Frau schwimmt im Schwimmbad in Corona-Zeit
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Coronavirus: Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad?

Von: Viola Lex (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 13.01.2022

Schwimmen ist Sport und beliebte Freizeitgestaltung in einem. Doch wie hoch ist das Risiko, sich im Schwimmbad mit dem Coronavirus zu infizieren? Kann das Badewasser SARS-CoV-2 übertragen? Was man zum Schutz vor einer Ansteckung im Schwimmbad wissen muss.

Wie hoch ist das Risiko einer Infektion im Schwimmbad?

Das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus im Schwimmbad ist mit der Ansteckungswahrscheinlichkeit an anderen öffentlichen Orten vergleichbar. Ob im Freibad, Restaurant, Supermarkt oder im Fitnessstudio – bei all diesen Orten handelt es sich um öffentliche Räume, an denen sich viele Menschen begegnen.

Solche Orte bergen daher grundsätzlich ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus - verglichen mit dem Risiko zu Hause oder draußen. Denn SARS-CoV-2 wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das heißt: Beim Husten, Niesen und Sprechen gibt eine infizierte Person virusübertragende Tröpfchen ab, die von anderen Menschen in der direkten Umgebung eingeatmet werden und die Erkrankung COVID-19 auslösen können. Um die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad zu minimieren, müssen sich Schwimmbadbetreiber und -besucher daher an strikte Regeln zur Hygiene und zur Einhaltung des empfohlenen Mindestabstands von 1,5 Metern halten.

Besonderheiten von Hallenbädern

In Hallenbädern herrscht meist eine Umgebungstemperatur von über 30 °C und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Dadurch sinken Aerosole verhältnismäßig schnell zu Boden und zirkulieren kürzer in der Luft. Das kann das Ansteckungsrisiko senken. Daneben spielt die Lüftung in Hallenbädern eine wichtige Rolle, da auch sie das Risiko einer Ansteckung senken kann. Den größten Schutz bieten Lüftungstechniken, die mit viel Frischluft arbeiten und wenig Umluft.

Über das Badewasser mit Coronavirus infizieren?

Die Gefahr einer Ansteckung besteht im Schwimmbad vor allem dann, wenn sich viele Personen nahekommen. Das Badewasser selbst stellt nach jetzigem Kenntnisstand hingegen kein Risiko dar. Laut Umweltbundesamt ist konventionelles Badebeckenwasser gegen alle Viren, einschließlich Coronaviren, geschützt, wenn das Bad normgerecht gebaut und betrieben wird. Denn durch die allgemein anerkannten Regeln der Technik zur Wasseraufbereitung wird eine hygienisch einwandfreie Beschaffenheit sichergestellt.

Potenzielle Krankheitserreger wie behüllte Coronaviren werden durch das Desinfektionsmittel Chlor im Schwimmbeckenwasser inaktiviert oder abgetötet. In biologisch aufbereiteten Bädern wie Badeteichen besteht grundsätzlich ein höheres Infektionsrisiko, da ihnen kein Desinfektionsmittel zugesetzt wird und Viren deshalb im Wasser länger überleben können.

Besteht ein Ansteckungsrisiko über Oberflächen im Schwimmbad?

Es ist nicht auszuschließen, dass das Coronavirus auch über kontaminierte Oberflächen übertragen wird, wobei es auf unterschiedlichen Oberflächen auch unterschiedlich lange überlebt. Die sogenannte Schmierinfektion könnte zum Beispiel dann stattfinden, wenn eine infizierte Person auf einen Türgriff niest, dieser von einer weiteren Person berührt wird und sich diese dann mit der Hand an Mund, Nase oder Augen fasst. Ob es in einem solchen Fall tatsächlich zu einer Ansteckung kommt, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig – zum Beispiel von der Menge der Viren, die sich auf dem Gegenstand befindet oder die mit der Hand auf die Schleimhäute übertragen wird.

Da sich im Schwimmbad viele Personen aufhalten, die eine potenzielle Ansteckungsgefahr darstellen, sollen Betreiber vermehrt auf strikte Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen achten. Das Beckenumfeld sowie die Sanitärbereiche müssen daher im Kampf gegen Krankheitserreger regelmäßig gereinigt werden. Doch auch die persönliche Hygiene jedes Einzelnen zählt: Waschen Sie sich regelmäßig gründlich die Hände, niesen und husten Sie ausschließlich in Ihre Armbeuge und fassen Sie sich mit den Händen möglichst nicht ins Gesicht an Mund, Nase oder Augen.

Coronavirus: Wie hoch ist das Infektionsrisiko in der Sauna?

Einige Schwimmbäder verfügen über Saunabereiche. Das Virus hat es bei hohen Saunatemperaturen von über 90 Grad zwar schwer, zu überleben – eine Ansteckung kann trotzdem nicht sicher ausgeschlossen werden.

Das hat verschiedene Gründe: Zum einen sind die Temperaturen auf den unteren Sitzbänken geringer, zum anderen lässt sich der Mindestabstand von 1,5 Metern in Saunakabinen nur schwer einhalten. Denn wird man in der Sauna direkt angehustet oder angeniest, ist eine Übertragung des Coronavirus durchaus denkbar. Ebenfalls problematisch kann der Aufenthalt von mehreren Personen in Dampfbädern, Duschen, Ruheräumen und Umkleidekabinen sein.

Übrigens: Der Sinn von Saunabesuchen wird in der Coronavirus-Pandemie häufig in Bezug auf seine möglichen positiven Effekte für das Immunsystem diskutiert. Regelmäßige Saunabesuche gelten als Unterstützer für die Abwehrkräfte. Ein starkes Immunsystem durch einen gesunden Lebensstil und durch Saunieren ist aber kein Garant dafür, sich nicht mit dem Coronavirus anzustecken. Die ordentliche Handhygiene, die Einhaltung der Husten- und Niesetikette sowie das konsequente Abstandhalten sind effektive Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung.

Coronavirus vermeiden: 7 Regeln fürs Schwimmbad

Trotz Umsetzung von Hygienekonzepten seitens der Schwimmbadbetreiber kann nicht ausgeschlossen werden, dass man sich im Schwimmbad – ebenso wie an anderen öffentlichen Orten – mit dem Coronavirus infiziert. Zur Vermeidung einer Ansteckung ist daher auch Ihre Mithilfe von großer Bedeutung. Halten Sie sich an die Regeln, die Ihnen von Ihrem örtlichen Schwimmbad vorgegeben werden.

So verhalten Sie sich im Schwimmbad richtig:

  1. Am Ein- und Ausgang: Halten Sie an der Kasse und beim Einlass den Mindestabstand von 1,5 Metern ein und tragen Sie zusätzlich einen Mund-Nasen-Schutz. Beachten Sie zudem ausgewiesene Abstandsmarkierungen oder Wartezonen. Müssen die Karten an der Kasse bezahlt werden, verwenden Sie dazu eine EC-Karte und kein Bargeld. Werden Sie darum gebeten, Ihre Kontaktdaten zu hinterlassen, dient dies der Nachverfolgung möglicher Infektionsketten – die Daten werden nach einigen Wochen wieder gelöscht. Desinfizieren Sie sich die Hände direkt nach Betreten des Schwimmbads. Beim Verlassen der Einrichtung gilt: Entfernen Sie sich zügig vom Ein- und Ausgang, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
  2. In Umkleidekabinen und Duschen: Achten Sie überall auf die Einhaltung des Sicherheitsabstands. Um dies zu gewährleisten, kann es zum Beispiel vorgeschrieben sein, dass maximal zwei Personen gleichzeitig die Duschräume betreten dürfen. Sollten enge Räume besetzt sein, warten Sie zuerst, bis die Personen sich entfernen, um dann selbst einzutreten. Ziehen Sie sich in Einzelkabinen um und beachten Sie, dass Spinde teilweise gesperrt sein können, um den Mindestabstand einzuhalten.
  3. Im Schwimmbecken: Bevor Sie ins Becken gehen, duschen Sie sich gründlich ab. Damit im Schwimmbecken genügend Platz für den Mindestabstand bleibt, kann das Personal die Personenanzahl begrenzen und kleinere Becken gegebenenfalls komplett schließen. Halten Sie sich an die Vorgaben.
  4. Auf der Liegewiese: Auch hier gilt der Mindestabstand von 1,5 Metern zu allen umliegenden Personen. Um enge Begegnungen am Beckenrand zu vermeiden, weichen Sie bitte großzügig aus.
  5. In der Gastronomie: Auch bei gastronomischen Angeboten herrschen bestimmte Bedingungen wie das Abstandsgebot zwischen den Tischen oder die Maskenpflicht beim Gang zum WC.
  6. Bei Spaß- und Sportangeboten: Über die Nutzungsbedingungen von Rutschen oder Sprungtürmen werden Sie vom Personal informiert. Schwimmutensilien wie Poolnudeln oder Tauchringe dürfen möglicherweise nicht ausgeliehen werden.
  7. Bei Krankheit zu Hause bleiben: Selbst hinter leichten Symptomen könnte möglicherweise eine Infektion mit dem Coronavirus stecken, da die Erkrankung bei vielen Menschen mild verläuft. Zum Schutz Ihrer Mitmenschen sollten Sie bei Krankheitssymptomen daher auf keinen Fall das Schwimmbad aufsuchen, denn vor allem für bestimmte Risikogruppen kann eine Ansteckung lebensgefährlich werden. Sollten Sie befürchten, an COVID-19 erkrankt zu sein, kontaktieren Sie Ihren Hausarzt telefonisch oder wenden Sie sich unter der Rufnummer 116 117 an den ärztlichen Bereitschaftsdienst.