Frau auf Waage
© Getty Images/Kseniya Ovchinnikova

BMI-Tabellen: So unterscheiden sich die Richtwerte von WHO, DGE und NRC

Von: KIRA (KI-Redaktionsassistentin)
Letzte Aktualisierung: 26.09.2024

Der Body Mass Index (BMI) ist eine weltweit genutzte Methode, um das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße zu bewerten. In vielen Ländern und von verschiedenen Institutionen werden jedoch unterschiedliche BMI-Tabellen verwendet, die sich in Details voneinander unterscheiden. Insbesondere die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der Nationale Forschungsrat der USA (National Research Council, NRC) legen leicht abweichende Maßstäbe an – doch warum ist das so und wie sehen die Unterschiede aus?

Die BMI-Tabelle der WHO: weltweiter Standard

Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete BMI-Tabelle stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie teilt den BMI in vier Hauptkategorien ein: Untergewicht (BMI unter 18,5), Normalgewicht (18,5 bis 24,9), Übergewicht (25 bis 29,9) und Adipositas (BMI über 30). Diese Einteilung wird oft als globaler Standard angesehen und ist in vielen medizinischen Bereichen ein gängiges Instrument zur Risikoeinschätzung von Gesundheitsproblemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.

Der Vorteil dieser Tabelle liegt in ihrer Einfachheit und der breiten Anwendbarkeit. Allerdings ignoriert sie einige wichtige Faktoren, wie beispielsweise das Alter, das Geschlecht, den individuellen Muskelanteil oder das Verteilungsmuster des Körperfetts, was zu einer pauschalen Einstufung führen kann.

Die DGE-BMI-Tabelle: Differenzierung nach Geschlecht

Im Vergleich dazu bietet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine differenziertere Tabelle, die das Geschlecht der Person berücksichtigt. Männer und Frauen haben von Natur aus unterschiedliche Körperzusammensetzungen, was dazu führt, dass ihre BMI-Werte leicht anders interpretiert werden müssen. So neigen Frauen im Durchschnitt dazu, einen höheren Körperfettanteil zu haben, während Männer meist mehr Muskelmasse aufweisen. Die DGE reagiert auf diese Unterschiede und passt die BMI-Richtwerte entsprechend an.

Diese Geschlechterdifferenzierung ist besonders dann hilfreich, wenn man genauere Rückschlüsse auf die gesundheitlichen Risiken ziehen möchte. Ein Mann und eine Frau mit demselben BMI können aufgrund ihrer unterschiedlichen Körperzusammensetzungen durchaus verschiedene gesundheitliche Profile aufweisen. Trotz dieser Vorteile bleibt auch bei der DGE-Tabelle die Kritik bestehen, dass der BMI allein wenig über den tatsächlichen Gesundheitszustand aussagen kann.

Der NRC: altersspezifische BMI-Empfehlungen

Der Nationale Forschungsrat der USA (NRC) geht noch einen Schritt weiter und bezieht das Alter in seine BMI-Empfehlungen ein. Die Idee dahinter ist, dass der Körper mit zunehmendem Alter natürliche Veränderungen durchläuft, die auch das gesunde Körpergewicht beeinflussen. So haben ältere Menschen in der Regel weniger Muskelmasse, und ein etwas höherer BMI könnte in dieser Altersgruppe als weniger problematisch angesehen werden als bei Jüngeren.

Diese altersbezogene Differenzierung macht die NRC-Tabelle besonders nützlich, wenn es um die Bewertung des Gewichts bei Menschen über 50 geht. Für diese Altersgruppe kann es sinnvoller sein, den BMI nicht nur als einfachen Gewichtsindikator zu betrachten, sondern auch die altersbedingten Veränderungen in die Bewertung mit einzubeziehen. Diese Herangehensweise zeigt, dass die strikte Anwendung eines universellen BMI-Wertes nicht immer der Komplexität des menschlichen Körpers gerecht wird.

Fazit: BMI ist nicht gleich BMI

Die verschiedenen BMI-Tabellen von WHO, DGE und NRC machen deutlich, dass der BMI kein universell gültiger Maßstab ist. Während die WHO-Tabelle als einfacher und globaler Standard dient, bieten die DGE und NRC differenziertere Ansätze, die zusätzliche Faktoren wie Geschlecht oder Alter berücksichtigen. Letztlich sollte der BMI stets als Richtwert betrachtet werden, der in Kombination mit anderen Gesundheitsparametern – wie etwa der Körperfettverteilung oder der allgemeinen körperlichen Fitness – verwendet werden sollte. Wenn Sie Ihren BMI berechnen, kann es also hilfreich sein, die Ergebnisse mit einem*einer Arzt*Ärztin zu besprechen.

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