Citalopram
Antriebslosigkeit, schlechte Stimmung sowie keine Freunde an alltäglichen Aktivitäten sind typisch für eine gehemmte apathische Depression. Das Antidepressivum Citalopram kann helfen die Stimmung aufzuhellen und wieder neuen Antrieb zu finden. Seit Mitte der 80er Jahre wird es verschrieben und zählt seit 1990 zu den am meisten verwendeten Antidepressiva.
SSRI und Citalopram
Nach heutigem Stand der Forschung ist vor allem ein Mangel an bestimmten Botenstoffen im Gehirn verantwortlich für Verstimmung sowie Freudlosigkeit, die man während einer Depression empfindet. Es fehlt sowohl an Noradrenalin, einem aktivierenden Botenstoff, als auch an Serotonin, das vor allem für die Stimmung verantwortlich gemacht wird. Citalopram greift an dieser Stelle ein.
Citalopram gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, der SSRI (selective serotonin reuptake inhibitors). Charakteristisch für die SSRI ist deren aktivierende und stimmungsaufhellende Wirkung. Dies steht im Gegensatz zu anderen Antidepressiva wie Mirtazapin, die eher dämpfend sowie sedierend wirken. Die Antriebssteigerung ist erwünscht, allerdings besteht die Gefahr, dass daraus eine innere Unruhe hervorgeht. Deshalb müssen Patienten oder Angehörige besonders bei Beginn der Therapie sehr wachsam sein und sofort zum Arzt gehen, sobald sie eine Verschlimmerung der Depression unter Einnahme der neuen Medikamente bemerken.
Antriebssteigerung und Stimmungsaufhellung
Die Antriebssteigerung von Citalopram sowie speziell dieser gesamten Medikamentengruppe birgt aber auch eine weitere Nebenwirkung als Gefahr. Der gesteigerte Antrieb tritt bereits kurz nach Einnahmebeginn auf, während die Stimmungsaufhellung und damit die antidepressive Wirkung erst nach drei bis vier Wochen in vollem Maße zur Wirkung kommen. Durch diese Verzögerung können Citalopram, aber auch die anderen SSRI in den ersten Wochen die Suizidgefahr steigern.
Die anderen Medikamente der SSRI-Klasse - Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin - wirken sehr ähnlich wie Citalopram. Der Vorteil von Citalopram gegenüber anderen SSRI ist, dass bei dessen Abbau ein spezielles Leberenzym (Cytochrom-P450) weniger blockiert wird. Diese Enzyme sind wichtig, da sie nicht nur Antidepressiva, sondern auch viele andere Medikamente abbauen. Sind sie blockiert durch SSRI, kann es zum verzögerten Abbau anderer Arzneimittel kommen. Damit kann schlimmstenfalls eine Medikamentenvergiftung als Nebenwirkung einhergehen.
Wirkung von Citalopram
SSRI blockieren selektiv den Transporter für die Rückaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen. Dadurch steigert Citalopram die Konzentration und Wirkung von Serotonin an den speziellen Serotonin-Rezeptoren der Nerven im Gehirn und führt damit zur verbesserten Stimmung. Im Gegensatz zu anderen Antidepressiva, wie den trizyklischen Antidepressiva, wirkt Citalopram kaum noch an Rezeptoren im Gehirn und dem Nervensystem. Deshalb hat Citalopram ein geringeres Spektrum an Nebenwirkungen.
Citalopram Nebenwirkungen
Die bedeutsamsten Nebenwirkungen von Citalopram und den SSRI im Allgemeinen, sind insbesondere Übelkeit und Erbrechen. Relativ häufig kommt es bei Citalopram zudem zu Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen als Nebenwirkungen. Selten treten manische Reaktionen, Schwindel und innere Unruhe als Nebenwirkungen auf. In manchen Fällen wurde auch von verzögerter Ejakulation berichtet.
Die Nebenwirkungen der SSRI sind dank deren spezifischen Angriffspunkts am Serotoninrezeptor allgemein geringer als bei trizyklischen Antidepressiva. Da sie weniger an Histaminrezeptoren binden, ist seltener mit einer Gewichtszunahme zu rechnen. Ebenso wie eine Gewichtszunahme sollten auch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Herzrasen, niedriger Blutdruck, Sehstörungen und Grüner Star-Anfälle im Gegensatz zur Therapie mit trizyklischen Antidepressiva kaum vorkommen.
Wechselwirkungen mit Citalopram
Unter der gleichzeitigen Einnahme von Citalopram mit anderen Psychopharmaka kommt es meist zu einem verlangsamten Abbau dieser Arzneimittel im Körper. Deshalb kann eine Dosisanpassung der einzelnen Medikamente nötig sein. Zu den Stoffen, die in Kombination mit Citalopram vermehrt im Körper bleiben, gehören trizyklische Antidepressiva, Haloperidol, Phenytoin, Carbamazepin, Diazepam und Lithiumsalze.
Eine Kombination von Citalopram und anderer SSRI mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) ist sogar kontraindiziert. Die gleichzeitige Einnahme beider Antidepressiva kann zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung führen. Diese würde zu einem zu stark gesteigerten und schwierig kontrollierbaren Serotoninspiegel im Gehirn führen. Damit einher geht die Gefahr von Krampfanfällen und Vergiftungen, was letztlich zum Serotoninsyndrom führen kann. Bei dieser Vergiftung kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Hitzewallungen, Verwirrtheit, unwillkürlichem Zittern (Tremor) und Krämpfen.
Hinweise zum Medikament Citalopram
- Wirksames Antidepressivum
- Anwendung und Dosierung auf alle Fälle mit einem Psychiater absprechen
- Bei Besserung vereinzelter Symptome nicht selbstständig absetzen
- Weniger Nebenwirkungen als bei anderen Antidepressiva
- Kontraindikation ist die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern, einer anderen Klasse von Antidepressiva.
- Relative Kontraindikation ist eine gleichzeitige Lithiumtherapie
- Nicht für schwangere oder stillende Frauen geeignet