Olivenöl
© Steve Buissinne

Olivenöl – gesund für Körper und Haare

Von: Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.10.2023

Schattige Olivenhaine prägen seit Jahrhunderten das Landschaftsbild im gesamten Mittelmeerraum. Dass deren Früchte als wichtiger Bestandteil der mediterranen Küche gesund sind, wissen mittlerweile wohl die meisten. Neben Geschmack und Vielseitigkeit wohl einer der Gründe, weshalb Olivenöl mittlerweile so beliebt ist. Doch daneben werden dem Speiseöl auch zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. Unter anderem soll es Herz, Haut und Haare stärken. Was Olivenöl so gesund macht und was man beim Kauf und der Verwendung des Öls beachten sollte, erfahren Sie hier.

Welche Wirkung hat Olivenöl?

Olivenöl gilt als besonders gesund, denn das Öl ...

  • soll eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs haben
  • senkt unerwünschtes LDL-Cholesterin und verbessert das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin
  • führt zur Senkung des Blutdrucks
  • hat eine positive Wirkung auf den Fettstoffwechsel
  • verringert die Gefahr von Diabetes
  • beugt Arteriosklerose-Erkrankungen vor
  • wirkt entzündungshemmend und zellschützend
  • beruhigt die gereizte Magenschleimhaut, wirkt verdauungsfördernd und hilft so bei Verstopfung 

Olivenöl: gesunde Inhaltsstoffe und Kalorien

Für diese Wirkung des Öls sind unterschiedliche Inhaltsstoffe verantwortlich. So ist es reich an Sterinen, einer fettähnlichen Substanz, die im Darm von denselben Rezeptorzellen aufgenommen wird wie LDL-Cholesterin, was wiederum dessen Aufnahme durch den Körper verringert.

Zudem enthält Olivenöl Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die zellschützend wirken, die Funktion des Immunsystems fördern und bestimmten Krebsarten vorbeugen können. Außerdem enthält es  praktisch kein Cholesterin. Dafür sind aber pro 100 Gramm Öl 12 Milligramm des wichtigen, antioxidativ wirksamen Vitamin E enthalten. Für den unverwechselbaren Genuss sorgen Geschmacks- und Aromastoffe.

In puncto Kalorien liefert Olivenöl – vergleichbar mit anderen Ölen – pro Gramm 9 Kilokalorien (kcal), also 38 Kilojoule. Allerdings ist das enthaltene Fett in Olivenöl besonders gesund. Es besteht zu fast 80 Prozent aus einfach ungesättigten Fettsäuren. Diese wirken sich positiv auf den Blutdruck und die Blutfettwerte aus und können so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Olivenöl für Haut und Haare

Nicht nur in der Küche ist Olivenöl beliebt. Auch zur äußeren Anwendung für gesunde Haare und schöne Haut eignet sich das Öl und ist daher ein beliebter Bestandteil in Kosmetika:

  • Eine Creme mit Olivenöl pflegt beispielsweise trockene, rissige Haut und macht sie wieder geschmeidig.
  • Wer seine Kosmetik selber machen möchte, kann aus Olivenöl und Salz ganz leicht ein Peeling für das Gesicht herstellen.
  • Auch zur Lippenpflege kann Olivenöl eingesetzt werden.

Aber Vorsicht: Hautärzte*Hautärztinnen raten davon ab, sich nach dem Duschen großzügig mit Olivenöl einzucremen, denn zu viel des Öls könnte die Haut austrocknen. In fertigen Kosmetikprodukten ist Olivenöl daher in der Regel gering konzentriert.

Auch für die Haare gilt Olivenöl als Wohltat. So soll reines Olivenöl beispielsweise als Haarkur gegen Spliss, juckende Kopfhaut und Schuppen helfen. Mediziner*innen bestätigen zwar, dass Olivenöl die Haare glätten und zum Glänzen bringen könne, weisen aber darauf hin, dass dieser Effekt durch das anschließende Auswaschen mit Shampoo zunichtegemacht werden könnte. Die ideale Haarpflege ist Olivenöl also nicht.

Olivenöl kaufen: verschiedene Güteklassen

Besonders große Wirksamkeit zeigen Öle von höchster Qualität (extra native und native). Es gibt kaltgepresste Olivenöle und solche, die unter Zusatz von Dampf und chemischen Stoffen raffiniert werden. Dabei ist die Bezeichnung kaltgepresst keine offizielle Qualitätsbezeichnung.

Die europäische Gemeinschaft hat Richtlinien erarbeitet, nach denen Olivenöle in vier verschiedene Güteklassen eingeteilt werden. Dabei spielt der Anteil an freien Fettsäuren eine Rolle, aber auch der Geschmack und die Herstellungsweise.

Folgende Güteklassen werden unterschieden:

  1. Extra natives Olivenöl (extra vergine)
  2. Natives Olivenöl (vergine)
  3. Olivenöl
  4. Oliventresteröl

Extra natives Olivenöl

Als extra natives Olivenöl wird das qualitativ beste Olivenöl bezeichnet. Das Öl wird direkt aus Oliven in erster Pressung mit rein mechanischen Mitteln (kalt, also nicht mehr als 27 Grad) gepresst. Der Anteil an freien Fettsäuren, berechnet als Ölsäure, darf 0,8 Gramm pro 100 Gramm Öl nicht überschreiten.

Im Rahmen einer sogenannten sensorischen Prüfung werden Geschmack, Geruch und Farbe des Öls bewertet. Diese müssen bei extra nativem Olivenöl besonders erlesen und einwandfrei sein. Das extra native Olivenöl zeichnet sich durch eine große Geschmacksvielfalt aus.

Natives Olivenöl

Auch beim nativen Olivenöl wird das Öl durch eine Kaltpressung gewonnen, allerdings aus der zweiten Pressung der Oliven. Bei nativem Olivenöl kann der Fettsäureanteil bis zu zwei Gramm pro 100 Gramm Öl betragen. Es hat eine große Geschmacksvielfalt, doch dürfen im Vergleich zum extra nativen Öl bei der sensorischen Prüfung kleine Fehler festgestellt werden.

Olivenöl

Entspricht das durch die Kaltpressung gewonnene Öl nicht den Anforderungen für native Öle, wird es unter Dampf raffiniert. Es darf dann nur noch die Bezeichnung Olivenöl tragen. Zur geschmacklichen Verbesserung wird es im Anschluss mit nativen Ölen angereichert. Olivenöl darf maximal ein Gramm Fettsäuren pro 100 Gramm Öl enthalten.

Oliventresteröl

Aus den Fruchtrückständen (Trester) des gepressten Olivenöls wird in einem völlig anderen Herstellungsverfahren Oliventresteröl hergestellt, das auch als solches gekennzeichnet werden muss. Dieses Öl wird ausschließlich aus Oliventrester hergestellt. Es ist sehr mild im Geschmack und darf maximal ein Gramm Fettsäuren pro 100 Gramm Öl enthalten.

Was ist ozonisiertes Olivenöl?

Ozonisiertes Olivenöl ist ein kaltgepresstes Öl, welches in einem besonderen Verfahren mit einer dreiatomigen Sauerstoffverbindung (Ozon) angereichert wurde. Dadurch soll das Öl äußerlich angewendet den Sauerstoffgehalt der Haut erhöhen und damit Hautprobleme lindern und zur Wundheilung beitragen.

Tatsächlich weisen erste Studienergebnisse auf eine positive Wirkung von ozonisiertem Olivenöl bei Munderkrankungen wie Aphthen oder Mundwinkelrhagaden sowie bei bakteriellen Hauterkrankungen hin. Weitere und umfassendere Studien sind aber nötig, um die Wirksamkeit eindeutig zu belegen.

6 Tipps zu Haltbarkeit und Verarbeitung

Nicht nur beim Kauf von Olivenöl sollte man Wert auf Qualität legen. Auch bei der Lagerung und Verarbeitung des Öls gilt es, einiges zu beachten:

  1. Kaltgepresstes Olivenöl ist hitzebeständiger als viele andere kaltgepresste Öle (wie Sonnenblumen- oder Leinöl). Der Rauchpunkt von kaltgepresstem Olivenöl liegt bei 180 °C. Es ist daher bis zu einem gewissen Grad sogar zum Braten geeignet. Bei höheren Temperaturen empfiehlt es sich aber, raffiniertes Olivenöl zu verwenden, da dieses weniger hitzeempfindlich ist.
  2. Olivenöle sind richtig gelagert (dunkel und bei Temperaturen zwischen 10 °C und 16 °C) mindestens 18 Monate haltbar.
  3. Im Kühlschrank aufbewahrt, flockt Olivenöl aus. Das verursacht zwar keinen Qualitätsverlust, doch sollte man es vor der Verwendung wieder bei Zimmertemperatur klar werden lassen.
  4. Für das Kaufen von Olivenöl gilt: Ein gutes Olivenöl erkennt man an seiner extremen Frische, es riecht nach Gras, grünen Tomaten oder Artischocken
  5. Auch die Farbe ist wichtig. Das Öl sollte goldgelb mit einem grünlichen Schimmer sein – es muss leuchten!
  6. Olivenöl kann schlecht werden. Frisches Olivenöl sollte mit Blick auf die Konsistenz dünnflüssig sein. Ein schlechtes Öl dagegen ist matt in der Farbe und zäh-dickflüssig.

Bio-Olivenöl erzielt in Tests übrigens nicht immer eine bessere Beurteilung – dabei wurden beispielsweise auch in Bio-Olivenöl Rückstände von Mineralöl gefunden. Aktuelle Produkttests können helfen, vor dem Kauf zu ermitteln, welches Olivenöl das Beste ist.

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Verwendung und Gewinnung von Olivenöl

Der charakteristische, fruchtige Geschmack des Olivenöls macht es zum perfekten Bestandteil vieler mediterraner Gerichte. Denn im Mittelmeerraum setzt man kulinarisch auf Olivenöl als Hauptfettquelle. Auch wenn das Öl zum Erhitzen geeignet ist, wird es in der mediterranen Küche übrigens häufig kalt verwendet, beispielsweise in Dressing für Salat oder als Beilage zum Brot.

Im Schnitt trägt ein Olivenbaum pro Jahr circa 20 Kilogramm Oliven, woraus ungefähr drei bis vier Liter des Speiseöls gewonnen werden können. Die Ernte erfordert viel Fingerspitzengefühl. Der Zeitpunkt muss sehr sorgfältig gewählt werden, denn der Reifegrad der Oliven bestimmt im Wesentlichen die Qualität und die Menge des zu gewinnenden Öls. Man sagt, die Oliven sind reif, wenn ihr Grün ins Violett übergeht. Je nach Art und Lage der Bäume erfolgt diese Umfärbung zwischen Oktober und Anfang Februar. Grüne Oliven haben ihre Farbe, weil sie unreif geerntet werden.

Wenn die Oliven die Ölmühle schnell (je frischer die Frucht, desto größer bleibt der Anteil wichtiger sekundärer Pflanzenstoffe) und in einem einwandfreien Zustand erreicht haben, beginnt dort die Verarbeitung:

  • maschinelle Abtrennung von Zweigen und Blättern
  • vorsichtiges Waschen
  • Zerkleinerung und Weiterverarbeitung zu Brei
  • Auspressung unter Druck
  • Zentrifugation und 
  • gegebenenfalls abschließende Filtrierung

Olivenbaum: Pflanze mit medizinischer Wirkung

Kaum einer anderen Pflanze wurde seit jeher so viel Verehrung entgegengebracht wie dem Olivenbaum und seinen Produkten – ob nun als Symbol des Friedens, als höchster Siegespreis bei den olympischen Spielen oder als heilende Pflanze mit weitreichender medizinischer Wirksamkeit.

Über 150 verschiedene Olivenbaumarten sorgen inzwischen für eine große Geschmacksvielfalt. Besonders im gemäßigten Mittelmeerraum, also vor allem in Italien, Griechenland oder der Türkei, finden die knorrigen Bäume, die einige hundert Jahre alt und bis zu 20 Meter hoch werden können, ideale Lebensbedingungen: Viel Sonne, im Herbst ausreichend Regen und keine allzu großen Temperaturunterschiede.

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