Codein: Mann hustet
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Codein gegen Husten

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020

Das Opiat Codein wird in der Medizin zur Behandlung von trockenem Husten (Reizhusten) eingesetzt. Mit Paracetamol oder anderen Schmerzmitteln wird es in Kombinationspräparaten außerdem als Schmerzmittel verwendet. Da Codein dämpfend auf das Atemzentrum wirkt, kann es als Nebenwirkung zu einer Atemdepression kommen. Für Personen mit einer Ateminsuffizienz ist der Wirkstoff deshalb nicht geeignet. Erfahren Sie hier mehr zu Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung von Codein. 

Wirkung von Codein

Codein ist ein Opiat und gehört aufgrund seiner morphinartigen Eigenschaften zur Gruppe der Opioide. Zur dieser Gruppe zählen außerdem Wirkstoffe wie Morphin, Methadon, Fentanyl, Oxycodon, Tramadol und Tilidin

Codein wird zum einen als Hustenstiller bei Reizhusten eingesetzt. Ein solcher unproduktiver Husten kann beispielsweise im Rahmen einer Erkältung oder einer Bronchitis auftreten. Im Gegensatz zum produktiven Husten wird bei Reizhusten kein Schleim abgehustet. 

Zum anderen wird Codein gemeinsam mit Paracetamol als Schmerzmittel zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen verwendet. Unter anderem kommt es bei Zahnschmerzen, Regelschmerzen oder nach chirurgischen Eingriffen zum Einsatz. Neben Paracetamol wird Codein auch mit anderen Schmerzmitteln wie Diclofenac oder Acetylsalicylsäure kombiniert. Früher wurde der Wirkstoff außerdem als Ersatzdroge bei einem Heroinentzug gebraucht. 

Nebenwirkungen von Codein

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Codein zählen Müdigkeit, Verstopfungen und Kopfschmerzen. Zu Beginn der Behandlung kann es außerdem zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Seltene Nebenwirkungen sind Juckreiz, Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Ohrgeräusche und Kurzatmigkeit. Sehr selten kann die Behandlung eine Gewichtszunahme zur Folge haben. 

Bei Patienten, die besonders empfindlich sind, oder bei einer hochdosierten Einnahme können weitere Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören beispielsweise eine krankhafte Hochstimmung, eine Abnahme des Atemantriebs und eine Verschlechterung der Sehleistung. Wird Codein über einen längeren Zeitraum und in hohen Dosen eingenommen, kann der Wirkstoff abhängig machen.  

Dosierung von Codein

Codeinhaltige Medikamente zur Behandlung von Husten stehen in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Besonders häufig sind Tropfen oder Saft, es gibt jedoch auch Codein-Tabletten. Gemeinsam mit Paracetamol steht Codein unter anderem in Form von Kapseln, Tabletten und Zäpfchen zur Verfügung. 

Je nachdem, ob der Wirkstoff gegen Husten oder zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt wird, ist die Dosis unterschiedlich hoch. Wird Codein zur Behandlung von trockenem Husten eingesetzt, kann je nach Schwere des Hustens alle sechs bis acht Stunden eine Dosis von 15 bis 60 Milligramm verabreicht werden. Bei Kindern sollte die Dosis entsprechend niedriger ausfallen.

Wird das Opiat dagegen zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt, ist die Dosierung unter anderem davon abhängig, welches Kombinationspräparat verwendet wird. Generell sollten pro Tag nicht mehr als 240 Milligramm Codein eingenommen werden. Wie hoch der Wirkstoff genau dosiert werden sollten, besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Wechselwirkungen

Codein sollte nicht gleichzeitig mit Medikamenten, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken eingenommen werden. Solche Medikamente sind zum Beispiel Schlafmittel, Beruhigungsmittel oder Psychopharmaka. Ansonsten können die Nebenwirkungen verstärkt werden. So kann es vermehrt zu Müdigkeit und Benommenheit sowie einer verstärkten Beeinträchtigung der Atmung kommen.

Auch bei gleichzeitiger Einnahme von Antihistaminika oder blutdrucksenkenden Mitteln ist eine Verstärkung der Nebenwirkungen möglich. Die Atembeeinträchtigung kann zudem bei gleichzeitiger Verwendung von Wirkstoffen aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva auftreten. 

Während durch Cimetidin die Wirkung von Codein verstärkt werden kann, verstärkt der Wirkstoff selbst wiederum den Effekt von Schmerzmitteln. Zudem kann es durch die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkung kommen. Deswegen ist es ratsam, zwischen einer Behandlung mit MAO-Hemmern und Codein eine zweiwöchige Pause einzulegen. Auf Alkohol sollte während der Einnahme von codeinhaltigen Arzneimitteln verzichtet werden.

Gegenanzeigen

Unter bestimmten Umständen darf Codein nicht angewendet werden. Dies ist unter anderem der Fall bei:

  • einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • einer Ateminsuffizienz
  • einem akuten Asthmaanfall
  • einer tiefen Bewusstlosigkeit

Bei chronischem Husten sollte Codein ebenfalls nicht verwendet werden, da dieses Symptom insbesondere bei Kindern ein Anzeichen für Asthma bronchiale darstellen kann. 

Nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt darf Codein bei Bewusstseinsstörungen, einem erhöhten Hirndruck, Störungen der Atemfunktion oder des Atemzentrums, Opioidabhängigkeit sowie Verstopfungen eingesetzt werden. Liegt ein niedriger Blutdruck vor, der auf ein zu geringes Blutvolumen zurückzuführen ist, ist ebenfalls Vorsicht geboten. 

Stillzeit und Schwangerschaft

Während der ersten drei Monate der Schwangerschaft sollte Codein wenn überhaupt nur auf Anweisung eines Arztes eingenommen werden. Durch den Wirkstoff können nämlich Missbildungen am ungeborenen Kind entstehen. Kurz vor der Geburt oder bei einer drohenden Frühgeburt darf das Opiat ebenfalls nicht verwendet werden, ansonsten können beim Neugeborenen Atemstörungen auftreten. 

Wird Codein während der Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann sich beim ungeborenen Kind eine Abhängigkeit von dem Wirkstoff entwickeln. Wird das Opiat im letzten Drittel der Schwangerschaft häufiger verwendet, können nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Säugling auftreten. 

Während der Stillzeit sollten ebenfalls möglichst keine codeinhaltigen Arzneimittel eingenommen werden. Denn der Wirkstoff kann in die Muttermilch übergehen und beim Säugling Symptome wie Lethargie, Schläfrigkeit und Trinkschwäche hervorrufen. Während bei einer einmaligen Einnahme vermutlich keine Gefahr besteht, sollte bei einer wiederholten Einnahme das Stillen auf jeden Fall unterbrochen werden. 

Codein bei Kindern

Für Kinder unter zwei Jahren ist eine Behandlung mit Codein ungeeignet, da eine erhöhte Gefahr für eine Atemdepression besteht. Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, muss auch bei älteren Kindern unbedingt die Dosierung eingehalten werden. Generell gilt, dass die eingenommene Dosis bei Kindern immer so niedrig wie möglich gehalten werden sollte. Treten Symptome wie Atemnot, Schläfrigkeit oder Verwirrung auf, muss die Behandlung sofort beendet werden.