Blähungen: Ursachen und was hilft?
Blähungen können viele Ursachen haben – doch meist kann man ihnen mit einfachen Mitteln begegnen und sogar vorbeugen. Die Beschwerden entstehen durch vermehrtes Schlucken von Luft, eine vermehrte Gasbildung bei den Verdauungsvorgängen oder einen behinderten Abfluss von Darmgasen. Hat man Blähungen, ist der Bauch aufgetrieben und fühlt sich unangenehm gespannt an. Das angesammelte Gas erzeugt ein Druck- oder Völlegefühl, manchmal sind Blähungen auch mit schmerzhaften Darmkrämpfen oder Durchfall verbunden. Welche Auslöser dahinter stecken können, welche Medikamente und Hausmittel gegen Blähungen helfen und wann ein Arztbesuch angeraten ist, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Was sind Blähungen?
Als Blähungen bezeichnet man eine übermäßige Gasansammlung im Bauchraum. Dies äußert sich durch zwei Symptome:
- Meteorismus: Der Bauch ist sichtbar aufgebläht und fühlt sich gespannt an.
- Flatulenzen: Es kommt zum übermäßigen Abgang von Darmwinden über den After, die stinken aber auch nahezu geruchlos sein können.
Meteorismus und Flatulenzen können gleichzeitig auftreten. Blähungen können sich jedoch auch nur durch eines der beiden Symptome zeigen. Eine gewisse Menge Gas im Darm ist übrigens völlig normal. Erst wenn diese zu einem mitunter schmerzhaft aufgeblähtem Bauch führt, spricht man von Blähungen. Und auch wenn es den meisten sehr unangenehm ist: Gelegentliche Abgänge von Darmwinden sind ebenfalls normal. Erst wenn dies über zwanzigmal pro Tag geschieht, bezeichnet man das Symptom als Flatulenzen.
Diese Lebensmittel können Blähungen verursachen
Welche Ursachen haben Blähungen?
Blähungen können viele Ursachen haben. In den meisten Fällen stecken ungünstige Ernährungsgewohnheiten oder bestimmte Lebensmittel dahinter. Aber auch Erkrankungen können die Beschwerden auslösen.
Daneben haben psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Depressionen einen Einfluss auf die Verdauung und damit auf die Entstehung von Blähungen. Weiterhin sind Blähungen bei einigen Medikamenten eine mögliche Nebenwirkung, zum Beispiel bei Antibiotika, Schmerzmitteln und Abführmitteln.
Lebensmittel und Ernährungsgewohnheiten als Ursache von Blähungen
Welche Nahrungsmittel blähend wirken, ist von Person zu Person verschieden. Auch Essgewohnheiten können die Entstehung von Luft im Bauch fördern. Falls Sie unter ständigen Blähungen leiden, ist folgende Liste mit häufigen, ernährungsbedingten Auslösern hilfreich:
- zu hastiges Essen oder Trinken
- kein ausreichendes Kauen der Nahrung
- sehr reichhaltige Mahlzeiten und große Portionen
- blähende Lebensmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebeln oder Brot
- kohlensäurehaltige Getränke
- Alkohol, Nikotin oder Kaffee
- Süßigkeiten, Zucker oder Zuckeraustauschstoffe
- Rohkost und sehr ballaststoffreiche Kost, besonders wenn man es nicht gewohnt ist
Übrigens: Stinkende Blähungen sind meistens auf bestimmte Lebensmittel zurückzuführen. Der üble Geruch entsteht, wenn Darmbakterien bei der Verdauung die Eiweiße aus der Nahrung zersetzen. Dabei wird Schwefelwasserstoff produziert, der nach faulen Eiern riecht. Proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Hülsenfrüchte führen daher eher zu stinkenden Blähungen. Ob und wie stark Blähungen stinken ist aber auch von der Zusammensetzung der Darmbakterien abhängig, die sich von Mensch zu Mensch unterscheidet.
Krankheiten als Ursache von Blähungen
Hinter Blähungen können auch Erkrankungen stecken, insbesondere solche, die das Verdauungssystem betreffen. Diese Krankheiten kommen infrage:
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz, Weizensensitivität, Fruktoseintoleranz oder Histaminintoleranz
- Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
- Magen-Darm-Erkrankungen, unter anderem Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Divertikulitis, akute Magen-Darm-Infekte oder Magengeschwüre
- bakterielle Fehlbesiedelung des Darms
- Refluxkrankheit
- chronische Entzündung von Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse
- mangelnde Bildung von Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse
- Gallensteine
- Diabetes mellitus
Blähungen bei Frauen
Männer und Frauen haben in etwa gleich häufig Blähungen. Jedoch kommen bei Frauen zwei weitere Auslöser in Betracht.
Viele Frauen leiden häufig unter Blähungen vor der Periode. Dies liegt daran, dass in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung, der Progesteronspiegel steigt. Dieses Hormon sorgt dafür, dass sich die Muskeln entspannen. Davon sind auch die Muskeln in den Darmwänden betroffen. Eine vermehrte Gasansammlung und Blähungen können die Folge sein.
In der Schwangerschaft haben ebenfalls viele Frauen mit Blähungen zu kämpfen. Auch hier ist die erhöhte Produktion von Progesteron der Verursacher.
Blähungen bei Babys
Babys sind häufiger von Blähungen betroffen als Erwachsene. Etwa 25 – 50 Prozent aller Säuglinge leiden in den ersten Lebensmonaten an einem Blähbauch und Bauchschmerzen. Auch wenn die Gründe dafür noch nicht abschließend geklärt sind, geht man davon aus, dass einerseits beim Trinken (sowohl beim Stillen als auch beim Füttern mit der Flasche) vermehrt Luft geschluckt wird und andererseits das Verdauungssystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Zum Beispiel bildet der Körper erst mit der Zeit alle benötigten Verdauungsenzyme in ausreichender Menge.
Hausmittel: Was tun gegen Blähungen?
Blähungen aufgrund bestimmter Lebensmittel sind meist nur von kurzer Dauer und verschwinden von allein wieder. Folgende Tipps können bei der Behandlung helfen und die Symptome lindern:
- Entledigen Sie sich einer zu engen Hose oder eines einschnürenden Gürtels, dann kann sich der Darm in Ihrem Bauch besser bewegen.
- Hilfe bringt auch Wärme. Feuchte Wärme, wie mit einer Wärmflasche oder einem warmen Bauchwickel, intensiviert die Wirkung.
- Probieren Sie aus, ob Ihnen eine leichte Massage des Bauchs im Uhrzeigersinn dabei hilft, festsitzende Blähungen zu lösen.
- Ein Tee aus Fenchel, Anis und Kümmel ist als bewährtes Hausmittel sehr wirkungsvoll gegen Blähungen, Völlegefühl und Magenkrämpfe.
Medikamente und pflanzliche Mittel helfen gegen Blähungen
Wenn Hausmittel und Tee nicht ausreichend helfen, können verschiedene rezeptfreie Arzneimittel gegen Blähungen angewandt werden. Lassen Sie sich in der Apotheke immer zur Auswahl und der richtigen Einnahme beraten.
- Tropfen mit einer Mischung aus pflanzlichen Bitterstoffen wie Enzianwurzel, Tausendgüldenkraut, Angelikawurzel, Löwenzahn und Schafgarbenkraut regen die Verdauungssäfte an und wirken verdauungsfördernd.
- Ätherische Öle in Form von Kapseln, die Pfefferminzöl und weitere Substanzen wie Kümmelöl enthalten, wirken schmerzhaften Blähungen entgegen.
- Sogenannte Entschäumungsmittel mit den Wirkstoffen Dimeticon oder Simeticon lassen den Schaum im Darm zusammenfallen, wodurch die Gase besser abtransportiert werden können.
- Krampflöser (Spasmolytika) mit dem Wirkstoff Butylscopolaminiumbromid helfen, wenn die Blähungen mit krampfartigen Bauchschmerzen einhergehen.
- Enzympräparate können helfen, falls unzureichend Verdauungsenzyme produziert werden.
Blähungen vorbeugen: 5 Tipps
Mit folgenden Maßnahmen können Sie unangenehmen Blähungen vorbeugen:
- Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich. So gelangt weniger Luft in Ihren Magen und die Nahrung wird gut mit Speichel versetzt, was Ihrem Magen schonmal etwas Arbeit abnimmt.
- Nehmen Sie besser vier bis fünf kleine Mahlzeiten zu sich anstatt zwei bis drei große. So wird jeder Essensvorgang besser verdaulich.
- Meiden Sie blähende Speisen, Süßigkeiten, Alkohol und Nikotin. Probieren Sie aus, was bei Ihnen blähend wirkt. Nicht jeder Mensch reagiert auf Linsen, Erbsen, Bohnen oder Kohl mit unangenehmen Körperausdünstungen. Manchmal wird auch frisches Vollkornbrot oder Hefegebäck nicht gut vertragen. Eine Liste mit den verzehrten Nahrungsmitteln kann bei starken Beschwerden helfen, einen Zusammenhang mit der Ernährung zu erkennen.
- Ballaststoffreiche Lebensmittel und Rohkost sind gesund, aber wenn Ihr Körper es nicht gewohnt ist, wird er eher mit dem Gefühl von Luft im Bauch reagieren. Fangen Sie deshalb mit kleinen Portionen an oder greifen Sie auf gedünstetes Gemüse zurück. So wird es häufig besser vertragen.
- Maßvolle körperliche Bewegung beugt Blähungen vor und hilft auch, sie wieder loszuwerden. Der kurze Spaziergang nach dem Essen hilft beim Weitertransport des Nahrungsbreis.
Blähungen – wann zum Arzt?
Normalerweise verschwinden Blähungen nach kurzer Zeit der Selbstbehandlung wieder. Wenn Ihre Beschwerden jedoch sehr stark sind, mit den hier beschriebenen Maßnahmen keine Besserung eintritt, Sie ständig unter Blähungen leiden oder das Symptom nach jedem Essen auftritt, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Auch wenn weitere Symptome, wie Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen oder starke Schmerzen, auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
In diesen Fällen könnten die Beschwerden nicht durch Lebensmittel, sondern durch eine Erkrankung oder Unverträglichkeit hervorgerufen worden sein. Denn dann helfen bewährte Mittel häufig nicht oder die Blähungen treten ständig auf. Ihr*Ihre Arzt*Ärztin wird auslösende Krankheiten entweder ausschließen oder erkennen, sodass eine entsprechende Behandlung begonnen werden kann.
Treten die Blähungen als Nebenwirkung eines Medikaments auf, verschwinden die Beschwerden für gewöhnlich wieder, wenn Sie das Mittel nicht mehr einnehmen. Falls Sie dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, setzen Sie diese jedoch nicht einfach ab, sondern sprechen Sie das Problem in der behandelnden Praxis an, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.