Bleistiftstuhl als Symptom: Welche Ursachen stecken dahinter?
Nach dem Stuhlgang nochmal einen Blick auf die Hinterlassenschaften in der Toilette werfen, das kann sich lohnen. Denn Stuhl ist mehr als nur die Summe unverdauter Nahrungsbestandteile, Bakterien und Wasser. Er verrät viel über die Gesundheit des Darms. Hat der Stuhl einen sehr kleinen Durchmesser, ist lang geformt und sieht aus wie ein Stift, dann spricht man auch vom Bleistiftstuhl. Dieses Aussehen kann völlig harmlose Ursachen haben, aber es kann auch ein Hinweis auf Erkrankungen des Darms wie beispielsweise Darmkrebs sein. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Symptome zusammen mit Bleistiftstuhl auftreten und welche Ursachen dahinter stecken können.
Was ist Bleistiftstuhl?
Als Bleistiftstuhl wird ein langer, dünn geformter Stuhl bezeichnet. Auslöser ist in der Regel eine Engstelle im Bereich des Enddarms. Abweichungen von der normalen Stuhlform, die nicht nur kurzzeitig, sondern über einen längeren Zeitraum beobachtet werden oder wiederholt auftreten, können auf eine Darmerkrankung hinweisen und sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Aussehen: Wie sieht Bleistiftstuhl aus?
Bleistiftstuhl kann wie ein schmales Band oder eine sehr dünne Wurst aussehen. Sein geringer Durchmesser von ungefähr einem bis zwei Zentimetern erinnert an einen Bleistift, woher auch der Name stammt.
Symptome: Welche Beschwerden treten auf?
Tritt Bleistiftstuhl nur einmalig oder kurzzeitig auf und sind keine weiteren Beschwerden mit dem Stuhlgang verbunden, ist das meist auf eine geänderte Ernährungsweise, mangelnde Flüssigkeitsaufnahme oder psychische Probleme, wie Stress, zurückzuführen. Es können aber auch Symptome gemeinsam mit dem Bleistiftstuhl auftreten, dazu gehören:
- Blähungen
- Blut oder Schleim im Stuhl
- Verlust von Körpergewicht
- Schwitzen in der Nacht
- Verstopfung und Durchfall im Wechsel
- Bauchschmerzen
- anhaltende Müdigkeit
- Fieber
- unwillkürlicher Stuhl- oder Windabgang
Falls eines dieser Symptome oder gleich mehrere zusätzlich zum Bleistiftstuhl auftreten, muss die Ursache dafür dringend ärztlich abgeklärt werden. Denn neben harmlosen Ursachen können auch schwerwiegende Darmerkrankungen, wie beispielsweise Darmkrebs, hinter dem Bleistiftstuhl stecken.
Ursachen: Was löst Bleistiftstuhl aus?
Bleistiftstuhl ist auf eine Verengung des Darmrohrs (Stenose) zurückzuführen, wodurch sich dessen Durchmesser verkleinert. Beim Stuhlgang muss der Stuhl diese Engstelle passieren. Wenn sich der Darminhalt staut, kommt es zu einer Verstopfung, die mit Schmerzen, Übelkeit und Blähungen einhergehen kann. Hält die Verstopfung über einen längeren Zeitraum an, führt diese im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss, bei dem die Darmpassage vollständig zum Erliegen kommt.
Eine Stenose mit Bleistiftstuhl kann auf eher harmlose Ursachen zurückzuführen sein. Dazu zählen beispielsweise:
- Schwangerschaften
- Einnahme bestimmter Medikamente
- ballaststoffarme Ernährung
- psychischer Stress
Auf der anderen Seite können ernsthafte Erkrankungen oder andere Einschränkungen den Darm betreffen und für eine Stenose sowie den Bleistiftstuhl verantwortlich sein. Dazu gehören:
- Darmkrebs
- Reizdarm
- Darmpolypen
- Endometriose
- Darmentzündungen
- Verwachsungen
- Hämorrhoiden
- Zöliakie
Einige dieser Auslöser und was man gegebenenfalls dagegen tun kann, stellen wir im Folgenden genauer vor.
Bleistiftstuhl durch harmlose Ursachen
In der Schwangerschaft kommt es häufig zu Darmträgheit und Verstopfung. Zu den Gründen dafür zählen der veränderte Hormonhaushalt und weniger Bewegung – vor allem am Ende der Schwangerschaft. Gleichzeitig drückt das größer werdende Kind auf den Darm und presst diesen zusammen.
Weitere eher harmlose Ursachen für Bleistiftstuhl sind die Wechseljahre oder die Einnahme von Medikamenten wie Eisentabletten, Calciumantagonisten oder Analgetika (Schmerzmitteln). In diesen Fällen hilft häufig schon eine ballaststoffreiche Ernährung und eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr, um den Verdauungsprozess zu normalisieren.
Kommt es aufgrund von Stress und durch Verspannung zu Bleistiftstuhl, können Entspannungstechniken dazu beitragen, die Verdauung in Gang zu bringen.
Bleistiftstuhl durch Darmkrebs
Bleistiftstuhl aufgrund einer Stenose kann auf bösartige Dickdarm- oder Enddarmerkrankungen hinweisen (kolorektales Karzinom). Dabei kann der Krebs direkt am Rektum beziehungsweise im Mastdarm sitzen oder im Dickdarm. Der Tumor bei Darmkrebs kann das Darmlumen (also den normalerweise mit Stuhl oder Speisebrei ausgefüllten Innenraum der Darmschlingen) so verengen, dass beim Gang auf die Toilette bleistiftförmiger Stuhl ausgeschieden wird. Darüber hinaus kann ein Tumor auch dazu führen, dass unwillkürlich Stuhl oder Darmwinde abgehen.
Bleistiftstuhl sollte immer aufmerksam beobachtet werden. Insbesondere dann, wenn er regelmäßig auftritt und Symptome wie Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Blut im Stuhl, Müdigkeit oder Bauchschmerzen hinzukommen, könnte dies ein Hinweis auf Krebs sein. Da es sich bei Darmkrebs um eine sehr ernste und lebensbedrohliche Erkrankung handelt, ist es wichtig, die auftretenden Anzeichen zeitnah durch eine*n Ärztin*Arzt abklären zu lassen.
Bleistiftstuhl bei Darmentzündungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn beeinträchtigen die Verdauung und haben auch einen Einfluss auf den Stuhlgang. Bei diesen Krankheiten kann es neben Durchfall und Bauchschmerzen auch zu Bleistiftstuhl kommen. Dann wird eine Therapie mit Medikamenten gegen Darmentzündungen oder – wenn es zu starken Beschwerden kommt – manchmal auch ein operativer Eingriff notwendig.
Das gleiche Vorgehen gilt im Falle einer Divertikulitis, bei der die Divertikel – das sind kleine Ausstülpungen der Darmwand – entzündet sind.
Bleistiftstuhl bei Reizdarm & Co.
Für eine Verengung des Enddarms und für den infolgedessen schmal verformten Stuhl können auch andere Erkrankungen des Darms wie ein Reizdarmsyndrom, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder Darmpolypen sowie Verwachsungen nach einer Darmoperation verantwortlich sein. Auch vergrößerte Hämorrhoiden können zu der veränderten Stuhlform führen.
Bei Darmbeschwerden und Schmerzen, die länger andauern, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Erfolgt eine Behandlung der Ursache, also der Erkrankung selbst – zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung, eine Operation oder Medikamente –, dann verschwindet in der Regel auch der Bleistiftstuhl.
Bleistiftstuhl und Endometriose
In manchen Fällen ist bei Frauen eine Endometriose die Ursache für den Bleistiftstuhl. Dabei befinden sich Gebärmutterschleimhautzellen auch außerhalb der Gebärmutter. Diese Zellen sind den natürlichen Hormonänderungen im Menstruationszyklus unterworfen. Sie verursachen monatlich eine kleine Blutung. Das kann im Laufe der Zeit zu Verklebungen und Verwachsungen des umgebenden Gewebes führen. Diese sogenannten Endometrioseherde können in verschiedenen Organen vorkommen, darunter auch im Enddarm. Ist dies der Fall, ist eine Stenose möglich und der Darminhalt wird als dünn verformter Stuhl ausgeschieden.
Eine Endometriose kann medikamentös oder operativ behandelt werden. Wird durch die Therapie der Endometrioseherd im Darm entfernt oder verkleinert, kann das auch einen Einfluss auf die Stuhlform haben und es kommt nicht mehr zum Bleistiftstuhl.
Die Erkrankung ist oft mit sehr starken, zyklusabhängigen Unterleibsschmerzen verbunden und häufig für einen unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich. Bei Periodenbeschwerden ungeklärter Ursache sollte daher immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen.