Stomatitis – Symptome & Behandlung bei Mundschleimhautentzündung
Der Mund ist den unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt, wie zum Beispiel heißen Speisen, harten Nahrungsbestandteilen oder Mikroorganismen. Um den speziellen Anforderungen gerecht zu werden, ist die Mundhöhle komplett mit Schleimhaut ausgekleidet. Wie in vielen anderen Bereichen des Körpers kann es auch im Mund zu einer Entzündung der Schleimhaut kommen. Man spricht dann von einer Stomatitis oder Mundschleimhautentzündung. Welche Ursachen stecken hinter einer Entzündung der Mundschleimhaut, welche Symptome weisen auf eine Stomatitis hin und welche Medikamente und Hausmittel können bei der Behandlung helfen?
Definition: Was ist eine Stomatitis?
Eine Stomatitis bezeichnet eine Entzündung der Mundschleimhaut. Der Begriff leitet sich dabei aus dem Griechischen ab, wobei "Stoma" den Mund und die Endung "-itis" im medizinischen Bereich eine entzündliche Erkrankung kennzeichnet.
Die Mundschleimhaut ist gut durchblutet, die Zellen teilen sich rasch und häufig. Aus diesem Grund heilen Wunden im Mundbereich auch viel schneller als in anderen Teilen des Körpers. Trotzdem kann es dort durch verschiedene Reize zu entzündlichen Veränderungen kommen.
Abgegrenzt werden Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis).
Symptome einer Stomatitis
Mögliche Symptome einer Stomatitis sind im Folgenden aufgelistet:
- Rötungen, Schwellungen, Juckreiz, Brennen und Schmerzen können besonders bei Kontakt mit heißen, sauren oder scharfen Speisen auftreten.
- Manchmal sind gelbliche Beläge zu sehen und Mundgeruch tritt auf.
- Auch vermehrte Speichelbildung (oder umgekehrt trockene Schleimhäute) und eventuell Blutungen sind unangenehme Nebenwirkungen einer Stomatitis.
- Vor allem bei kleineren Kindern kann es zu geschwollenen Lymphknoten am Hals sowie zu Fieber kommen.
- Es können auch Aphthen entstehen, also weiß belegte, schmerzhafte Defekte der Mundschleimhaut, die von einem roten Hof umgeben sind und vereinzelt oder in Gruppen auftreten.
- Bei starken Schädigungen kann es dazu kommen, dass Teile der Schleimhaut absterben. Die Folge: Die Mundschleimhaut löst sich an den betroffenen Stellen.
- Aufgrund der Schmerzen kommt es häufig zu Appetitlosigkeit. Auch Geschmacksveränderungen können im Rahmen einer Stomatitis den Appetit beeinflussen.
Ursachen einer Stomatitis
Die Ursachen einer Stomatitis sind sehr vielfältig. Meist sind Infektionen mit Bakterien, Viren oder Hefepilzen verantwortlich. Vielfach besteht zudem eine Grunderkrankung, die zur Schwächung des Immunsystems führt und damit eine Infektion erst möglich macht.
Besonders häufig ist es der Hefepilz Candida albicans, der zum Mundsoor führt. Charakteristisch dafür ist bei einer Stomatitis ein weißlicher Belag auf der Mundschleimhaut.
Auch Bakterien siedeln sich gerne an, wenn die Mundschleimhaut vorgeschädigt oder der Allgemeinzustand geschwächt ist. In der Regel handelt es sich dabei um Bakterien, die natürlicherweise im Mund vorkommen und sich dann unnatürlich vermehren.
Bei Viren führt der Erstkontakt mit dem Herpes-simplex-Virus zu einer sehr schmerzhaften Entzündung. In der Medizin spricht man dann von einer Gingivastomatitis herpetica oder auch Mundfäule (Stomatitis aphthosa). Im Lauf einer solchen Erkrankung, die meist bei Kindern auftritt, kommt es zu kleinen, schmerzhaften Bläschen in der gesamten Mundhöhle, die jucken, brennen oder spannen, begleitet von starkem Speichelfluss. Neben Herpes-Viren kommen auch Papillomaviren als Auslöser einer Stomatitis infrage.
Weitere Ursachen einer Stomatitis
Neben Infektionen existiert eine ganze Palette weiterer Ursachen für Entzündungen der Mundschleimhaut:
- allergische Reaktionen, zum Beispiel auf bestimmte Speisen, Prothesenmaterial (Kontaktallergie) oder Mundpflegemittel, aber auch Allergien gegen Medikamente (Stomatitis medicamentosa), häufig gegen Penicillin
- Plaque, Zahnstein oder Karies
- schlecht sitzende Zahnprothesen oder Zahnspangen (Prothesenstomatitis)
- Verbrennungen durch zu heiße Speisen oder Getränke
- Vitaminmangel (Vitamin A, B und C), Eisen- oder Folsäuremangel
- Vergiftungen und Schädigungen der Mundschleimhaut (Nikotin, Metalle oder Alkohol)
- trockene Mundschleimhaut (vor allem im Alter), da diese anfälliger für Infektionen ist
- Reizungen und Verletzungen (Bissverletzung durch falsches Kauen, eine zu harte Zahnbürste)
- Hormonschwankungen (Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre)
Eine Stomatitis tritt auch als Begleiterkrankung bei Haut-, Stoffwechsel- und Blutkrankheiten sowie als Nebenwirkung einer Strahlen- oder Chemotherapie bei Krebs auf.
Ist eine Stomatitis ansteckend?
Eine Stomatitis kann ansteckend sein, muss aber nicht. Die Ansteckungsgefahr ist abhängig von der Ursache. Stecken ein Pilz, Bakterien oder Viren hinter der Krankheit, ist eine Ansteckung über Speichel oder Kontakt zur infizierten Schleimhaut möglich. Bei anderen Auslösern, wie Allergien, mechanischen Reizungen oder Hormonschwankungen, ist keine Ansteckung möglich.
Ist die Ursache für die Beschwerden noch nicht bekannt, sollte die infizierte Person im Umgang mit anderen sicherheitshalber Vorsicht walten lassen. Die üblichen Hygieneregeln, wie gründliches Händewaschen und das Vermeiden von engem Körperkontakt, helfen auch hier weiter.
Diagnose einer Mundschleimhautentzündung
Die richtige Anlaufstelle bei einer Stomatitis ist entweder die hausärztliche oder aber auch die zahnärztliche Praxis. Anhand eines Gesprächs (Anamnese) wird der*die Arzt*Ärztin versuchen, möglichen Auslösern für die Beschwerden auf den Grund zu gehen. Neben den genauen Symptomen können beispielsweise die Ernährung, die Einnahme von Medikamenten oder andere vorliegende Krankheiten Hinweise auf die Ursache liefern. Anhand der Ergebnisse dieses Gesprächs wird dann die weitergehende Untersuchungsmethode gewählt.
Besteht beispielsweise der Verdacht auf einen Befall durch Pilze oder auf eine bakterielle oder virale Infektion, kann ein Abstrich der Mundschleimhaut genommen werden, um den Erreger zu bestimmen. Ein Allergietest bringt Klarheit, wenn eine Allergie als Auslöser vermutet wird. Dagegen kann ein Bluttest einen Hinweis auf mögliche Mangelerscheinungen geben. Falls durch diese Maßnahmen keine eindeutige Ursache ermittelt werden kann, wird häufig eine Gewebeprobe entnommen.
Stomatitis: Welche Behandlung gibt es?
Zur Behandlung einer Stomatitis bieten sich verschiedene Mittel aus der Apotheke an. Welche Medikamente und Hausmittel können außerdem bei Stomatitis helfen?
Stomatitis: Medikamente bei Mundschleimhautentzündung
In der Apotheke gibt es zahlreiche Präparate mit synthetischen oder pflanzlichen Wirkstoffen, die zur Behandlung einer Stomatitis eingesetzt werden können. Generell können entzündungshemmende Mittel häufig dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Viele dieser Arzneien haben zudem eine leicht betäubende Wirkung, um akute Schmerzen abzumildern. Daneben gibt es spezielle antiseptische Mittel, die desinfizierend wirken.
Ist die gesamte Mundschleimhaut oder ein großer Teil betroffen, bieten sich Sprays oder Mundspülungen zur Behandlung an. Bei kleineren Entzündungsherden sollten lokal wirkende Salben oder Gels bevorzugt werden. Das pharmazeutische Fachpersonal kann Ihnen dabei helfen, rezeptfreie Medikamente zur Behandlung auszuwählen.
Grundsätzlich gilt: Bei starken Schmerzen oder bei Beschwerden, die sich trotz Behandlung nach sieben bis zehn Tagen nicht bessern, sollte ärztlicher Rat gesucht werden, ebenso bei immer wiederkehrenden Entzündungen. Dies ist auch sinnvoll, um bei Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze deutlich gezielter die zugrundeliegende Ursache behandeln zu können. Dann kommen antimykotische, also pilzabtötende, antivirale oder antibakterielle Mittel (wie Antibiotika) zum Einsatz. Auch eventuell zugrundeliegende Erkrankungen wie Mangelerscheinungen oder Allergien können nur im Rahmen eines Arzttermins festgestellt und entsprechend behandelt werden.
Hausmittel und Tipps bei Mundschleimhautentzündung
Bei leichten Beschwerden können auch Hausmittel und bestimmte Verhaltensweisen dabei helfen, die Heilung einer Stomatitis zu unterstützen:
- Gurgeln mit abgekühltem Salbei- oder Kamillentee lindert Entzündungen (Achtung: Bei trockener Mundschleimhaut sollte auf Kamillentee verzichtet werden, da dieser zusätzlich austrocknend wirkt).
- Weiche Nahrung verhindert zusätzliche Reizung. Empfehlenswert sind beispielsweise (nicht zu heiße) Suppen und Eintöpfe oder Naturjoghurt.
- Auf scharfe, sehr heiße oder scharfkantige Speisen sowie auf Alkohol und Nikotin sollte verzichtet werden.
- Eine harte Zahnbürste sollte gegen eine weiche ausgetauscht werden. Generell hilft eine sorgfältige Mundhygiene beim Heilungsprozess (keine stark reizenden Mundspülungen verwenden).
- Es empfiehlt sich, ausreichend kühle Getränke zu trinken, insbesondere wenn die Mundschleimhäute zu trocken sind.
Stomatitis: Vorbeugung
Empfehlenswert ist immer die Vorbeugung, damit eine Stomatitis gar nicht erst entsteht. Im Mittelpunkt steht dabei die richtige Mundhygiene, also alle Maßnahmen, die Zähne, Zahnfleisch, Zunge und Mundschleimhaut gesund erhalten:
- regelmäßiges Zähneputzen und Reinigen der Zahnzwischenräume
- die regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen
- die besondere Pflege der Übergänge und Nischen zwischen natürlichen und künstlichen Zähnen, da sich dort Speisereste und Zahnbelag besonders gut ansammeln können
- ausreichendes Trinken, um der übermäßigen Ansammlung von Bakterien im Mundraum entgegenzuwirken
Risikofaktoren, insbesondere hochprozentiger Alkoholkonsum und Rauchen, sollten vermieden werden.
Stomatitis-Prophylaxe bei Zahnersatz und Schienen
Für ältere Menschen gilt: Der Zahnersatz muss regelmäßig, also zweimal täglich, gereinigt werden. Herausnehmbarer Zahnersatz sollte möglichst nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser mit einer weichen Zahnbürste gesäubert werden. Außerdem empfiehlt es sich, ihn einmal täglich in Prothesenreiniger zu baden. So lässt sich die Keimbesiedlung restlos beseitigen.
Auch der Besuch in der zahnärztlichen Praxis bleibt wichtig: Halbjährlich sollte der korrekte Sitz des Zahnersatzes überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Bei vorhandenen Druckstellen sollte umgehend ärztlicher Rat gesucht werden.
Die gleichen Hinweise gelten für Menschen, die eine Zahnspange oder eine Zahnschiene (beispielsweise eine Aufbissschiene tragen).