Zahnfüllungen: Welches Material ist das richtige?
Ein Loch im Zahn als Folge von Karies kommt bei den meisten Menschen früher oder später vor. Im Zuge der zahnärztlichen Behandlung erhält man dann eine Zahnfüllung. Oftmals wird man jedoch mit einer Vielfalt an Zahnfüllungsmaterialien konfrontiert und muss entscheiden, welches Material am besten zu einem passt. Um Ihnen eine informierte Entscheidung in Bezug auf Kosten, Haltbarkeit und Dauer der Behandlung zu ermöglichen, liefert dieser Artikel Ihnen die nötigen Informationen.
Was gibt es für Zahnfüllungen?
Es gibt verschiedene Arten von Zahnfüllungen:
- Provisorische Zahnfüllung (zum Beispiel Cavit)
- Zement (Glasionomerzement)
- Amalgam
- Kunststoff (Komposit)
- Gold
- Keramik
Darüber hinaus gibt es auch den zahnfarbenen Füllstoff Kompomer, eine Mischung aus Komposit und Zement. Er eignet sich jedoch nicht als langfristige Zahnfüllung und wird nur im Zahnhalsbereich, für provisorische Füllungen oder als Füllung für Milchzähne verwendet.
Arten von Zahnfüllungen
Unterschieden wird bei den Zahnfüllungsmaterialien zwischen:
- plastischen Füllungen, die im Mund in die richtige Form gebracht werden und im Zahn aushärten, und
- Einlagefüllungen (Inlays), die außerhalb des Mundes angefertigt und anschließend in den Zahn eingepasst und dort befestigt werden
Welches ist das beste Material?
Welches Material am besten für eine Zahnfüllung geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, für welchen Zahn die Füllung benötigt wird und wie groß die zu füllende Stelle ist. Die verschiedenen Materialien unterscheiden sich auch in Bezug auf Kosten und Haltbarkeit. Der folgende Überblick stellt die wichtigsten Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien vor.
Provisorische Zahnfüllungen, wie zum Beispiel Cavit werden im Notfall eingesetzt und sind für eine Haltbarkeit von maximal einer Woche ausgelegt, bis die endgültige Füllung gelegt wird.
Eine Zementfüllung ist etwas beständiger als Cavit, jedoch auch nicht für eine langfristige Therapie ausgelegt. Es wird oft bei Milchzähnen eingesetzt, da diese sowieso nach einiger Zeit durch die bleibenden Zähne ersetzt werden. Füllungen aus Glasionomerzement sind hell und optisch unauffällig.
Amalgam ist preiswert, hat hervorragende mechanische Eigenschaften und ist extrem belastbar. Es ist sehr passgenau, lässt sich leicht verarbeiten und hält oft mehrere Jahrzehnte. Die Nachteile sind, dass es aufgrund des enthaltenen Quecksilbers umstritten ist und dass es silbrig erscheint, also keine natürliche Zahnfarbe hat, weshalb es für Frontzähne ungeeignet ist.
Kunststoff oder Komposit ist zahnfarben und stellt unter den "weißen‘" Zahnfüllungen eine preisgünstige Lösung dar. Die Vorteile sind also die Farbe, der Preis und die relativ gute Haltbarkeit (im Durchschnitt etwa vier bis sechs Jahre, wobei auch eine kürzere oder wesentlich längere Haltbarkeit möglich ist). Die Nachteile sind allerdings, dass Passgenauigkeit, Halt und Langlebigkeit der Füllung je nach Umfang der Zahnschädigung nicht optimal sind. Die Behandlung dauert bedingt durch die vielen Arbeitsschritte relativ lange und das Material verfärbt sich mit der Zeit.
Einlagefüllungen aus Gold und Keramik
Ein Gold-Inlay besteht genaugenommen aus einer Goldlegierung und ist von den Materialeigenschaften praktisch unübertroffen. Ist das Inlay passgenau gegossen, hält es hervorragend, ist extrem stabil und somit für die viele Jahrzehnte ausgelegt. Nachteile sind, dass bei der Präparation (Fachausdruck für das Vorbereiten des Zahns auf die Füllung) des Zahns relativ viel Zahnsubstanz beschliffen werden muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Zudem fällt eine Goldfüllung ästhetisch gesehen durch die goldene Farbe auf. Durch die Wärmeleitfähigkeit von Gold kann es auch zu Empfindlichkeiten des Zahns kommen.
Ein Keramik-Inlay ist noch etwas teurer als ein Gold-Inlay. Keramik ist weiß und kann farblich genau an die Nachbarzähne angepasst werden, sodass dieses Füllungsmaterial ästhetisch die beste Lösung darstellt. Im Gegensatz zu Gold muss bei der Präparation weniger Zahnsubstanz beschliffen werden. Die Behandlung ist zahnschonender und das Material sehr gut verträglich.
Aufgrund der Starrheit des Materials kann ein Keramik-Inlay bei falscher Belastung dennoch auch mal brechen. Aufgrund dieser Tatsache ist Keramik bei Leuten, die häufig mit den Zähnen knirschen (Bruxismus) nicht empfehlenswert. Zudem ist es nicht perfekt randschließend und muss mit Kunststoff eingeklebt werden. Ein Keramik-Inlay ist also nicht so stabil und passgenau wie Gold, sollte aber bei sorgfältiger Vorgehensweise des Zahnarztes und guter Pflege durch den Patienten auch Jahre halten.
Welche Zahnfüllung ist die gesündeste?
Strenggenommen sind Zahnfüllungen nie als gesund oder gesünder zu bezeichnen, da es sich immer um körperfremdes Material handelt. Dennoch gibt es aus gesundheitlicher Sicht Unterschiede bei den einzelnen Materialien. In Bezug auf Unverträglichkeiten ist Keramik am besten geeignet, jedoch sind Unverträglichkeiten bei den anderen Materialien ebenfalls eher selten.
Aus gesundheitlicher Sicht sind Füllungen aus Amalgam zwar umstritten – doch sind sie nach aktuellem Stand der Wissenschaft auch nicht akut entfernungsbedürftig. Im Gegenteil: Sie sind oft besser als man es ihnen nachsagt.
Ist eine Zahnfüllung aus Amalgam gesundheitsschädlich?
Wer eine Amalgamfüllung im Mund hat, muss sich zunächst keine Sorgen machen. Das Quecksilber, welches Teil der Amalgamlegierung ist, liegt in gebundener Form vor und kann so nicht zu einer Quecksilbervergiftung im klassischen Sinn führen.
Dies gilt allerdings nur für eine intakte, nach den Regeln der zahnärztlichen Kunst angefertigte Füllung. Das Material ist umstritten, dennoch ist eine Gesundheitsgefährdung nicht bewiesen. Beim Einsetzen und Entfernen einer solchen Füllung kann es zu einer geringen Quecksilberbelastung kommen, sodass das Material bei Kindern unter 15 Jahren, Schwangeren oder stillenden Frauen und Menschen mit Nierenfehlfunktion nicht verwendet werden darf.
Probleme gibt es auch, wenn sich eine Amalgamfüllung und eine Goldfüllung im Mund berühren. Es kann sich ein sogenanntes Lokalelement bilden. Dabei entsteht ein Elektronenfluss zwischen den beiden Metallen, bei dem das unedlere Metall oxidiert (in diesem Fall Amalgam) und Quecksilber gelöst wird. Die edlere Goldfüllung wird dann reduziert und kann sich verfärben.
Wie viel kostet eine Zahnfüllung?
Die Kosten für ein Provisorium, eine Zement- oder Amalgamfüllung werden von der Krankenkasse vollständig als sogenannte Sachleistung gedeckt. Außerdem werden die Kosten für eine Kompositfüllung im Bereich der Frontzähne (von Eckzahn bis Eckzahn) übernommen, da Amalgam hier aus optischen Gründen nicht geeignet ist.
In allen anderen Fällen bezahlt die Krankenkasse den Betrag, den die Amalgamfüllung gekostet hätte. Der Differenzbetrag muss vom Patienten getragen werden.
Vom Patienten selbst zu zahlen sind ungefähr (je nach Größe der Füllung) folgende Kosten:
- Amalgam: 0 Euro
- Kunststoff: 20 bis 100 Euro pro Zahn
- Gold: 200 bis 500 Euro pro Zahn
- Keramik: 300 bis 600 Euro pro Zahn
Eine Sonderstellung nehmen Schwangere und Kinder beziehungsweise Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ein. Bei ihnen gilt auch eine Kunststofffüllung im Seitenzahnbereich als Sachleistung und wird von der Krankenkasse vollständig übernommen.
Wie lange dauert eine Zahnfüllung?
Bei den provisorischen Lösungen Cavit und Zement sitzt man in der Regel nur wenige Minuten auf dem Behandlungsstuhl, da das Material in einem Arbeitsschritt in den Zahn eingebracht wird und relativ schnell aushärtet.
Auch die Behandlung mit Amalgam nimmt relativ wenig Zeit in Anspruch: Nachdem die Legierung angemischt ist, lässt sie sich gut verformen und in den Zahn hineinpressen. Nach einigen Minuten härtet das Metall aus. Während des Aushärtevorgangs wird die Zahnplombe modelliert und an die Kausituation angepasst.
Wie bereits erwähnt ist beim Einsetzen von Amalgam ist eine geringe Quecksilberbelastung nicht auszuschließen. In einer zweiten Sitzung muss die Füllung dann hochglanzpoliert werden, um eine qualitativ hochwertige Oberfläche zu erzielen.
Eine Kunststofffüllung ist für den Patienten eher zeitaufwändig. Da der Kunststoff am Zahn keinen guten Halt hat, muss der Zahn vorher durch Säureätzung und ein sogenanntes Bondingverfahren vorbereitet werden. Anschließend wird der Kunststoff Schicht für Schicht aufgetragen und mit UV-Licht ausgehärtet.
Während der Behandlung muss der Zahn ständig trocken gehalten werden, was die Behandlung je nach Speichelfluss des Patienten erschweren kann. Im Anschluss wird die Kunstofffüllung direkt poliert und funktionell angepasst. Die Kompositfüllung ist innerhalb einer Sitzung vollständig eingesetzt, auch wenn der Patient etwas mehr Zeit mitbringen muss.
Wie ist der Ablauf bei Gold- und Keramikfüllungen?
Gold- und Keramik-Inlays sind zahntechnische Arbeiten, die – nach der zahnärztlichen Präparation des Zahns in der Praxis – im Labor angefertigt werden müssen. Gold wird gegossen und Keramik meistens gefräst. In der Regel muss der Patient also mit zwei Sitzungen rechnen.
In der ersten Sitzung wird der Zahn präpariert und ein Abdruck genommen. In der zweiten Sitzung (normalerweise ein paar Tage später) wird die Arbeit dann eingesetzt. Zwischen den beiden Sitzungen wird der beschliffene Zahn mit einer provisorischen Füllung verschlossen. Die Dauer der beiden Sitzungen wird jeweils nicht viel länger als eine halbe Stunde betragen. Bei einem Gold-Inlay muss der Zahn allerdings aufwändiger präpariert werden als bei einem Keramik-Inlay.
Das Keramik-Inlay wird mit einem Kunststoffkleber in den Zahn eingeklebt. Hierbei wird der Zahn vorher (ähnlich wie bei einer Kunststofffüllung) mit einem Bonding vorbereitet. Das Gold-Inlay hält durch seine Beschaffenheit bereits durch Friktion (Reibung der passgenauen Oberflächen) wird aber zusätzlich noch mit einem Zement verklebt. Bevor ein Inlay endgültig verklebt wird, muss es auf die Kaufunktion überprüft werden. Am Ende der Behandlung können nur noch kleine Veränderungen vorgenommen werden.
Die Präparation eines Zahns – unabhängig von der Art der Füllung – ist normalerweise absolut schmerzfrei, da der Zahn durch Lokalanästhesie betäubt werden kann.
Schmerzen nach Zahnfüllung – Ursachen und Tipps
Schmerzen nach einer Zahnfüllung können verschiedene Ursachen haben. War der Zahn so starkbeschädigt, dass der Zahnarzt relativ nah am Nerv präparieren musste, kann es danach zu dauerhaften Empfindlichkeiten und Schmerzen kommen. In diesem Fall sollte man unbedingt zum Zahnarzt gehen. Im schlimmsten Fall ist der Nerv irreversibel geschädigt und man muss eine Wurzelbehandlung in Erwägung ziehen.
Auch bei extremer Empfindlichkeit gegenüber Kälte oder Hitze sollte man Rat bei seinem Zahnarzt einholen.
Ist die Zahnfüllung zu hoch, führt dies zu einer Fehlbelastung des Zahnes und gegebenenfalls zu erheblichen Schmerzen. Dies fällt oft erst im Alltag auf, kann aber durch gezieltes Beschleifen des Zahnarztes schnell behoben werden.
Selbst eine optimale Zahnfüllung schützt bei schlechter Zahnhygiene nicht vor Karies. Gravierend ist es, wenn sich an den Füllungsrändern Zahnbeläge und somit Bakterien ansiedeln und unter die Füllung wandern. Es entwickelt sich dann eine Karieserkrankung unter der Füllung, welche unter Umständen zu Zahnschmerzen führen kann. Die Erkrankung kann man äußerlich nicht erkennen, deswegen sollten die Beschwerden mithilfe eines Röntgenbildes beim Zahnarzt abgeklärt werden.
Ist die Zahnfüllung rausgefallen oder abgebrochen, sollten Sie sofort Ihren Zahnarzt aufsuchen, damit er das Loch gegebenenfalls mit einem Provisorium schließen kann.
Sport nach Zahnfüllung
Treten keine Beschwerden auf, ist Sport nach einer Zahnfüllung unbedenklich, auch wenn dazu eine lokale Betäubung gesetzt wurde.