Frau verdeckt Augenringe
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Tränensäcke und dunkle Ringe: Was die Augenpartie verrät

Von: Sigrid Born (Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.01.2022

An den Augen sieht man es zuerst: durchwachte Nächte, zu viel Alkohol oder die Hautalterung. Bei den einen sind es die Tränensäcke, die vor allem morgens das Gesicht verquollen aussehen lassen, bei anderen sind es dunkle Ringe unter den Augen, die einen nicht gerade gesunden Eindruck vermitteln. Doch was ist die Ursache für Tränensäcke und Augenringe? Und welche Möglichkeiten gibt es, die störenden Veränderungen an der Augenpartie loszuwerden?

Die Augenpartie ist besonders empfindlich

Die Partie um die Augen herum ist sehr empfindlich. Hier hinterlassen schlechter und zu wenig Schlaf oder eine feucht-fröhliche Feier sichtbare Spuren. Denn die Haut um die Augen herum ist dreimal so dünn wie in anderen Partien des Gesichtes; im Vergleich zur Körperhaut ist sie sogar bis zu sechsmal dünner.

Was in der Augenpartie fehlt, ist die Unterhaut und festes Bindegewebe. Einen ungesunden Lebenswandel, Rauchen und den Alterungsprozess mit der völlig normalen Erschlaffung der Haut sieht man hier zuerst.

Das hilft gegen geschwollene Augen!

Ursachen von Augenringen

In den eher zarten Gefäßwänden staut sich am Unterlid oft Flüssigkeit, die sich um die Kapillaren – feinste Verästelungen der Adern – herum verteilt. Auf der Hautoberfläche schimmern dann bläuliche Augenringe. Dies ist zum Teil Veranlagung, manchmal aber auch ein Symptom für eine Erkrankung.

Unter anderem können folgende Ursachen hinter Augenringen stecken:

  • Dehydration: Trinkt man zu wenig Wasser oder andere nicht-alkoholische Getränke, verdickt das Blut und Sauerstoff kann schlechter transportiert werden. Diese schlechtere Versorgung der Gefäße mit Sauerstoff kann Augenringe zur Folge haben.
  • Hyperpigmentierung: Bildet sich unter den Augen zu viel des Hautfarbstoffes Melanin, können auch dadurch dunkle Ringe entstehen. UV-Strahlung, hormonelle Veränderungen, aber auch bestimmte Krankheiten können diesen Prozess befördern.
  • Beanspruchung der Augenmuskulatur: Je länger man wach ist und je stärker die Augenmuskeln in der Folge beansprucht werden, desto mehr werden sie durchblutet. Die Blutgefäße schimmern durch die dünne Haut unter den Augen durch – Augenringe entstehen und sind damit ein deutliches Anzeichen für Schlafmangel. Aber auch langes Arbeiten am Bildschirm kann die Entstehung der dunklen Schatten begünstigen.
  • Eisenmangel: Eisen spielt für den Sauerstofftransport im Blut eine wichtige Rolle, denn zu niedrige Eisenwerte können einen Mangel an roten Blutkörperchen auslösen. Das Blut wirkt dadurch optisch dunkler. Blässe und dunkle Ringe unter den Augen können also auf einen Eisenmangel hindeuten.
  • Krankhafte Ursachen: In seltenen Fällen können Augenringe auch als Symptom einer Erkrankung auftreten. Dazu gehören beispielsweise Diabetes mellitus, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Neurodermitis. Auch allergische Reaktionen können Augenringe auslösen.

Auch wenn sich die Symptome häufig im Augenbereich zeigen: Eine Erkrankung der Schilddrüse geht in der Regel nicht mit Augenringen einher. Typische Symptome sind in diesem Fall eher Entzündungen, hervortretende Augen oder Störungen im Lidschluss.

Generell gilt jedoch: Wenn die Augenringe sehr plötzlich und ohne erkennbare Ursache auftreten, lange bestehen bleiben oder weitere Krankheitssymptome hinzukommen, sollte im Zweifelsfall immer ärztlicher Rat gesucht werden.

Was hilft gegen Augenringe?

Akut kann man nicht viel gegen bereits vorhandene Augenringe tun, außer, die Schatten mit einem um ein oder zwei Nuancen helleren Abdeckstift zu überschminken. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Make-up keine allergieauslösenden Stoffe enthält und möglichst hautverträglich ist.

Um der Entstehung von Augenringen vorzubeugen, kann es helfen, ausreichend Getränke zu sich zu nehmen – und zwar nicht in alkoholischer sondern ungesüßter Form als Wasser, Tee oder Saftschorle. Genussmittel, wie Zigaretten oder Alkohol, können zu einer Dehydration des Körpers beitragen und sollten deshalb möglichst gemieden werden.

Darüber hinaus ist ein erholsamer Schlaf sehr wichtig, um die Muskeln am Auge zu entlasten. Bei langen Arbeitszeiten am Bildschirm können regelmäßige, kurze Pausen und Augengymnastik dabei helfen, die Augenmuskulatur zu entspannen.

Tränensäcke: Entstehung und mögliche Ursachen

Zu wenig Bewegung, zu wenig Schlaf und Stress sowie Rauchen sind sicher die Hauptübeltäter für "Tränensäcke", wie diese Alterserscheinung umgangssprachlich genannt wird. Doch wie entstehen Tränensäcke genau?

Mit häufigem Weinen hat diese Schwellung schon einmal nichts zu tun. Stattdessen handelt es sich hier um Wasser- und Fettansammlungen unter dem Auge. Sie entstehen immer dann, wenn der Lymphfluss aus seinem normalen Rhythmus kommt und Fett- und Wasserteilchen nicht mehr richtig transportiert werden können. In der Folge schwillt die Augenpartie an. Im Alter wird die Entstehung von Tränensäcken noch dadurch beschleunigt, dass das Bindegewebe an Spannkraft verliert und Fettgewebe im Bereich der Augen absackt.

Daneben können in seltenen Fällen Erkrankungen Tränensäcke auslösen. Man unterscheidet also folgende Ursachen von Tränensäcken:

  • altersbedingte Schwächung des Bindegewebes und normale Störungen im Lymphfluss
  • Schlafmangel und geringe Flüssigkeitsaufnahme tragen zur Schwächung des Bindegewebes bei
  • Erkrankungen, insbesondere Allergien sowie Störungen am Herzen und der Nieren, da diese den Transport der Lymphflüssigkeit negativ beeinflussen können

Auch bei Tränensäcken gilt: Zwar steckt in seltenen Fällen eine Krankheit dahinter, bei zusätzlichen Symptomen oder wenn die Tränensäcke sehr plötzlich ohne erkennbaren Grund entstehen, sollte ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht werden.

Tränensäcke entfernen – mit oder ohne OP?

Auf der Hitliste der kosmetischen Operationen steht das Entfernen von Tränensäcken ganz weit oben. Bei der sogenannten Unterlidplastik oder Unterlidstraffung wird am Unterlid ein kleiner Schnitt gemacht, das Fett wird entfernt, Haut und Muskeln werden gestrafft. Eine Narbe sieht man später kaum. Mögliche Risiken des Eingriffs sind ein Abstehen des Unterlids sowie eine verstärkte Produktion von Tränenflüssigkeit. In der Regel lassen diese Beschwerden innerhalb weniger Wochen nach, in seltenen Fällen ist ein aber ein Folgeeingriff notwendig.

Leichte Tränensäcke ohne einen starken Überschuss an Haut können auch ohne OP entfernt werden. In der Regel wird dann ein CO2-Laser eingesetzt. Durch diesen Gas-Laser wird das überschüssige Fett entfernt und die Lidhaut gestrafft.

Mit den vielfach angebotenen Bindegewebsmassagen und speziellen Augencremes kann man die Entwicklung von Tränensäcken leider nicht wirklich aufhalten.

Hausmittel für die Augenpartie

Wenn Augenringe und geschwollene Lider nur für kurze Zeit auftreten und bei gesunder Lebensweise und nach ausreichend Schlaf wieder verschwinden, braucht man sich in der Regel keine Sorgen zu machen. Ein paar Hausmittel können dann dazu beitragen, die störenden Schatten unter den Augen sowie geschwollene Augenlider schneller loszuwerden.

Was tatsächlich hilft, sind kühlende Mittel: die berühmt-berüchtigten Gurkenscheiben wirken ebenso wie Teebeutel mit Schwarz- oder Grüntee aus dem Kühlschrank oder eine Quarkmaske – diese im ganzen Gesicht oder nur unter den Augen circa 15 bis 20 Minuten wirken lassen und mit einem lauwarmen feuchten Waschlappen vorsichtig abreiben.

Manche Fachleute empfehlen, eine schwach konzentrierte harnstoffhaltige Salbe aus der Apotheke zu probieren: Harnstoff, auch Urea genannt, ist eine natürliche, körpereigene Substanz, die den Wasseranteil in der obersten Hautschicht erhöht und somit die Hautflexibilität normalisiert. Die Haut hält die Feuchtigkeit besser und wird geschmeidiger.

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