Antikoagulantien
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Was sind Antikoagulantien?

Von: Hannelore Radej (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 25.09.2018

Antikoagulantien sind Wirkstoffe, die die Blutgerinnung hemmen. Somit zählen sie zur Gruppe der Gerinnungshemmer. Zu den Gerinnungshemmer gehören neben den Antikoagulantien auch die Thrombozytenfunktionshemmer, die ein Verklumpen der Blutplättchen verhindern.

Antikoagulantien gegen Gerinnungsstörungen

Das Blut hat die Aufgabe, unseren Körper mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Damit es auch kleinste Blutgefäße erreichen kann, muss das Blut flüssig und klumpenfrei sein. Durch bestimmte Störungen, wie zum Beispiel langes Sitzen im Flugzeug, kann das Blut seine optimalen Fließeigenschaften verlieren und es können sich kleine Blutgerinnsel bilden. Um solchen Gerinnungsstörungen vorzubeugen, werden Antikoagulantien eingesetzt. 

Wirkung von Antikoagulantien

Das Blut besteht aus zwei Teilen, einem festen, zellulären und einem flüssigen Teil, dem Blutplasma. Das Blutplasma dient unter anderem auch als Transportmittel für die Blutplättchen. Die Gerinnung des Blutes kann sowohl durch Verklumpung der Blutplättchen als auch durch Verklumpung des Plasmas entstehen. Diese Vorgänge kann der Körper durch ein eigenes Gerinnungssytem steuern.

Blutplasma und Blutplättchen haben unterschiedliche Gerinnungsfaktoren. Die Gerinnungsfaktoren bestehen aus Proteinen, die je nach Bedarf aktiviert werden können und dann die Blutgerinnung veranlassen. Das Blutplasma enthält zum Beispiel Fibrin – ein Protein mit kleberähnlichen Eigenschaften. Dieses Protein kann sich wie ein Netz zusammenfügen und somit ein Blutgerinnsel verursachen. Antikoagulantien hemmen die Bildung von Fibrin und verhindern somit, dass es zur Blutgerinnung kommt.

Verschiedene Arten von Antikoagulantien

Antikoagulantien können je nach Indikation gezielt eingesetzt werden. Die für eine Antikoagulantientherapie gängigsten Wirkstoffe sind:

  • Heparin ist eine körpereigene Substanz, die bei Gerinnungsstörungen gespritzt werden muss.
  • Vitamin-K-Antagonisten sind Medikamente in Tablettenform, die die Wirkung von Vitamin K und somit auch die Blutgerinnung hemmen.
  • Fondaparinux ist ein synthetisch hergestellter Wirkstoff mit selektiver Gerinnungshemmung, der gespritzt werden muss.
  • Hirudin ist ein aus Blutegeln gewonnener Wirkstoff, der auch gentechnisch hergestellt werden kann und ebenfalls gespritzt werden muss.
  • Rivaroxaban ist ein Wirkstoff in Tablettenform, der zur Blutgerinnungshemmung nach Knie- und Hüftgelenkersatzoperationen eingesetzt wird.
  • Apixaban ist ein 2011 auf dem Markt gekommener Wirkstoff, der bezüglich seiner Wirkung und Darreichungsform Rivaroxaban sehr ähnlich ist.
  • Dabigatranetexilat ist ein Wirkstoff in Kapselform, der zur Blutgerinnungshemmung nach Knie- und Hüftgelenkersatzoperationen eingesetzt wird.