Apothekerin sortiert verschiedene Arten von Medikamenten
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Medikamente: Arten und Darreichungsformen

Von: Susanne Köhler
Letzte Aktualisierung: 21.11.2013

Medikamente sind Arzneimittel, die eine Krankheit heilen sollen sowie zur Vorbeugung oder Diagnose einer Krankheit bestimmt sind. Medikamente werden seit langem aus Pflanzen, Pflanzenteilen, tierischen und chemischen Verbindungen hergestellt. Mittlerweile richtet sich das Augenmerk der Pharmakologie verstärkt auf gentechnische und synthetische Herstellungsprozesse. Alle Medikamente, die in Deutschland in den Apotheken verkauft werden, müssen zuvor vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen werden. Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, die sich etwa in ihrer Darreichungsform unterscheiden oder darin, auf welchem Weg sie zugänglich sind.

Kategorien von Medikamenten

Nach der Zugänglichkeit werden folgende Arten von Medikamenten unterschieden.

  • freiverkäufliche Medikamente dürfen auch außerhalb von Apotheken verkauft werden
  • apothekenpflichtige Medikamente dürfen nur in Apotheken abgegeben werden
  • rezeptpflichtige Medikamente sind nur in Apotheken gegen Vorlage eines ärztlichen Rezepts erhältlich
  • Betäubungsmittel dagegen sind nur in Apotheken gegen Vorlage eines speziellen Betäubungsmittelrezeptes erhältlich
  • Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel sind keine Medikamente.

Wirkstoffe und Hilfsstoffe

Ein Medikament besteht aus chemischen Wirkstoffen und wirkneutralen Hilfsstoffen, die die Bereitstellung des Wirkstoffes im Medikament unterstützen. Die Grundmasse für Zäpfchen beispielsweise ist Hartfett, das als Hilfsmittel die Trägersubstanz für den Wirkstoff ist. Tabletten können Milchzucker als Hilfsstoff enthalten.

Ein Medikament kann einen Wirkstoff oder mehrere Wirkstoffe enthalten. Bekannt sind solche Mono- und Kombinationspräparate vor allem als Medikamente zur Linderung bei Schmerzen oder grippalen Infekten.

Monopäparate

Mit Produkten, die nur einen Wirkstoff enthalten, ist eine individuelle Therapie in der richtigen Dosierung unter Umständen erfolgreicher möglich, weil dabei der individuelle Verlauf der Erkrankung besser berücksichtigt werden kann.

Kombinationsarzneimittel

Kombinationsarzneimittel auf der anderen Seite enthalten Wirkstoffe gegen mehrere Symptome. Werden alle Wirkstoffe gleichzeitig eingenommen, spart man unter anderem Zeit bei der Einnahme, und läuft nicht Gefahr, einen Wirkstoff zu vergessen. Ein weiterer Vorteil z. B. bei Schmerzmitteln ist die Tatsache, dass sich die einzelnen Wirkstoffe in ihrer Wirkung ergänzen und somit weniger vom einzelnen Wirkstoff benötigt wird.

Werden mehrere Wirkstoffe gleichzeitig eingenommen, steigt allerdings auch steigt die Gefahr von Wechselwirkungen. Gerade chronisch kranke Patienten sollten sich deshalb in der Apotheke darüber beraten lassen, welche Arzneistoffkombinationen für sie unproblematisch sind.

Darreichungsformen von Medikamenten

Moderne Medikamente werden in verschiedenen Formen - auch "Darreichungsformen" genannt - angeboten. Danach unterscheidet man folgende "Verabreichungsformen":

  • oral (über den Mund): Tabletten, Dragees, Kapseln, Tropfen, Säfte etc.
  • sublingual (unter der Zunge): Beißkapseln, Lutschtabletten
  • rektal (durch den After): Suppositorien, Klysmen
  • subkutan (s.c.) (unter die Haut): Kristallsuspension
  • intravenös (i.v.) (in die Vene): Infusion
  • intraateriell (i.a.) (in die Arterie): Spritzen
  • intramuskulär (i.m.) (in das Muskelgewebe): Spritzen
  • kutan (auf die Haut): Cremes, Salben, Gele, Pasten
  • perkutan (durch die Haut hindurch): Depotpflaster, Patches
  • vaginal (über die Scheide): Vaginalzäpfchen
  • konjunktival (über die Bindehaut): Augentropfen
  • nasal (durch die Nase): Nasenspray, Nasentropfen

Risiken und Nebenwirkungen

Neben der erwünschten Wirkung können auch unerwünschte Nebenwirkungen nach der Einnahme oder Gabe eines Medikaments auftreten. Mögliche Nebenwirkungen müssen im Beipackzettel aufgeführt sein. Der Gesetzgeber verlangt an dieser Stelle eine umfassende Aufklärung des Patienten, deshalb werden in Beipackzetteln alle potenziellen Nebenwirkungen komplett genannt werden - unabhängig davon, wie häufig sie auftreten und wie schwer sie sind.

Auch Wechselwirkungen, also die gegenseitige Beeinflussung von Medikamenten bei gleichzeitiger Gabe, werden im Beipackzettel genannt. Der Apotheker ist in diesen Fragen der kompetente Ansprechpartner des Patienten und kann Fragen über mögliche Wechselwirkungen schnell klären. Die elektronische Gesundheitskarte soll das Risiko für Medikamentenunverträglicheiten und unerwünschter Wechselwirkungen weiter einschränken.

Aufbewahrung von Medikamenten

Arzneimittel sollen kühl, dunkel und trocken, am besten in einem Schrank, aufbewahrt werden. Schuhkartons, Blechdosen mit und ohne Deckel oder einfach irgendeine Schublade sind ungeeignet. Der beste Platz für einen Arzneimittelschrank ist das Schlafzimmer oder ein ungeheizter Nebenraum. Badezimmer und Küche sind in der Regel zu feucht und zu warm - das kann den Medikamenten schaden.

Der Medikamentenschrank sollte abschließbar sein. Dies gilt besonders dann, wenn Kinder im Haushalt leben. Die kindersichere Aufbewahrung von Medikamenten wird auch dann leicht vernachlässigt, wenn ein Kind gerade krank ist und die Medikamente regelmäßig gebraucht werden. Medikamente sollten deshalb nach jeder Gabe wieder in den Arzneimittelschrank zurückgeräumt werden.

Wenn Medikamente während eines Krankheitsverlaufs zu Hause gegeben werden, sollte man Tageszeit und Dosis auf einem Blatt notieren. Auch die Körpertemperatur kann nach dem Fiebermessen dort eingetragen werden. Der Krankheitsverlauf lässt sich so besser dokumentieren und die Dosierungsabstände besser einhalten.

Medikamente aufbrauchen?

Die meisten Medikamente müssen in voller Packungsstärke eingenommen werden. Das gilt vor allem für Antibiotika. Das eigenmächtige Absetzen von Antibiotika führt dazu, dass nicht alle Bakterien abgetötet werden und die restlichen gegen den Wirkstoff resistent werden. Werden Medikamente dennoch nicht komplett aufgebraucht, sollten sie entsorgt werden. Andere Medikamente, wie z. B. Schmerzmittel können bis zum Verfalldatum weiter verwendet werden.

Arzneimittel sollten immer zusammen mit der Gebrauchsinformation in der Verpackung aufbewahrt werden. Außerdem sollte man sich auf der Verpackung notieren, für wen und welchen Zweck das Mittel gedacht war und wann es angebrochen wurde. Das bedeutet allerdings nicht, dass man das Medikament bei einer späteren Erkrankung ohne Konsultation des Arztes selbstständig wieder einnehmen kann.

Haltbarkeit von Medikamenten

Arzneimittel sind nur begrenzt haltbar. Nach Ablauf des Verwendungsdatums, das auf der Packung aufgedruckt ist, kann das Medikament seine Wirksamkeit einbüßen. Einige Hinweise auf möglicherweise verdorbene Medikamente kann man leicht mit bloßem Auge erkennen:

  • Tabletten haben dunkle Flecken.
  • Dragees sind verfärbt oder rissig.
  • Salben oder Cremes riechen ranzig, sind eingetrocknet oder haben sich verflüssigt.
  • In einer eigentlich klaren Flüssigkeit gibt es Bodensatz und schwebende Flocken.
  • Zäpfchen glitzern und zeigen Kristalle an der Oberfläche.

Damit Salben und Cremes, die in der Apotheke nach einer genauen Rezeptur hergestellt werden, nicht verunreinigt werden, sollte man den Inhalt immer mit einem sauberen Spatel entnehmen. Gut dazu eigenen sich Holzspatel, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Augentropfen sind in der Regel nach dem Öffnen nur wenige Wochen haltbar - die genauen Angaben sind in der Packungsbeilage enthalten.