Schwindel, Übelkeit & Kopfschmerzen – Schwindelgefühle richtig deuten
Schwindel ist ein komplexes Phänomen, das in den verschiedensten Situationen auftreten kann. Häufig geht Schwindel mit weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Ohrgeräuschen einher. Solche Symptome, die Dauer sowie die Art des Schwindelgefühls können teilweise bereits erste Hinweise auf die Ursache der Beschwerden liefern. Manchmal sind diese harmlos, doch es können auch ernste Erkrankungen dahinterstecken. Wir stellen verschiedene Auslöser und Arten von Schwindel genauer vor und geben Tipps zur richtigen Deutung der Beschwerden. Außerdem erklären wir, was gegen Schwindel hilft.
Was ist Schwindel?
Bei Schwindel (in der Medizin auch als Vertigo bezeichnet) handelt es sich um eine Scheinbewegung zwischen der Umwelt und dem eigenen Körper. Man hat das Gefühl, dass sich die Umgebung beziehungsweise der eigene Körper dreht, "Fahrstuhl fährt" oder der Boden schwankt. Tatsächlich beruhen diese empfundenen Bewegungen aber auf einer gestörten Wahrnehmung der Umgebung, der verschiedenste Ursachen zugrunde liegen können.
Es handelt sich also um ein Symptom, nicht um eine eigenständige Krankheit. Schwindel ist weit verbreitet und tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Mögliche Folgen wiederkehrender Schwindelattacken sind auf Dauer nicht nur ein erhöhtes Risiko für Stürze und Unfälle, sondern auch eine zunehmende soziale Isolation durch die Angst vor dem nächsten Schwindelanfall.
Wie äußert sich ein Schwindelgefühl?
Schwindel kann sich auf unterschiedliche Weise äußern und in Verbindung mit weiteren Symptomen auftreten. Je nachdem, wie er sich anfühlt, wird Schwindel in verschiedene Formen unterteilt:
- Drehschwindel: Betroffene haben das Gefühl, dass sich die Umgebung um sie herum dreht, ähnlich wie im Karussell.
- Schwankschwindel: Diese Schwindelform fühlt sich an, als würde der Boden unter den Füßen schwanken, ähnlich wie auf einem Schiff bei Seegang.
- Liftschwindel: Charakteristisch ist die Empfindung, der Boden würde sich für einen Augenblick heben oder senken, so wie in einem Fahrstuhl. Es treten Stand- und Gangunsicherheiten auf, auch Stürze sind möglich.
Man bezeichnet diese Schwindelformen als systematisch-gerichteten Schwindel. Davon abzugrenzen ist der unsystematische, diffuse Schwindel oder Benommenheitsschwindel, der nicht mit einer Bewegungsillusion einhergeht: Betroffene fühlen sich schummerig, als hätten sie Watte im Kopf, ihnen wird schwarz vor Augen oder sie sind unsicher im Gang und ihre Wahrnehmung ist gestört. Diese Empfindungen sind vergleichbar mit dem Konsum von zu viel Alkohol.
Das Schwindelgefühl kann anhaltend oder anfallsartig auftreten. Die Dauer und die auslösenden Situationen variieren dabei.
Schwindel: Übelkeit und Kopfschmerzen als Begleitsymptome
Schwindel geht oftmals mit weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit einher. Im Folgenden stellen wir Ihnen vor, welche Bedeutung diese häufigen Begleitsymptome haben können. Nähere Erläuterungen zu den dabei genannten Ursachen finden Sie im Anschluss.
Neben diesen beiden Begleiterscheinungen können auch viele andere auftreten, etwa Augenzittern, Herzrasen, hoher Puls, Hitzewallungen, Gang- und Standunsicherheit, Fallneigung, Ataxie (Koordinationsstörungen der Bewegungsabläufe), Sprechstörungen, Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle, Ohrgeräusche oder Sehstörungen. Bei einer ärztlichen Untersuchung können sie wichtige Hinweise auf die mögliche Ursache liefern.
Schwindel und Übelkeit
Schwindel geht in vielen Fällen mit Übelkeit und Erbrechen einher. Diese Beschwerden können beispielsweise beim gutartigen Lagerungsschwindel, Kreislaufproblemen, Höhenschwindel oder der Reisekrankheit, aber auch bei gefährlichen Ursachen wie einem Schlaganfall auftreten. Ebenso können sie auf Erkrankungen des Innenohrs wie Morbus Menière oder auf einen entzündeten Gleichgewichtsnerv hindeuten. Auch bei einem Magen-Darm-Infekt oder als Nebenwirkung einiger Medikamente kann es zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen – oft auch zusammen mit Bauchschmerzen – kommen.
Da Übelkeit und Schwindel häufig gemeinsam auftreten, ist es nicht möglich, lediglich aufgrund dieses Begleitsymptoms Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Ursache zu ziehen. Beachtet werden sollte stets, welche weiteren Beschwerden auftreten und um welche Form des Schwindels es sich handelt. So sind beispielsweise bei Drehschwindel plötzliche Übelkeit, Erbrechen und das Zittern der Pupillen im Auge (Nystagmus) keine Seltenheit.
Schwindel und Kopfschmerzen
Wenn Schwindel gemeinsam mit Kopfschmerzen auftritt, ist oft eine vestibuläre Migräne die Ursache. Diese Schwindelmigräne äußert sich durch attackenartigen Schwindel, der vor oder zeitgleich mit einseitigen Migränekopfschmerzen entsteht. Meist machen sich dann noch weitere Symptome bemerkbar. Typisch ist beispielsweise eine Kombination aus Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit, teils gepaart mit Lärm- und Lichtempfindlichkeit.
Grundsätzlich ist jedoch eine ärztliche Abklärung ratsam, wenn Schwindel erstmals gemeinsam mit Kopfschmerz auftritt. Dann sollte eine Blutung im Hirn ausgeschlossen werden. In seltenen Fällen kann auch ein Hirntumor Schwindel mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auslösen. Des Weiteren kommen auch psychische Gründe, etwa Stress oder Angsterkrankungen, aber auch ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks als Ursachen infrage.
Ursachen für vestibulären Schwindel
Schwindel ist oft ein Anzeichen dafür, dass eine Störung im Bereich des Gleichgewichtssystems vorliegt. Man spricht dann von vestibulärem Schwindel. Er kann entstehen, wenn das Gleichgewichtsorgan im Ohr, die Augen sowie die Sehnen und Muskeln unterschiedliche Reize wahrnehmen, sodass das Gehirn die Lage des Körpers im Raum nicht mehr eindeutig bestimmen kann. Doch nicht nur fehlerhafte Informationen der Gleichgewichtsorgane, auch eine falsche Verarbeitung der Signale im Gleichgewichtszentrum des Gehirns oder eine Störung des Gleichgewichtsnervs sind mögliche Auslöser.
Es werden verschiedene Arten von vestibulärem Schwindel unterteilt:
- peripherer vestibulärer Schwindel: Auslöser sind das Gleichgewichtsorgan im Innenohr oder der Gleichgewichtsnerv
- zentraler vestibulärer Schwindel: die Gründe liegen im Gehirn
Peripher-vestibuläre Ursachen
Zu den peripheren vestibulären Formen von Schwindel zählen unter anderem:
- Gutartiger Lagerungsschwindel (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel): Hierbei führen schnelle Kopfbewegungen (etwa beim Bücken, beim Aufsetzen aus dem Liegen, beim Umdrehen oder beim Neigen des Kopfes nach oben oder unten) zu Drehschwindel, der nur kurz andauert und in Ruhe nachlässt. Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche und Angstgefühle können auftreten. Ursache des Lagerungsschwindels sind kleine, abgelöste Kristalle in den Bogengängen des Ohrs, die bei bestimmten Bewegungen die Sinneszellen im Innenohr reizen und dadurch die Schwindelattacken auslösen. Durch spezielle Übungen, sogenannte Befreiungsmanöver, ist der Schwindel gut behandelbar.
- Morbus Menière ist eine Erkrankung, die besonders häufig bei Menschen zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auftritt. Durch eine Ansammlung von Flüssigkeit im Ohr und eine damit einhergehende Druckerhöhung kommt es zu anfallsartigem Drehschwindel, der mit Hörstörungen, Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder unkontrollierten Augenbewegungen einhergehen kann. Eine Attacke dauert zwischen 20 Minuten und zwölf Stunden.
- Ein akuter Labyrinthausfall (Neuritis vestibularis oder akuter einseitiger Ausfall des Vestibularapparats) ist eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs und äußert sich durch heftigen Drehschwindel, der akut einsetzt und über Tage bis Wochen anhalten kann. Die Ursachen des Dauerschwindels sind noch unklar, es werden unter anderem Infektionen im Kopfbereich (zum Beispiel mit dem Herpes-Virus) oder Autoimmunkrankheiten als mögliche Gründe vermutet. Erbrechen, Übelkeit und Augenzittern sind mögliche Begleiterscheinungen.
- Die Vestibularisparoxysmie wird vermutlich durch einen Kontakt zwischen dem Gleichgewichtsnerv und einem Blutgefäß verursacht, was zu Fehlimpulsen führt. Die Folge sind mehrmals täglich auftretende, kurze Schwindelanfälle, die manchmal bei bestimmten Bewegungen oder Haltungen des Kopfes entstehen. Mögliche Begleiterscheinungen sind einseitiger Tinnitus, Hörprobleme oder Druck im Ohr.
- Die bilaterale Vestibulopathie ist eine beidseitige Erkrankung des Gleichgewichtsorgans, bei der dieses teilweise oder vollständig ausfällt. Es kommt zu Schwankschwindel beim Gehen, besonders im Dunkeln und auf unebenem Grund, und teils zu verwackeltem Sehen bei Kopfbewegungen. Mögliche Ursachen sind bestimmte Medikamente (etwa Zytostatika oder Schleifendiuretika), ein beidseitiger Morbus Menière oder eine Meningitis, aber auch andere Erkrankungen oder eine Operation kommen als Grund infrage.
Zentraler vestibulärer Schwindel
Neben einer Erkrankung des peripheren Gleichgewichtsorgans an sich kann vestibulärer Schwindel auch andere Ursachen haben:
- So kann er durch die Schädigung von Strukturen im Gehirn, meist des Hirnstamms oder des Kleinhirns, ausgelöst werden. Mögliche Ursachen können unter anderem ein Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson, ein Hirnstamminfarkt, ein Schädel-Hirn-Trauma nach einem Unfall oder auch ein Hirntumor sein. Die Art des Schwindels und die Begleitsymptome können je nach Ursache stark variieren. So können zum Beispiel auch Schluck- oder Sprechstörungen, Missempfindungen oder Sehstörungen auftreten. In solchen Fällen sollte stets schnellstmöglich ärztliche Hilfe gesucht werden.
- Eine andere häufige Form ist die sogenannte vestibuläre Migräne (Schwindelmigräne). Kennzeichnend sind Attacken von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, auf die oft (aber nicht immer) halbseitige Kopfschmerzen und migränetypische Beschwerden wie Müdigkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit folgen. Die Attacken können wenige Minuten bis mehrere Stunden andauern, der Schwindel kann nur anfangs oder die ganze Zeit über anhalten. Auch bei Kindern kann diese Migräneform auftreten.
- Des Weiteren können verschiedene zentral wirksame Medikamente als Wechsel- oder Nebenwirkung vestibulären Schwindel auslösen. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Mittel gegen Bluthochdruck, Antidepressiva oder Medikamente gegen Epilepsie. Einen ähnlichen Effekt kann der Konsum von Alkohol oder Drogen haben.
Nicht-vestibuläre Ursachen
Wird ein Schwindelgefühl nicht durch Störungen des Gleichgewichtssystems verursacht, spricht man von nicht-vestibulärem Schwindel. Dies ist etwa der Fall, wenn Erkrankungen die Beschwerden auslösen. Ursachen des nicht-vestibulären Schwindels sind beispielsweise:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Durchblutungsstörungen – zum Beispiel hoher oder niedriger beziehungsweise plötzlich abfallender Blutdruck beim Aufstehen (orthostatischer Schwindel), Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder ein Schlaganfall. So können Schmerzen in der Brust, kalter Schweiß und Schwindelgefühle beispielsweise einen Herzinfarkt ankündigen.
- Augenerkrankungen, die visuelle Wahrnehmungsstörungen zur Folge haben
- das posturale orthostatische Tachykardie-Syndrom (POTS), das mit einem plötzlich hohen Puls beim Aufstehen einhergeht
- Einschränkungen der Nervenfunktion, etwa im Rahmen einer diabetischen Polyneuropathie oder eines Vitamin-B12-Mangels
- Störungen der Sauerstoffversorgung, etwa durch Lungenerkrankungen oder Hyperventilation
- vorübergehende Erkrankungen und Infekte mit Fieber, etwa Erkältungen oder eine Corona-Infektion (COVID-19), oder auch nach einer Corona-Erkrankung
- Störungen der Schilddrüse, zum Beispiel Hashimoto-Thyreoiditis
- Vergiftungen
- Einnahme von bestimmten Medikamenten
- eine neue Brille, auf die das Sehen sich erst noch einstellen muss
- möglicherweise muskuläre oder knöcherne Veränderungen, etwa beim HWS-Syndrom (zervikogener Schwindel), bei dem Verspannungen im Bereich der Halswirbelsäule zu Schwankschwindel führen
Psychogener Schwindel
Auch psychische Faktoren kommen als Ursache von Schwindel infrage. Dazu zählen beispielsweise Ängste oder Reaktionen auf Stress. Man spricht dann von einem psychogenen oder somatoformen Schwindel. Meist äußert er sich als Gefühl der Benommenheit.
Die häufigste Form ist der phobische Schwankschwindel (Angstschwindel), der zum Beispiel bei Höhenangst, Panikattacken oder Angst vor offenen Plätzen auftritt. Oft kommen zum Schwindelgefühl weitere Anzeichen von Angst hinzu, beispielsweise ein trockener Mund, Stand- und Gangunsicherheit, Schweißausbrüche oder Herzrasen. Wird das schwindelige Gefühl im Kopf durch die Psyche verursacht, kann sich ohne passende Behandlung ein chronischer Schwindel entwickeln.
Altersschwindel mit umfangreichen Auslösern
Im Alter tritt Schwindel häufiger auf. Von multimodalem Altersschwindel spricht man, wenn mehrere alterungsbedingte vestibuläre und nicht-vestibuläre Ursachen zusammenkommen. Dazu gehören etwa ein nachlassendes Sehvermögen, Störungen der Durchblutung und ein neuronaler Verschleiß im Gleichgewichtssystem. Auch die Einnahme von Medikamenten und das häufigere Vorkommen von Grunderkrankungen (etwa Parkinson) können Vertigo im Alter begünstigen.
Bewegungsschwindel und Höhenschwindel
Bewegungsschwindel (Kinetose) bezeichnet einen Fehlabgleich zwischen wahrgenommener Bewegung und den Sehreizen, etwa im Rahmen einer Reisekrankheit. Bei manchen Menschen führt dies dazu, dass ihnen beim Autofahren oder auf einem Schiff schwindelig und übel wird. Dies kann auch allein durch visuelle Reize (ohne entsprechende Bewegung) ausgelöst werden, etwa im 3-D-Kino (Pseudokinetose).
Eine weitere physiologische Reaktion ist der Höhenschwindel. Hierbei führt der Verlust optischer Referenzpunkte in großen Höhen zu einem Schwindelgefühl und Übelkeit.
Diagnose und Untersuchungen bei Vertigo
Häufiger oder über mehrere Tage anhaltender Schwindel, vor allem in Kombination mit besorgniserregenden Begleitsymptomen wie Sehstörungen, heftigem Kopfschmerz oder Tinnitus, sollte ärztlich abgeklärt werden. Die Hausarztpraxis ist dabei stets erste Anlaufstelle, bei Bedarf erfolgt dann eine Überweisung an eine HNO- oder neurologische Praxis oder an ein Schwindelzentrum.
Beim Arztbesuch werden zunächst unter anderem die folgenden Aspekte erfragt:
- Um was für eine Art von Schwindel handelt es sich (zum Beispiel Dreh- oder Schwankschwindel)?
- Liegen einzelne Schwindelattacken oder ein Dauerschwindel vor?
- Macht sich der Schwindel bereits in Ruhe oder erst nach Veränderungen der Körperlage bemerkbar?
- Treten neben dem Schwindel noch weitere Symptome wie Doppelbilder, Ohrgeräusche, Hörminderung oder Kopfschmerzen auf?
- Liegen Grunderkrankungen vor oder werden Medikamente eingenommen?
Körperliche Untersuchungen können unter anderem die Funktion des Hörens überprüfen. Auch Augenbewegungen, Gangbild, Blutdruck und Puls werden untersucht. Je nachdem, welche zugrundeliegende Erkrankung vermutet wird, können anschließend weitere Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen, etwa bildgebende Verfahren (zum Beispiel eine Magnetresonanztomografie) oder eine Blutuntersuchung. Ist eine langfristige Beobachtung der Beschwerden nötig, kann ein Schwindeltagebuch helfen. In vielen Fällen kann jedoch kein konkreter Auslöser der Schwindelgefühle ermittelt werden.
Was tun gegen Schwindel?
Die Behandlung des Schwindels richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Tipps und Mittel zur Therapie von Schwindel vor.
Tipps und Hausmittel gegen Schwindelgefühl
Bei akuten Beschwerden kann es helfen, sich kurz hinzusetzen oder hinzulegen und die Beine hochzulegen – allerdings ist dieser Tipp beispielsweise nicht ratsam, wenn der Schwindel durch Bewegungen oder im Liegen verschlimmert wird, etwa bei einem entzündeten Gleichgewichtsnerv. Frische Luft oder ein kaltes Glas Wasser sind ebenfalls geeignet, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
Bei Unterzuckerung reicht es oft schon, etwas Schokolade oder dergleichen zu essen. Bei einer Reisekrankheit wird empfohlen, einen festen Punkt mit den Augen zu fixieren, um dem Gehirn die Orientierung zu erleichtern und so Schwindelgefühl und Übelkeit zu reduzieren.
Medikamente gegen Schwindel
Zur kurzfristigen Behandlung von starken oder akuten Schwindelattacken können sogenannte Antivertiginosa eingenommen werden, die das Schwindelgefühl lindern. Daneben gibt es auch Tabletten gegen Übelkeit und Erbrechen. Einige Mittel sind auch rezeptfrei erhältlich.
Je nach Grunderkrankung können außerdem oft gezielt Medikamente gegen die Krankheit oder deren Symptome eingesetzt werden. Akut kann eine vestibuläre Migräne beispielsweise mit Antiemetika, die die Übelkeit bekämpfen, sowie klassischen Schmerzmitteln wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure bekämpft werden. Machen sich die Schwindelattacken häufiger bemerkbar, sollte über eine prophylaktische Behandlung, zum Beispiel mit einem Betablocker, nachgedacht werden.
Da gutartiger Lagerungsschwindel mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht wird, könnte in diesem Fall auch die Einnahme von Präparaten mit Vitamin D und Calcium helfen, Schwindelattacken zu reduzieren.
Was hilft außerdem gegen Schwindel?
In manchen Fällen ist auch eine nicht-medikamentöse Therapie möglich. Ein Ausfall beider Gleichgewichtsorgane lässt sich zum Beispiel manchmal durch ein Gleichgewichtstraining etwas kompensieren. Unter physiotherapeutischer Anleitung wird dabei geübt, andere Sinne für die Erhaltung des Gleichgewichtes zu nutzen. Auch bei Altersschwindel oder einem entzündeten Gleichgewichtsnerv kann sich Physiotherapie als hilfreich erweisen. Recht einfach zu behandeln ist der gutartige Lagerungsschwindel: Hier werden sogenannte Befreiungsmanöver durchgeführt – Übungen, um die verrutschten Ohrkristalle wieder in Position zu bringen.
In sehr seltenen Fällen ist auch eine Operation erforderlich, etwa wenn ein Hirntumor hinter den Beschwerden steckt oder bei schweren Fällen von Morbus Menière. Psychogenen Schwindel dagegen kann man im Rahmen einer Psychotherapie oft gut in den Griff bekommen.