Mann mit Rhinitis (Schnupfen)
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Rhinitis: Symptome, Formen und was hilft?

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.11.2024

Eine Rhinitis – im allgemeinen Sprachgebrauch auch Schnupfen genannt – ist in den meisten Fällen eine harmlose Erkrankung, kann jedoch auch Komplikationen nach sich ziehen. Es gibt verschiedene Formen von Rhinitis, die unterschiedliche Ursachen haben und auch dementsprechend behandelt werden sollten. Von chronischer und allergischer Rhinitis über vasomotorische Rhinitis bis hin zu Rhinitis sicca – dieser Artikel zeigt, wie Sie die unterschiedlichen Formen einer Rhinitis erkennen können, welche Ursachen jeweils dahinterstecken, wie man die verschiedenen Arten am besten behandelt und wann eine ärztliche Behandlung ratsam ist.

Rhinitis-Definition: Was genau ist Schnupfen?

Bei Erkältungen kommt es häufig zu Schnupfen. Dieser wird meistens durch Viren ausgelöst, die über die Atemluft in die Atemwege beziehungsweise in die Nase gelangen. Setzen sich die Erreger dort fest, kommt es zu einer Entzündung der Nasenschleimhäute. Diese schwillt an und die Nasenatmung wird in der Folge behindert. Diese Form der Rhinitis bezeichnet man als infektiöse Rhinitis.

Zunächst ist das Nasensekret dünnflüssig und die Nase läuft. Im weiteren Verlauf kommt es zur vermehrten Produktion von zähflüssigem Schleim, welcher die Nasenatmung erheblich einschränkt – die Nase ist verstopft. Häufig kommt es auch zu einer Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis, während bei einer Rhinitis nur die Nasenschleimhaut betroffen ist) sowie des Rachens (Pharyngitis).

Ein einfacher Schnupfen dauert in der Regel etwa eine Woche und die Symptome beschränken sich in erster Linie auf die Nase.

Was kann man gegen eine Rhinitis machen?

Bei einer infektiösen Rhinitis können neben pflanzlichen Präparaten und klassischen Hausmitteln, wie Dampfbädern, Nasenduschen oder Zwiebeln, auch der (zeitlich begrenzte) Einsatz von abschwellendem Nasenspray oder schleimlösenden Medikamenten helfen. Umfassende Tipps zur Behandlung von Schnupfen finden Sie hier.

Was steckt hinter gelbem Nasensekret?

Was ist eine chronische Rhinitis?

Läuft die Nase über einen längeren Zeitraum oder ist sie ständig verstopft, kann es sich um eine chronische Entzündung der Nasenschleimhäute handeln. Häufig kommt es bei einer chronischen Rhinitis gleichzeitig zu einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Man spricht dann von einer chronischen Rhinosinusitis. Davon sind in erster Linie Erwachsene betroffen.

Die Ursachen für eine chronische Rhinitis können Infektionen, aber auch allergische Reaktionen sein. Je nach Ursache helfen unterschiedliche Mittel gegen eine chronische Rhinitis. Welche Formen der allergischen und nicht-allergischen Rhinitis zu dauerhaften Beschwerden führen können, lesen Sie im Folgenden.

Was tun bei allergischer Rhinitis (Rhinitis allergica)?

Bei einer allergischen Rhinitis werden die Beschwerden, wie der Name schon sagt, durch eine allergische Reaktion ausgelöst. Durch eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe (beispielsweise auf Pollen bei Heuschnupfen oder den Kot von Hausstaubmilben) kommt es zu einer Entzündung und Schwellung der Nasenschleimhäute. Tritt die Allergie ganzjährig auf, spricht man von einer perennialen Rhinitis.

Symptome einer allergischen Rhinitis sind unter anderem:

Durch die allergische Reaktion kann es zudem zu Müdigkeit, juckenden und tränenden Augen oder Husten kommen. Auch Hautreaktionen sind möglich.

Leidet man an einer allergischen Rhinitis, können Nasensprays mit Kortikosteroiden (Kortison) und Antihistaminika (antiallergische Mittel) helfen. Bei umfassenderen Symptomen können zudem Antihistaminika in Form von Tabletten eingenommen werden. Wer an starken Beschwerden leidet, sollte sich hinsichtlich einer möglichen Hyposensibilisierung beraten lassen.

Ansonsten hilft es, das Allergen nach Möglichkeit zu meiden oder Tipps zur Linderung von allergischen Reaktionen anzuwenden. Dazu gehören beispielsweise häufiges Duschen und Haarewaschen, um Pollen von Haut und Haaren zu lösen, oder das Entfernen von Teppichen oder Vorhängen bei Hausstauballergie.

Woher kommt eine trockene Rhinitis (Rhinitis sicca)?

Bei einer Rhinitis sicca, auch trockene Rhinitis genannt, kommt es zu einer verminderten Produktion von Nasensekret. Die Nasenschleimhäute werden dadurch trocken und entzünden sich.

Folgende Symptome können, neben trockenen Nasenschleimhäuten, bei einer Rhinitis sicca auftreten:

  • Krustenbildung auf der Nasenschleimhaut
  • verstopfte Nase
  • Brennen und Schmerzen in der Nase
  • Juckreiz
  • Nasenbluten (Epistaxis)
  • Niesreiz

Die Ursachen für eine Rhinitis sicca sind vielfältig. Häufige Auslöser sind mechanische Reizungen (Nasenbohren), trockene, staubige Luft, reizende Dämpfe oder Zigarettenrauch. Aber auch bestimmte Krankheitsbilder, zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, sowie Medikamente und Operationen können die Entstehung einer Rhinitis sicca begünstigen.

Will man die trockene Rhinitis behandeln, sollte man zunächst die Ursache identifizieren und nach Möglichkeit meiden. Zudem sollten die Nasenschleimhäute befeuchtet werden. Dazu kann man beispielsweise pflegende Meerwasser-Nasensprays, spezielle Nasensalben oder auch eine Nasendusche nutzen. Verzichten sollte man dagegen unbedingt auf abschwellende Nasensprays, da diese die Schleimhäute noch mehr austrocknen.

Rhinitis atrophicans: Symptome und Therapie

Eine Rhinitis atrophicans (atrophische Rhinitis) bezeichnet eine Rückbildung beziehungsweise einen Schwund (Atrophie) der Nasenschleimhäute. Man unterscheidet die primäre und die sekundäre Rhinitis atrophicans. Letztere wird auch als "Empty-Nose-Syndrom" (empty nose bedeutet übersetzt "leere Nase") bezeichnet.

Im Rahmen einer Rhinitis atrophicans kommt es durch den Rückgang der Nasenschleimhaut zu einer Vergrößerung der Nasenhöhle, wodurch die eingeatmete Luft in der Nase stärker verwirbelt wird. In der Folge trocknet das Naseninnere stark aus.

Während bei der primären Form die Auslöser in der Regel nicht bekannt sind (vermutet werden genetische Ursachen), wird die sekundäre Rhinitis atrophicans von Faktoren wie Operationen, nasalem Drogenmissbrauch (zum Beispiel von Kokain) oder der übermäßigen Nutzung von abschwellenden Nasensprays verursacht.

Folgende Symptome können bei einer Rhinitis atrophicans auftreten:

  • Rückbildung der Nasenschleimhäute
  • trockene Nase
  • Bildung von Krusten und Borken in der Nase
  • gestörter Transport von Nasensekret
  • Störung des Geruchssinns
  • Kopfschmerzen

Die Heilung einer Rhinitis atrophicans ist meist nicht möglich, da sich die bereits entstandenen Schäden nicht mehr beheben lassen.

Die Symptome können jedoch durch die regelmäßige Befeuchtung der Nase, beispielsweise durch pflegende Sprays, Nasenöle oder -salben, gelindert werden. Bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion, bei der es beispielsweise zu Rötungen der Haut oder der Bildung von Pickeln im Nasenloch kommen kann, ist auch die Gabe von Antibiotika eine Behandlungsoption.

Sind die Beschwerden sehr stark, ist zudem eine Operation möglich, bei der die Nasenhöhle künstlich verengt wird. Die Risiken und Vorteile sollten gründlich abgewogen und in einer ärztlichen Beratung besprochen werden.

"Stinknase" als Komplikation

Im Rahmen einer Rhinitis atrophicans kann es zur Bildung von Krusten und Borken in der Nase kommen, auf denen sich wiederum Eiter und Bakterien ansammeln können. Man sprich dann von einer Rhinitis atrophicans cum foetore, auch Ozaena genannt. Da diese Krusten einen schlechten Geruch verströmen, wird die Erkrankung im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals als "Stinknase" bezeichnet. Betroffene selbst nehmen die Stinknase für gewöhnlich nicht wahr, da die Erkrankung sehr oft mit einem Verlust des Geruchssinns einhergeht. Sie ist jedoch psychisch sehr belastend, da andere Menschen den Geruch als sehr unangenehm empfinden.

Eitriges oder bakteriell infiziertes Nasensekret kann auch als Folge anderer Erkrankungen, wie einer Sinusitis, oder durch einen Fremdkörper in der Nase ausgelöst werden. Die Therapie kann nur symptomlindernd erfolgen und entspricht der atrophischen Rhinitis.

Rhinitis medicamentosa durch zu viel Nasenspray

Eine Rhinitis medicamentosa (auch Arzneimittelschnupfen genannt) entsteht, wie der Name schon andeutet, als Nebenwirkung von Medikamenten. In der Regel handelt es sich dabei um abschwellende Nasentropfen oder -sprays, seltener wird diese Form der Rhinitis durch blutdrucksenkende Mittel ausgelöst.

Werden abschwellende Nasensprays entgegen der Packungsbeilage häufiger als dreimal pro Tag und länger als eine Woche am Stück angewendet, kann es zum sogenannten Rebound-Effekt kommen. Dabei dehnen sich die Schwellkörper durch die Anwendung des Sprays aus – setzt man es dann ab, schwillt die Nase umso stärker zu. Man spricht auch von einer Nasenspray-Sucht.

Um die Rhinitis medicamentosa zu behandeln, muss die Nase über einen längeren Zeitraum vom Nasenspray entwöhnt werden. Sind andere Medikamente ursächlich für die Erkrankung, sollten diese, wenn möglich, abgesetzt oder gewechselt werden. Die passende Vorgehensweise sollte dabei in beiden Fällen unbedingt ärztlich abgeklärt werden.

Vasomotorische Rhinitis – Symptome und Behandlung

Die vasomotorische Rhinitis (Rhinitis vasomotorica) tritt auf, wenn die Schwellung der Nasenmuscheln nicht mehr richtig durch den Körper reguliert werden kann. Vermutlich liegt der Erkrankung eine Störung des Nervensystems, welche die Schwellung steuern soll, zugrunde. Aus diesem Grund fällt für vasomotorischen Schnupfen bisweilen auch der Name "nervöser Schnupfen".

Was wiederum die Fehlsteuerung des Nervensystems an sich auslöst, ist nicht geklärt. Denkbare Ursachen sind hormonelle Veränderungen oder eine zu hohe Sensibilität der Nasenschleimhaut.

Das Anschwellen der Nasenmuscheln führt zu einer Behinderung der Nasenatmung, die sich insbesondere nachts verschlechtern kann. In der Folge kann es auch zu einer Störung des Geruchssinns und der Schlafqualität bis hin zu einer Schlafapnoe kommen. Die Beschwerden können durch unterschiedliche Faktoren, wie Stress, Duftstoffe, Alkohol oder scharfe Gewürze, ausgelöst oder verschlimmert werden.

Zur Behandlung werden Nasensprays mit unterschiedlichen Wirkstoffen eingesetzt. Dazu zählen solche mit Antihistaminika, Kortison oder Meerwasser. Welcher Wirkstoff gegen die Beschwerden anzuwenden ist, sollte ärztlich abgeklärt werden. Auch hier gilt: Auf abschwellende Nasensprays sollte verzichtet werden, denn diese können bei längerer Anwendung die Symptome sogar verschlimmern.

Neben der medikamentösen Behandlung sollten die Auslöser, soweit sie bekannt sind, gemieden werden. Auch Sport kann helfen, die Schwellung der Nasenmuscheln zu reduzieren.

Hyperplastische Rhinitis: Polypen als Ursache

In einigen Fällen kommt es bei (chronischem) Schnupfen auch zur Ausbildung von Polypen. Dann spricht man von einer hyperplastischen Rhinitis. Bei Polypen handelt es sich um gutartige Wucherungen, die in den Nasennebenhöhlen und Nasenhöhlen entstehen können. Häufig behindern sie dann die Nasenatmung.

Einzelne, kleinere Polypen können oftmals durch die Anwendung kortisonhaltiger Nasensprays behandelt werden. Größere Polypen können oft nur durch eine Operation entfernt werden.

Schnupfen: Wann zum Arzt?

Im Normalfall heilt Schnupfen von selbst wieder aus. Um die Entstehung einer chronischen Rhinitis oder anderer Komplikationen zu vermeiden, sollte aber in folgenden Fällen ärztlicher Rat gesucht werden:

  • Der Schnupfen bleibt länger als eine Woche bestehen oder verschlimmert sich stark.
  • Es kommt zu Schmerzen in den Nasennebenhöhlen.
  • Es treten zusätzlich Hals- oder Ohrenschmerzen auf.
  • Die unteren Atemwege sind ebenfalls betroffen oder Fieber, Husten und Atembeschwerden kommen hinzu.
  • Sie vermuten, eine Allergie zu haben.
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