Frau und Mann beim Arztgespräch
© Frank Rossbach

Seien Sie Gürtelrose einen Schritt voraus!

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.02.2025

Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist eine oftmals unterschätzte Erkrankung. So herrscht unter anderem der Mythos, dass sie sehr selten ist und auch nur bei hochaltrigen Personen auftritt. Ebenso wird sie häufig nur mit dem bekannten gürtelförmigen Hautausschlag in Verbindung gebracht. Bei Gürtelrose handelt es sich aber um eine Nervenerkrankung, die neben juckenden, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen auch starke Nervenschmerzen auslösen kann. In Deutschland sind jährlich etwa 400.000 Menschen von Gürtelrose betroffen. Die meisten Fälle von Gürtelrose treten bei über 60-Jährigen auf. Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes, Asthma, COPD oder Rheuma sowie Krebserkrankungen haben bereits ab dem 50. Lebensjahr ein deutlich erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken – auch wenn sie sich noch fit und gesund fühlen. Stress erhöht das Risiko zusätzlich. Wie eine Gürtelrose entsteht und welche Komplikationen die Krankheit mit sich bringen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie entsteht eine Gürtelrose, und wer ist besonders gefährdet?

Auslöser einer Gürtelrose ist das Varizella-Zoster-Virus: Beim ersten Kontakt löst das Virus Windpocken aus, eine Erkrankung, die viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Was viele aber nicht wissen: Nach einer überstandenen Infektion verschwindet das Virus nicht vollständig aus dem Körper, sondern verbleibt lebenslang in den Nervenknoten am Rückenmark. Fast jeder Erwachsene in Deutschland trägt den Erreger – wissentlich oder unwissentlich – im Körper. Ist das Immunsystem geschwächt, kann das Virus erneut aktiv werden und eine Gürtelrose verursachen. Jede dritte Person ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen.

Das Erkrankungsrisiko steigt ab einem Alter von 50 Jahren an und nimmt für Menschen ab 60 Jahren noch weiter zu, da das Immunsystem auf natürliche Weise altert – unabhängig davon, wie fit oder gesund man sich fühlt.

Bei Menschen mit chronischen Krankheiten ist das Immunsystem zusätzlich beeinträchtigt. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Unter anderem können entzündliche Prozesse oder Stoffwechselstörungen das Immunsystem schwächen. Außerdem können Medikamente zur Behandlung von chronischen Krankheiten das Immunsystem unterdrücken. Die Folge: Das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, steigt. Bei Personen mit einer chronischen Krankheit liegt das Risiko um etwa 30 % höher als bei gesunden Menschen. Zu den chronischen Krankheiten gehören beispielsweise:

  • Diabetes mellitus
  • COPD
  • Asthma
  • Rheuma
  • Krebserkrankungen
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Crohn
  • Depressionen
  • HIV-Infektionen
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Systemischer Lupus erythematodes

Das Risiko für Gürtelrose wird häufig unterschätzt – „Fokuswoche Gürtelrose“ klärt auf

Vom 24. Februar bis zum 2. März 2025 findet die „Fokuswoche Gürtelrose“ statt, die durch das Biopharma-Unternehmen GSK in Zusammenarbeit mit der „International Federation on Ageing“ (IFA) ins Leben gerufen wurde. Im Rahmen dieser Woche soll verstärkt über die Erkrankung sowie über mögliche Langzeitfolgen aufgeklärt werden. Insbesondere Personen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko, also Menschen ab 50 Jahren sowie Menschen mit einer chronischen Krankheit, sollen auf ihr Gürtelrose-Risiko aufmerksam gemacht werden.

Anlässlich der „Fokuswoche Gürtelrose“ 2025 wurde eine globale Umfrage unter Personen zwischen 50 und 60 Jahren durchgeführt, um herauszufinden, wie sie ihr Alter wahrnehmen und wie hoch sie ihr persönliches Risiko einschätzen, an Gürtelrose zu erkranken.

Die Umfrage kam zu folgenden Ergebnissen:

  • Über die Hälfte der Befragten zwischen 50 und 60 Jahren gab an, dass sie sich jünger fühlen, wobei jede fünfte befragte Person sich sogar zehn Jahre jünger fühlt.
  • 53 Prozent der über 50-Jährigen wissen nichts über Gürtelrose und sind sich des steigenden Risikos bei fortschreitendem Alter nicht bewusst.
  • Insbesondere Menschen, die sich gesund und glücklich fühlen, berufstätig sind und an keiner chronischen Krankheit leiden, wissen nicht viel oder nichts über Gürtelrose, und ihnen ist das durch ihr Alter bedingte Risiko nicht bewusst.
  • Zwei Drittel der Befragten sind sich nicht bewusst, dass sich das Gürtelrose-Risiko durch chronische Krankheiten deutlich erhöht.
  • Auch Menschen mit einer chronischen Krankheit wissen oft nicht ausreichend über ihr erhöhtes Risiko Bescheid. Beispielsweise kennt die Hälfte der Befragten mit einer chronischen Lungenerkrankung ihr erhöhtes Risiko nicht.

Dies führt dazu, dass häufig das persönliche Erkrankungsrisiko für Gürtelrose unterschätzt wird und Vorsorgemöglichkeiten nicht wahrgenommen werden. Dies betrifft vor allem berufstätige Menschen, die sich fit und gesund fühlen und nicht von einer chronischen Krankheit betroffen sind.

Diese Symptome treten bei Gürtelrose auf

Eine Gürtelrose wird meist mit den typischen Hautbeschwerden in Verbindung gebracht. Einige Tage vor Auftreten des Hautausschlags können bereits diffuse Symptome auftreten. Dazu gehören unter anderem Fieber, Schmerzen, Juckreiz oder Kribbeln auf der Haut sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Anschließend kommt es zu einem gürtelförmigen Ausschlag, häufig im Bereich des Rumpfes. Aber auch alle anderen Körperareale können betroffen sein. Der Hautausschlag geht mit Juckreiz und Schmerzen einher. Es bilden sich mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die nach einiger Zeit aufplatzen und verkrusten. Der Ausschlag hält meist 7 bis 10 Tage an und heilt nach ca. 2 Wochen aus.

Welche Komplikationen sind bei Gürtelrose möglich?

Nach überstandener Erkrankung können teils schwerwiegende Beschwerden bestehen bleiben, die monatelang oder sogar jahrelang anhalten können. Bis zu 30 Prozent der Erkrankten sind von diesen Langzeitfolgen betroffen.

Wissens-Check Gürtelrose: Wie gut kennen Sie sich aus?

Wie steht es um Ihre Kenntnisse zum Thema Gürtelrose? Wissen Sie beispielsweise, welche Symptome typisch sind und wer ein besonders hohes Risiko hat? Testen Sie mit dem Wissens-Check Gürtelrose, wie gut Sie sich auskennen!

Vorsorgemaßnahmen

Vorsorge ist besser als Nachsorge – sprechen Sie beim nächsten Termin in Ihrer hausärztlichen Praxis mögliche Vorsorgemaßnahmen für Gürtelrose an und lassen Sie sich beraten. Sie können sich zum Beispiel mit dieser Checkliste auf das Arztgespräch vorbereiten.

Laut den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) haben alle Menschen ab 60 Jahren sowie Personen ab 50 Jahren mit Grunderkrankungen wie Diabetes, Rheuma, COPD, Asthma oder Krebs Anspruch auf eine Impfung.

Weitere Informationen zu den Themen Gürtelrose und Vorsorge finden Sie unter guertelrose-wissen.de.

FAQ: Häufige Mythen rund um die Gürtelrose

Nein. Das Windpocken-Virus verbleibt nach der Infektion ein Leben lang im Körper. Ist das Immunsystem geschwächt, kann das Virus reaktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen.

Nein. Auch wenn der meist einseitig gürtelförmige Hautausschlag ein charakteristisches Symptom ist, handelt es sich bei Gürtelrose um eine Nervenerkrankung. Starke, teils auch lang anhaltende Nervenschmerzen sind deshalb eine häufige Beschwerde.

Nein. Zunächst zeigt sich eine Gürtelrose häufig durch grippeähnliche Symptome. Dann tritt der typische Hautausschlag auf, und es kann zu Missempfindungen wie Brennen, Kribbeln oder Juckreiz kommen. Bei etwa 30 % der Betroffenen kommt es zu Komplikationen und Langzeitfolgen. Die häufigste Komplikation ist dabei die sogenannte Post-Zoster-Neuralgie, bei der die Betroffenen monate- oder sogar jahrelang an starken Nervenschmerzen leiden.

NP-DE-HZU-ADVR-240176; 01/2025