Diabetes mellitus: Diagnose, Behandlung und Alltag
Diabetes mellitus ist eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. Die häufigsten Formen sind Diabetes Typ 1 sowie Typ 2. Bei beiden unterscheidet sich die Art der Diagnose nicht wesentlich. Neben der Diagnose der eigentlichen Erkrankung hat darüber hinaus die Untersuchung der Nerven und Gefäße sowie der Organe, für die ein hoher Blutzucker besonders gefährlich ist, eine große Bedeutung. Hier muss geprüft werden, ob bereits Schäden entstanden sind. Welche Tests zur Diagnose von Diabetes sinnvoll sind, mit welchen Tabletten und weiteren Mitteln man Diabetes behandeln kann und wie ein Leben mit der Erkrankung aussieht, erfahren Sie in diesem Artikel.
Diagnose von Diabetes
Wenn aufgrund der typischen Symptome der Verdacht auf Diabetes mellitus besteht, sollten Betroffene zunächst ihre*n Hausärztin*Hausarzt aufsuchen. Dann können entsprechende Tests und Untersuchungen vorgenommen werden, um die Diagnose Diabetes zu stellen.
Folgende Untersuchungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Anamnese (Gespräch über die Krankheitsgeschichte): Beschwerden wie vermehrter Harndrang und großes Durstgefühl können Aufschluss darüber geben, wie lange der Diabetes schon unerkannt besteht.
- Urinuntersuchung: Mithilfe eines Teststreifens kann der Harnzucker ermittelt werden. Wird Zucker mit dem Urin ausgeschieden, ist das ein Hinweis auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel und damit auf das Vorliegen eines Diabetes. Jedoch kann dieser schnelle Test lediglich dazu dienen, einen ersten Verdacht zu erhärten, während ein negatives Ergebnis keinen Ausschluss der Erkrankung erlaubt: Oftmals scheiden die Nieren trotz eines erhöhten Blutzuckerspiegels nicht gleich Zucker mit dem Harn aus. Die sogenannte Nierenschwelle liegt bei etwa 8,9 bis 10 mmol/l (150 bis 180 mg/dl).
- Blutuntersuchungen: Größte Bedeutung für die Diabetesdiagnostik hat die wiederholte Blutzuckerbestimmung. Dabei muss der Blutzuckerwert (nüchtern, nach dem Essen und nach der Einnahme von Glukose) betrachtet werden und auch der Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c) wird im Verlauf der Erkrankung immer wieder kontrolliert.
- Antikörpertest: Ein Test auf sogenannte Autoantikörper (ein charakteristisches Merkmal von Autoimmunerkrankungen) kann durchgeführt werden, wenn unklar ist, um welche Form von Diabetes es sich handelt. Während solche Autoantikörper sich bei Diabetes Typ 1 noch vor dem Auftreten erster Symptome nachweisen lassen, liegen sie bei Typ 2 überhaupt nicht vor.
Blutzuckermessungen bei Diabetes: wichtige Tests und Werte
Die wichtigsten Tests zur Diagnose eines Diabetes sind die Messungen der unterschiedlichen Blutzuckerwerte. Auch im Krankheitsverlauf kommt den Blutzuckerwerten eine besondere Rolle zu, denn richtig eingestellter Blutzucker hilft, Folgeerkrankungen zu vermeiden. Dabei werden vier Arten von Blutzuckertests unterschieden. Was sagen diese Tests aus und welche Grenzwerte gelten?
HbA1c-Wert (Blutzucker-Langzeitwert)
Mit dem HbA1c-Wert wird die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten acht bis zwölf Wochen beschrieben. Zur Bestimmung ist eine Blutprobe erforderlich, die nüchtern, also vor dem Essen, genommen wird. Folgende Grenzwerte gelten dabei:
- unter 39 mmol/mol (unter 5,7 Prozent): kein Diabetes
- 39 bis 47 mmol/mol (5,7 bis 6,4 Prozent): Prädiabetes (eine mögliche Vorstufe von Diabetes)
- größer oder gleich 48 mmol/mol (mindestens 6,5 Prozent): Diabetes
Liegen die Werte im mittleren Bereich, erlaubt das Testergebnis weder einen Ausschluss noch die sichere Bestätigung eines Diabetes mellitus. In diesem Fall werden weitere Tests durchgeführt.
Nüchternblutzuckerwert
Zur Bestimmung des Nüchternblutzuckerwertes wird morgens, nach einem mindestens achtstündigen Verzicht auf Nahrung, eine Blutprobe entnommen. Es wird der Zuckerwert im venösen Plasma ermittelt. Dabei gelten folgende Werte:
- unter 100 mg/dl (unter 5,6 mmol/l): kein Diabetes
- 100 bis 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l): Prädiabetes (je nach Quelle gilt hier ein Mindestwert von 110 mg/dl (6,1 mmol/l)
- größer oder gleich 126 mg/dl (mindestens 7 mmol/l): Diabetes
Auch hier ist bei Testergebnissen im mittleren Bereich lediglich der Hinweis auf eine gestörte Glukosetoleranz gegeben. In diesem Fall sollte ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt werden.
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Dieser Test gibt Auskunft darüber, wie gut Zucker aus der Nahrung in die Zellen aufgenommen wird. Normalerweise sorgt das Insulin im Körper dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Körperzellen gelangt, wodurch der Blutzuckerwert schnell wieder absinkt. Bei Diabetes ist dieser Prozess gestört und der Blutzuckerspiegel bleibt länger erhöht.
Beim oGTT wird auf nüchternen Magen (üblich sind acht bis zwölf Stunden Verzicht auf Nahrung und Zigaretten) eine Zuckerlösung mit 75 Gramm Zucker getrunken. Zu Beginn und nach zwei Stunden wird jeweils eine Blutprobe genommen. Für die Werte zu Beginn gelten die bereits genannten Nüchternblutzuckerwerte. Folgendes sagen die oGTT-2-Stunden-Werte aus:
- weniger als 140 mg/dl (7,8 mmol/l): kein Diabetes
- 140 bis 199 mg/dl (7,8 bis 11 mmol/l): Prädiabetes
- größer oder gleich 200 mg/dl (mindestens 11,1 mmol/l): Diabetes
Dieser Test spielt bei der Diagnose von Typ-1-Diabetes nur eine geringe Rolle.
Gelegenheits-Blutzucker
Auch der sogenannte Gelegenheits-Blutzucker, der im nicht-nüchternen Zustand im venösen Plasma gemessen wird, kann zur Stellung der Diagnose Diabetes beitragen, wenn bereits Symptome vorliegen. Als Grenzwert gilt ein Wert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher. Die Ergebnisse sollten jedoch zusätzlich durch eine Bestimmung des oGTT-Wertes oder des Nüchternblutzuckers abgesichert werden.
Weiterführende Untersuchungen bei Organschäden
Wenn die Diagnose Diabetes ausgesprochen wird, sollten alle Organe, für die ein hoher Blutzucker besonders schädlich ist, auf schon bestehende Schäden untersucht werden.
Der erhöhte Blutzuckerspiegel kann die Organe unseres Körpers in unterschiedlicher Weise schädigen. Die großen Blutgefäße, in denen das zu "zuckrige" Blut fließt, neigen zu Arterienverkalkung und begünstigen dann Bluthochdruck und schlimmstenfalls einen Herzinfarkt, weitere Herzprobleme oder einen Schlaganfall. Auch andere Organe können einen Infarkt erleiden. Aber auch die Nieren (diabetische Nephropathie) und Augen (diabetische Retinopathie) können durch die Gefäßschädigungen Schaden nehmen.
Die schlechte Durchblutung betrifft auch die kleinsten Nervenendigungen (diabetische Polyneuropathie). Bei Personen mit Diabetes sind die Nerven in der Folge weniger empfindlich für Reize, was besonders an den Füßen zusammen mit der schlechten Durchblutung schnell zum Krankheitsbild des diabetischen Fußes führen kann. Diese Infektanfälligkeit zeigt sich aber auch in anderen Körperregionen, etwa in Form von Zahnentzündungen oder Pilzinfektionen.
Eine sorgfältige Augenuntersuchung, eine Nierenfunktionsprüfung, ein EKG für die Herzfunktion und eine Prüfung der Beindurchblutung und Nervenfunktion sind unabdingbar, um sich einen Überblick über eventuell vorliegende Ausfälle oder Funktionsstörungen zu verschaffen.
Regelmäßige Kontrollen sind wichtig
Um Folgeerkrankungen zu vermeiden oder rechtzeitig zu erkennen, sollten sich Menschen mit Diabetes regelmäßig ärztlichen Kontrollen unterziehen.
Dazu gehören unter anderem:
- der HbA1c-Wert und der Blutzucker (nüchtern und nach dem Essen)
- der sogenannte Mikroalbuminurietest zur Feststellung von Eiweißen im Urin, die auf eine Nierenschädigung hindeuten können
- die Kontrolle der Füße auf Geschwüre oder Verletzungen sowie der Beingefäße
- neurologische Untersuchungen
- die Cholesterinwerte
- der Kreatininwert im Serum
- eine Herzkontrolle mittels EKG
- eine Untersuchung der Augen in einer augenärztlichen Praxis
Schwangerschaftsdiabetes bedeutet Gefahr für Mutter und Kind. Eine solche Schwangerschaft wird immer als Risikoschwangerschaft klassifiziert und muss besonders überwacht werden.
Behandlung von Diabetes mit Medikamenten
Nach der Diagnosestellung berät der*die Arzt*Ärztin mit der betroffenen Person, welche Medikamente für ihn am besten geeignet sind. Bei Typ-2-Diabetes gibt es oft die Möglichkeit, mit Medikamenten die körpereigene Insulinproduktion zu steigern oder die Insulinresistenz zu beeinflussen. Diese blutzuckersenkenden Tabletten werden als orale Antidiabetika bezeichnet.
Sobald allerdings die Insulinproduktion zu dürftig ist oder – wie es für Diabetes Typ 1 typisch ist – gar nicht mehr funktioniert, muss künstliches Insulin zugeführt werden.
Viele Menschen mit Diabetes weisen noch weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Folgeerkrankungen auf. Dazu gehören zum Beispiel erhöhte Blutfettwerte und ein hoher Blutdruck. Hier kann eine zusätzliche Therapie erforderlich sein, die individuell auf die betroffene Person zugeschnitten sein sollte.
Therapie mit Tabletten
Die Einnahme von Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes hat zum Ziel, den HbA1c-Wert zu senken und in einen individuell vereinbarten Zielbereich zu bringen. Dazu stehen verschiedene Arten von Wirkstoffen zur Verfügung. So können die Medikamente beispielsweise:
- die Wirksamkeit des vorhandenen Insulins verstärken (Biguanide wie Metformin und Glitazone wie Pioglitazon)
- die Bildung von Insulin nur bei erhöhtem Blutzucker anregen (Glutide und Gliptine)
- die generelle Produktion von Insulin anregen (Glinide wie Repaglinid sowie Sulfonylharnstoffe wie Glibenclamid, Glimepirid oder Gliclazid)
- die Ausscheidung von Zucker über die Nieren verbessern (SGLT-2-Inhibitoren, auch Gliflozine genannt, wie Dapagliflozin und Empagliflozin)
- die Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Verdauungstrakt verzögern (Alpha-Glucosidasehemmer)
Alle Tabletten sollten mit Bedacht eingesetzt und wie ärztlich verordnet eingenommen werden, denn sie können auch Nebenwirkungen haben. So kann beispielsweise eine zu starke Anregung der Insulinproduktion eine Unterzuckerung verursachen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Gegenanzeigen bei etwaigen anderen Vorerkrankungen sind möglich.
Die Therapie wird daher genau auf die betroffene Person abgestimmt. Da Typ-2-Diabetes eine fortschreitende Krankheit ist, kann es erforderlich sein, die Behandlung gelegentlich anzupassen. Mit der Zeit erfolgt oft eine Steigerung auf zwei verschiedene Mittel. Auch eine Kombination aus oralen Antidiabetika und Insulin (basalunterstützte orale Therapie, kurz BOT) ist möglich. Die einzelnen Schritte dieses Stufenschemas sollten in der Regel jeweils drei bis sechs Monate lang beibehalten werden.
Diabetes: Behandlung mit Insulin
Reichen Tabletten zur Senkung des Blutzuckers nicht mehr aus oder wird überhaupt kein Insulin mehr vom Körper produziert, ist eine Therapie mit Insulin erforderlich – bei Diabetes Typ 1 ist dies immer der Fall, bei Diabetes Typ 2 oft erst nach mehreren Jahren.
Dabei werden mit der betroffenen Person die verschiedenen Möglichkeiten der Insulintherapie – konventionelles Schema, intensivierte Therapie oder basalunterstützte orale Therapie, Insulinpumpe oder -Pen – durchgegangen und das jeweils geeignete Verfahren ausgewählt.
Insulin zu spritzen, ist durch die heutigen Hilfsmittel wie den Insulinpen gar nicht mehr so kompliziert. Auch die Blutzucker-Selbstkontrolle ist mit etwas Übung in den Griff zu bekommen.
In diesem Artikel finden Sie ausführliche Informationen zur Therapie mit Insulin.
Alternativen zur lebenslangen Insulintherapie werden erforscht – so kann in Einzelfällen Diabetes Typ 1 mit einer Inselzelltransplantation (Verpflanzung der insulinproduzierenden Zellen einer fremden Bauchspeicheldrüse) behandelt werden und im Bereich der Stammzellforschung wird nach Therapieansätzen gesucht.
Auch die Darreichungsform von Insulin wird diskutiert, jedoch sind Insulin-Tabletten derzeit noch nicht verfügbar.
Diabetes: Änderung des Lebensstils als Bestandteil der Behandlung
Zur Behandlung von Diabetes wird zunächst durch eine Änderung des Lebensstils versucht, den Stoffwechsel in den Griff zu bekommen. Bei Typ-2-Diabetes zählt oft Übergewicht zu den Ursachen, weshalb es gilt, das Gewicht zu reduzieren. Häufig müssen auch andere Faktoren ausgeschaltet werden, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können, beispielsweise das Rauchen.
Entsprechende Schulungen helfen Typ-2-Diabetiker*innen, sich Wissen über die Erkrankung und deren Handhabung anzueignen sowie mögliche Folgeerkrankungen und die notwendigen Lebensstiländerungen kennenzulernen. Dort bekommen Betroffene auch Tipps zur erforderlichen Selbstkontrolle bei Diabetes, zum Beispiel zur Blutzuckermessung.
Ernährungsumstellung bei Diabetes
Die richtige Ernährung ist bei Diabetes besonders wichtig, denn sie beeinflusst unmittelbar den Blutzucker und – sofern Insulin gespritzt wird – auch die benötigte Insulinmenge.
Eine spezielle Diabetes-Diät ist dabei in der Regel nicht erforderlich. Stattdessen wird eine ausgewogene, vollwertige Mischkost mit vielen Ballaststoffen empfohlen. Dabei sind langkettige Kohlenhydrate aus Obst und Gemüse vorzuziehen, denn im Gegensatz zu den Kohlenhydraten aus Weißmehl und Zucker lassen sie den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen.
Alkohol sollte nur in Maßen und mit Vorsicht genossen werden, da eine Unterzuckerung drohen kann, diabetische Nervenschäden verstärkt werden können, hohe Blutfettwerte gefördert werden und Alkohol sehr kalorienreich ist. Auch bei alkoholfreiem Bier sollten Menschen mit Diabetes Vorsicht walten lassen. Je nach Brauweise kann auch dieses den Blutzucker schnell ansteigen lassen, da es hohe Mengen an Malzzucker enthalten kann.
Hier informieren wir Sie ausführlich über die richtige Ernährung bei Diabetes.
Steigerung der körperlichen Aktivität
Körperliche Aktivität ist für Diabetes-Patient*innen besonders wichtig, da Bewegung den Blutzuckerspiegel senkt, die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessert, den Blutdruck sinken lässt und das Abnehmen unterstützt. Ein erster Schritt dabei ist, sitzende Tätigkeiten möglichst zu reduzieren oder regelmäßig zu unterbrechen. Es ist zudem ratsam, kleine Bewegungseinheiten in den Alltag zu integrieren, indem man öfter etwa mal die Treppe nimmt, kleine Strecken zu Fuß zurücklegt oder Gartenarbeit verrichtet.
Welche Sportarten sind bei Diabetes geeignet?
Zusätzlich zur Bewegung im Alltag sollte ein Sport gefunden werden, der natürlich in erster Linie Spaß macht, zugleich aber möglichst auch die Ausdauer steigert. Auch die Kombination mit einem Krafttraining bietet sich an.
Empfohlen werden mindestens 150 Minuten Bewegung von moderater Intensität pro Woche. Moderate Intensität bedeutet, dass die Atmung zwar beschleunigt ist, man sich aber noch unterhalten kann. Als Alternative gelten 75 Minuten Bewegung von höherer Intensität wöchentlich. Dabei geht die Atmung so schnell, dass nur kurze Wortwechsel möglich sind.
Geeignete Sportarten bei Diabetes sind:
- Schwimmen oder Aquafitness
- Radfahren oder Spinning
- Joggen
- Walking oder Nordic Walking
- Wandern
- Tanzen
Sportarten wir Yoga oder Tai-Chi können zudem die Beweglichkeit und Koordination trainieren, was besonders in höherem Alter als ratsam gilt, um Stürzen vorzubeugen. Insbesondere bei Vorerkrankungen, bei starkem Übergewicht oder wenn man längere Zeit keinen Sport getrieben hat, sollte die Auswahl einer geeigneten Sportart in ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Unterzuckerung durch Sport möglich
Menschen mit Diabetes sollten beachten, dass Bewegung den Insulinbedarf beeinflusst. Daher besteht vor allem bei der Therapie mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen die Gefahr der Unterzuckerung (Hypoglykämie) durch sportliche Aktivität. Wichtig sind daher engmaschige Kontrollen des Blutzuckers und entsprechende Anpassungen in Bezug auf die Insulindosis oder die Zufuhr von Kohlenhydraten. Zu Stoffwechselentgleisungen kann es noch Stunden nach dem Sport kommen.
Selbstkontrollen bei Diabetes
Neben einer Umstellung des Lebensstils sollten Betroffene selbst regelmäßige Selbstkontrollen vornehmen. Wichtig sind dabei:
- Blutdruck
- Körpergewicht
- Harnzuckerwert
- Blutzuckerwert
- Acetonwert im Urin
Mit einer Kontrolle des Urins auf den Stoff Aceton können Stoffwechselentgleisungen festgestellt werden, die zu einem diabetischen Koma führen können. Die Acetonbestimmung kann mit einem speziellen Teststreifen erfolgen. Darüber hinaus sollten die Füße täglich auf Verletzungen, Infektionen oder Entzündungen kontrolliert werden, um einem diabetischen Fuß vorzubeugen.
Leben mit Diabetes: Tipps für den Alltag
Jede neu erkrankte Person mit Diabetes fragt sich natürlich, inwieweit der Diabetes auf Dauer ihr Leben verändern wird. Welche Folgen hat die Diagnose Diabetes? Was beeinflusst den Blutzucker? Um diese Fragen zu beantworten und das Selbstvertrauen Betroffener im Umgang mit der Erkrankung zu stärken, gibt es unterschiedlichste Schulungen zum Leben mit Diabetes.
Mit einem gut eingestellten Blutzucker können Menschen trotz Diabetes ein fast normales Leben führen. Folgende Tipps können Ihnen helfen, Ihren Alltag besser zu gestalten:
- Regelmäßige Kontrollen: Integrieren Sie die regelmäßigen Selbstkontrollen, beispielsweise die Messung des Blutzuckers, im Rahmen von festen Routinen in Ihren Alltag. In einem Diabetes-Tagebuch werden die Messergebnisse festgehalten.
- Ärztliche Kontrolle: Planen Sie auch die regelmäßigen empfohlenen Kontrollen ein. Die Kontrolluntersuchungen werden im Rahmen sogenannter Disease-Management-Programme der Krankenkassen geregelt.
- Feiern: Beim Ausgehen ist zu beachten, dass Tanzen und Alkohol den Blutzucker senken können. Die Diabetestherapie muss daher gegebenenfalls angepasst werden.
- Reisen: Wenn Sie insulinpflichtig sind, aber auch wenn Sie auf Tabletten oder Diät angewiesen sind, sollten Sie gut vorbereitet in den Urlaub aufbrechen. Informieren Sie sich vorab über den Umgang mit Zeitverschiebungen, Klimaveränderungen oder ungewohnten Speisen und sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Medikamente in ausreichender Menge und richtiger Lagerung mitführen. Eine ärztliche Rücksprache ist zur Vorbereitung eines Urlaubs empfehlenswert.
- Unterwegs: Auch wenn Sie im Alltag unterwegs sind, sollten Sie etwaige Messgeräte und Medikamente dabeihaben und auch für den Notfall einer Unterzuckerung gewappnet sein.
- Beruf: Ob man das berufliche Umfeld von seiner Erkrankung informieren muss, hängt von der ausgeübten Tätigkeit ab – so gibt es Berufe, die im Falle einer Unterzuckerung mit einer möglichen Fremdgefährdung einhergehen könnten. Unabhängig vom Beruf ist es zumindest bei Therapieformen, bei denen es zu einer Unterzuckerung kommen kann, sinnvoll, die Kolleg*innen zu informieren, damit sie im Notfall helfen können.