Heiße Zitrone gegen Erkältung
© pixabay, silviarita

Zitrone – nicht nur bei Erkältung gesund

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.10.2023

Zitronen sind echte Multitalente: So soll eine heiße Zitrone aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes bei Erkältungen und Halsschmerzen helfen. Daneben sollen die Früchte in Form von Zitronenwasser, einer Zitronen-Knoblauch-Kur oder Kaffee mit Zitrone bei verschiedenen anderen Beschwerden eine positive Wirkung entfalten – von zu hohem Blutdruck bis Übergewicht. Doch was ist dran an diesen Behauptungen? Wir verraten, warum Zitronen so gesund sind und bei welchen Beschwerden sie tatsächlich eine positive Wirkung haben.

Warum ist die Zitrone gesund?

Zitronen sind äußerst gesund. Das liegt vor allem daran, dass sie große Mengen an Vitamin C enthalten. Vitamin C stärkt das Immunsystem und kann somit der Entstehung von Erkältungen vorbeugen. Daneben agiert das Vitamin im Körper aber auch als Radikalfänger: Es fängt freie Radikale ab und sorgt dadurch für einen verbesserten Zellschutz vor oxidativem Stress.

In 100 Gramm Fruchtfleisch können bis zu 50 Milligramm Vitamin C stecken. Damit ist der Tagesbedarf an Vitamin C bereits zur Hälfte gedeckt. Mehr Vitamin C enthalten nur wenige Obstsorten – unter anderem Erdbeeren, Guaven, Papayas oder schwarze Johannisbeeren.

Neben Vitamin C sind in Zitronen außerdem erwähnenswerte Mengen an Vitamin E, Kalium, Magnesium und Calcium enthalten.

Kann man mit Zitrone den Blutdruck senken?

Aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts werden Zitronen teilweise als wirksame Sofortmaßnahme angepriesen, um hohen Blutdruck schnell zu bekämpfen. Als wissenschaftlich erwiesen gilt, dass die regelmäßige Aufnahme von Vitamin C dazu beiträgt, die Blutgefäße gesund zu erhalten. Denn Vitamin C wird zur Bildung von Kollagen benötigt, welches einen wichtigen Bestandteil der Blutgefäße bildet. Zudem wirkt das Vitamin zellschützend.

Inwieweit Vitamin-C-haltige Lebensmittel wie Zitronen aber dazu beitragen können, den Blutdruck in den Gefäßen zu senken, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Entsprechende Studien führten zu widersprüchlichen Ergebnissen.

Heiße Zitrone bei Erkältung und Halsschmerzen

Gerade im Winter ist eine heiße Zitrone ein beliebtes Getränk, um Erkältungen und Halsschmerzen vorzubeugen. Vitamin C ist nämlich besonders wirksam, wenn es präventiv eingenommen wird. Aber auch wenn der Infekt bereits ausgebrochen ist, können Sie sich noch eine heiße Zitrone machen. Der Infekt heilt dadurch zwar nicht unbedingt schneller ab, das Immunsystem profitiert aber trotzdem. Damit dies der Fall ist, sollten Sie bei der Zubereitung aber gewisse Dinge beachten.

Heiße Zitrone selbst machen

Wenn Sie sich eine heiße Zitrone frisch zubereiten, sollten Sie den Zitronensaft keinesfalls mit kochendem Wasser übergießen. Vitamin C ist nämlich sehr hitzeempfindlich und geht ansonsten eventuell schon kaputt, bevor es in den Körper gelangt. Stattdessen empfiehlt es sich, das Wasser lauwarm zu verwenden oder maximal auf 40 Grad zu erhitzen.

Wer den Geschmack des Getränks zu sauer findet, kann dieses vor dem Verzehr noch süßen. Verwenden Sie dafür Honig anstatt Zucker, denn auch Honig wird eine positive Wirkung bei Erkältungen – insbesondere bei Halsschmerzen – nachgesagt. Ebenso wie die Zitrone sollte auch der Honig nicht zu stark erhitzt werden, da seine entzündungshemmende Wirkung sonst verloren geht.

Auch Ingwer wirkt antibakteriell und antiviral und kann in der heißen Zitrone eine leckere und gesunde Ergänzung sein. Möchte man heiße Zitrone in der Schwangerschaft trinken, sollte man auf Ingwer jedoch sicherheitshalber verzichten.

Zitronen für Haut und Haare

Zitronen werden häufig nicht nur bei Erkältungen, sondern auch zur Pflege der Haut angewendet. Da das enthaltene Vitamin C freie Radikale abfängt, sollen die sauren Früchte einen Anti-Aging-Effekt haben. Belegt ist dieser Effekt aber nicht.

Die Zitrusfrüchte sollen die Haut nicht nur jung halten, sondern auch gegen unschöne Pickel helfen. Trotz ihrer desinfizierenden Wirkung ist ihr Einsatz gegen Pickel jedoch nicht zu empfehlen, da der Saft gerade bei empfindlicher Haut zu starken Hautreizungen führen kann.

Haare aufhellen mit Zitrone?

Zitronensaft wird auch zum Aufhellen der Haare verwendet. Dazu reicht es, etwas Saft ins feuchte Haar zu geben, zu verteilen und anschließend die Haare trocken zu föhnen. Allerdings ist der Saft relativ aggressiv und die Haare können durch die Säure austrocknen. Deswegen sollten Sie diese Methode zur Haaraufhellung besser nicht anwenden.

Was bewirkt Kaffee mit Zitrone?

Ein frisch gekochter Kaffee (oder Espresso) mit einem Spritzer Zitrone gilt als wirksames Hausmittel gegen Kopfschmerzen. Dies liegt vor allem an dem im Kaffee enthaltenen Koffein. Dieses weitet die Blutgefäße, was Kopfschmerzen entgegenwirken kann. Vitamin C hat zudem einen entzündungshemmenden Effekt. Unter anderem können Kopfschmerzen durch Entzündungen im Körper ausgelöst werden, weshalb Zitronensaft zur Linderung der Beschwerden beitragen soll.

Auch soll das Getränk die Verdauung ankurbeln und deshalb beim Abnehmen helfen können. Tatsächlich regt Kaffee die Produktion von Magensäure und die Aktivität des Dickdarms an und Zitronensäure erhöht die Produktion von Gallensaft. Möchte man wirklich abnehmen, sollte man den Genuss des Getränks aber mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Sport kombinieren.

Abnehmen mit Zitrone

Eine extreme Form, um mit Zitronen abzunehmen, ist die sogenannte Zitronensaft-Diät. Dabei verzichtet man einige Tage völlig auf feste Nahrung und ernährt sich nur von einer Mischung aus Zitronensaft, Mineralwasser, Ahornsirup und Cayenne-Pfeffer.

Hierbei handelt es sich jedoch um eine sehr extreme Methode, die langfristig nicht gesund ist. Durch die Einseitigkeit der Diät drohen negative gesundheitliche Folgen: So kann beispielsweise schnell ein Mangel an Ballaststoffen, Eiweißen und Fetten entstehen.

Da zudem keine Umstellung der Ernährung erfolgt, ist außerdem mit einem Jo-Jo-Effekt nach dem Ende der Diät zu rechnen. Setzen Sie Zitronensaft deswegen nur wohl dosiert und als ergänzende Maßnahme zum Abnehmen ein.

Was passiert, wenn man jeden Tag Wasser mit Zitrone trinkt?

Alternativ zu einer Zitronensaft-Diät gibt es auch die Empfehlung, zusätzlich zur normalen Ernährung jeden Morgen ein Glas mit (warmem) Zitronenwasser zu trinken. Tatsächlich kann sich diese Routine positiv auf den Körper auswirken.

So ist das enthaltene Vitamin C unter anderem wichtig für das Immunsystem, die Bildung von Kollagen und den Zellschutz. Zusätzlich regt die Fruchtsäure die Produktion von Gallensaft an, was wiederum die Verdauung in Schwung bringt. Täglich ein Glas Wasser mit Zitrone kann also ein gesunder Start in den Tag sein.

Doch einige Mägen reagieren auf die erhöhte Säurekonzentration im Getränk empfindlich. Auch bei der Mundschleimhaut kann es zu Irritationen kommen. Man sollte also vorsichtig ausprobieren, ob man das Zitronenwasser verträgt. Zudem kann Zitronensäure den Zahnschmelz angreifen. Nach dem Genuss des Getränks sollte der Mund daher mit klarem Wasser ausgespült werden und man für mindestens eine halbe Stunde aufs Zähneputzen verzichten.

Zitronen-Knoblauch-Kur

Bei einer Zitronen-Knoblauch-Kur wird über mehrere Wochen täglich ein Glas eines Suds getrunken, der aus Zitronen und in Wasser gekochten, grob gehackten Knoblauchzehen besteht. Dies soll sich positiv auf die Gefäßgesundheit und den Blutdruck auswirken.

Eine solche Wirkung dieser Kur wurde wissenschaftlich noch nicht belegt. Tatsächlich ist ein Nutzen eher unwahrscheinlich, da während des Kochvorgangs wertvolle Vitamine und andere Inhaltsstoffe zerstört werden. Im Idealfall sollte die Knoblauch-Zitronen-Kur also mit einer ungekochten Mischung durchgeführt werden, was allerdings zu einem sehr intensiven, sauer-scharfen Geschmack führt.

Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder jene, die regelmäßig blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten vor dem Beginn der Kur ärztliche Rücksprache halten, da Knoblauch blutverdünnend wirken kann.

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Zitronen kaufen: Tipps für den Einkauf

Zitronen kann man ganzjährig in jedem Supermarkt sowie in Obst- und Gemüseläden kaufen. Häufig kommen die Südfrüchte aus Italien oder Spanien. Eine glatte Schale zeigt, dass die Frucht noch frisch ist.

Grüne Zitronen sind übrigens nicht unreif: Stattdessen entsteht die grüne Farbe der Früchte erst, wenn die Außentemperaturen, denen die Zitronenbäume ausgesetzt sind, unter 12,5 Grad sinken. Dann bilden die Früchte das Gas Ethylen, wodurch der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll zersetzt wird. In der Regel sind grüne Zitronen also nach dem Ernten bei niedrigen Temperaturen gelagert oder mit Ethylen behandelt worden.

Möchte man ganze Früchte oder Zitronenschale verwenden, sollte man im Idealfall zu biologisch angebautem Obst greifen. Bio-Früchte sind nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Trotzdem sollte die Schale vor der Verwendung immer gründlich gewaschen werden.

Zitronen lagern und einfrieren

Zu Hause sollte man Zitronen am besten an einem dunklen, kühlen Ort lagern, beispielsweise in einem unbeheizten Abstellraum oder im Keller. Dort kann man die Zitrusfrüchte etwa zwei bis drei Wochen aufbewahren. Angeschnittene Zitronen können auch im Kühlschrank gelagert werden. In jedem Fall sollte man sie mit der unbedeckten Schnittfläche nach oben aufbewahren. Dann kann die Zitrone an dieser Stelle antrocknen, was Schimmelbildung vorbeugt. Angeschnittene Zitronen sollten innerhalb weniger Tage verbraucht werden.

Zitronen lassen sich auch einfrieren. Dazu sollte man die Zitrone waschen, abtrocknen und in Scheiben schneiden. Anschließend können die Scheiben auf einem Blech oder einer anderen gefriergeeigneten Unterlage kurz eingefroren werden. Danach können sie in Gefrierbeutel oder Dosen umgefüllt werden. So verhindert man, dass die Scheiben zusammenkleben, und kann diese einzeln auftauen.

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