Husten ist nicht gleich Husten
Eines der Symptome einer Erkältung ist der Husten. Aber Husten ist nicht gleich Husten: Ob trockener Husten oder Husten mit Schleim ist für die Therapie von Husten von erheblicher Bedeutung. Doch wo ist der der Unterschied zwischen einem trockenen Reizhusten und einem schleimigen Husten mit Auswurf und wann ist welche Behandlung ratsam? Das erfahren Sie hier!
Warum entsteht Husten?
Husten ist ein Selbstreinigungs- und Abwehrmechanismus der Atemwege. Es handelt sich also um einen sinnvollen Schutzreflex, mit dem beispielsweise Krankheitserreger oder eingedrungene Staubpartikel aus den Atemwegen ausgeworfen werden können.
Dieser Mechanismus wird unterstützt durch die Bewegung des sogenannten Flimmerepithels und die Schleimproduktion, welche die Fremdstoffe abtransportieren. Im Laufe einer Entzündung der Bronchien kommt es zu einer vermehrten Produktion von zähem Schleim, den das Flimmerepithel nicht mehr abtransportieren kann. Husten hilft dann, den Schleim zu entfernen.
Trockener Husten
In der ersten Phase einer Infektion reagieren die Bronchien häufig auf jeden Atemzug mit Hustenreiz. Die eingedrungenen Viren – Hauptauslöser einer Erkältung – greifen die Schleimhaut der Bronchien an und lösen eine Entzündung aus. Zunächst wird aber in den Bronchien weder übermäßig viel, noch krankhaft veränderter Schleim produziert.
Der trotzdem vorhandene Husten transportiert also keinen Schleim – er ist trocken und bewirkt in diesem Stadium der Erkrankung keine Erleichterung. Daher bezeichnet man ihn auch als "unproduktiv". Diese Form des Hustens wird auch Reizhusten genannt und von vielen Menschen als besonders quälend empfunden.
Was hilft gegen trockenen Husten?
Der "trockene" Husten ist zwar sehr anstrengend und belastend, aber meist nach zwei bis drei Tagen vorüber.
In dieser Phase helfen am besten hustenreizstillende Präparate. Sie wirken nach unterschiedlichen Prinzipien:
- Erstens durch eine Dämpfung des Hustenzentrums. Hier sind die Wirkstoffe Codein, Dihydrocodein oder Noscapin zu nennen.
- Zusätzlich durch eine Hemmung der Hustenrezeptoren in der Bronchialschleimhaut beziehungsweise durch Verminderung der Reizweiterleitung (Clobutinol, Pentoxyverin).
Bei der Auswahl eines Hustenstillers ist auf Nebenwirkungen zu achten, da einige Wirkstoffe müde machen können. Pflanzliche Hustenstiller sind Eibischwurzel, Isländisch Moos, Königskerze, Malvenblätter oder Spitzwegerichkraut. Als Hausmittel gegen trockenen Husten eignen sich Zwiebelsirup, Inhalieren, warme Kartoffelwickl oder Tee aus Fenchel, Huflattich oder Spitzwegerich. Kamillentee gilt bei Reizhusten hingegen als kontraproduktiv. Weitere Tipps gegen Reizhusten finden Sie hier.
Verschleimter Husten
Nach wenigen Tagen schließt sich an diese Phase der "produktive" Husten an, der meist als befreiend empfunden wird. Es bilden sich große Mengen Schleim in den Bronchien, die mit dem Husten ausgeworfen werden. Man spricht daher auch von Husten mit Auswurf.
Geht der trockene Husten in einen produktiven Husten über, sollten sogenannte Expektorantien, also schleimlösende Mittel, eingenommen werden. Hustenstiller sind jetzt kontraproduktiv, da sie den Husten unterdrücken und deshalb der Schleim nicht abtransportiert werden kann. Wer allerdings nachts nicht durchschlafen kann, für den ist es tatsächlich sinnvoll, vor dem Schlafengehen einen Hustenstiller einzunehmen.
Folgt auf den trockenen Husten zwar eine Schleimproduktion, jedoch mit zähem, festen Schleim, der nicht abgehustet werden kann, spricht man auch von festsitzendem Husten.
So wirken schleimlösende Mittel
Bei der Gruppe der schleimlösenden Wirkstoffe gibt es ebenfalls unterschiedliche Wirkprinzipien:
- Mukolytika senken die Viskosität des Schleims, er wird besser abtransportiert (zum Beispiel Bromhexin, Ambroxol, N-Acetylcystein).
- Sekretolytika regen zur Produktion dünnflüssigen Schleims an, das Sekret wird verflüssigt (zum Beispiel Saponine, ätherische Öle, Kaliumiodid, Schleime, Guaifenesin).
- Sekretomotorika regen die Tätigkeit der Flimmerhärchen an (zum Beispiel ätherische Öle).
Hustenlöser auf pflanzlicher Basis sind Anis, Efeublätter, Primelwurzel, Quendelkraut, Thymiankraut oder Süßholzwurzel. Einfaches aber wirksames Hausmittel gegen verschleimten Husten ist Thymiantee.
Maßnahmen und Tipps bei Husten
Gerade beim verschleimten Husten ist es ganz wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen (mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag). Dann kann auch der Schleim ausreichend verflüssigt und somit besser abtransportiert werden. Außerdem empfehlenswert sind Spaziergänge an der frischen Luft und eine ausreichende Luftbefeuchtung.
Außerdem sollten Faktoren, die die Bronchialschleimhaut schädigen können, gemieden werden. Hierzu zählen:
- Zigarettenrauch
- zu trockene Luft (überheizte Räume)
- Reizstoffe in der Luft
Nach etwa einer Woche sollten sich Schleimfluss und damit auch der Hustenreiz wieder normalisiert haben. Wenn sich die Husten-Symptome trotz medikamentöser Behandlung nicht gebessert haben, oder der Schleim sich gelb oder grün verfärbt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.