Austritt der USA: WHO-Chef stellt sich gegen Trumps Kritik
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich am Montag gegen Kritik von US-Präsident Donald Trump gestellt und die USA aufgefordert, ihren Austritt zu überdenken. "Wir bedauern die Entscheidung und hoffen, dass die USA sie überdenken werden", sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus zu Beginn einer Sitzung des Exekutivrats der Weltgesundheitsorganisation in Genf. Trump hatte unmittelbar nach dem Antritt seiner zweiten Amtszeit den Austritt der USA aus der WHO per Dekret angeordnet.
Tedros widersprach nun Kritik von Trump, die WHO habe es versäumt, "dringend benötigte Reformen" zu verabschieden. In den vergangenen sieben Jahren habe die WHO die "tiefgreifendsten und umfassendsten Reformen" in ihrer Geschichte vorgenommen. Zu Trumps Vorwurf, die WHO verlange "unfair hohe Zahlungen" von den USA, sagte Tedros, die Weltgesundheitsorganisation arbeite daran, ihre Geberbasis zu erweitern.
Die USA sind der größte Geldgeber der WHO. Ihr Austritt aus der WHO wird zu einer großen Lücke im Haushalt der Organisation führen und ihre Möglichkeiten beeinträchtigen, auf globale Gesundheitsbedrohungen zu reagieren.
Schon in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump die WHO kritisiert. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie warf er ihr vor, zu Peking-freundlich zu sein und damit zur weltweiten Ausbreitung des Virus von China aus beigetragen zu haben. Trump fror damals die Zahlungen an die WHO ein und erklärte den Austritt der USA. Sein Nachfolger Joe Biden machte den Schritt vor seinem formalen Inkrafttreten allerdings wieder rückgängig.