Medikamente zum Einschlafen – wenn Schäfchen zählen nichts hilft
Es gibt unzählige Mittel, die einen besseren Schlaf fördern sollen: Aber welche Methoden wirken tatsächlich? Schäfchen zählen, ein Glas Bier als Schlummertrunk oder zum Einschlafen Fernsehen – jeder hat schon den ein oder anderen althergebrachten Trick versucht, um besser einzuschlafen. Häufig allerdings ohne Erfolg. Und das ist kein Wunder, wissen Schlafforscher heutzutage. Denn viele Methoden bewirken geradezu das Gegenteil: So regt Fernsehen meist eher auf als zu beruhigen. Alkohol hilft zwar zunächst rasch einzuschlafen, sorgt aber andererseits für einen weniger erholsamen Schlaf. Und Schäfchenzählen ist ein guter Ansatz, lenkt aber meist zu wenig ab, um wirklich zum Abschalten zu führen. Besser könnte das Ganze übrigens funktionieren, wenn man etwa in Siebenerschritten zählt, meinen Experten.
Natürliche Tricks als Einschlafhilfe
Doch es gibt auch Schlummermittel, die wirklich helfen können. Dazu gehört beispielsweise die gute alte Milch mit Honig: In ihr steckt die Aminosäure Tryptophan, aus der sich der schlaffördernde Botenstoff Serotonin bildet. Der Honig sorgt für eine raschere Aufnahme ins Blut.
Auch Musik hat sich bewährt. Sie sollte ruhig sein und in erster Linie dem Zuhörer gefallen. Wichtig ist außerdem, dass man sich auf das Stück konzentriert und so das Gedankenkarussell im Kopf stoppt.
Eine andere Art der Einschlafmusik haben Wissenschaftler der Universität Köln untersucht und als wirksam befunden. Es handelt sich um Klänge eines bestimmten Wellenbereichs, der dem des Tiefschlafs entspricht. Die meditativen Töne laufen kaum hörbar die ganze Nacht hindurch und sollen so die Schlafdauer verlängern. Entsprechende CDs (Somnia) sind in Apotheken erhältlich.
Den Nutzen von Lichttherapie bestätigen Experten besonders bei Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus – zum Beispiel bei Schichtarbeitern. Zu den weiteren alternativen Methoden, die bei Schlafstörungen helfen können, gehören die Hypnose, die Akupunktur und die Akupressur.
Pflanzliche Mittel zum Einschlafen
Eine oftmals einfachere und schnellere Möglichkeit, einen ruhigen Schlaf zu finden, stellen Präparate aus der Apotheke dar. Pflanzliche Präparate helfen oft sehr gut. Zu den wichtigsten Heilpflanzen zählen:
- Baldrian
- Passionsblume
- Hopfen
- Melisse
Diese können als Einzel- oder Kombinationspräparate eingesetzt werden. Bei einer einfachen Einschlafstörung hilft häufig der Baldrian alleine. Kommt eine nervöse Unruhe hinzu, können Kombinationen sinnvoll.
Das Besondere an den Heilpflanzen ist, dass sie das Einschlafen nur fördern, wenn man ohnehin müde ist. Tagsüber haben sie eher eine beruhigende Funktion.
Ein weiterer Vorteil der Präparate: Sie zeigen normalerweise keinerlei Nebenwirkungen. Nur bei sehr wenigen Personen treten Allergien auf oder kommt es zu Magendrücken. Letzterem kann leicht vorbeugt werden, indem die Mittel nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Eine Gewöhnung tritt bei den Heilpflanzen nicht ein, sodass sie theoretisch dauerhaft genommen werden können. Dennoch sollte ab und zu eine Pause eingelegt werden. In vielen Fällen stellt sich nämlich heraus, dass der Betroffene auch ohne Schlummerhilfe wieder zur Ruhe findet.
Medikamente zum Einschlafen
Schneller wirksam sind synthetische Antihistaminika mit den Wirkstoffen Diphenhydramin oder Doxylamin. Diese Präparate werden besonders bei akuten Schlafstörungen empfohlen, das heißt, wenn jemand aufgrund von Reisefieber oder Prüfungsangst kurzfristig Hilfe benötigt. Ebenfalls sind die Mittel angezeigt, wenn Patienten mit hartnäckigeren Schlafstörungen zu kämpfen haben und unter akuter Erschöpfung leiden.
Sie können in diesen Fällen etwa zwei bis drei Wochen eingenommen werden. Länger sollten sie jedoch nicht am Stück zum Einsatz kommen, da ein Gewöhnungseffekt eintritt und sie nicht mehr so gut wirken. Wichtig ist es außerdem, eine Schlafdauer von acht bis zehn Stunden einzuplanen, da es sonst zu einem sogenannten Hangover kommen kann, die Medikamente also noch am Morgen danach ihre Wirkung zeigten. Die Gefahr einer morgendlichen Schläfrigkeit ist bei Diphenhydramin-Präparaten jedoch geringer.
Achtung Nebenwirkungen
Bei starken Belastungssituationen wie einem Todesfall in der Familie oder anderen traumatischen Erlebnissen werden häufig auch vom Arzt Schlaftabletten verschrieben. Diese gehören in der Regel zur Familie der Benzodiazepine. Die Präparate wirken äußerst zuverlässig und zusätzlich leicht stimmungsaufhellend.
Sie erzeugen aber bei Dauergebrauch eine körperliche Abhängigkeit, die mit Entzugserscheinungen beim Absetzen einhergehen. Diese können sogar die Schlafprobleme verstärken. Daher ist es besonders wichtig, die Dosierungsanweisung und die empfohlene Dauer der Einnahme zu beachten. Wer entsprechende Produkte bereits länger einnimmt, sollte unbedingt zusammen mit dem Arzt versuchen, die Dosierung langsam zu reduzieren.
Ibuprofen zum Einschlafen?
Hin und wieder hört man die Empfehlung, Ibuprofen zum Einschlafen zu verwenden. Dieses Mittel ist jedoch ein Schmerzmittel und gilt nicht als schlaffördernd. Ganz im Gegenteil: Zu den möglichen Nebenwirkungen von Ibuprofen können auch Schlafstörungen gehören.
Leidet man hingegen an Schmerzen, können diese das Einschlafen erschweren. Dann kann ein Schmerzmittel mitunter helfen, die Schmerzen zu lindern und so eine ruhige Nacht zu verbringen. Diese Entscheidung sollte jedoch am besten nach Rücksprache mit einem Arzt getroffen werden.