Frau mit schnarchendem Mann hält Kissen über Ohren
© iStock.com/AntonioGuillem

Schnarchen verhindern – was hilft?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.04.2022

Schnarchen entsteht meist durch eine Verengung der oberen Atemwege. Hinter einer solchen Verengung können verschiedene – meist harmlose – Ursachen stecken. Gefährlich ist Schnarchen nur, wenn es während der Nacht zu Atemaussetzern kommt. In einem solchen Fall spricht man von einer Schlafapnoe. Diese schwere Form des Schnarchens sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Harmloses Schnarchen können Sie dagegen selbst durch verschiedene Mittel und Maßnahmen – etwa die richtige Schlafposition oder ein Nasenpflaster – verhindern. Lesen Sie hier, was man gegen Schnarchen tun kann.

Schnarchen als häufiges Problem

Schnarchen, in der Medizin Rhonchopathie genannt, ist ein Phänomen, das relativ häufig auftritt – vor allem mit zunehmendem Alter schnarchen immer mehr Menschen. Am höchsten ist der Anteil der Schnarchenden im Alter von 50 bis 59 Jahren, aber circa 30 Prozent der Menschen schnarchen auch schon in jüngerem Alter. Während bei vielen Personen die Schnarchgeräusche relativ leise sind, sind sie in einigen Fällen sehr laut und störend. So ist im Guinness-Buch der Rekorde eine Schnarch-Lautstärke von 93 Dezibel vermerkt. Das entspricht in etwa der Geräuschkulisse einer vielbefahrenen Autobahn.

Dass Männer häufiger schnarchen als Frauen, ist übrigens nicht belegt: Zahlen, die dies vermuten lassen, stammen häufig aus Umfragen. Diese könnten jedoch dadurch verfälscht sein, dass Frauen eher dazu neigen, ihr Schnarchen zu leugnen. Zudem wachen Frauen von Geräuschen schneller auf als Männer. Sie bemerken es also häufiger, wenn ihr Partner nachts schnarcht.

Diese Tipps helfen gegen Schnarchen!

Ursachen von Schnarchen

Im Schlaf kommt es zu einer Entspannung der Atemmuskulatur. Sind die Muskeln erschlafft, können sie durch den Luftstrom beim Ein- und Ausatmen zum Schwingen gebracht werden. Betroffen davon sind häufig das Zäpfchen und das Gaumensegel, in seltenen Fällen auch der Rachen und der Zungengrund. Die Geräusche, die durch das Vibrieren der Muskulatur entstehen, werden als Schnarchen bezeichnet.

Häufig wird das Schnarchen durch eine Verengung der oberen Atemwege hervorgerufen. Denn infolgedessen, steigt die Strömungsgeschwindigkeit der eingeatmeten Luft – der Druck im Rachenraum sinkt. Dadurch wird das Vibrieren der erschlafften Muskulatur begünstigt.

Für eine Verengung der oberen Atemwege gibt es verschiedene Ursachen:

Ist Schnarchen gesundheitsschädlich?

Gelegentliches, normales Schnarchen (auch primäres Schnarchen genannt), bei dem die Luft problemlos in die Lunge gelangt, ist an sich nicht gesundheitsschädlich. Auch die eigene Schlafqualität leidet meistens nicht. Allerdings kann die verstärkte Mundatmung zu Beschwerden wie häufigem Zahnfleischbluten, Halsschmerzen, einem trockenen Mund oder Sodbrennen führen.

Anders verhält es sich, wenn das Schnarchen Symptom einer Schlafapnoe ist. Dabei setzt nachts die Atmung zeitweise aus, weshalb eine Schlafapnoe unbehandelt durchaus schwerwiegende gesundheitliche Folgen mit sich bringen kann.

Auch die dauerhafte Verengung der Atemwege, bei der die Atmung nicht aussetzt, aber behindert ist, kann Beschwerden verursachen. Man spricht dann vom sogenannten "Upper Airway Resistance Syndrom". Als Resultat kann es zu Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten kommen.

Schnarchen als Zeichen für gefährliche Schlafapnoe

Bei der sogenannten Schlafapnoe handelt es sich um ein ausgeprägtes Schnarchen, das mit wiederkehrenden Atemstillständen einhergehen kann. Diese können 30 Sekunden oder sogar noch länger anhalten. Bemerkt man beim schnarchenden Gegenüber Atemaussetzer oder unwillkürliches nach Luft schnappen, sollte man die betroffene Person darauf in jedem Fall aufmerksam machen, damit diese ärztlichen Rat einholen kann.

Durch die Verschlechterung der Qualität des Schlafes und die kurzzeitige Unterversorgung mit Sauerstoff kann es zu Symptomen wie Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit, Nervosität und Konzentrationsstörungen kommen. Studien deuten zudem darauf hin, dass das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Dies hängt damit zusammen, dass durch den Sauerstoffmangel während der Nacht im Körper eine erhebliche Stressreaktion ausgelöst wird. Weitere Informationen zum Thema Schlafapnoe finden Sie hier.

Schnarchen verhindern – 6 Tipps und Hausmittel

Tritt Schnarchen nur kurzfristig – beispielsweise im Rahmen einer Erkältung – auf, ist keine Behandlung nötig. Wenn Sie jedoch regelmäßig schnarchen und dadurch die Nachtruhe Ihres Gegenübers stören, ist es sinnvoll, etwas gegen das Schnarchen zu tun.

Wir verraten Ihnen einige einfache Tipps und Hausmittel, mit denen Sie Schnarchen verhindern können:

  1. Besonders häufig wird in Rückenlage geschnarcht. Versuchen Sie deswegen, auf der Seite oder auf dem Bauch zu schlafen. Die Seitenlage ist besser für Nacken und Rücken. Eine Veränderung der Schlafposition können Sie durch das Einnähen von Tennisbällen in den Schlafanzug oder durch das Tragen einer Schlafweste oder ähnlichen Hilfsmitteln unterstützen.
  2. Verzichten Sie auf Alkohol, Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Muskelrelaxantien, da diese für eine zusätzliche Entspannung der Atemmuskulatur sorgen und so das Schnarchen begünstigen.
  3. Wenn Sie übergewichtig sind, versuchen Sie, Ihr Gewicht zu reduzieren. Dadurch gehen die Fettablagerungen an Hals und Rachen zurück und die Atemwege werden weniger blockiert.
  4. Liegt eine Erkältung vor, kann abschwellendes Nasenspray dazu beitragen, das Schnarchen zu reduzieren und für einen erholsameren Schlaf zu sorgen. Nasenspray sollte jedoch maximal für eine Woche angewendet werden, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden.
  5. Bei allergischem Schnupfen aufgrund einer Hausstaubmilbenallergie ist die Verwendung von speziellen Allergieüberzügen empfehlenswert, um die Beschwerden zu verringern. Auch die Einnahme von Antihistaminika oder die Anwendung von kortisonhaltigem Nasenspray kann beispielsweise bei Heuschnupfen helfen, die Schwellung in der Nase zu reduzieren.
  6. Nasenspülungen und Gurgeln mit Wasser vor dem Schlafengehen können helfen, Nasen- und Rachenraum von Schleim, allergieauslösenden Stoffen und Viren oder Bakterien zu befreien. Auch eine zu trockene Nasenschleimhaut wird dadurch befeuchtet. So werden die Atemwege freier und das Schnarchen wird unwahrscheinlicher.

Was tun gegen Schnarchen? Ärztlichen Untersuchungen

Führen unsere Erste-Hilfe-Tipps nicht zu einer Verbesserung des Schnarchens, sollten Sie sich über weitere Behandlungsmöglichkeiten informieren. Am besten holen Sie sich Rat bei einer Hals-Nasen-Ohrenarzt-Praxis, um das für die persönliche Situation beste Hilfsmittel zu finden und mehr über verschiedene Behandlungsmethoden zu erfahren. Gegebenenfalls kann auch eine kieferorthopädische oder zahnmedizinische Bewertung notwendig sein – beispielsweise, wenn Kieferfehlstellungen das Schnarchen auslösen.

In der HNO-Praxis werden die Atemwege untersucht. So kann festgestellt werden, ob beispielsweise eine Nasenscheidewandverkrümmung oder eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung die Nasenatmung behindert und so die Ursache für das Schnarchen darstellt. Auch ein Allergietest kann stattfinden, sofern ein allergisch bedingter Schnupfen als Auslöser infrage kommt. Gegebenenfalls erfolgt an der Nase eine Messung des Atemwegwiderstands (Rhinomanometrie).

Besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe mit nächtlichen Atemaussetzern, kann zudem eine sogenannte respiratorische Polygraphie durchgeführt werden. Dazu erhält die betroffene Person ein Messgerät, das ähnlich wie ein Langzeit-EKG angelegt wird. Es misst über Nacht die Sauerstoffsättigung im Blut, die Herzfrequenz, Schnarchgeräusche sowie die Atemströmung und die Atembewegung. Weisen die Daten auf eine Schlafapnoe hin, kann der Befund gegebenenfalls noch einmal im Schlaflabor überprüft werden. Mittel zur Behandlung einer Schlafapnoe sind beispielsweise spezielle Atemmasken (CPAP-Masken) oder Zungenschrittmacher.

Weitere Mittel gegen Schnarchen

Liegt keine Schlafapnoe vor, können nach ärztlicher Rücksprache passende Mittel ausprobiert werden, mit denen die betroffene Person das Schnarchen stoppen oder zumindest mildern kann. Eine Auswahl finden Sie im Folgenden.

Nasenpflaster

Probieren Sie, das Schnarchen mit Nasenpflastern aus der Apotheke einzudämmen. Die Pflaster weiten die Nasenflügel und erleichtern dadurch die Atmung. Besonders empfehlenswert sind sie, wenn ein Schnupfen die Ursache des Schnarchens darstellt.

Nasenklammer

Eine Nasenklammer wird in den vorderen Teil der Nase eingesetzt und spreizt die Nasenflügel, um so eine bessere Atmung zu ermöglichen. Sie ist aus Silikon und U-förmig, mit kleinen Kugeln an beiden Enden. Die Nasenklammmer wird häufig auch als Nasenspreizer bezeichnet.

Anti-Schnarch-Band oder Anti-Schnarch-Gurt

Schnarchen Sie mit offenem Mund, kann ein Anti-Schnarch-Band hilfreich sein. Dabei wird der Unterkiefer mithilfe eines elastischen Gurtes so fixiert, dass der Mund nachts zugehalten wird.

Für diejenigen, die insbesondere in Rückenlage schnarchen, kann eine Anti-Schnarch-Bandage beziehungsweise ein Anti-Schnarch-Gurt ein Mittel sein, um das Schnarchen zu reduzieren. Die Bandage wird um den Oberkörper gelegt und fixiert. Ein eingenähtes Kissen am Rücken verhindert, dass sich der*die Träger*in in Rückenlage dreht. Ähnliche Produkte sind beispielsweise Anti-Schnarch-Westen oder -Rucksäcke.

Mundvorhofplatte

Die Verwendung einer Mundvorhofplatte, auch Schnarchschnuller genannt, soll die Mundatmung verhindern. Diese wird zwischen die Lippen und die Frontzähne gesetzt. Sie ist mit einer Druckanzeige ausgestattet, die Informationen über den richtigen Sitz der Platte gibt.

Durch den Einsatz der Vorhofplatte wird die Atmung durch den Mund unterdrückt. Zudem wird die Zunge gegen die Frontzähne gepresst, wodurch die Atemwege geöffnet werden. Gelingt es, sich die neue Zungenstellung anzutrainieren, kann nach einer gewissen Zeit auch auf das Einsetzen der Mundvorhofplatte verzichtet werden.

Ist die Nasenatmung dauerhaft eingeschränkt, beispielsweise bei einer verkrümmten Nasenscheidewand, sollte die Anwendung einer Mundvorhofplatte aber in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

Schnarchschiene (Unterkieferprotrusionsschiene)

Eine Unterkieferprotrusionsschiene (UKPS), auch Schnarchschiene genannt, wird angewendet, wenn die Zunge nachts im Mund zurückfällt und damit die Atemwege verengt. Sie schiebt den Unterkiefer und damit auch die Zunge leicht nach vorne. Dadurch kann diese nicht zurückfallen.

Die Schnarchschiene besteht aus zwei Teilen: einer Schiene für den Ober- und einer für den Unterkiefer. Diese sind durch ein kleines Gelenk seitlich miteinander verbunden, sodass der Kiefer in einer guten Position gehalten werden kann. Die Kieferprotrusionsschiene wird durch einen Kieferabdruck individuell angerfertigt. Sie muss nachts dauerhaft getragen werden.

Gaumenspange

Eine Gaumenspange sorgt dafür, dass das Gaumensegel fixiert wird. Durch die Spange wird verhindert, dass sich der Luftkanal hinter dem Gaumensegel schließen kann. Die Luft kann somit während des Schlafens die Atemwege widerstandslos passieren und die Entstehung der Schnarchgeräusche wird verhindert.

OP als letzte Möglichkeit, um Schnarchen zu stoppen

Schnarchen lässt sich teilweise auch durch eine Operation beheben. Allerdings ist eine Operation nicht immer erfolgreich – deswegen sollte sie immer nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Lassen Sie sich vor der OP außerdem ausführlich über Risiken und Nebenwirkungen des Eingriffs informieren.

Teilweise kann es durch operative Eingriffe nämlich zu Verletzungen an Gaumen, Zähnen, Zäpfchen und Zunge sowie zu unangenehmen Narben kommen. In einigen Fällen kann es auch passieren, dass Betroffene nach einer Schnarch-OP Probleme beim Schlucken oder Sprechen haben.

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über einige gängige OP-Verfahren:

  • Operationen an der Nase: Stecken beispielsweise Polypen oder eine verkrümmte Nasenscheidewand hinter dem Schnarchen, können diese Problematiken in der Regel relativ einfach operativ behoben werden.
  • Kiefervorverlagerung: Eine operative Vorverlagerung des Kiefers wird durchgeführt, wenn der Unterkiefer zu weit hinten liegt oder zu klein ist. Damit wird die Durchlässigkeit der Atemwege erhöht.
  • Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP-Verfahren): Bei diesem Eingriff werden der Gaumen und die Schleimhaut des Rachens gestrafft und das Zäpfchen teilweise entfernt. Heutzutage wird meist zu schonenderen Verfahren wie der Laser-assistierten Uvula-Palato-Plastik geraten.
  • Radiofrequenztherapie: Bei dieser Methode wird überschüssiges Gewebe aus dem Nasen- und Rachenbereich durch hochdosierte Radiowellen verödet. Eine alternative Methode mit ähnlicher Funktionsweise ist die Lasertherapie.