme.
- Referenzwert für Nüchternblutzucker aus dem Kapillarblut (Entnahme aus der Fingerbeere): ≤ 100 mg/dl
- Referenzwert für Nüchternblutzucker aus dem Blutplasma (Entnahme aus den Venen): ≥ 115 mg/dl (Blutzuckerwert fällt niedriger aus als bei Kapillarblut)
Was bedeuten erhöhte Laborwerte?
Wird bei mehrmaligen Untersuchungen ein erhöhter Blutzuckerwert festgestellt, ist dies ein Anzeichen für Diabetes: bei Venenblut bei einem Wert von größer oder gleich 126 mg/dl, bei Kapillarblut bei einem Wert von über 110 mg/dl. Weitere Tests können zur Diabetes-Diagnose herangezogen werden: Der Zuckergehalt wird im Urin bestimmt oder es wird ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt.
Um während einer Behandlung festzustellen, wie gut der Blutzuckerspiegel eines Diabetikers eingestellt ist, wird der HbA1c-Wert (Glykohämoglobin) bestimmt. Dabei handelt es sich um roten Blutfarbstoff (Hämoglobin), an den ein Zuckermolekül gebunden ist. Der HbA1c-Wert wird auch als Blutzuckergedächtnis bezeichnet, denn er lässt Rückschlüsse darauf zu, wie hoch die Blutzuckerkonzentration durchschnittlich in den letzten sechs bis acht Wochen war.
- Bieger, W. P., Schaenzler, N. (2016): Laborwerte. Alles über Normalbereiche, Befunde und Co. Gräfe und Unzer Verlag.
- Gesenberg, S., Voigt, I. (2017): Pflegewissen Kardiologie. Springer-Verlag.
- Hohmann, C., / Pharmazeutische Zeitung (2008): Entzündungsmarker. Ein Einzelwert reicht nicht. (Abruf: 12/2020)
- Hohmann, C. / Pharmazeutische Zeitung (2008): Herzmarker. Wenn das Herz leidet. (Abruf: 12/2020)
- Jaehde, U., Sarin, N., / Pharmazeutische Zeitung (2014): Leberwerte. Immer im Kontext interpretieren. (Abruf: 12/2020)
- Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V. (BDI): Chronische Nierenschwäche: Erste Anzeichen & Symptome. (Abruf: 12/2020)
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): Cholesterol im Blut. (Abruf: 12/2020)
- Online-Informationen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD): Diagnose. (Abruf: 12/2020)
- Schäffler, A. et al. / Deutsche Apotheker Zeitung (2009): Was steckt eigentlich hinter ... Leberwerten? (Abruf: 12/2020)
- S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) Nr. 18: Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis. AWMF-Register-Nr. 053-046. (Stand: 03/2020)