Metronidazol bekämpft Bakterien
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Metronidazol gegen Bakterien

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020

Das Antibiotikum Metronidazol wird zur Behandlung von bakteriellen Infektionen sowie von Erkrankungen, die durch Protozoen (tierische Einzeller) ausgelöst werden, verwendet. Je nach Infektion steht es in Form von Tabletten, Zäpfchen und Infusionen sowie als Creme, Gel oder Salbe zur Verfügung. Während der Einnahme von Metronidazol können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Hautrötungen auftreten. Erfahren Sie hier mehr zu Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung von Metronidazol.

So wirkt Metronidazol

Metronidazol ist ein verschreibungspflichtiges Antibiotikum, das zur Gruppe der Nitroimidazole gehört. Es wird zur Behandlung von Infektionen verwendet, die durch anaerobe Bakterien oder Protozoen hervorgerufen werden.

Wirkstoffe aus der Gruppe der Nitroimidazole werden durch bakterielle Enzyme zu sogenannten Nitroso-Radikalen verstoffwechselt. Diese greifen an der DNA der Bakterien an und führen dort zu Strangbrüchen. Dadurch stirbt die Zelle ab und die Infektion kann wirksam bekämpft werden.

Anwendungsgebiete des Antibiotikums

Metronidazol wird zur Behandlung von bakteriellen Infektionen im Mund- und Kieferbereich, im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, im Magen-Darm-Trakt (Helicobacter Pylori) sowie an den weiblichen Geschlechtsorganen eingesetzt. Ferner wird es auch bei Knochen- und Gelenks- sowie Beinvenenentzündungen und bei Herzinfektionen eingesetzt. Zudem kann der Wirkstoff bei Operationen im Magen-Darm-Bereich sowie an den weiblichen Geschlechtsorganen einer Infektion vorbeugen.

Daneben können mit Metronidazol auch Entzündungen der Scheide oder der männlichen Harnröhre behandelt werden, die durch Trichomonaden (Geißeltierchen) ausgelöst werden. Die Übertragung erfolgt in erster Linie über Geschlechtsverkehr. Deswegen sollte auch der Sexualpartner auf die Erreger untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Darüber hinaus kann Metronidazol auch noch bei einer Reihe weiterer Erkrankungen – insbesondere des Magen-Darm-Traktes und der weiblichen Geschlechtsorgane – eingesetzt werden. Zu diesen zählen unter anderem die Darmerkrankungen Lambliasis (Giardiasis) und Amöbiasis (Amöbenruhr) sowie die bakterielle Vaginose. Als Salbe oder Creme wird Metronidazol zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Rosacea oder perioraler Dermatitis sowie von Ekzemen und Abszessen verwendet.

Nebenwirkungen von Metronidazol

Die Einnahme von Metronidazol kann mit verschiedensten Nebenwirkungen verbunden sein. Entscheidend ist neben der Dosierung auch die Darreichungsform des Antibiotikums.

Tabletten, Infusionen oder Zäpfchen:

Durch die Einnahme von Metronidazol können Nebenwirkungen wie Entzündungen des Mundraumes oder der Zunge, Geschmacksstörungen und Zungenbelag auftreten. Ebenso kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen kommen. Häufig färbt sich bei Patienten während der Behandlung außerdem der Urin dunkel.

Gelegentlich wurden Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Schwächegefühl, Benommenheit, Taubheitsgefühl, Kribbeln, Depressionen, Krampfanfälle, Koordinationsstörungen und Nervenerkrankungen beobachtet. Außerdem können Blutbildveränderungen oder Venenentzündungen auftreten.

In seltenen Fällen können sich weiterhin Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen und Hautrötungen, Blasenentzündungen, Harnstörungen und Blasenschwäche, Genitalpilzinfektionen, Sehstörungen und Leberfunktionsstörungen bemerkbar machen.

Lokale Anwendung am Zahnfleisch:

Wird Metronidazol am Zahnfleisch angewendet, kann dadurch die Empfindlichkeit der Zähne zunehmen. In seltenen Fällen können außerdem Nebenwirkungen wie Zahnfleischrötungen und Zahnfleischentzündungen sowie Geschmacksstörungen auftreten. Des Weiteren kann es zu Schwindel, Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie zu Hautreaktionen kommen.

Örtliche oder vaginale Anwendung:

In seltenen Fällen können Nebenwirkungen wie Rötungen, Juckreiz oder Brennen auftreten.

Dosierung von Metronidazol

Je nach Schweregrad der Erkrankung kann die Dosierung von Metronidazol sehr unterschiedlich ausfallen. Die folgenden Dosierungsangaben stellen deswegen lediglich eine allgemeine Richtlinie dar. Die genaue Dosierung sollten Sie immer mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Ohne ärztliche Rücksprache sollten Sie das Antibiotikum nicht länger als zehn Tage am Stück einnehmen.

Unkomplizierte Infektionen können durch die Gabe von dreimal 0,2 Gramm Metronidazol oder weniger für fünf bis sieben Tage behandelt werden. Wird der Wirkstoff höher dosiert (ein bis zwei Gramm), kann ein Einnahmezeitraum von einem bis drei Tagen ausreichend sein.

Bei komplizierten Infektionen werden zu Beginn zwischen 1,6 und 2 Gramm Metronidazol, danach für fünf bis sieben Tage jeweils ein Gramm verabreicht. Unter komplizierte Infektionen fallen unter anderem Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, der Eierstöcke und des Bauchfells, Entzündungen im Mund- und Kieferbereich sowie Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.

Bakterielle Vaginose und Trichomoniasis

Eine bakterielle Vaginose oder Trichomoniasis kann bei Erwachsenen unter Umständen bereits durch eine einmalige Gabe von zwei Gramm Metronidazol behandelt werden. Alternativ empfiehlt sich bei bakterieller Vaginose die Einnahme von jeweils einem Gramm des Antibiotikums über sieben Tage. Dabei erfolgt die Einnahme in der Regel durch zwei oder drei Einzeldosen täglich.

Nach dem gleichen Einnahmeschema kann bei Trichomoniasis eine Dosis zwischen 0,8 und 1,6 Gramm Metronidazol verabreicht werden.

Bei Kindern wird die jeweilige Dosis je nach Körpergewicht und Erkrankung individuell durch den behandelnden Arzt festgelegt. Meist bekommen Kinder zwischen 20 und 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die maximale Dosis pro Tag liegt bei 2 Gramm. Zur Behandlung von Rosacea und Parodontitis darf Metronidazol bei Kindern nicht verwendet werden.

Gegenanzeigen

Metronidazol darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff vorliegt. Zudem sollte das Antibiotikum bei Patienten mit einer schweren Lebererkrankung nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Analyse eingesetzt werden. Wird das Antibiotikum in Tablettenform eingenommen, müssen die Leberwerte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. 

Ebenfalls nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Analyse darf Metronidazol bei Erkrankungen des Nervensystems – beispielsweise Epilepsie –, des Gehirn und des Rückenmarks sowie bei Blutbildungsstörungen verwendet werden. Bei einer fehlerhaften Zusammensetzung des Blutes muss vom Arzt individuell entschieden werden, ob metronidazolhaltige Cremes oder Salben zur Behandlung von Rosacea eingesetzt werden dürfen.

Wechselwirkungen

Ähnlich wie die Nebenwirkungen hängen auch die Wechselwirkungen von der jeweiligen Darreichungsform ab. Welche Wechselwirkungen in Ihrem Fall auftreten können, klären Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Alternativ kann Ihnen auch ein Blick in die Packungsbeilage weiter helfen.

Generell können Wechselwirkungen auftreten, wenn Metronidazol mit einem der folgenden Medikamente oder Wirkstoffe eingenommen wird:

  • Schlafmittel
  • Curmarinderivate
  • Lithium
  • Phenytoin
  • Cimetidin
  • Disulfiram

Patienten, die mit bestimmten Antikoagulantien behandelt werden, müssen bei einer Einnahme von Metronidazol neu eingestellt werden. Dies ist nötig, da das Antibiotikum die gerinnungshemmende Wirkung der Medikamente verstärken kann.

Während der Behandlung mit Metronidazol sollten Sie auf Alkohol verzichten. Ansonsten können Wechselwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft sollte Metronidazol nicht eingenommen werden. Bislang konnte nämlich nicht sicher festgestellt werden, ob durch den Wirkstoff Schäden am ungeborenen Kind auftreten können. Deswegen sollte insbesondere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nur bei lebensbedrohlichen Infektionen auf das Antibiotikum zurückgegriffen werden. Danach darf der Wirkstoff nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Analyse verschrieben werden. Wenn immer möglich sollte anstatt auf Tabletten auf Salben, Cremes oder Gels zurückgegriffen werden.

Auch während der Stillzeit sollte Metronidazol möglichst nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Ist eine Einnahme zwingend notwendig, sollte während dieser Zeit nicht gestillt werden. Wird lediglich ein Gel im Mundbereich angewendet, ist eine Unterbrechung des Stillens nicht notwendig.