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Untersuchung: Müttersterblichkeit in Großbritannien auf höchstem Stand seit 2005

Quelle: Agence-France-Presse
Letzte Aktualisierung: 11.01.2024 - 13:36 Uhr

In Großbritannien ist die Zahl von Frauen, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Entbindung sterben, laut einer Untersuchung auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten gestiegen. Am schwersten betroffen von der Müttersterblichkeit seien weiterhin schwarze Frauen und Frauen aus benachteiligten Wohngegenden, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Programms MBRRACE-UK, das Müttersterblichkeit, Fehlgeburten und Todesfälle bei Säuglingen sowie deren Ursachen untersucht.

In den Jahren 2020 bis 2022 zählte MBRRACE-UK 13,41 Todesfälle pro 100.000 Schwangerschaften. Wenn Corona-Infektionen, die zweithäufigste Todesursache, herausgerechnet werden, ergibt sich eine Rate von 11,54 Todesfällen pro 100.000 Schwangerschaften. Dies seien 8,79 Fälle pro 100.000 Schwangerschaften mehr als in den Jahren 2017 bis 2019 und der höchste Wert seit dem Zeitraum 2003 bis 2005, heißt es in der Untersuchung.

Als Hauptursache für den Tod während der Schwangerschaft oder kurz nach der Entbindung wurden Thrombosen und Thromboembolien aufgrund von Blutgerinnseln festgestellt. Auch Herzerkrankungen und ein allgemein schlechter Gesundheitszustand waren demnach häufige Ursachen.

Die Todesrate bei schwarzen Frauen sank zwar leicht im Vergleich zum Zeitraum 2019 bis 2021. Ihr Risiko, während der Schwangerschaft oder kurz danach zu sterben, war aber immer noch drei Mal so hoch wie bei weißen Frauen. Bei asiatisch-stämmigen Frauen und Frauen aus benachteiligten Gegenden ergab sich immerhin ein doppelt so hohes Risiko wie bei weißen Frauen aus weniger armen Wohngegenden.

MBRRACE-UK-Expertin Marian Knight forderte Konsequenzen. Die Gesundheit von Schwangeren und Maßnahmen für eine "inklusivere und individuellere Betreuung" müssten dringend "zur Priorität erhoben" werden, erklärte sie. Ein Sprecher des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) räumte ein, dass "weitere Maßnahmen" notwendig seien. Die Investitionen des NHS England in die medizinische Betreuung von Schwangeren sowie flankierende Maßnahmen seien deswegen auf 186 Millionen Pfund (216 Millionen Euro) pro Jahr erhöht worden.

Der NHS steht bei dem Thema nach einer Reihe von Skandalen stark unter Druck. 2022 wurde ein Untersuchungsbericht veröffentlicht, wonach durch Missstände in den Kliniken des Shrewsbury and Telford Hospital Trust im Westen Englands innerhalb von zwei Jahrzehnten 201 Babys und neun Mütter starben.