Piri-Piri
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Piri Piri: Was ist das für ein Gewürz?

Von: Daniela Heinisch (Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.08.2023 - 10:00 Uhr

Piri Piri erfreut sich mittlerweile auch in unseren Breitengraden einer immer größeren Beliebtheit in der Küche: Mit ihrer Schärfe verleihen die kleinen Chilis zahlreichen Gerichten den nötigen Pfiff. Sie werden als Gewürz unter anderem in exotischen Reisgerichten oder als Sauce genutzt. Aber was ist Piri Piri eigentlich genau, wie scharf ist das Gewürz und wie wirkt es auf die Gesundheit?

Piri Piri – auch bekannt als "Birds Eye" oder "African Devil"

Der Begriff Piri Piri (oder Peri Peri) wird unterschiedlich definiert. So ist er im portugiesischen ein Sammelbegriff für verschiedene Chilisorten, wobei die Bezeichnung vor allem für kleinere und besonders scharfe Früchte verwendet wird.

Ursprünglich stammt der Begriff jedoch aus dem Swahili. Diese Sprache wird in Teilen Ostafrikas gesprochen. Das Wort Piri Piri bedeutet dabei "Pfeffer, Pfeffer" und weist auf die Schärfe des Gewürzes hin. Bezeichnet wurde damit eine Chilisorte aus der Art Capsicum frutescens. Portugiesische Handlungsreisende brachten diese Chilipflanze vermutlich aus Ostafrika mit nach Portugal.

Aus der ursprünglichen Piri Piri wurde dann in Ostafrika die Sorte "African Birds Eye" (auch "African Devil") gezüchtet. Für diese Sorte wird der Begriff Piri Piri heute meist verwendet.

Ist Piri Piri gesund?

Der Beiname "African Devil" ist Programm: Der afrikanische Teufel sorgt, wie andere scharfe Gewürze auch, für einen wahren Adrenalin-Kick. Er reizt die Nervenenden auf der Zunge mit einem Hitze- und Schmerzreiz. Ursächlich für den scharfen Geschmack der Piri Piri ist das sogenannte Capsaicin. Dieser Stoff kommt in Chilis, aber auch in schärferen Paprikasorten vor.

Capsaicin erweitert die Blutgefäße und fördert damit die Durchblutung. Es wird deshalb auch als Wirkstoff in Salben und Pflastern verwendet. Denn durch seine durchblutungsfördernden Eigenschaften kann Capsaicin entzündungshemmend wirken und Wärme erzeugen. Ein Effekt, der beispielsweise bei Wärmepflastern zur Behandlung von Muskelschmerzen genutzt wird.

Durch seine speziellen Eigenschaften wirkt Capsaicin auch schweißtreibend und hilft dem Körper dadurch bei hohen Temperaturen, schneller abzukühlen.  Der Stoff regt darüber hinaus die Produktion von Magensaft an und erhöht den Speichelfluss. Insbesondere fettreiche Nahrungsmittel können so leichter verdaut werden.

Daneben enthält die Chilipflanze das zellschützende Vitamin C, Carotinoide, welche sich positiv auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken sollen, sowie ätherische Öle.

Kann der Verzehr von Piri Piri auch schaden?

Ein übermäßiger Verzehr kann durch das enthaltene Capsaicin auch gesundheitliche Beschwerden mit sich bringen. Bekannt sind Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Reizungen der Schleimhäute und Bluthochdruck. Insbesondere Kinder können empfindlich auf den Stoff reagieren, weshalb kleinere Kinder keine Chilis essen sollten.

Daneben kann es bei Menschen mit einer Beifuß-Allergie zu einer Kreuzallergie mit Chilis kommen. Das heißt, ein Protein in der Chili ähnelt einem allergieauslösendem Protein im Beifuß, sodass der Verzehr allergische Reaktionen auslöst.

Wie scharf ist Piri Piri?

Die Schärfe von Lebensmitteln wird mithilfe der sogenannten "Scoville-Skala" (auch "Scoville Heat Units" oder SHU) bestimmt und ist abhängig vom Capsaicin-Gehalt. Die Skala reicht von 0 bis 2.200.000, was dem höchsten Schärfegrad 10+++ entspricht.

Piri Piri liegen auf der Scoville-Skala zwischen 30.000 und 100.000, je nachdem, an welchem Standort die Pflanze gewachsen ist. Ihr Schärfegrad liegt also zwischen 7 und 9. 

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Piri-Piri-Rezepte aus aller Welt

Nicht nur im Osten Afrikas und Portugal ist Piri Piri beliebt. Rund um den Mittelmeerraum und auf dem restlichen afrikanischen Kontinent – kurz: überall, wo es heiß ist – isst man gerne scharf und nutzt die Schote gerne zum Würzen.

In Portugal züchtet man das scharfe Gemüse mit Vorliebe auf der Fensterbank oder im Garten. Besonders beliebt ist dort die Kombination mit Huhn (auf Portugiesisch "Frango").

Doch nicht nur für Geflügel, auch für viele andere Fleisch- oder Fischgerichte eignet sich die Schote wunderbar als pikante Marinade oder Dip. Auch in vielen fertig angemischten scharfen Saucen und Gewürzmischungen ist Piri Piri enthalten.

Rezept: Hähnchen mit Piri Piri

Zutaten für vier Personen:

  • 1 Kilogramm Hühnerteile (beziehungsweise 1 küchenfertiges Hähnchen in etwa zehn Teile zerlegen)
  • 5 Schoten Piri Piri
  • 6 Esslöffel Olivenöl
  • 1 Esslöffel süßes Paprikapulver
  • 2 Lorbeerblätter
  • Salz und Zucker

Verrühren Sie für die Piri-Piri-Marinade etwas Salz und Zucker mit dem Paprikapulver und Olivenöl. Geben Sie ein oder zwei der geputzten, zerteilten und entkernten Chilischoten fein gehackt dazu. Bestreichen Sie die Hühnerteile rundherum mit der Piri-Piri-Sauce und legen Sie sie anschließend in eine Form. Verteilen Sie dann die restlichen Chilischoten zusammen mit den Lorbeerblättern auf dem Hühnchen.

Geben Sie das Ganze in den vorgeheizten Backofen und lassen Sie es etwa 45 bis 50 Minuten bei 175 Grad Umluft oder 200 Grad Ober- und Unterhitze braten. Bestreichen Sie das Huhn ab und an mit dem Bratensaft.

Tipp: Tragen Sie beim Zubereiten von Gerichten mit Chili immer Einmalhandschuhe oder waschen Sie die Hände nach Kontakt mit den Schoten gut. Zudem sollten Sie sich nicht in die Augen fassen. Auch kleinste Wunden an den Händen können schnell schmerzhaft brennen, wenn sie mit Piri Piri in Berührung kommen.

Selbstgemachte Piri-Piri-Sauce

Pikante Piri-Piri-Sauce lässt sich für die Fans von scharfem Essen ganz nach eigenem Geschmack und dem gewünschtem Schärfegrad entsprechend auch selbst herstellen: Zum Beispiel aus Knoblauch, Möhreen, Pfefferschoten,  Olivenöl, Thymian, Rosmarin, Rotweinessig, Zitronensaft – und natürlich Piri-Piri-Schoten.

Eine leckere Piri-Piri-Sauce können Sie beispielsweise aus folgenden Zutaten zubereiten:

  • 4 Piri-Piri-Schoten
  • 2 Limonen
  • 6 Knoblauchzehen
  • 2 Teelöffel Paprikapulver
  • 2 Teelöffel Tomatenmark
  • 40 Milliliter Rotweinessig
  • 2 Esslöffel Olivenöl

Waschen Sie zunächst die Piri-Piri-Schoten und schneiden Sie sie in sehr feine Stücke. Schälen und hacken Sie dann den Knoblauch. Pressen Sie anschließend die Limonen aus und fangen Sie den Saft der Früchte auf.

Geben Sie diese Zutaten in einen kleinen Topf und lassen Sie sie für etwa 15 Minuten leicht köcheln. Geben Sie dann das Tomatenmark und das Paprikapulver in den Topf. Füllen Sie die Mischung in ein Gefäß und fügen Sie das Öl und den Essig hinzu. Sind die Piri-Piri- oder Knoblauchstücke nicht fein genug, können Sie die Sauce zum Abschluss pürieren.

Piri Piri anbauen

Piri Piri kann man selbst aus Samen ziehen. Damit dies gelingt, sollte man diese vor dem Einpflanzen zunächst für einen Tag in einem Schälchen mit Wasser quellen lassen. Dadurch wird die Bildung eines Keims angeregt.

Anschließend können mehrere Samen etwa einen Zentimeter tief in spezielle Anzuchterde gepflanzt werden. Sobald an den einzelnen Pflanzen vier Blätter wachsen, sollte man die einzelnen Pflänzchen in einen größeren Topf umpflanzen. Dabei muss darauf geachtet werden, die jeweilige Pflanze mit möglichst vielen intakten Wurzeln aus dem einen Topf in den anderen zu versetzen. Die Pflanze sollte dabei so tief eingepflanzt werden, dass das unterste Blatt mit Erde bedeckt ist.

Bilden sich Früchte, können diese etwa 40 bis 50 Tage später geerntet werden. Dann sind die Schoten voll entwickelt und reifen nicht mehr nach.

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