Frau fastet mit Orangensaft
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Richtig fasten – so geht's!

Von: TB, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.02.2021

Fasten ist längst mehr als ein religiöses Ritual – heute fasten zum Beispiel viele ihrer Gesundheit zuliebe. Immer mehr Menschen greifen auf eine entschlackende Fastenkur zurück, um den Körper dauerhaft von Schadstoffen zu reinigen. Fasten soll dem Körper verlorene Energien zurückgeben und ihn gesund machen. Nebenbei kann man durch Heilfasten auch abnehmen und ein paar lästige Pfunde verlieren. Lesen Sie hier, wie Sie richtig fasten und was Sie für eine gesunde Fastenkur beachten sollten. 

Warum Fasten heilsam ist

Beim Fasten wird entweder auf feste Nahrung verzichtet oder der Verzehr dieser eingeschränkt. Der Fastende trinkt mehr als sonst und führt seinem Körper Nährstoffe durch Flüssigkeiten wie Säfte oder Brühen zu. Diese sind einerseits leichter vom Körper zu verwerten. Zudem können liquide Stoffe helfen, Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen. 

Sobald die Nahrungszufuhr beim Heilfasten unterbrochen ist, beginnt der Körper, seinen Stoffwechsel umzustellen und zu entwässern. Etwa ab dem vierten Fastentag werden eingelagerte Kohlenhydrate, Fettreserven und Vorräte an Eiweiß aus dem Bindegewebe abgebaut.

Abbau von Giftstoffen im Körper

Seine Energie muss der Körper nun nicht mehr auf die Verdauung richten, sondern kann sich auf den Abbau von angesammelten Giftstoffen konzentrieren. Dadurch sollen beim Fasten die Schadstoffe des Organismus zusammengetrieben, kanalisiert und ausgespült werden.

Die Flüssigkeitszufuhr beim Fasten soll dem Körper dabei helfen, sich von Schlacken und Giftstoffen zu befreien. Gleichzeitig werden keine neuen Substanzen hinzugefügt, die verkleben, gerinnen oder hängenbleiben können. Auch die Aktivität von Leber und Nieren, die für die Entgiftung des Körpers zuständig sind, soll durch das Fasten angeregt werden.

Fasten für den Körper

Fasten bewirkt oft eine deutlich spürbare Verbesserung der Gesundheit. Häufige Folgen des Fastens sind:

  • sinkender Blutzucker- und Cholesterinspiegel
  • Gewichtsverlust durch eine Umstellung des Stoffwechsels
  • stabilere Darmfunktion
  • Linderung entzündlicher Erkrankungen
  • Senkung der Blutfettwerte
  • Entlastung von Bandscheiben und Gelenken

Insbesondere die langfristigen positiven Wirkungen von Fastenkuren sind jedoch noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht.

Fasten für die Seele

Dem physischen Faktor gesellt sich überdies ein psychologischer Faktor hinzu. Nach einer kurzen Überwindungsphase fühlen sich Fastende frischer und entspannter. 

Der Gewichtsverlust, die verbesserte Durchblutung und das allgemeine Wohlbefinden wirken entspannend und erholsam. Dies führt oft auch eine seelische Befreiung herbei, sodass viele Fastende berichten, dass die Kur ihnen zu einem emotionalen Gleichgewicht und innerer Ruhe verhelfe.

Hinzu kommt, dass der Körper vermehrt das Glückshormon Serotonin ausschüttet und die Konzentration des Stresshormons Kortisol reduziert wird. Serotonin verbleibt beim Fasten auch länger im Blut. Nach etwa drei Tagen stellt sich daher oft das sogenannte Fastenhoch ein.

Vor dem Fasten zum Arzt

Vor dem Beginn des Fastens sind einige wichtige Vorkehrungen zu treffen. Besonders wenn man noch keine Erfahrungen mit dem Fasten gesammelt hat oder nicht völlig gesund ist, ist eine fachkundige Anleitung äußerst wichtig. Aber auch wer erfahren im Fasten ist, sollte sich vorher zumindest einem Check-up beim Arzt unterziehen.

Mittlerweile gibt es viele Ärzte, die sich Kenntnisse über die heilsamen Aspekte des Fastens angeeignet haben. Solche sogenannten Fastenärzte sollten jedoch nicht nur eine theoretische Expertise, sondern auch praktische Erfahrungen mitbringen, um dem Fastenden im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs wertvolle Hinweise liefern zu können. Ein Besuch bei einem Fastenarzt ist im Rahmen der Vorbereitung unbedingt ratsam. 

Alternativ kann die Fastenkur auch komplett in einer Fastenklinik durchgeführt werden. Hier werden die Kurgäste von erfahrenem Fachpersonal betreut und Schritt für Schritt angeleitet.

Individueller Fastenplan

Im Vorfeld einer Fastenzeit sollte ein detaillierter, individuell angepasster Fastenplan erstellt werden, der vorgibt, wie lange und intensiv gefastet werden soll. 

Die Dauer des Fastens ist von der jeweiligen Fastenmethode abhängig, unterliegt aber auch individuellen Voraussetzungen. Anfänger sollten zu Beginn nicht mehr als fünf Tage reines Fasten einplanen. Die Intensität kann dann mit zunehmender Erfahrung gesteigert werden. 

Üblicherweise dauert eine Fastenkur eine bis vier Wochen. Ohne fachkundige Begleitung sollte das Fasten aber nie länger als eine Woche durchgeführt werden.

Richtig fasten in drei Phasen

Eine typische Fastenkur ist in drei Phasen unterteilt:

  1. Umstellungsphase beziehungsweise Entlastungsphase
  2. Entschlackungsphase
  3. Aufbauphase beziehungsweise Fastenbrechen

Im Folgenden stellen wir Ihnen vor, was in diesen Phasen zu beachten ist.

Entlastungsphase: allmähliche Umstellung

In der ersten Phase, der Umstellungs- beziehungsweise Entlastungsphase, soll die Ernährung allmählich umgestellt werden. Dabei gelten Rauschmittel wie Alkohol oder Nikotin genauso wie der koffeinhaltige Kaffee und zuckerhaltige Süßigkeiten als Tabu. Zudem sollte darauf geachtet werden, Stresssituationen, so gut es geht, aus dem Weg zu gehen. 

Essenziell für das Gelingen der ersten Phase ist die Aufnahme von genügend Flüssigkeit. Der Körper braucht mindestens drei Liter am Tag, die durch Wasser, Saft, Tee oder Brühe zugeführt werden können.

Die erste Phase gilt als die Zeit, die am schwierigsten zu überstehen ist. Der Körper trägt mehrere Nebenwirkungen von der veränderten Lebensweise davon. Darunter fallen Schwächegefühle, Stimmungsschwankungen, erhöhte Kälteempfinden und Kopfschmerzen. Auch Körper- oder Mundgeruch ist möglich, da bei der Fettverbrennung Acetessigsäure entsteht. Diese wird über Atemluft und Schweiß vom Körper ausgeschieden und verursacht den unangenehmen Geruch. Diese Beschwerden verschwinden jedoch nach der Umstellungsphase zumeist wieder.

Entschlackungsphase: völliger Verzicht auf feste Nahrung

Im Anschluss an die Umstellungsphase wird die Entschlackungsphase eingeleitet. Nun gehört beim herkömmlichen Fasten die Nahrungsaufnahme über feste Speisen der Vergangenheit an. Der Tagesbedarf an Nährstoffen wird nur noch durch Flüssigkeiten gedeckt. Zudem wird der Magen-Darm-Trakt in den ersten Tag mithilfe von Glaubersalz oder Einläufen geleert.

Dank der hohen Flüssigkeitszufuhr während des "richtigen Fastens" werden Fetteinlagerungen (auch Schlacke genannt) in den Muskeln gelöst und aus dem Körper getrieben. Ebenso lösen sich die Giftstoffe vom Körper und werden ausgeschieden. Während die Nebenwirkungen der ersten Phase nachlassen, erstarkt der Körper und fühlt sich allmählich besser.

Geeignet ist allerdings nicht jedes Getränk, denn es ist wichtig, dem Körper ausreichend Nährstoffe zuzuführen. Dies sind geeignete mineralstoffhaltige Flüssigkeiten:

  • Wasser
  • Obstsäfte
  • Gemüsesäfte
  • Brühen
  • Früchtetees

Fastenbrechen: zurück zur Normalität

Beim Fastenbrechen, der dritten Phase, soll der Körper schließlich wieder an einen normalen Ernährungsbetrieb herangeführt werden. Grundsätzlich gilt, dass Abführmittel in dieser Aufbauzeit kontraproduktiv sind und dementsprechend zu Beginn der Phase abgesetzt werden müssen. 

Der Organismus hat während der Fastenzeit die Produktion der Verdauungssäfte eingestellt. Diese sind jedoch essenziell, um die Nahrungsaufnahme im Anschluss an das Fasten wieder zu normalisieren. Aus diesem Grund sollte der Körper mit leichten, fettarmen Speisen versorgt werden, sonst können Magenkrämpfe und Kreislaufprobleme die Folge sein.

Den Körper langsam wieder umstellen

Die meisten Rezepte für das Fastenbrechen beruhen auf Gemüse und Obst. Ein roher Apfel, eine Möhre und eine Gemüsebrühe bilden zusammen eine optimale Mahlzeit für den Übergang. Zucker, Fett, Alkohol und Koffein sollten weiterhin vermieden werden, da der Körper für die Verwertung dieser Stoffe zu viel Mühe auf sich nehmen muss und nicht selten mit der Verstoffwechselung überfordert ist. 

Beim Essen an sich muss darauf geachtet werden, dass der Körper langsamer arbeitet. Dementsprechend müssen Kaurhythmus und Dauer der Mahlzeit verlängert werden. Die Aufbauphase endet, wenn der Körper wieder seine normale Tätigkeit aufgenommen hat. 

Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung helfen, dass der Körper auch nach Abschluss des Fastens gesund bleibt und sich nicht so schnell wieder Schadstoffe ansammeln.

Wer sollte nicht fasten?

Es gibt einige Krankheitsbilder und Situationen, bei denen vom fachlich unbegleiteten Fasten abgeraten werden muss, da es eine unnötige und mitunter riskante Schwächung des Körpers darstellen würde. Dazu gehören unter anderem:

In den nachstehenden Fällen wird vom Fasten vollends abgeraten:

Fühlen Sie sich im Beruf überlastet?
Ja, mir ist alles zu viel
24%
Ja, aber nur ab und zu
42%
Nein, ich komme gut zurecht
35%
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Die verschiedenen Fastenmethoden

Es gibt verschiedene Fastenmethoden, die sich in Dauer und Durchführung unterscheiden.

  • Heilfasten nach Buchinger: Die traditionelle Methode nach Buchinger verbannt jegliche Festnahrung aus dem Ernährungsplan und beruht auf der konsequenten Flüssigkeitszufuhr. Sie ist die am weitesten verbreitete Fastenmethode.
  • Basen-Fasten: Beim Basen-Fasten werden dem Körper nur basische Stoffe zugeführt. Dazu zählen natürliche Produkte wie Gemüse, Salat, Obst und Hülsenfrüchte. Ein eigentlicher Verzicht auf feste Nahrung ist hier nicht gegeben. Basen-Fastende sollen drei Liter Wasser am Tag zu sich nehmen. Der Fastende kann über drei Kilo in einer Woche abnehmen.
  • Schrothkur: Diese Fastenkur erlaubt bis zu 700 Kalorien am Tag, die durch fettfreie, salzarme Nahrung aufgenommen werden. Die mehrwöchige Diät ist vor allem für ihre Wasserfluktuation bekannt. Einem wasserarmen Trockentag (höchstens 1 Liter) folgt ein wasserreicher Trinktag (3 Liter). Die Schroth-Kur ist nicht zu empfehlen für Menschen, die schnell austrocknen.
  • Intermittierendes Fasten (Intervallfasten): Beim intermittierenden Fasten wechselt sich eine Periode normaler Nahrungsaufnahme mit einer Periode ab, in der gefastet wird. Der genaue Rhythmus kann je nach Konzept variieren, oft wird aber jeden zweiten Tag gefastet.
  • Molke-Fasten: Unter Verzicht auf andere Nahrungsquellen nehmen Molke-Fastende ausschließlich Molke und andere Flüssigkeiten zu sich.

Ursprünge des Fastens

Ursprünglich ist das Fasten eine Zeit der Enthaltsamkeit, die ihre Wurzeln in der Religion hat. Die christliche Fastenzeit findet in den 40 Tagen vor Ostern statt und gilt der römisch-katholischen Bußzeit zwischen Aschermittwoch und der Messe zum letzten Abendmahl am Gründonnerstag. 

Auch andere Religions- und Kulturkreise kennen das Fasten. Im Islam gibt es beispielsweise mit dem Ramadan ein vergleichbares Pendant zur christlichen Fastenzeit. 

Mittlerweile hat sich das Fasten jedoch vom ausschließlich religiösen Kontext gelöst und in der alternativen Medizin als Heil- und Reinigungsmethode etabliert.

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