Angocin® Anti-Infekt N bei Erkältungskrankheiten & Blasenentzündung
Die Nase ist verstopft, Halsschmerzen setzen ein und ein Gefühl der Schlappheit macht sich breit – dies sind meist erste Anzeichen für einen Infekt der Atemwege. Das pflanzliche Medikament Angocin® Anti-Infekt N enthält Senföle, die Beschwerden bei einer Erkältung lindern sollen. Doch auch bei anderen Atemwegserkrankungen, wie Sinusitis und Bronchitis, sowie bei einer Blasenentzündung kann es zur Anwendung kommen. Hier erfahren Sie, was in dem Arzneimittel steckt und was bei der Einnahme und Dosierung zu beachten ist.
Angocin® Anti-Infekt N: Wofür wird es angewendet?
Angocin® Anti-Infekt N ist ein pflanzliches Mittel zur Infektabwehr bei unkomplizierten Erkältungskrankheiten und Infekten der Harnwege. Laut Herstellerangaben kann es bei den folgenden Krankheiten unterstützend Anwendung finden, um die Beschwerden zu lindern:
- bei Erkältung – auch zur Langzeittherapie von Erkältungskrankheiten
- bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- bei akuten entzündlichen Erkrankungen der Bronchien (Bronchitis)
- bei einer Blasenentzündung (Zystitis) beziehungsweise entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege – auch zur Langzeittherapie wiederkehrender Harnwegsinfektionen
Unter anderem auf den Seiten von Online-Apotheken oder in Foren wird das Arzneimittel außerdem zur unterstützenden Behandlung bei Mandelentzündungen (Angina tonsillaris oder Tonsillitis) sowie zur Vorbeugung von Infekten der Harn- oder Atemwege empfohlen.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Angocin® Anti-Infekt N
Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Arzneimittels sind Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) und Meerrettich (Armoracia rusticana). Beide Stoffe enthalten sogenannte Senföle (Isothiocyanate) beziehungsweise deren Vorstufe Senfölglykoside, auf denen die Wirkung von Angocin® basiert. In der Volksmedizin werden Senföle schon seit dem Altertum bei Erkältungen, Halsschmerzen und Nasennebenhöhlenentzündungen sowie bei Mandelentzündungen und Harnwegsentzündungen verwendet.
Auch wenn diesen Wirkstoffen ohne ausreichenden Beleg zahlreiche Effekte nachgesagt werden – unter anderem werden sie als Wundermittel gegen Krebs und Diabetes gehandelt – sind sie deshalb nicht völlig wirkungslos. Einige ihrer Wirkungen sind mittlerweile wissenschaftlich bewiesen: Senföle hemmen das Wachstum von Krankheitserregern und haben einen abtötenden Effekt auf Bakterien, Viren und Pilze. Sie wirken also antibakteriell, antiviral und antimykotisch, darüber hinaus auch immunstimulierend und entzündungshemmend. Die Wirkstoffkombination von Meerrettich und Kapuzinerkresse wird sogar in der medizinischen Leitlinie zur Behandlung von wiederkehrenden Blasenentzündungen im späten Kindes- und Jugendalter empfohlen.
Dennoch: Die Bewerbung als "pflanzliches Antibiotikum gegen Bakterien und Viren" wurde dem Hersteller im Jahr 2015 gerichtlich untersagt, da diese Aussage nach Einschätzung des Oberlandesgerichts Celle irreführend wirken könne. Man sollte sich also bewusst machen, dass das Mittel höchstens einen unterstützenden Effekt hat, aber keineswegs ein ärztlich verschriebenes Antibiotikum ersetzen kann.
Senföle verfügen des Weiteren über eine schleimlösende Wirkung, die man sich unter anderem bei Schnupfen oder einer Entzündung der Nasennebenhöhlen oder Bronchien zunutze macht.
Die in Angocin® enthaltenen Senföle werden über den Darm aufgenommen und gelangen so ins Blut. Schließlich sammeln sie sich in der Lunge oder den Nieren an, bevor sie den Körper mit der Atemluft oder dem Harn wieder verlassen. Bei einer Infektion der oberen Atemwege oder der Harnwege wirken die Senföle somit direkt vor Ort und können die Erreger an der entsprechenden Stelle abtöten.
Hilfsstoffe in Angocin®
Neben Kapuzinerkressenkraut (200 mg) und Meerrettichwurzel (80 mg) enthält das Arzneimittel folgende Inhaltsstoffe, die als Hilfsstoffe zum Beispiel für Farbe und Konsistenz des Mittels sorgen:
- Cellulose
- Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
- Hypromellose
- Kartoffelstärke
- Macrogol
- Natriumcarboxymethylstärke
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Stearinsäure
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
Angocin® Anti-Infekt N ist vegan, laktosefrei, fruktosefrei und glutenfrei sowie frei von Zucker.
Wo und in welcher Form ist Angocin® erhältlich?
Angocin® Anti-Infekt N ist zwar rezeptfrei erhältlich, also nicht verschreibungspflichtig, es ist aber apothekenpflichtig. Das Mittel kann also nicht in der Drogerie oder dergleichen erworben werden. Das Medikament ist in Form von Filmtabletten in Packungsgrößen von 50, 100, 200 oder 500 Stück erhältlich.
Dosierung und richtige Einnahme
Je nach Schwere des Infekts sollten Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren 3- bis 5-mal pro Tag je 4 bis 5 Filmtabletten Angocin® Anti-Infekt N einnehmen. Die Standardempfehlung im Beipackzettel lautet: 3-mal täglich 4 Tabletten.
Die tägliche Dosis für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren liegt bei 3-mal täglich je 3 Filmtabletten, es können jedoch nach Bedarf 3- bis 4-mal am Tag je 2 bis 4 Tabletten eingenommen werden.
Es gibt auch Berichte über positive Erfahrungen mit der längerfristigen Einnahme von Angocin® in geringeren Dosen zur Vorbeugung eines Infektes (unter anderem einer Grippe). Hierzu gibt es jedoch vonseiten des Herstellers keine offizielle Empfehlung. Zur genauen Dosierung von Angocin® lassen Sie sich bitte ärztlich beraten oder erkundigen Sie sich in der Apotheke.
Die Einnahme der Tabletten sollte unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen, am besten nach den Mahlzeiten.
Wie lange sollte man Angocin® einnehmen?
Laut Herstellerangaben sind die Filmtabletten auch zur Langzeittherapie bei Atemwegserkrankungen oder wiederkehrenden Infekten der ableitenden Harnwege geeignet. Es gibt also keine Begrenzung für die Dauer der Anwendung. Dennoch sollte eine länger dauernde Anwendung nicht ohne ärztliche Rücksprache geschehen.
Ein Arztbesuch ist auch empfehlenswert, wenn:
- ein Atemwegsinfekt länger als eine Woche anhält oder Beschwerden wie Luftnot, Fieber oder eitriger beziehungsweise blutiger Auswurf auftreten
- eine Harnwegsinfektion länger als fünf Tage andauert oder mit Fieber und/oder Blut im Urin einhergeht
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Bislang sind nur wenige Nebenwirkungen von Angocin® Anti-Infekt N bekannt. Häufig, also bei bis zu einer von zehn behandelten Personen, kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden. Dazu zählen Übelkeit, Druck im Oberbauch, Blähungen, Durchfall und Sodbrennen. Dann kann es helfen, die eingenommene Dosis zu verringern.
Gelegentlich – das bedeutet bei einer von 100 Personen – können systemische allergische Reaktionen oder eine Überempfindlichkeit der Haut mit Rötungen, Juckreiz, Ausschlag oder einem Hitzegefühl auftreten. In einem solchen Fall sollten Sie das Medikament absetzen und ärztlichen Rat einholen.
Bisher gibt es keine Informationen zu Vergiftungen durch eine versehentliche Überdosierung. Sollten deutlich größere Mengen eingenommen worden sein als empfohlen, ist es trotzdem ratsam, ärztliche Hilfe zu suchen.
Wechselwirkungen mit Angocin®
Da in Kapuzinerkressenkraut Vitamin K enthalten ist, kann es bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin oder Phenprocoumon (zum Beispiel in Marcumar®) zur Verminderung der gerinnungshemmenden Wirkung kommen. Es werden engmaschige ärztliche Kontrollen des sogenannten Quick-Werts beziehungsweise INR-Werts empfohlen, um die Blutgerinnung zu überprüfen.
Zwar sind keine entsprechenden Wechselwirkungen bekannt, aber bei Infekten ist es grundsätzlich ratsam, auf Nikotin und Alkohol zu verzichten, da diese die Abwehrkräfte schwächen.
Wann sollte man Angocin® Anti-Infekt N nicht einnehmen?
Von einer Einnahme des Medikaments absehen sollte man bei Geschwüren im Magen-Darm-Bereich sowie bei einer akuten Nierenentzündung. Auch bei einer Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe oder Ascorbinsäure (Vitamin C) darf keine Einnahme erfolgen.
Kinder unter sechs Jahren sollten Angocin® Anti-Infekt N nicht einnehmen, da es für diese Altersgruppe nicht genügend Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit des Mittels gibt. Bei Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren sollte die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Vorsicht geboten. Da keine entsprechenden Studien zur Verfügung stehen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Angocin® schädlich wirkt. Aus diesem Grund sollte das Arzneimittel von schwangeren oder stillenden Frauen nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden.