Triglyceride – was tun bei erhöhten Werten?
Triglyceride (auch Triglyzeride oder Neutralfette) zählen zu den Nahrungsfetten, die als wichtige Energiereserven unseres Körpers dienen. Eine erhöhte Konzentration der Blutfette kann das Risiko für gefährliche Gefäßerkrankungen erhöhen. Welcher Blutwert für Triglyceride normal ist, was veränderte Werte bedeuten, was für Ursachen hinter erhöhten Werten stecken können und welche Symptome dann auftreten, lesen Sie hier.
Was sind Triglyceride?
Zusammen mit dem Cholesterin zählen die Triglyceride zu den Blutfetten. Nach der Nahrungsaufnahme von fetthaltigen Lebensmitteln werden sie über den Darm in den Körperkreislauf aufgenommen und im Fettgewebe als Energiereserve gespeichert. Bei Bedarf werden sie später aus dem Fettgewebe mobilisiert. Zusätzlich dazu kann der Körper Triglyceride auch selbst aus Nahrungsbestandteilen herstellen. Dieser Vorgang läuft vor allem in der Leber ab.
Für den Transport der Fette durch den Körper müssen sie an Proteine gebunden werden. Die Verbindungen der Fette (Lipide) mit den Proteinen werden als Lipoproteine bezeichnet.
Wie und wann wird die Konzentration der Triglyceride im Blut bestimmt?
Die Konzentration der Triglyceride im Blutserum wird durch eine Blutentnahme bestimmt. Um die Werte nicht zu verfälschen, sollte man nüchtern sein und in den letzten zwölf Stunden keinen Alkohol getrunken haben. Bei einer Nichtnüchtern-Messung kann der Wert fälschlicherweise als zu hoch ermittelt werden.
Der Laborwert ist nicht Bestandteil eines Standard-Blutbilds, sondern wird oft im Rahmen einer Risikoabklärung oder bei Verdacht auf eine Fettstoffwechselstörung bestimmt. Neben Rauchen und Übergewicht zählen nämlich auch erhöhte Blutfettwerte als Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen wie die Arteriosklerose, den Schlaganfall oder den Herzinfarkt. Auch zur Abklärung der Ursache einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kann der Triglycerid-Wert eine Rolle spielen.
Welche weiteren Blutfette werden bestimmt?
Vor allem das Cholesterin spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Gefäßerkrankungen. Im Blut wird es ebenfalls an Proteine gebunden und dann entweder als HDL (Abkürzung für High density lipoprotein) oder LDL (Low density lipoprotein) bezeichnet. Das HDL wird dabei als "gutes Cholesterin" bezeichnet, da ein höherer Wert das Risiko für Gefäßerkrankungen senkt. Ein höheres LDL ("böses Cholesterin") dagegen erhöht das Risiko.
Darüber hinaus wird auch das Gesamtcholesterin bestimmt, welches sich im Wesentlichen aus dem HDL- und dem LDL-Cholesterin zusammensetzt. Ein erhöhter Wert geht vor allem bei einem gleichzeitig erhöhten LDL-Cholesterin mit einem größeren Risiko für Gefäßerkrankungen einher.
Wie hoch ist der normale Blutwert der Triglyceride?
Der Blutwert sollte im nüchternen Zustand bestimmt werden, weswegen die folgenden Vergleichswerte sich auch auf diesen beziehen. Bei Nichtnüchtern-Messung liegen die Grenzwerte höher. Bestimmt wird der Triglycerid-Wert (auch Triacylglycerole, Abkürzung: TAG) in Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Außerdem unterscheiden sich die Normalwerte in den verschiedenen Altersklassen, wie die folgende Tabelle zeigt:
Alter | Normwert |
Neugeborene bis 4 Wochen | 11-230 mg/dl |
Kleinkinder von 1 bis 12 Monaten | 44-205 mg/dl |
Kinder von 1 bis 13 Jahren | 30-160 mg/dl |
Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene | 0-200 mg/dl |
Je nach Quelle werden manchmal bereits Werte ab 150 mg/dl als leicht erhöht angesehen, Triglycerid-Werte über 200 mg/dl gelten immer als zu hoch.
Wann sind die Triglyceride zu niedrig?
Bei einem niedrigeren Blutwert als in der Werte-Tabelle angegeben spricht man von einer Hypotriglyceridämie. Ein niedriger Wert der Triglyceride ist in Deutschland eher selten.
Angeborene Fettstoffwechselstörungen, eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Mangelernährung können die Ursache sein, aber auch eine falsche Dosierung Triglycerid-senkender Medikamente.
Was tun bei zu niedrigen Triglyceriden?
Die Behandlung bei zu niedrigen Triglyceriden richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Liegt beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion vor, so kann diese mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Bei einer Mangelernährung sollte diese durch eine ausgewogene Ernährung ausgeglichen werden.
Woher kommen zu hohe Triglyceride?
Ab einem Blutwert von über 200 mg/dl bei Erwachsenen spricht man von einer Hypertriglyceridämie. Ein erhöhter Wert kann verschiedene Ursachen haben, zu diesen zählen beispielsweise:
- ungesunder Lebensstil mit Bewegungsmangel und Fehlernährung
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder andere Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Morbus Cushing)
- Übergewicht
- Medikamente, wie beispielsweise Kortison
- Alkoholkonsum
- Schwangerschaft
- Nierenfunktionsstörung (Niereninsuffizienz)
Triglyceride zu hoch – was tun?
Zu hohe Triglycerid-Werte sollten behandelt werden, denn sie fördern die Entstehung von Gefäßerkrankungen oder Diabetes. Extrem hohe Werte (über 1.000 mg/dl) können darüber hinaus eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung zur Folge haben.
Durch eine entsprechende Diät lässt sich der Triglycerid-Spiegel in der Regel senken. Mithilfe folgender Diätempfehlungen zur Gewichtsabnahme sowie Tipps zur generellen Anpassung des Lebensstils kann man die Triglycerid-Werte meist positiv beeinflussen:
- Fette sollten einen Anteil von unter 30 Prozent der aufgenommenen Gesamtkalorien ausmachen. Der Anteil der gesättigten Fettsäuren (besonders hoch in Fleisch und Wurst) an der Ernährung sollte dabei unter zehn Prozent betragen. Auch der Konsum von Transfetten (beispielsweise in vielen Fertigprodukten oder Fast Food) sollte stark reduziert oder sogar vermieden werden.
- Regelmäßiger Fischkonsum (ein bis zweimal pro Woche) senkt das Risiko für Gefäßerkrankungen. Außerdem wird eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit frischem Obst und Gemüse empfohlen.
- Erhöhen Sie die tägliche Anzahl an Mahlzeiten, beispielsweise auf fünf Mahlzeiten, mit kleineren und kalorienärmeren Gerichten.
- Liegen Erkrankungen vor, welche als Ursache in Betracht kommen, wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion, sollten diese therapiert werden. Ein möglicher Diabetes mellitus sollte in den therapeutischen Zielbereich eingestellt werden, entweder durch Lebensstiländerung oder Anpassung der Medikamente. Medikamente, die eine Hypertriglyceridämie auslösen können, sollten nach ärztlicher Rücksprache abgesetzt werden.
- Betroffene sollten auf Alkohol verzichten und nicht rauchen, da damit ein zusätzlicher Risikofaktor für gefährliche Gefäßerkrankungen beseitigt wird.
In den meisten Fällen kann eine konsequente Lebensstiländerung mit Diätplan und sportlicher Betätigung den Triglycerid-Spiegel senken. Wird dieser durch die genannten Maßnahmen jedoch nicht ausreichend gesenkt, empfiehlt sich eine medikamentöse Therapie. Statine und Fibrate sind Beispiele für Medikamente, die bei erhöhten Blutfetten eingesetzt werden.
Sogenannte mittelkettiger Triglyceride (MKT) wurden früher ebenfalls zur Gewichtsabnahme empfohlen. Sie enthalten mittelkettige Fettsäuren wie die Capron- oder Caprylsäure, die unter anderem in Kokosöl oder Butter enthalten sind. Der Nutzen der mittelkettigen Fettsäuren wird jedoch mittlerweile diskutiert und der Einsatz zur Gewichtsabnahme nicht mehr empfohlen.
Welche Lebensmittel erhöhen die Triglyceride?
Besonders fetthaltige Gerichte sollte man nicht essen bei zu hohen Triglyceriden, dabei enthalten vor allem tierische Produkte die unerwünschten gesättigten Fettsäuren. Besser sind pflanzliche Fette, wie Raps- oder Olivenöl.
Durch die oben genannten Maßnahmen können Betroffene das Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken, reduzieren.