Kava-Kava – Wurzel mit gefährlicher Wirkung
Kava-Kava ist ein Pflanzenextrakt aus der Südsee. Bei der dortigen indigenen Bevölkerung hat die Anwendung der Pflanze als Heilmittel aufgrund ihres entspannenden Effekts eine lange Tradition. Die Wirkung von Kava-Kava ist Baldrian sehr ähnlich: Es wirkt beruhigend und löst Angstzustände. Nachdem die Verwendung der Pflanze in Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten bereits von 2002 bis 2015 zwischenzeitlich verboten war, ist dies seit 2019 nun endgültig nicht mehr erlaubt. Grund dafür sind schwerwiegende Nebenwirkungen auf die Leber. Mehr dazu erfahren Sie im Folgenden.
Was ist Kava-Kava?
Kava-Kava ist der Extrakt aus der Wurzel einer Pflanze namens Rauschpfeffer (Piper methysticum), der im Südsee-Raum beheimatet ist. Es handelt sich um einen bis zu mehrere Meter hoch wachsenden Strauch, welcher über eine saftige Wurzel verfügt. Schon seit über 3.000 Jahren wird Kava-Kava als natürliches Entspannungsmittel und Rauschmittel verwendet. Manchmal auch Cava-Cava genannt, ist es in vielen Stämmen noch heute Teil traditioneller und meist religiöser Zeremonien.
Im Rahmen dieser Zeremonien trinken hauptsächlich Männer das Pulver der Kava-Kava-Wurzel als Getränk zum Entspannen und Lockern der Muskeln. Die beruhigende Wirkung soll einen erholsamen Schlaf fördern. Zur Zubereitung dieses Getränkes wird das aus den Wurzeln der Kava-Kava-Pflanze gewonnene Pulver mit Wasser oder Alkohol aufgegossen. Das Extrakt kann auch durch Kauen der frischen Wurzel gewonnen werden.
In Deutschland war Kava-Kava meist als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln erhältlich. Auch als Arzneimittel war der Pflanzenstoff verfügbar.
Welche Wirkung hat Kava-Kava?
Die eigentliche Wirkung der Kava-Kava-Wurzel ist den Kava-Pyronen zuzuschreiben. Diese sind im Wurzelstock enthalten und setzen sich aus sauerstoffhaltigen Verbindungen zusammen.
Anders als Johanniskraut hat Kava-Kava eine dämpfende anstatt einer aufhellenden und anregenden Wirkung auf die Stimmung. Aus diesem Grund wurde Kava-Kava vorwiegend als pflanzliches Arzneimittel bei Angstzuständen eingesetzt.
Wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit von Kava-Kava bei Angststörungen ausreichend belegen, gibt es aber nicht.
Verbot und Nebenwirkungen von Kava-Kava
Kava-Kava-Präparate waren weit verbreitet und galten lange Zeit als unbedenklich, da in klinischen Studien keine gravierenden Nebenwirkungen erfasst wurden. Jedoch häuften sich die Berichte über Einzelfälle von erheblichen Nebenwirkungen wie schweren Problemen mit der Leber, die bei Menschen auftraten, die Kava-Kava-Präparate genommen hatten.
Diese Nebenwirkungen führten schließlich von 2002 bis 2015 zu einem Verbot von Kava-Kava. Anschließend durften Hersteller Kava-Kava-Produkte unter Angabe von Warnhinweisen bezüglich der Nebenwirkungen wieder verkaufen. Außerdem wurden die Gebrauchsinformationen hinsichtlich Dosierung und Anwendungsdauer überarbeitet und erweitert.
Seit 2019 sind Produkte, die Kava-Kava enthalten, nun endgültig verboten. Dies gilt auch für homöopathische Mittel mit einer Endkonzentration bis einschließlich D4. Grund dafür sind zum einen die fehlenden Beweise für eine positive Wirkung bei Angststörungen, zum anderen die in einzelnen Fällen aufgetreten schwerwiegenden Schäden der Leber, die durch die Einnahme von Kava-Kava verursacht wurden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist mit dem Verbot der Einschätzung der Europäischen Arzneimittelagentur gefolgt.
Weitere Nebenwirkungen, die mit Kava-Kava in Verbindung gebracht werden, sind leichte Magen-Darm-Beschwerden sowie Hautrötungen mit Schwellungen und Juckreiz.