Bakerzyste: Symptome & Behandlung der Zyste im Knie
Bei einer schmerzhaften Schwellung in der Kniekehle, die sich bei Bewegung verstärkt, ist eine sogenannte Bakerzyste eine mögliche Ursache. Warum diese Art von Zyste im Knie entsteht und mit welchen Symptomen sie sich typischerweise äußert, lesen Sie in diesem Artikel. Außerdem informieren wir darüber, was Sie selbst tun können, welche Medikamente helfen und wie die Erkrankung ärztlich behandelt wird.
Was ist eine Bakerzyste?
Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum. Sie kann aus verschiedenen Gründen überall am und im Körper entstehen. Bei der Flüssigkeit kann es sich unter anderem um Gewebsflüssigkeit, Blut oder Eiter handeln.
Zysten, die sich im Bereich der Kniekehle befinden, werden als Bakerzyste bezeichnet. Bakerzysten sind mit Gelenkflüssigkeit (auch Gelenkschmiere oder Synovialflüssigkeit genannt) gefüllt. Es handelt sich um eine Ausstülpung der Gelenkkapsel des Kniegelenks. Benannt ist die Bakerzyste nach dem britischen Arzt William Baker, der die Erkrankung im 19. Jahrhundert als erster beschrieben hat.
Bakerzyste: Ursachen und Entstehung
Eine Bakerzyste entsteht nahezu immer infolge einer chronischen Erkrankung oder Verletzung des Knies oder des Kniegelenks. Dazu zählen insbesondere folgende Grunderkrankungen:
- Gonarthrose (eine Arthrose, also ein fortschreitender Gelenkverschleiß, im Kniegelenk)
- Kreuzbandriss
- Schäden am Meniskus (Knorpel im Kniegelenk)
- rheumatoide Arthritis im Knie (eine chronische Gelenkentzündung, umgangssprachlich auch "Rheuma" genannt)
Ohne Vorerkrankung entsteht eine Bakerzyste nur in Einzelfällen. 37 Prozent der Menschen mit einer Arthrose im Kniegelenk entwickeln hingegen mindestens einmal im Leben eine Bakerzyste. Da chronische Gelenkerkrankungen mit steigendem Alter zunehmen, sind von einer Bakerzyste vornehmlich ältere Menschen betroffen.
Als Folge dieser chronisch-entzündlichen Erkrankungen oder Verletzungen des Knies kommt es bei Bewegung zu verstärkter Reibung. Stöße können zudem nicht mehr ausreichend gedämpft werden. Der Körper reagiert zum Ausgleich mit einer verstärkten Produktion von Gelenkflüssigkeit in der Gelenkkapsel. Diese Flüssigkeit wird in den Schleimbeutel in der Kniekehle gedrückt. Dadurch entsteht die Bakerzyste, die sich als Schwellung in der Kniekehle bemerkbar machen kann.
Bei Kindern tritt eine Bakerzyste nur in Ausnahmefällen auf. Man spricht dann von einer "primären Bakerzyste", da sie ohne Vorerkrankung entsteht und für gewöhnlich von allein ausheilt.
Bakerzyste: Symptome erkennen
Kleine Bakerzysten verursachen häufig keine Beschwerden und sind auch nicht sichtbar. Sie werden oftmals zufällig, zum Beispiel bei einer Allgemeinuntersuchung, entdeckt.
Größere Zysten hingegen sind als Beule oder Schwellung in der Kniekehle deutlich sichtbar und tastbar, insbesondere, wenn das Bein gestreckt ist. Sie verursachen häufig auch Beschwerden. Das ist ab einer Größe von etwa zwei Zentimetern Durchmesser der Fall.
Diese Symptome können bei einer Bakerzyste auftreten:
- Schmerzen in der Kniekehle, im gesamten Knie oder in der Wade
- Bewegungseinschränkungen im Knie (Gefühl einer Blockade oder eines Widerstands)
- Druckgefühl in der Kniekehle
- Missempfindungen im Bein und im Fuß durch Druck auf Nervenstränge und Blutgefäße
- Spannungs-, Enge- oder Fremdkörpergefühle
Je größer die Bakerzyste, desto ausgeprägter sind auch die Beschwerden. Die Symptome werden außerdem durch körperliche Bewegung und Belastung verstärkt. Dadurch kann sogar die Schwellung in der Kniekehle größer werden.
Diagnose einer Bakerzyste
Wenn Sie erstmalig unklare Beschwerden in der Kniekehle haben, ist die hausärztliche Praxis meistens der erste Anlaufpunkt. Bei entsprechenden Vorerkrankungen oder wenn Sie schon einmal eine Bakerzyste hatten, kann auch eine rheumatologische oder orthopädische Praxis geeignet sein.
Zunächst werden Sie nach Ihren Beschwerden und auch bestehenden Krankheiten oder vorausgegangenen Verletzungen befragt. Der*die Arzt*Ärztin untersucht das Kniegelenk auf Schwellungen und Rötungen und begutachtet Ihr Gangbild. Eine Bakerzyste kann meist eindeutig durch Beugen und Strecken des Beins im Liegen diagnostiziert werden. Wenn das Bein gestreckt ist, ist die Zyste deutlich tast- und sichtbar, während sie das im gebeugten Zustand – je nach Größe – kaum oder gar nicht ist.
Bei unklarem Befund können bildgebende Verfahren hinzugezogen werden. Hierbei kommen ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) infrage. Insbesondere andere, gefährliche Ursachen wie eine tiefe Beinvenenthrombose können so ausgeschlossen werden.
Mögliche Komplikationen bei einer Bakerzyste
Eine Bakerzyste ist zwar unangenehm, in den meisten Fällen jedoch nicht gefährlich.
Bei einer besonders großen Bakerzyste kann es manchmal zu einer Ruptur (Reißen oder Aufplatzen der Zyste) kommen. Ist die Bakerzyste geplatzt, verteilt sich die Flüssigkeit im umliegenden Gewebe, häufig bis in die Wade hinein. Plötzlich einsetzende Schmerzen im Knie und in der Wade sind ein Anzeichen für eine geplatzte Bakerzyste. Zusätzlich können Hämatome (blaue Flecken) auftreten. Die ausgetretene Flüssigkeit kann der Körper zwar langsam, aber selbstständig wieder abbauen.
Außerdem sind diese seltenen Komplikationen bei einer Bakerzyste möglich:
- Infektion der Zyste
- Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) in der Wade bei zu großem Druck auf die Blutgefäße
- Taubheit und Muskelschwäche in der Wade durch Druck auf die Nerven
Bakerzyste selbst behandeln mit Hausmitteln & Co.
Bei einer Bakerzyste ohne Beschwerden ist keine Behandlung notwendig. Sie heilt in der Regel von allein ab.
Bei Beschwerden wie Schmerzen im Knie können Sie diese mit einigen Maßnahmen und Hausmitteln lindern:
- Ruhigstellen und Hochlegen des betroffenen Beins (so oft wie möglich)
- schmerz- und entzündungshemmende Salben mit dem Wirkstoff Diclofenac
- Kühlen der betroffenen Stelle
- Verbände und Bandagen zur Entlastung
- Schmerzmittel in Form von Tabletten (Ibuprofen oder Diclofenac) für wenige Tage (am besten nur nach ärztlicher Rücksprache)
Sie können die Bakerzyste massieren, indem Sie kleine kreisende Bewegungen ohne großen Druck ausführen. Es ist jedoch unklar, ob das die Genesung unterstützt. Falls sich die Massage unangenehm anfühlt, ist es besser, auf diese Maßnahme zu verzichten.
Sollte die Behandlung der Bakerzyste mit Maßnahmen wie Salben und Ruhigstellen nach wenigen Tagen keine Besserung bringen, ist eine weiterführende ärztliche Behandlung empfehlenswert.
Bewegung und Übungen gegen eine Bakerzyste?
Übermäßig viel Bewegung und körperliche Belastung können eine Bakerzyste verschlimmern. Deshalb gibt es keine gezielten Übungen gegen eine Bakerzyste. Vielmehr sollten Sie sich in der akuten Phase der Erkrankung schonen und das Knie möglichst ruhigstellen, um die Heilung zu unterstützen.
Das heißt nicht, dass Sie den ganzen Tag liegen müssen. Jedoch sollte das betroffene Bein nicht stark belastet werden, zum Beispiel durch schweres Heben. Hilfreich ist es, regelmäßig Pausen zu machen und das Bein hochzulegen.
Nach der Abheilung können gezielte Übungen zur Dehnung und Mobilisation, zum Beispiel im Rahmen einer Physiotherapie, sinnvoll sein. Ziel ist es, die zugrundeliegende Erkrankung soweit möglich zu bessern, um zu verhindern, dass eine Bakerzyste erneut auftritt.
Ärztliche Behandlung der Bakerzyste
Bei anhaltenden Beschwerden sind verschiedene Methoden zur ärztlichen Therapie der Bakerzyste möglich.
Die Bakerzyste kann punktiert, also aufgestochen, werden. Dadurch kann die Flüssigkeit abfließen, wodurch die Beschwerden nachlassen. Oft wird zugleich Kortison oder ein anderes ein schmerz- und entzündungshemmendes Medikament eingespritzt, um die Heilung zu unterstützen. Bei der Therapie einer Bakerzyste durch Punktion füllt sie sich jedoch danach häufig wieder mit Flüssigkeit, weshalb diese Behandlungsmethode heutzutage nur noch selten durchgeführt wird.
Auch eine operative Entfernung der gesamten Zyste ist möglich, jedoch kommt es auch hierbei häufig zu Rezidiven (Rückfällen beziehungsweise Wiederauftreten).
Darüber hinaus ist es manchmal möglich, die Grunderkrankung im Rahmen einer Operation zu behandeln, was auch gegen die Beschwerden der Bakerzyste hilft. Beispielsweise können Verletzungen im Knie oder Knorpel durch eine Operation therapiert werden. Bei einer sogenannten Synovektomie können entzündete Gelenkhäute entfernt werden, die Folge einer rheumatoiden Arthritis sind. Bei Arthrose ist eine Operation meistens nicht hilfreich, da die Erkrankung dadurch weder gebessert noch geheilt werden kann.
Prognose und Vorbeugung
Eine Bakerzyste ist grundsätzlich nicht gefährlich und kann von allein wieder abheilen. Da sie jedoch fast immer als Folge einer Verletzung oder chronischen Erkrankung auftritt, liegt der Fokus der Behandlung auf der ursächlichen Krankheit. Denn eine Bakerzyste entsteht oft immer wieder, solange die Grunderkrankung nicht behandelt wird. Das gilt insbesondere für rheumatische Erkrankungen. Wird die ursächliche Krankheit zumindest gelindert, sofern eine komplette Heilung nicht möglich ist, tritt auch eine Bakerzyste seltener wiederholt auf.
Darüber hinaus sollte Übergewicht vermieden oder möglichst reduziert werden, um einer erneuten Zystenbildung vorzubeugen. Ein hohes Körpergewicht belastet die Kniegelenke stark, was chronische Gelenkerkrankungen und damit auch eine Bakerzyste begünstigen kann.