Körbchen mit Kapuzinerkresse
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Kapuzinerkresse – essbare Pflanze mit gesunder Wirkung

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.04.2024

Kapuzinerkresse sieht als Zierpflanze nicht nur hübsch aus, man kann ihre Blüten und Blätter auch essen. Darüber hinaus hat sie sich in den letzten Jahren als Arzneipflanze einen Namen gemacht. Aufgrund der wertvollen Inhaltsstoffe entfaltet die Kapuzinerkresse ihre Wirkung bei der Behandlung von Blasenentzündungen und Atemwegsinfekten. Ob die große Kapuzinerkresse das Gleiche ist wie die knollige Kapuzinerkresse, was man von der Pflanze essen kann und was die Kapuzinerkresse im Körper bewirkt, das erfahren Sie in diesem Artikel. Außerdem finden Sie hier ein Rezept für ein würziges Pesto aus den Blättern und Blüten der Kapuzinerkresse.

Was ist Kapuzinerkresse?

Die Kapuzinerkresse kommt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Es handelt sich um eine krautige, einjährige Pflanze, deren Triebe teilweise rankend oder auch kriechend am Boden wachsen. Ihre Blütenfarbe reicht von Rot über Orange und Gelb bis hin zu Weiß, darunter gibt es auch zweifarbige und gemusterte Blüten.

Die Kapuzinerkresse trägt verschiedene Namen, die sich je nach Region unterscheiden, darunter Blumenkresse, Kapuzinerli, Gelbes Vögerl, Kapern- oder Salatblume. Gemeint ist damit meist die große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), die in hiesigen Gärten auch am häufigsten anzutreffen ist. Daneben gibt es unter anderem die kleine Kapuzinerkresse (Tropaeolum minus) oder die knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum). Letztere trägt ihren Namen durch die knollenartigen Wurzeln, die in den Heimatländern der Pflanze wie Kartoffeln angebaut und verzehrt werden.

Die folgenden Informationen beziehen sich ausschließlich auf "Tropaeolum majus", also die große Kapuzinerkresse.

Welche Teile der Kapuzinerkresse kann man essen?

Von der großen Kapuzinerkresse kann man fast alle Pflanzenteile essen. Das bedeutet, es sind Blüten, Knospen, Samen und Blätter essbar. Alle Teile schmecken leicht scharf und würzig, ähnlich wie die bekannten Sprossen der Gartenkresse. Dies liegt an den in der Pflanze enthaltenen Senfölverbindungen (Senfölglykoside).

Kapuzinerkresse: Welche Inhaltsstoffe stecken drin?

Charakteristisch für die Kapuzinerkresse ist ihr Gehalt an Senfölglykosiden (Glucosinolaten). Dabei handelt es sich um Verbindungen, die aus einem Zuckerrest und Senföl (Allylisothiocyanat) bestehen.

Die Umwandlung von Senfölglykosiden in Senföl erfolgt durch ein Enzym namens Myrosinase. Wenn die Pflanzenzellen beschädigt werden, kommt es zur Freisetzung von Myrosinase, das dann mit den Senfölglykosiden reagiert und sie unter anderem in Senföl und andere Verbindungen umwandelt. Diese Reaktion trägt zur scharfen Geschmacksentwicklung bei Kapuzinerkresse bei, wie man sie auch von Senf, Meerrettich oder Radieschen kennt.

Daneben enthalten die Blätter der Kapuzinerkresse verschiedene Vitamine, darunter Vitamin B und vor allem Vitamin C. In 100 Gramm frischer Kapuzinerkresse sind etwa 300 Milligramm Vitamin C enthalten. Zum Vergleich: In 100 Gramm Zitrone finden sich gut 50 Milligramm des Vitamins und in Paprika rund 120 Milligramm. Bei Kapuzinerkresse handelt es sich also um eine richtige Vitamin-C-Bombe.

Flavonoide, also sekundäre Pflanzenstoffe, sind reichlich in den Blättern zu finden und in den Blüten stecken Carotinoide, Pflanzenstoffe, die auch für die Farbe der Kapuzinerkresse verantwortlich sind.

An Mineralstoffen kann die Kapuzinerkresse unter anderem Kalium, Eisen, Magnesium, Calcium, Zink und Phosphor vorweisen.

Welche Wirkung hat Kapuzinerkresse im Körper?

Kapuzinerkresse wurde schon bei den Inkas in der traditionellen Medizin bei entzündlichen Erkrankungen wie Atemwegs- oder Harnwegsinfekten sowie bei infizierten Wunden oder als Schmerzmittel eingesetzt. 

Bedeutsam für die Verwendung von Kapuzinerkresse als Arzneipflanze ist vor allem ihr Gehalt an Senfölglykosiden in den Blättern und Blüten und die damit verbundene Heilwirkung. Senföle gelten als entzündungshemmend und antimikrobiell, das bedeutet, sie sind wirksam gegen Bakterien, Viren und Pilze. Aufgrund dieser Eigenschaften wird den Senfölen eine den Antibiotika ähnliche Wirkung nachgesagt.

Dies macht man sich heutzutage zunutze und setzt das Kraut der Kapuzinerkresse, häufig in Kombination mit Meerrettichwurzeln, unter anderem bei folgenden gesundheitlichen Leiden ein:

  • Blasenentzündungen
  • Infekte der oberen Atemwege
  • Schmerzen
  • Wunden
  • Verdauungsstörungen

Zur Vorbeugung von wiederkehrenden Blasenentzündungen wird die Kombination von Kapuzinerkresse und Meerrettich sogar in der medizinischen Leitlinie zu Harnwegsinfektionen als Empfehlung erwähnt.

Seit einigen Jahren gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Senföle auch eine antidiabetische Wirkung haben könnten. Klinische Studien deuten darauf hin, dass die Senföle aus der Kapuzinerkresse die Neubildung von Zucker in der Leber bei Menschen mit Typ-2-Diabetes vermindern und damit deren Zuckerstoffwechsel günstig beeinflussen könnten. Es sind jedoch noch weitere Untersuchungen nötig, um diesen Effekt zu bestätigen.

Flavonoide und Carotinoide sowie Vitamin C gelten als Antioxidantien und wirken damit zellschützend. Vitamin C unterstützt zusätzlich das Immunsystem.

Wie wird Kapuzinerkresse angewendet?

Zur inneren Anwendung, beispielsweise bei Verdauungsstörungen, kann die frisch gepflückte Pflanze roh verzehrt werden. Für einen Tee werden die zerkleinerten, frischen Blätter mit kochendem Wasser aufgegossen und sollten zugedeckt acht bis zehn Minuten ziehen. Man kann die Blätter und Blüten auch trocknen oder getrocknete Kapuzinerkresse kaufen und daraus einen Tee zubereiten. Für eine Tinktur wird die Kapuzinerkresse in Alkohol eingelegt. Dabei gehen die Inhaltsstoffe in den Alkohol über. Die Tinktur kann anschließend tropfenweise eingenommen werden.

Die Kombination von Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel hat sich in Form von fertigen Arzneimitteln (zum Beispiel Angocin® Anti-Infekt N) bei der Behandlung von Atemwegsinfekten und Blasenentzündungen bewährt. Diese sind im Handel als Tabletten erhältlich.

Kapuzinerkresse kann auch äußerlich auf Haut und Haar angewendet werden. Dazu wird ein Tee möglichst aus den frischen Blättern zubereitet und als Umschlag oder als Haarspülung verwendet. Als Zutat in Hautpflegeprodukten soll Kapuzinerkresse die Sauerstoffversorgung der Haut erhöhen, Falten vorbeugen und eine frischen Teint verleihen. Zudem soll sie die Haarwurzeln positiv beeinflussen und so gegen Haarausfall helfen. Für die Wirksamkeit dieser Anwendungen gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege.

Kapuzinerkresse: Verwendung als Nahrungsmittel

Die Blätter der Kapuzinerkresse eignen sich wunderbar als Ergänzung im grünen Salat, während die attraktiven Blüten als essbare Dekoration von verschiedenen Gerichte Verwendung finden. Aus den Blättern kann außerdem ein würziges Pesto zubereitet werden (Rezept siehe unten).

Die Knospen oder die jungen, grünen Samen der Kapuzinerkresse können in Essig eingelegt und als "falsche Kapern" in Soßen oder Salaten genossen werden. Dazu werden die Pflanzenteile im Verhältnis 1:2 mit Salz vermischt und eine Woche in den Kühlschrank gestellt. Anschließend werden die Samen oder Knospen gewässert, in ein Glas mit Schraubdeckel gefüllt und mit heißem Essig aufgegossen. Das Ganze ist im Kühlschrank ungefähr acht Wochen haltbar.

Wie viel Kapuzinerkresse darf man am Tag essen?

Ganz gleich, ob die Kapuzinerkresse als Arzneimittel oder Lebensmittel genutzt wird, sie sollte nicht überdosiert werden. Senföl kann in größerer Menge die Schleimhaut in Magen und Darm reizen, daher sollte davon nicht mehr als 15 Milligramm täglich verzehrt werden. Diese Menge entspricht ungefähr 30 Gramm der frischen Pflanze.

Rezept: Pesto aus Kapuzinerkresse

Das Pesto aus Kapuzinerkresse ist eine schmackhafte Möglichkeit, Blüten und Blätter haltbar zu machen und gleichzeitig die gesunden Inhaltsstoffe zusammen mit Nudeln, Brot oder Pellkartoffeln zu genießen.

Zutaten für 4 Portionen:

  • 2 Handvoll Blätter der Kapuzinerkresse
  • 1 Handvoll Blüten der Kapuzinerkresse
  • 2 Esslöffel geröstete Pinienkerne
  • 1 bis 2 Knoblauchzehen
  • 60 Gramm geriebener Parmesan
  • etwa 5 Esslöffel Öl (Distel-, Oliven- oder Sonnenblumenöl)
  • Salz und Pfeffer nach Bedarf

So einfach ist die Zubereitung:

  1. Rösten Sie die Pinienkerne vorsichtig in einer Pfanne ohne Fett leicht an.
  2. Geben Sie alle Zutaten gemeinsam in ein hohes Gefäß und mixen Sie sie mit dem Pürierstab.
  3. Schmecken Sie die Masse mit Salz und Pfeffer ab.
  4. Füllen Sie das Pesto in ein sauberes Glas, überziehen Sie es mit Öl und verschließen Sie es sorgfältig.

Das Pesto ist im Kühlschrank ungefähr zehn Tage haltbar.

Kapuzinerkresse selbst anbauen

Wer in den Sommermonaten auf frische Kapuzinerkresse zurückgreifen möchte, der kann die Pflanze ganz einfach selbst anbauen. Das gelingt im Garten ebenso wie im Topf oder im Hochbeet.

Die große Kapuzinerkresse ist eine einjährige Pflanze, das bedeutet, dass sie nicht winterhart ist und jedes Jahr neu ausgesät werden muss. Ab Mai kann man die Samen direkt im Freiland aussäen. Oder man beginnt mit der Aussaat schon im März auf der Fensterbank in einem Blumentopf und setzt die jungen Pflanzen nach dem letzten Frost nach draußen.

Die Kapuzinerkresse bevorzugt einen Standort mit feuchter, humusreicher Erde, der gerne auch schattig sein darf. Möchte man, dass die Kapuzinerkresse üppig blüht, dann sollte man mit dem Düngen eher sparsam sein, denn bei einem großen Nährstoffangebot bildet die Pflanze überwiegend Blätter und weniger Blüten.

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