Amlodipin: Wirkung und Nebenwirkungen des Blutdrucksenkers
Der Wirkstoff Amlodipin wird zur Behandlung von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) sowie bei bestimmten Herzerkrankungen angewendet. Amlodipin gehört zur Gruppe der Calciumantagonisten (auch Calciumkanalblocker genannt) und ist eines der am häufigsten eingesetzten blutdrucksenkenden Mittel. Was gilt es bei der Einnahme und der richtigen Dosis zu beachten und welche Nebenwirkungen sind möglich? Hier finden Sie wichtige Informationen zu dem Blutdrucksenker!
Welche Wirkung hat Amlodipin?
Calciumantagonisten wie Amlodipin verringern den Einstrom von Calciumionen in die Zellen der Gefäßmuskulatur. Aufgrund der geringeren Calciumkonzentration sinkt die Fähigkeit der dieser Muskeln, sich zusammenzuziehen. Dadurch kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße und somit zu einer Senkung des Blutdrucks. Dies entlastet auch das Herz, da es gegen einen geringeren Widerstand pumpen muss.
In Arzneimitteln liegt der verschreibungspflichtige Wirkstoff Amlodipin entweder als Amlodipinbesilat oder als Amlodipinmaleat vor. Für die beiden Salze wurde Bioäquivalenz nachgewiesen: Dies bedeutet, dass der Wirkstoff nach der Einnahme gleich schnell und in gleichen Mengen im Blut vorliegt und sich die klinische Wirkung nicht unterscheidet.
Anwendungsgebiete von Amlodipin
Aus der Wirkweise ergeben sich für Amlodipin folgende Anwendungsgebiete:
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
- koronare Herzkrankheit (KHK, Verengung der Herzkranzgefäße)
- chronisch stabile Angina pectoris (Brustenge, Brustschmerz)
- vasospastische Angina (seltene Sonderform der Angina pectoris)
Halbwertszeit, Dosierung und Einnahme von Amlodipin
Mit 40 Stunden hat Amlodipin eine hohe Halbwertszeit und somit auch eine lange Wirksamkeit. Die Halbwertszeit ist die Zeit, die der Körper benötigt, um die Konzentration des Wirkstoffs im Blutplasma auf die Hälfte zu reduzieren. Die lange Halbwertszeit hat den Vorteil, dass Tabletten mit Amlodipin nur einmal täglich eingenommen werden müssen.
Die Anfangsdosis und übliche Tagesdosis beträgt 5 mg Amlodipin. Falls die Wirkung nicht ausreicht, kann die Dosierung nach ärztlicher Rücksprache auf 10 mg täglich erhöht werden. Die Tablette sollte immer etwa zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von Mahlzeiten erfolgen. Lediglich auf Grapefruits und Grapefruitsaft muss verzichtet werden. Bestimmte Inhaltsstoffe der Grapefruit blockieren ein Enzym in der Leber, das für den Abbau von Wirkstoffen wie Amlodipin zuständig ist. Dadurch erhöht die Frucht den Blutspiegel von Amlodipin, was zu einem unkontrolliert starken Blutdruckabfall führen kann.
Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren erhalten eine anfängliche Dosis von 2,5 mg, die auf maximal 5 mg gesteigert werden kann.
Amlodipin absetzen
Amlodipin ist für eine Langzeitanwendung vorgesehen, da es sich bei Bluthochdruck und Herzerkrankungen meistens um chronische Erkrankungen handelt. Sie sollten das Mittel daher nicht ohne ärztliche Rücksprache absetzen. Wenn Sie Amlodipin einfach weglassen, kommt es nach Nachlassen der Wirkung zu einem Wiederanstieg des Blutdrucks oder zu einer Verschlechterung der Herzprobleme.
Welche Nebenwirkungen kann Amlodipin auslösen?
Folgende Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Amlodipin häufig auf:
- vor allem zu Behandlungsbeginn Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel
Ödeme (Wassereinlagerungen, was zu einer Gewichtszunahme führen kann) - Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen
- Hautrötung (wie ein rotes Gesicht) mit Wärmegefühl
- Sehstörungen
- Muskelkrämpfe
- Herzklopfen
- Knöchelschwellung
Eine vollständige Liste aller Nebenwirkungen von Amlodipin entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Sprechen Sie zudem mit Ihrem*Ihrer behandelnden Arzt*Ärztin, falls einer der unerwünschten Nebeneffekte Sie sehr belastet oder im Alltag einschränkt.
Beachten Sie außerdem, dass bestimmte Nebenwirkungen, wie Schwindel oder Müdigkeit, das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können. In diesen Fällen dürfen Sie nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.
Amlodipin und andere Blutdrucksenker
Welches das beste blutdrucksenkende Medikament ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Mitunter müssen verschiedene Wirkstoffe und Dosierungen probiert oder miteinander kombiniert werden.
Auch Amlodipin wird zum Teil zusammen mit anderen Blutdrucksenkern (oder Herzmedikamenten) eingenommen. Häufige Kombinationen sind zum Beispiel solche mit Candesartan (AT1-Rezeptorantagonist), Bisoprolol (Betablocker), Lisinopril (ACE-Hemmer wie in LisAm) Atorvastatin (Cholesterinsenker aus der Gruppe der Statine) oder Diuretika (entwässernde Mittel).
Wechselwirkungen mit Amlodipin
Da der Wirkstoff Amlodipin genau wie alle anderen Calciumkanalblocker über das Leberenzym CYP 3A4 abgebaut wird, kann die Konzentration anderer Medikamente, die über das gleiche Enzym abgebaut werden, beeinflusst werden. Andersherum können Arzneistoffe, die das Enzym CYP 3A4 hemmen, auch die Amlodipin-Konzentration im Blut beeinflussen. Zu diesen Medikamenten gehören unter anderem verschiedene Antipilzmittel, Antibiotika, Johanniskraut, Arzneimittel, die das Immunsystem beeinflussen, sowie HIV-Medikamente.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn zugleich der Cholesterinsenker Simvastatin eingenommen wird. Diese Kombination stand in der Vergangenheit in der Kritik, da Amlodipin die Wirkung von Simvastatin erheblich verstärkt. Dies kann Myopathien (eine Erkrankung der Muskeln) zur Folge haben. Die Simvastatin-Dosis muss in diesem Fall reduziert werden beziehungsweise ist es empfohlen, auf ein anderes Arzneimittel zurückzugreifen.
Grundsätzlich sollten mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln immer ärztlich abgeklärt werden. Sprechen Sie es also immer vor der Einnahme an, wenn Sie noch andere Medikamente einnehmen müssen.
Gegenanzeigen: Wer darf Amlodipin nicht einnehmen?
Unter anderem in folgenden Fällen darf Amlodipin nicht eingenommen werden:
- schwere Hypotonie (stark erniedrigter Blutdruck)
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- kürzlich erlittener Herzinfarkt
- Lebererkrankungen
- Herzinsuffizienz
Amlodipin während Schwangerschaft und Stillzeit
Amlodipin sollte während der Schwangerschaft nur dann eingenommen werden, wenn keine besser geeigneten Alternativen zur Verfügung stehen. In tierexperimentellen Studien zeigte sich bei hohen Dosierungen eine schädigende Wirkung auf die Fortpflanzung, weshalb die Anwendung mit Vorsicht zu bewerten ist.
Amlodipin geht in die Muttermilch über. Ob dies Auswirkungen auf gestillte Säuglinge hat, ist bislang nicht geklärt. Daher sollte das Medikament in der Stillzeit nur dann eingesetzt werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken klar überwiegt und keine andere Behandlungsoption infrage kommt.