Frau hat Sommererkältung
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Sommererkältung – was tun? 15 Tipps

Von: Gesundheit-Redaktion, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 14.08.2024

Wer glaubt, mit dem Ende der kalten Jahreszeit seien auch Erkältungen vergessen, der irrt sich. Denn auch im Sommer sind Erkältungen keine Seltenheit: Etwa 10 bis 20 Prozent aller grippalen Infekte machen uns in den Sommermonaten zu schaffen. Denn viele sommerliche Faktoren wie Zugluft durch Klimaanlagen, ein Sonnenbrand oder nasse Badekleidung können eine Erkältung begünstigen. Wo die Sommererkältung lauert, was Sie tun können, um sich auch im Sommer nicht zu erkälten, und wie Sie eine Erkältung im Sommer möglichst schnell loswerden, erfahren Sie hier.

1. Klimaanlagen können Sommererkältung begünstigen

Um zu vermeiden, dass der Körper starken Temperaturunterschieden ausgesetzt ist, sollten Sie darauf achten, dass die Klimaanlage nicht zu kühl eingestellt ist. Vorsicht ist auch beim Einkaufen angebracht. Viele Geschäfte und Einkaufszentren arbeiten mit Klimaanlagen, die die Innentemperatur stark herabsetzen. Dies kann das Immunsystem zusätzlich belasten. Zudem erzeugen Klimaanlagen eine trockene Luft, die die Schleimhäute austrocknet, was wiederum deren Anfälligkeit für Krankheitserreger erhöht.

Tipp: Die ideale Raumtemperatur liegt bei 20 bis 21 Grad Celsius. Generell sollte die Raumtemperatur nicht mehr als sechs Grad unter der Außentemperatur liegen. Beim Einkaufen können Sie sich mit einem leichten Jäckchen oder Tuch vor zu großen Temperaturunterschieden schützen.

2. Nicht auskühlen, um Erkältung im Sommer zu vermeiden

Schlüpfen Sie so bald wie möglich in trockene Kleidung, wenn Sie geschwitzt haben. Gerade im Sommer können Gartenarbeit, Spazierengehen oder Treppensteigen leicht zur schweißtreibenden Aktivität werden. Schwitzen ist zwar gesund und dient dazu, die Körpertemperatur zu regulieren, doch nasse Kleidung kühlt den Körper zu sehr aus. Ziehen sich dann die Blutgefäße zusammen, werden bestimmte Körperregionen schlechter durchblutet. Auch die Schleimhäute sind betroffen. In der Folge werden sie trockener und können Krankheitserreger schlechter abwehren.

Tipp: Ein T-Shirt oder Top zum Wechseln sollten Sie immer dabei haben. Besonders empfehlenswert ist Funktionskleidung aus Polyester oder Polypropylen. Sie transportiert den von der Kleidung angezogenen Schweiß von der Haut weg und sorgt dafür, dass er auf der Außenseite des Kleidungsstücks verdunstet. Baumwolle dagegen speichert Feuchtigkeit und klebt beim Schwitzen wie eine kalte Schicht auf dem Körper, wodurch die Hauttemperatur um bis zu 10 Grad Celsius sinken kann.

Auch nach dem Baden oder Schwimmen sollten Sie sich gut abtrocknen und schnell trockene Kleidung anziehen. Für Wasserratten, die gar nicht genug vom kühlen Nass bekommen können, lohnt sich die Investition in ein Shirt aus Neopren. Dieses synthetische Material wird hauptsächlich für Taucheranzüge verwendet und besitzt hervorragende wasser- und wärmeisolierende Eigenschaften. Dafür sorgen kleine, gleichmäßig verteilte Gasbläschen im Inneren des Gewebes.

3. Getränke lieber leicht gekühlt als eiskalt genießen

Vermeiden Sie eiskalte Getränke, denn sie kühlen die Schleimhäute aus. Die Folge: Sie können die Erkältungsviren nicht mehr ausreichend abwehren. Zudem belasten eiskalte Getränke bei hohen Temperaturen den Kreislauf zusätzlich.

Tipp: Lassen Sie Getränke aus dem Kühlschrank nach Möglichkeit eine Weile stehen und verzichten Sie auf Eiswürfel. Wer eisgekühlte Getränke schnell trinkt, erfrischt sich nur im ersten Augenblick. Denn danach wird es erst richtig heiß: Der Körper reagiert auf den Kälteschock mit vermehrter Durchblutung. Besser: kalte Getränke nur schluckweise trinken.

4. Temperaturwechsel am Abend nicht unterschätzen

Haben Sie immer einen leichten Pulli oder eine Jacke griffbereit, um dem Auskühlen des Körpers rechtzeitig vorzubeugen. Auch an heißen Sommertagen kann es abends merklich abkühlen, und die vermeintlich laue Nacht kann zur Erkältungsgefahr werden. Und was mit einem Frösteln anfängt, kann schnell zu einer Sommererkältung werden.

Tipp: Beachten Sie auch, dass Sie in offenen Schuhen keine kalten Füße bekommen. Viele Biergärten und Open Air-Kinos bieten zum Beispiel Decken an, die Sie bei Bedarf nutzen können.

5. Sonnenbrand und Erkältung vermeiden

Setzen Sie sich nicht übermäßiger Hitze und zu starker Sonnenbestrahlung aus. Denn beides setzt die Abwehrkraft Ihres Immunsystems herab. Die Folge: Sonnenanbeter*innen sind anfälliger für Sommererkältungen. Daher ist eine Erkältung nach einem Sonnenbrand oder intensiven Sonnenbad keine Seltenheit.

Das erste Sonnenbad im Jahr sollte daher nie länger als 15 Minuten andauern, damit sich die Haut erst wieder an die Sonne gewöhnen kann. Achten Sie zudem immer auf ausreichend Sonnenschutz, beispielsweise durch entsprechende Kleidung und Sonnencreme. Denn ein Sonnenbrand kann nicht nur eine Erkältung begünstigen, er erhöht auch das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs.

Tipp: Meiden Sie die Mittagssonne (zwischen 12 und 14 Uhr) und machen Sie es sich auch mal ein Weilchen im Schatten bequem, das schont Ihren Körper und Ihre Haut.

6. Ausreichend trinken ist wichtig

Trinken Sie viel, besonders bei heißem Wetter. Das hält fit und gesund! Unser Körper besteht zu rund zwei Dritteln aus Wasser – trinkt man zu wenig, wirkt sich das deshalb negativ auf die Gesundheit aus. Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder sogar Nierensteine können die Folge sein. Weiterer Vorteil des Trinkens: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt dafür, dass die Schleimhäute gut befeuchtet sind. Ihr Schutzschild gegen Infektionen und Erreger funktioniert so hervorragend.

Tipp: Auf keinen Fall mit dem Trinken warten, bis der Durst kommt. Der ist nämlich ein Warnsignal Ihres Körpers. Sie haben dann bereits zu wenig getrunken. Bei Temperaturen über 30 Grad sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag ein Muss.

7. Ansteckungsgefahr bei großen Menschenmengen

Vermeiden Sie längere Aufenthalte an Orten mit großem Menschenaufkommen. Besonders in geschlossenen Räumen können sich Erkältungsviren so optimal verbreiten. Ein Beispiel sind überfüllte öffentliche Verkehrsmittel: Durch die begrenzte Luftzirkulation und die Menge der Menschen sind sie ein Paradies für Keime. Die Ansteckungsgefahr durch Tröpfcheninfektion ist daher an solchen Orten besonders hoch – und die Sommererkältung nur einen winzigen Schritt entfernt.

Tipp: Bei Kurzstrecken lohnt es sich, auch einmal das Fahrrad zu nehmen. Frische Luft fördert zudem die Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte. In Ihrer Freizeit sollten Sie Straßencafés und Biergärten den Vorzug vor klimatisierten Räumen geben. Eine FFP-2-Maske kann vor Viren schützen, weshalb es sich lohnen kann, beispielsweise beim Busfahren eine solche Maske zu tragen.

8. Händewaschen hilft, Erkältungen vorzubeugen

Waschen Sie sich mehrmals täglich die Hände, denn Erkältungsviren setzen sich in den meisten Fällen zuerst auf der Haut fest. So kann das Händeschütteln oder das Anfassen einer Türklinke, nachdem eine erkältete Person sie berührt hat, schnell zum Erkältungsrisiko werden. Kommen Ihre Hände dann in Kontakt mit dem Gesicht, können sich die Viren rasch einen Weg über die Nasenschleimhäute in Ihren Körper bahnen.

Tipp: Nicht immer bietet sich unterwegs die Möglichkeit zum Händewaschen. Erfrischungstücher bieten im Sommer jedoch eine hervorragende Möglichkeit, sich zu erfrischen und helfen gleichzeitig – zumindest kurzfristig – die Hände sauber zu halten. Auch antivirales Desinfektionsmittel im Handtaschen-Format kann hilfreich sein.

Was tun gegen Sommererkältung? 7 Tipps!

Genau wie bei einer Erkältung im Winter ist es auch bei einer Sommererkältung wichtig, sich zu schonen und den grippalen Infekt auszukurieren. Diese Tipps helfen, eine sommerliche Erkältung möglichst schnell wieder loszuwerden:

  1. Gönnen Sie sich Ruhe und viel Schlaf, damit der Körper sich erholen kann. Verzichten Sie auf Sport und andere körperliche Anstrengung wie Aufenthalten in großer Hitze.
  2. Eine vitaminreiche Ernährung (vor allem mit Vitamin C) unterstützen den Körper beim Gesundwerden. Ingwer gilt als besonders wirksam, um die Abwehrkräfte zu stärken und Viren zu bekämpfen.
  3. Inhalieren oder ein Kräuter-Dampfbad mit Kamille sowie eine Nasendusche können bei Schnupfen Linderung verschaffen.
  4. Auch Nasentropfen beziehungsweise -sprays mit Meerwasser können helfen, die Nasenschleimhaut zu befeuchten und so zu stärken sowie bereits eingedrungene Erreger aus der Nase zu spülen. Abschwellende Mittel dürfen jedoch nie zu lange am Stück angewendet werden, da es sonst zu einem sogenannten Rebound-Effekt, also einer Verschlechterung der Beschwerden nach Absetzen des Wirkstoffes, kommen kann.
  5. Bei Halsweh eignen sich Tees, zum Beispiel mit Salbei oder Thymian. Auch das Gurgeln mit einer Salbeilösung ist ein beliebtes Hausmittel.
  6. Viel trinken ist wichtig. Allerdings sollten Sie auf gekühlte Getränke verzichten, sondern besser auf Tee oder ungekühltes Wasser zurückgreifen.
  7. Achten Sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit, um die Schleimhäute zu befeuchten. Ein feuchtes Handtuch oder eine Schale Wasser im Raum sind hier bewährte Hausmittel.

Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen sicherlich, die Sommerkältung schnell in den Griff zu bekommen. Bei starkem Fieber, einer Ausbreitung auf die tiefen Atemwege, die Ohren oder die Nasennebenhöhlen oder wenn die Erkältung länger als sieben Tage andauert, sollten Sie jedoch ärztlichen Rat suchen.

Sonne bei Erkältung – hilfreich oder schädlich?

Bei einer Erkältung sollte man starke Sonneneinstrahlung meiden, da die UVB-Strahlung des Sonnenlichts bestimmte Prozesse des Immunsystems stört. Dieses kann dadurch schlechter arbeiten und auch Krankheitserreger weniger effektiv bekämpfen. Eine Sommererkältung kann sich so länger hinziehen. Zudem können hohe Außentemperaturen den ohnehin geschwächten Körper zusätzlich belasten.

Fühlt man sich fit genug und möchte während einer Erkältung an die frische Luft, sollte man also eher die frühen Morgen- oder späteren Abendstunden dafür wählen und sich möglichst im Schatten aufhalten.

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