Behandlung von Nagelpilz am Fußzeh
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Nagelpilz behandeln – so geht's!

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 15.10.2021

Nagelpilz kann auf verschiedene Arten behandelt werden – abhängig davon, wie weit der Pilzbefall fortgeschritten ist. Bei der äußeren Behandlung kommen spezielle Nagellacke oder Tinkturen zum Einsatz. Die innere Therapie von Nagelpilz erfolgt mithilfe von Tabletten, die meist über mehrere Monate eingenommen werden müssen. Was hilft außerdem gegen Nagelpilz? Welche Medikamente zum Einsatz kommen und ob Hausmittel helfen können, erfahren Sie hier.

Nagelpilz: Behandlung erforderlich

Anders als beim Fußpilz, der mit entsprechenden Salben in relativ kurzer Zeit zu behandeln ist, braucht es beim Nagelpilz an Zehen- oder Fingernägeln oftmals viel Geduld. Auf jeden Fall gilt: Je früher die Behandlung beginnt, umso rascher zeigt sich der Erfolg.

Umgekehrt gilt auch: Ein Nagelpilz ist hartnäckig und heilt so gut wie nie von allein aus. Wird ein Nagelpilz nicht behandelt, kann sich daraus nicht nur ein Fußpilz entwickeln, sondern es kann zu Einrissen in der Haut kommen, welche die Eintrittspforte für Bakterien darstellen können – dies ist zum Beispiel eine häufige Ursache für Wundrose (Erysipel) im Bein.

Etwaig vorhandener Fußpilz sollte bei der Therapie von Nagelpilz stets mitbehandelt werden.

Äußere Therapie bei Nagelpilz

So lange die Pilzsporen nur ein bis maximal zwei Nägel befallen haben und höchstens 50 Prozent der Nagelfläche betroffen sind, kann der Pilz noch von außen behandelt werden (lokale Therapie). Dafür stehen spezielle Pilz-Nagellacke (wasserlöslich oder wasserfest) oder Sets mit Cremes, Salben und Tinkturen (beispielsweise mit den Wirkstoffen Bifonazol, Amorolfin oder Ciclopirox) zur Verfügung. Als wirkungsvollstes Mittel gegen Nagelpilz gelten üblicherweise wasserlösliche Nagellacke mit dem Wirkstoff Ciclopirox.

Diese antimykotischen (pilztötenden) Präparate können verschrieben werden, man erhält sie aber auch rezeptfrei in der Apotheke. Ist der Erreger bekannt, kann gezielt das passende Antimykotikum ausgewählt werden, ansonsten wird ein Breitspektrum-Mittel verwendet.

Wichtig ist, tatsächlich ein Präparat gegen Nagelpilz zu wählen, da herkömmliche Pilzsalben das harte Nagelmaterial nicht bis zum Grund durchdringen. Oftmals enthalten die Präparate Harnstoff oder Kalium jodatum, um die befallenen Nagelschichten zu entfernen, sodass das Antimykotikum besser eindringen kann – denn mitunter sitzt der Pilz in luftgefüllten Hohlräumen zwischen den Nagelschichten.

Bekannte Produkte gegen Nagelpilz sind beispielsweise Canesten®, Loceryl® oder Ciclopoli®.

Tipps zur äußerlichen Behandlung

Beachten Sie bei der Anwendung der Pilzmittel zur äußeren Behandlung unbedingt folgende Hinweise:

  • Bevor der Nagellack oder die Tinktur aufgetragen wird, sollten die Nägel kurz geschnitten und mit einer Feile aufgeraut werden, dann kann sich das pilztötende Mittel gut im Nagel verteilen.
  • Damit die Pilze nicht nachwachsen, ist es wichtig, das Mittel konsequent nach der Packungsanleitung aufzutragen. Je nach Präparat zum Beispiel zunächst jeden zweiten Tag, dann etwa ein- bis zweimal wöchentlich.
  • Mitunter sind zusätzliche Hand- oder Fußbäder empfehlenswert, um den Nagel aufzuweichen – vergessen Sie nicht, sich hinterher gründlich abzutrocknen.
  • Nach einer gewissen Einwirkzeit der Pilzmittel können die infizierten Nagelbestandteile mit einem Spatel abgetragen oder abgefeilt werden. Denken Sie daran, dass die entfernten Nagelteile infektiös sein können und verwenden Sie Einmalfeilen.

Innere Therapie bei Nagelpilz

Wenn die Pilzsporen bereits in das Nagelbett vorgedrungen sind, wird auch der nachwachsende Nagel immer wieder von Neuem infiziert. In diesem Fall hilft nur eine zusätzliche medikamentöse Behandlung mit Tabletten. Dies wird auch als systemische Therapie bezeichnet.

Der pilztötende Wirkstoff erreicht die Sporen dann über die Blutbahn und lagert sich in das Nagelbett ein. Wirkstoffe dieser antimykotischen Tabletten zur inneren Behandlung sind beispielsweise Terbinafin, Fluconazol, Itraconazol oder Griseofulvin. Letzterer wird jedoch nur noch selten eingesetzt, da andere Wirkstoffe eine höhere Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen vorweisen können.

Eine medikamentöse Behandlung muss ärztlich verordnet werden. Das verschriebene Medikament muss so lange eingenommen werden, bis die Nägel gesund nachgewachsen sind. Und das braucht Zeit, da ein Nagel nur langsam nachwächst.

Dauer der Behandlung von Nagelpilz

Die Dauer der Therapie bei Nagelpilz ist abhängig von der Art der Behandlung und davon, welche Nägel befallen sind:

  • Mit mindestens drei Monaten Therapie muss man bei einer Tabletteneinnahme rechnen.
  • Mit einem Pilz-Nagellack kann die Therapie etwa sechs Monate, bei starkem Befall aber auch schon mal ein Jahr und länger in Anspruch nehmen.
  • An den Fingernägeln schreitet die Heilung etwas schneller voran und ein Erfolg zeigt sich in der Regel schon nach etwa drei Monaten.

Laser gegen Nagelpilz

Ist die Behandlung mit Tabletten nicht wirksam oder nicht möglich (zum Beispiel aufgrund einer Schwangerschaft), kommt mitunter auch Laser zum Einsatz, um Nagelpilz zu bekämpfen. Hierbei handelt es sich um eine recht neue Behandlungsform bei Nagelpilz, die auch zu den lokalen Therapien zu zählen ist. Der Laser soll dabei durch den Nagel hindurch dringen und die Pilze abtöten.

Diese Behandlung gilt als eine schnelle Methode, Nagelpilz zu bekämpfen. Sie erfordert mehrere Sitzungen und wird zurzeit noch von wenigen Hautärzten durchgeführt. Auch werden die Kosten der Pulslaser-Behandlung bislang noch nicht durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Hinzu kommt, dass die Studienlage zu dieser Methode derzeit noch unklar ist.

Hausmittel gegen Nagelpilz?

Über Hausmittel gegen Nagelpilz kursieren viele Gerüchte. So sollen beispielsweise das Einreiben der Nägel mit Apfelessig, Essigessenz, Zitrone, Zahnpasta, Lavendelöl, Teebaumöl, Thymianöl oder Backpulver helfen, den Pilz loszuwerden. Auch wenn die Behandlung mit natürlichen Mitteln verlockend scheint und zumindest einige ätherische Öle wie Teebaumöl eine pilzabtötende Wirkung haben: Ihre Wirkung gegen Nagelpilz ist nicht nachgewiesen.

Es besteht die Gefahr, dass durch Behandlungsversuche mit Hausmitteln eine wirksame Behandlung mit Medikamenten hinausgezögert wird – was die Therapie später umso langwieriger werden lässt. Auch können Hausmittel sogar einen gegenteiligen Effekt haben, etwa wenn Fußbäder oder das Einreiben mit Kokosöl dazu beitragen, ein feuchtwarmes Klima zu schaffen, in dem sich ein Nagelpilz besonders gut ausbreiten kann. Zu bedenken ist auch, dass Hausmittel in der Regel nicht in die tiefen Schichten des Nagels eindringen können, in denen sich Nagelpilze gerne festsetzen.

Hausmittel sollten daher höchstens unterstützend und nur nach Absprache mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin verwendet werden.

9 Tipps zur Vorbeugung und Behandlung

Auch wenn die Anwendung von Hausmitteln nicht als ratsam gilt, können Sie neben dem Einsatz von Medikamenten doch einiges tun, um Nagelpilz selbst zu bekämpfen. Folgende Tipps können helfen, einen Nagelpilz loszuwerden oder einer Nagelpilzinfektion vorzubeugen:

  1. Trocknen Sie sich nach dem Schwimmen oder Duschen sorgfältig die Füße ab – besonders die Zehenzwischenräume.
  2. Tragen Sie in öffentlichen Räumen Bade- beziehungsweise Hausschuhe.
  3. Verwenden Sie Socken und Schuhe aus natürlichen, atmungsaktiven Materialien und gönnen Sie Ihren Füßen häufig frische Luft.
  4. Führen Sie regelmäßig Wechselfußbäder durch – diese fördern die Durchblutung von Zehen und Nägeln.
  5. Massieren Sie anschließend einmal pro Woche Ihre Füße und Nägel mit einem Thymian- oder Teebaumöl – dies wirkt Entzündungen entgegen.
  6. Wechseln Sie Ihre Handtücher mindestens einmal wöchentlich. Haben Sie bereits einen Nagelpilz, benutzen Sie für die Füße ein extra Handtuch und wechseln Sie dieses täglich.
  7. Begleitend zur Nagelpilz-Behandlung sollten die Schuhe mit geeignetem Schuhspray desinfiziert werden, da Pilze im feuchtwarmen Milieu der Schuhe ideale Lebensbedingungen finden. Auch Badematten, Socken, Bettwäsche und Handtücher müssen desinfiziert beziehungsweise bei mindestens 60 °C gewaschen werden.
  8. Ist ein Nagelpilz bereits vorhanden, desinfizieren Sie nach jeder Fuß- und Nagelpflege die verwendeten Geräte (Nagelschere, Nagelfeile etc.) und waschen Sie sich nach jedem Kontakt mit dem befallenen Nagel gründlich die Hände.
  9. Sind Ihre Füße mit Nagelpilz infiziert, sollten Sie auch zu Hause nicht barfuß laufen, um die Pilze nicht zu verbreiten und möglicherweise andere anzustecken.
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