Sorbit in Pflaumen
© istockphoto, Christian-Fischer

Was ist Sorbit (Sorbitol)?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020

Sorbit gehört genauso wie Mannit, Lactit oder Xylit zur Gruppe der Zuckeralkohole. Er wird in vielen industriell gefertigten Lebensmitteln als Zuckeraustauschstoff verwendet. Sorbit ist nur etwa halb so süß wie Saccharose (Haushaltszucker) und enthält auch deutlich weniger Kalorien. Allerdings wird Sorbit nicht von jedermann gut vertragen – immer mehr Menschen leiden an einer Sorbitintoleranz.

In welchen Lebensmitteln steckt Sorbit?

Sorbit ist auf natürliche Weise vor allem in Kernobst enthalten: Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pflaumen und Pfirsiche enthalten allesamt größere Mengen an Sorbit. In Zitrusfrüchten oder Beerenfrüchten ist dagegen kaum Sorbit enthalten.

In getrockneten Früchten ist der Sorbitgehalt durch den Wasserverlust übrigens deutlich höher als in frischem Obst: So enthält eine getrocknete Aprikose etwa fünfmal so viel Sorbit wie eine frische. Neben Obst wird Sorbit auch häufig in Kaugummis oder Lutschpastillen verwendet.

Sorbit wird in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoff mit der Nummer E 420 gekennzeichnet. Er darf in fast allen Lebensmitteln – mit Ausnahme von Getränken – in beliebig großen Mengen vorkommen. Allerdings können bei einer täglichen Dosis von 20 Gramm oder mehr Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall auftreten. Deswegen müssen alle Nahrungsmittel, die über zehn Prozent Sorbit aufweisen, mit dem Zusatz ‘kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken‘ gekennzeichnet werden.  

Sorbit: Für Diabetiker geeignet

Früher wurde Sorbit vor allem aus den Beeren der Eberesche gewonnen, die bis zu zwölf Prozent Sorbit enthalten können. Heute wird für die Produktion von Sorbit auf Maisstärke und Weizenstärke zurückgegriffen. Aus diesen wird Glucose gewonnen, die dann zu Sorbit umgewandelt werden kann.

Sorbit enthält pro Gramm etwa 2,4 Kalorien und damit deutlich weniger als Haushaltszucker (Saccharose), der es auf etwa 4 Kalorien pro Gramm bringt. Da für die Verstoffwechselung von Sorbit kein Insulin benötigt wird, ist Sorbit auch für Diabetiker gut geeignet. Es kommt besonders häufig zum Süßen von Diätlebensmitteln zum Einsatz.

Verwendung von Sorbit

In der Lebensmittelindustrie wird Sorbit Lebensmitteln wie Senf, Toast oder Pralinenfüllungen beigemengt, um diese vor dem Austrocknen zu schützen. Sorbit besitzt nämlich die Eigenschaft, Wasser aus der Umgebung binden zu können.

Neben diesen Lebensmitteln wird Sorbit aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften auch in verschiedenen Kosmetika und Zahncremes verwendet. Zahncremes schützt Sorbit nicht nur vor dem Austrocknen, sondern ist gemeinsam mit anderen Stoffen auch für den frischen Geschmack der Zahnpasta verantwortlich.

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Sorbitunverträglichkeit

Bei einer Sorbitintoleranz – auch Sorbitunverträglichkeit genannt – ist der Abbau von Sorbit im Dünndarm gestört. Sorbit wird dann nur noch zum Teil oder gar nicht mehr abgebaut. Dadurch kommt es zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.

Eine Sorbitunverträglichkeit kann mit Hilfe eines Atemtests diagnostiziert werden: Dabei wird der Gehalt an Wasserstoff, der bei der fehlgeleiteten Verstoffwechselung entsteht, gemessen.

Liegt eine Sorbitintoleranz vor, sollte über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen auf Lebensmittel, die Sorbit enthalten, völlig verzichtet werden. Sobald die Beschwerden endgültig verschwunden sind, kann langsam wieder mit dem Verzehr von sorbithaltigen Lebensmitteln begonnen werden, um die individuelle Toleranzgrenze auszutesten. Denn im Gegensatz zu anderen Unverträglichkeiten werden bei einer Sorbitintoleranz häufig kleinere Mengen Sorbit gut vertragen.

Sorbit und Fructose

Personen, die an einer Fructoseintoleranz leiden, dürfen übrigens ebenfalls keine sorbithaltigen Lebensmittel zu sich nehmen. Denn im Dünndarm hemmt Sorbit die – bei den Betroffenen ohnehin schon geringe - Aufnahmefähigkeit von Fructose noch zusätzlich.

Im Vergleich zu früher treten heute deutlich häufiger Sorbit-Unverträglichkeiten auf. Experten führen dies auf unsere veränderten Essgewohnheiten zurück: Denn heutzutage werden immer mehr Lebensmittel mit Fructose oder Sorbit versetzt, um ihnen einen süßlicheren Geschmack zu verleihen.