Venenschwäche in den Beinen
Die Venen transportieren das Blut zum Herzen zurück. Ventilklappen in den Venen verhindern, dass das Blut in die falsche Richtung zurückfließt. Zusätzlich unterstützt die "Muskelpumpe" den Rücktransport des Blutes: Wie bei einem Wasserschlauch, den man auspresst, drücken die Muskeln bei jeder Bewegung die Beinvenen zusammen und damit das Blut weiter. Doch etwa jeder zweite Deutsche steht auf nicht mehr ganz gesunden Beinen. Denn dem Blutkreislauf werden Höchstleistungen abverlangt, um das Blut von den Zehen zum Herzen zurück zu pumpen: Durch die Venen und entgegen der Schwerkraft fließen 9.000 Liter täglich. Das entspricht über 500 Kisten Mineralwasser, die man auf den Tisch heben wollte. Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer Venenschwäche kommen. Wie entsteht diese und was hilft?
Der Blutfluss durch die Venen
Das Blut fließt nicht allein deshalb vom Körper zum Herzen zurück, weil das Herz pumpt. Das Blut in den Venen wird auch deshalb zum Herzen transportiert, weil sich die Venenwände mitsamt ihren Muskeln zusammenziehen.
Damit das Blut dabei nicht vom Weg abkommt, haben die Venen ventilartige Schleusen, auch Venenklappen genannt. Diese Rückschlagventile öffnen sich nur bei einem Druck von unten und schotten sich bei einem Rückstrom von oben sofort wieder ab. Auch die Venenmuskelpumpen an der Fußsohle, am Sprunggelenk und an der Wade sind beim Rücktransport des Blutes zum Herzen beteiligt. Beim Laufen drücken die Muskeln immer wieder auf die Venen und helfen, das Blut in Richtung des Herzen zu treiben.
Entstehung einer Venenschwäche
Wenn man weiß, wie der Blutfluss funktioniert, ist es gut vorstellbar, dass manche Belastungen Gift für die Venen sind, so zum Beispiel das ständige Stehen bei vielen Berufen. Durch die Schwerkraft drückt das Blut nach unten und damit ständig gegen die Klappen und Wände in den tiefen Beinvenen. Die Venenwände sind nach einiger Zeit der Belastung nicht mehr gewachsen und geben nach. Durch die Erweiterung schließen die Venenklappen nicht mehr richtig und nur ein Teil des Blutes wird zurücktransportiert. Ein anderer Teil wird in oberflächliche Venen gedrückt, die sich dadurch ebenfalls ausdehnen.
Es kommt zu Krampfadern (Varizen). Dort ist der Blutfluss verlangsamt, das Blut staut sich und Wasser wird aus dem Blutstrom in umliegendes Gewebe gedrückt (Ödem). Besonders abends sind die Beine schwer und geschwollen, schmerzen, kribbeln oder jucken. Im Laufe der Zeit nehmen auch die Venenwände Schaden. Sie verlieren an Spannkraft und werden anfällig für Entzündungen und Blutgerinnselbildung (Thrombosen).
Ursachen schwacher Venen
Die Entstehung von Venenproblemen wird besonders durch folgende Risikofaktoren begünstigt:
- Bewegungsarmut
- Übergewicht
- überwiegend stehende oder überwiegend sitzende Tätigkeit (Beine bewegungslos in der Senkrechten)
- Schwangerschaft
- Einnahme der Antibabypille, besonders bei Raucherinnen und bei Frauen über 30 Jahren
- Blutstauung durch Operation
- verstärkte Gerinnungsneigung
- erbliche Venen- und Bindegewebsschwäche
Venenschwäche vorbeugen
Wie bei vielen anderen Erkrankungen gilt auch bei Venenschwäche und Krampfadern: Das Beste ist, vorzubeugen! Die meisten Risikofaktoren lassen sich ausschalten oder zumindest verringern. Hilfreiche Allgemeinmaßnahmen zur Vorbeugung von Venenleiden sind:
- Bewegung: Wer schwere Beine hat, möchte sich gerne hinsetzen. Doch das ist falsch. Täglich so viel Gehen wie möglich bringt die Muskelpumpen erst richtig in Gang. Besonders geeignete Sportarten sind Schwimmen, Laufen, Radfahren, Skilanglaufen, Wandern, Tanzen und Golfspielen.
- Langes Sitzen oder Stehen vermeiden: Füße so oft wie möglich hochlagern (Unterschenkel auf Herzhöhe) oder zumindest immer wieder die Muskeln von Füßen und Beinen an- und entspannen, Fußkreisen und Zehenstandsübungen einbauen. Nicht die Beine beim Sitzen übereinanderschlagen.
- Übergewicht reduzieren
- Flache Schuhe und lockere Kleidung tragen, die nicht in den Kniekehlen oder den Leisten einschneidet: Hohe Absätze behindern die Muskelpumpe, enge Jeans und zu enger Gummi von Kniestrümpfen den Rückfluss des Blutes.
- Alkohol und Nikotin meiden
- Kältereize straffen die Venen: regelmäßige Wechselbäder oder Wechselduschen der Beine von den Füßen bis zum Oberschenkel, am besten mehrmals täglich.
- Vermeiden von Wärmeeinwirkung und ausgiebigem Sonnenbaden: Strichen Sie am besten Wannenbad, Sonnenbad oder Sonnenbank. Gehen Sie am Meer lieber schwimmen und machen Sie lange Strandspaziergänge. Sauna in Maßen (einzelne Gänge nur kurz, dazwischen Tauchbecken) ist erlaubt, solange keine Venenentzündung vorliegt.
Was hilft noch gegen Venenprobleme?
Daneben gibt es spezielle Unterstützung für Venenprobleme. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich in der Apotheke beraten:
- Stützstrümpfe helfen bei schweren Beinen und beugen Schwellungen vor, eignen sich allerdings nicht zur Therapie bei Krampfadern. Es gibt sie als Strumpf oder Strumpfhose in der Apotheke in vielen modischen Farben.
- Ödeme werden durch sogenannte Ödemprotektiva verhindert und gemindert – Präparate aus Rosskastaniensamen, rotem Weinlaub oder Buchweizenkraut. Sie dichten die Venenwände ab und erhöhen die Wandspannung. Eine ähnliche Wirkung besitzt Rutin, das vor allem in der Gartenraute, aber auch in anderen Pflanzen (zum Beispiel Buchweizen, Fenchel, Schwarze Johannisbeere) enthalten und ebenfalls als Fertigpräparat verfügbar ist. Die Wirkung macht sich nach frühestens zwei Wochen bemerkbar; die Venenmittel sollten zudem ein Leben lang eingenommen werden.
- Durchblutungsfördernde oder blutgerinnungshemmende Salben und Gele, zum Beispiel mit Rosskastaniensamen oder Heparin lindern die Beschwerden.
Wirksame Mittel für die Venen
Die Palette der Venenarzneimittel ist groß. Allerdings ist bei vielen Substanzen die Wirksamkeit nicht objektiv belegt oder die Mittel enthalten zwar wirksame Inhaltsstoffe, diese aber in viel zu geringen Mengen. Präparate aus der Apotheke sind hoch genug dosiert.
Es gibt nur wenige Wirkstoffe, die in groß angelegten Untersuchungen gute Noten erhalten haben. Als besonders wirksam erwiesen haben sich der Extrakt des:
- Rosskastaniensamens (auf der Packung auf das Wort "Aescin" achten)
- japanischen Schnurbaums (auf der Packung auf das Wort "Oxerutin" achten)
- roten Weinlaubs (auf der Packung auf das Wort "Flavonoide" achten)
- Mäusedornwurzelstocks (auf der Packung auf das Wort "Ruscogenine" achten)
Kompressionsstrümpfe bei Venenschwäche
Geschwollene Knöchel und schmerzende Beine sind erste Anzeichen einer Venenschwäche, die bei vielen Betroffenen mit der Zeit fortschreitet. Dann werden die Wasseransammlungen ausgeprägter und klingen nachts nicht mehr ab. Braune Flecken prägen das Hautbild, an manchen Stellen kommt es zu verhärteten weißen Hautarealen. Spätestens jetzt muss eine Kompressionsbehandlung begonnen werden, um ein offenes Bein zu verhindern.
Mit dem Druck von außen wird der Venenquerschnitt verkleinert und dadurch die Fließgeschwindigkeit des venösen Blutes erhöht. Gleichzeitig dient der Kompressionsstrumpf als Widerlager der Muskelpumpen. Mit dieser Unterstützung schaffen es auch die ausgeleierten Venen, das Blut zum Herzen zurückzubringen. Kompressionsstrümpfe oder -strumpfhosen werden vom Arzt verordnet und passgenau in der Apotheke angefertigt – vormittags, wenn die Beine noch nicht geschwollen sind.
Zugegeben: Den ganzen Tag einen Kompressionsstrumpf zu tragen, erfordert Durchhaltevermögen und ist gerade im Sommer überaus lästig. Aber: Sie ist in vielen Fällen zwingend notwendig, um weitere Folgeschäden zu verhindern.
Übrigens: Die besten Behandlungsergebnisse werden erzielt, wenn die Kompressionstherapie mit einem der bereits genannten pflanzlichen Arzneimittel kombiniert wird.